Tauchplätze Malta
MV Rozi
Bei der Rozi (gesprochen: Rosi) handelt es sich sicherlich um das bekannteste Wrack vor Malta. Der ehemalige Hafenschlepper liegt auf der anderen Seite des Fähranlegers nach Gozo am nördlichsten Zipfel der Insel. Es wurde 1991 als Attraktion für einige Glasbodenboote versenkt. Zuvor wurden auf dem ca. 30 Meter langen Schiff Motor und Schraube entfernt. Das nach wie vor imposante Wrack steht kerzengerade auf Sandgrund, tiefster Punkt ist bei ca. 36 Metern. Das Wrack kann auch von Innen weitestgehend gefahrlos betaucht werden und ist auch sonst nicht besonders anspruchsvoll. Alleine wegen der tollen Lage und dem guten Zustand sollte man der MV Rozi einen Besuch abstatten.
Um el Faroud
Das größte und eindrucksvollste Wrack Maltas wird vom Bootsableger zur blauen Grotte aus betaucht. Der 1998 versenkte, libysche Frachter hat eine bewegte Geschichte hinter sich: 1995 kam es auf dem 109 Meter langem Frachter im Trockendock Valettas zu einer mächtigen Explosion. Nach dreijährigen Überlegungen entschied man sich dafür das Schiff nach gründlicher Reinigung als Taucherattraktion zu versenken.
Seit dem 02. September 1998 liegt die Um el Faroud nun auf 35 Metern Tiefe, einige 100 Meter vom Ufer entfernt. Das Schiff kann wegen der lange Schwimmstrecke, der Tiefe und der teilweise starken Strömung nur erfahreneren Tauchern empfohlen werden. Die Schwimmstrecke zwischen Ufer und Wrack sollte möglichst nicht tiefer als in 10 Metern zurückgelegt werden. Bei Wassertiefen zwischen 25 und 30 Metern erfordert dies eine gute Tarierung und Orientierung.
Das Wrack der Um el Faroud selber ist sicher und gut zu betauchen. Türen und Fenster sind aus Sicherheitsgründen entfernt worden. Steuerstand, Funkhaus, Speise- und Motorraum laden zur Besichtigung ein. In die Laderäume sollte man auf Grund instabiler Deckenplatten nicht tauchen! Es ist am Rumpf gebrochen, was aber eine hervorragende Möglichkeit bietet das Innenleben zu erkunden. Vor dem Steuerstand – von der Ladefläche aus gesehen – ist unter der riesigen „no smoking“ – Bemalung die Gedenkplatte für die Todesopfer zu finden. Einige unserer Kunden betauchen den Frachter auch zwei Mal an zwei verschiedenen Tagen, da es so viel zu sehen gibt aber der Weg doch etwas weiter ist.
Imperial Eagle
Die 45 Meter lange Gozofähre Imperial Eagle ist das letzte für Taucher versenkte Schiff vor Maltas Küste. 1938 wurde das Schiff gebaut und als “New Royal Lady” geführt, dann aber von der Royal Navi und schließlich von der US Navi für militärische Zwecke genutzt. Am 15. Juli 1999 wurde es dann vor dem beliebten Ferienort Qawra (spricht man: Aura) als alt gediente Fähre, auf Grund gelassen. Die Versenkung klappte trotz langer Vorbereitungen nicht ganz wie geplant und das Schiff liegt nun, anders als geplant, auf maximal 42 Metern Tiefe. Steuerstand, Toiletten, Passagierräume usw. sind sehr gut zu besichtigen. Auf Grund der Tiefe ist das Wrack nur erfahreneren Tauchern zu empfehlen. Ein schöner Pluspunkt des Wracks ist sicherlich die riesige, nicht weit entfernte, Jesus-Statue. Ursprünglich wurde sie von Alfred Camilleri zu Ehren des Papstes angefertigt, dann aber als Taucherattraktion und klasse Fotomotiv versenkt.
Bristol Beaufighter
Dieser Tauchplatz liegt vor der Bristol Blenheim auf einer Tiefe von ca. 37m. Das Wrack liegt kopfüber auf sandigem Grund. Die Tragflächen und der Rumpf sind noch weitestgehend intakt. Sowohl der Fahrwerkrahmen als auch die geschredderte Reifen ragen aus ihrer Flügelposition hinter den Motoren heraus und bieten ein klasse Bild. Einer der Propeller ist zwar teilweise vergraben, ist aber sonst gut sichtbar und noch nicht zerstört.
