Übersicht Providencia
Die kleine, kolumbianische Insel Providencia ist ein karibischer Traum. Vielleicht ist sie sogar eine der letzten verbliebenen ECHTEN karibischen Inseln. Auf Providencia gibt es keine großen Hotels, keine wirklich touristische Infrastruktur und keinerlei Ambitionen das zu ändern. Dafür wird jeder Besucher, der die sicherlich nicht ganz einfache Anreise in Kauf genommen hat, belohnt mit Stränden wie aus einem Bilderbuch – blendend weiß, so weit das Auge reicht und von Palmen und türkisblauen Wasser flankiert. Einfach nur traumschön. Kleine, bunte Holzhäuser dienen als einheimische Restaurants und servieren karibische Küche, die nach purem Urlaub schmeckt. Internet ist rar auf Providencia, um genau zu sein, gibt es eigentlich nur an zwei Spots der Insel eine Wifi-Verbindung (Stand 12/18). Auch das zeigt, was Providencia für ein außergewöhnlicher Insidertipp ist. Und abschließend sind die Tauchgebiete sicherlich mit das Beste was die Karibik zu bieten hat. Vor Providencia tummeln sich nämlich viele Haie und diese kann man auch nahezu zuverlässig bei den meisten Tauchgängen beobachten – manchmal sogar bis zu fünfzehn massive Riffhaie. Aufgrund des quasi nicht vorhandenen Tourismus und auch keinerlei anderer kommerzieller Meeresaktivitäten ist die Unterwasserwelt schlichtweg unberührt. Die Korallengärten sprühen nur so vor Leben und Artenvielfalt.
Providencia ist mehr als ein nur ein Highlight der Karibik. Die Insel ist etwas für Abenteurer, für Karibikfans und für Taucher, die Steilwände, Haie und wunderschön bewachsene Riffe mögen.
Wer sich jetzt angesprochen fühlt, sollte aber auch verstehen, dass all das was positiv ist, eben auch mit sich bringt, dass es einige Dinge nicht gibt oder eben nicht so einfach sind. Auf Providencia befindet man sich auf einer entlegenen Karibikinsel, das sollte einem bewusst sein.
Sicherlich DAS Highlight auf Providencia und so etwas wie der Treffpunkt der Insel ist der Southwest Beach. Der Strand zieht sich über einige hundert Meter und ist von zwei Seiten zugänglich. Nicht nur, dass er perfekt zum Baden ist, weil der Strand sanft ins türkisblaue Wasser abfällt, die vielen Palmen am Ufer könnten auch kein schöneres Bild von der Karibik abgeben. Zudem befinden sich zwei der vielleicht besten Restaurants von Providencia am Southwest Beach, wodurch man sicherlich einige Besucher immer wieder hier antrifft. Shops oder Läden sucht man hier vergeblich, stattdessen wenige kleine „Shacks“ (Hütten), bei denen Locals hier und da mal Getränke verkaufen oder abends ein Lagerfeuer machen. Der Southwest Beach ist wirklich noch sehr ursprünglich und genau das macht ihn so nahezu unwirklich schön.
Im Übrigen ist eine Tradition auf Providencia, dass jeden Samstagnachmittag die einheimischen Jockeys der Insel mit ihren Pferden den Strand auf und ab reiten. Dieses „Event“ sollte man sich auf jeden Fall mal ansehen.
Aufgrund der Westausrichtung ist der Southwest Beach vor allem auch abends ein schöner Anlaufpunkt, um die schönen Sonnenuntergänge über dem Meer zu beobachten. Auf einer Decke am Strand, einen Cocktail in der Hand und aufs Wasser zu schauen ist wirklich Karibik pur…
Um Providencia richtig zu „erleben“ sollte man sich idealerweise ein Moped mieten. Fast alle Hotels oder Einrichtungen bieten einen Verleih an und davon sollte man auch Gebrauch machen. Am Southwest Beach und an der Freshwater Bay braucht man nicht zwingend jeden Tag ein Moped, weil man dort auch durchaus mal einen ganzen Tag verbringen kann ohne unterwegs sein, bei allen anderen Hotels ist man ohne Moped schon sehr eingeschränkt. Auf der anderen Seite macht es einfach enorm viel Spaß über die Insel zu fahren, hier mal anzuhalten, da mal einen Smoothie zu schlürfen oder eventuell auch mal ganz um die Insel zu fahren. Einen Helm trägt man dabei nicht, gefahren wird in Flipflops und auch sonst hat der Straßenverkehr sehr wenig mit dem deutschen Verkehrswesen gemeinsam – das sollte man berücksichtigen.
Einer der schönsten Ausflüge auf Providencia ist eine Fahrt zur Insel Santa Catalina mit anschließender Wanderung zum Inselsymbol Morgan’s Head. Der berühmt berüchtigte Pirat und Freibeuter Captain Morgan soll nämlich hier im 18ten Jahrhundert aktiv gewesen sein, weshalb eine tatsächlich außergewöhnliche Felsformation an der Küste der Insel Morgan’s Hed getauft wurde. Mehrere alte Kanonen und Hinweisschilder erinnern noch heute an den prominenten Ex-Bewohner von Santa Catalina. Besuchen kann man den Felsen, indem von der Brücke der Hauptinsel ca. eine Stunde zuerst durchs Dorf der Insel und dann durch den Dschungel wandert. Auf Santa Catalina gibt es nämlich keine motorisierten Fortbewegungsmittel. Die Fußgängerbrücke, die Santa Catalina mit Providencia verbindet, ist an sich schon so etwas wie eine kleine Attraktion, auch wenn man ihr bereits den einen oder anderen Schaden anmerkt.
Der zweite Bilderbuchstrand von Providencia liegt im Osten der Insel, und zwar handelt es sich dabei um die Manchineel Bay. Die Zufahrt von der Hauptstraße kann man leicht verpassen, denn die kleine Seitengasse ist sehr unscheinbar. Wenn man diese aber ca. fünf Minuten bergab rollt, tut sich am Ende ein kleines Paradies auf. Großgewachsene Palmen liegen schräg über dem weißen Strand und hängen fast ins Wasser, das Strandende kann man kaum erkennen und obendrein gibt es hier eine der „coolsten“ Bars in der Karibik. Rolands Bar ist nämlich in der Tat über die Insel hinaus bekannt für ihre besondere Atmosphäre, speziell an „guten“ Abenden. Roland ist ein klasse Typ und eine Berühmtheit auf Providencia. Während seine Mutter schwanger mit ihm war, weilte sie ihn Deutschland, weshalb sie ihm einen deutschen Namen geben wollte und dann ist es eben Roland geworden. Die Bar an sich ist ein Allrounder, sprich es gibt Essen, Drinks und Party. Die Fischgerichte werden frisch zubereitet und das verkündet Roland auch oft selbst per Mikrofon über seine wuchtige Musikanlage. Karibische Basstöne hört man hier fast den ganzen Tag. Dazu gibt es jede Menge Holztische inmitten von Palmen, Hängematten und Seilen an Palmen, an denen Groß und Klein umherschwingen, um sich dann doch ins Wasser fallen zu lassen. Ein MUSS auf Providencia.
Ein weiteres Ausflugsziel ist die vorgelagerte Insel Crab Cay, wobei man den Ablegeplatz der Boote allenfalls nur per Moped erreicht. Es handelt sich um einen Naturschutzpark, der auch nur von einigen wenigen Locals angefahren werden darf. Sprich, wenn man die Insel besuchen möchte, dann geht das nur per Bootstransfer vom gegenüberliegenden Ufer aus. Eine kleine Gebühr muss man zudem für den Nationalpark bezahlen. Auf der Insel selbst kann man auf dem Steg entspannen, Schnorcheln und bis ca. 14h auch etwas essen oder eine Kokosnuss trinken. Außerdem sollte man einmal auf den kleinen Berg hinaufkraxeln, denn die Aussicht lohnt sich. Das Schnorchelgebiet an sich ist für Taucher sicherlich nicht extrem spektakulär, aber es gibt dort tatsächlich viele Schildkröten.
Das Tauchen auf Providencia ist ein karibischer Traum. Geographisch würde mal Providencia eher nicht Kolumbien sondern vielleicht eher Nicaragua zuordnen, weshalb die Tauchgebiete, ähnlich wie auf der nicht weit entfernten, nicaraguanischen Insel Little Corn Island, sehr unberührt sind. Das Tauchen zeichnet sich hier durch tolle Steilwände, Großfisch und intakte Korallenlandschaften aus. Haie sieht man normalerweise bei den meisten Tauchgängen. Insgesamt sind die Tauchgebiete vor Providenca sicherlich mit die besten in der Karibik.
Providencia ist eine besondere Insel in der Karibik und sollte auch als solche verstanden werden. Viele vermeintliche Selbstverständlichkeiten sucht man hier vergebens. Internet zum Beispiel ist sehr rar. Warmes Wasser ebenso. Darauf muss man sich einlassen, aber wer das kann, wird mit einer traumhaften Karibikinsel belohnt, die ehrlicher und authentischer nicht sein könnte. Die Strände alleine sind die Reise wert. Und das Tauchen auf Providencia ist großartig. Wer sich auf dieses spannende Abenteuer einlässt, wird danach viel zu erzählen haben…