Bristol Blenheim
Tief im Süden Maltas liegt eine Attraktion besonderer Art: ein Bomber aus dem 2. Weltkriege. Der Blenheim Bomber war ein leichtes Flugzeug der britischen Luftwaffe, ausgerüstet mit zwei Propellermotoren, drei Mann Besatzung und 17 Metern Spannweite. Die Geschichte, die diesem Flugzeug vorausgeht, ist genau so interessant wie unbekannt. Vermutet wird, dass der Pilot Donald Frazee die Maschine im Jahr 1943 zu schnell auf zu große Höhen brachte. Fehlfunktionen zwangen die Crew zu einer rasend schnellen Bruchlandung im Wasser. Diesen Crash überlebten alle, doch Donald Frazee wurde noch vor Ende des zweiten Weltkriegs über Nordafrika abgeschossen.
Das Wrack erreicht man nur nach längerer Anfahrt per Auto und anschließender Bootstour zum Flieger. Das Tauchboot ankert unmittelbar über dem Wrack, welches in 42 Metern Tiefe liegt. Um keine Dekotauchgänge zu produzieren, muss man an der Ankerleine zügig ab- und nach kurzer Besichtigung der Fliegerkanzel, des Schleudersitzes und anderer interessanter Teile wieder auftauchen. Der Tauchgang dauert so alles in allem ca. 20 Minuten und ist auf Grund der Tiefe nur erfahrenen Tauchern vorbehalten.
HMS Stubborn
Einer der interessantesten Tauchspots ist mit Sicherheit das U-Boot HMS Stubborn. Für die Planung sollte man allerdings wissen, dass dieses U-Boot nur für entsprechend ausgebildete Taucher „zugänglich“ ist. Mit einer Maximaltiefe von 57 m lässt sich eine einstündige Deko-Zeit nicht vermeiden. Unten angekommen, ist direkt klar, dass sich der Aufwand lohnt. Die Stubborn steht fast aufrecht, so hat man guten Blick auf den Kommandoturm und kann die Torpedorohre am Bug sehr gut betauchen.
MV Karwela
Auf einer Tiefe von gut 40 m wurde 2006 das Fährschiff Karwela zusammen mit der MV Cominoland versenkt. Ein schöner Vorteil von diesem Wrack ist, dass es von Land aus betaucht werden kann. Das 1957 gebaute Schiff liegt aufrecht und ist nicht besonders anspruchsvoll. Der Innenraum des Rumpfes kann problemlos besichtigt werden.
Patrouillenboot P29
Ursprünglich diente das 52 m lange Schiff als Mienensucher, wurde aber auch für Grenzkontrollen und Transporte genutzt. Kurz vor der Jahrtausendwende wurde es aber ausschließlich für die Patrouille der Küste genutzt und 2005 dann als Touristenattraktion versenkt. Der Mast beginnt bei 14 m und der Rumpf endet bei 38m Tiefe. Vor versenken wurden extra große Eingänge und Luken angebracht, damit die P29 auch einfach von innen besichtigt werden kann.
HMS Hellespont
Ein Wrack, wie man es eher selten zu sehen bekommt. Die HMS Hellespont ist ein im Jahre 1910 gebautes Dampfschiff, welches seine ersten Jahre in der Werft im Irischen Queenstown verbracht hatte. 1922 wurde das Schiff nach Malta verkauft und dort 20 weitere Jahre als Transportmittel genutzt. 1942 wurde es dann bei einem deutschen oder italienischen Luftangriff getroffen und sank in ihrem Hafen. Da die Hellespont hier am Grund die einfahrenden Schiffe störte, wurde sie einige Zeit später geborgen und 3km vor die Küste „verlegt“. Jetzt liegt das Wrack aufrecht in einer Tiefe von 45 m auf Sand und bietet ein optimales Ziel für erfahrene Taucher.
Le Polynesien
Das Wrack Le Polynesien ist vor allem für Taucher geeignet, die sich in großen Tiefen wohl fühlen! Es liegt auf ca. 70 Metern Tiefe und ein Tauchgang alleine reicht nicht aus, um das komplette Wrack zu betauchen. Le Polynesien war ein ehemaliges Passagierschiff, welches aber im ersten Weltkrieg dann zum Truppentransporter umfunktionierte und deshalb auch im Jahr 1918 gegen Ende des ersten Weltkrieges versenkt wurde. Seit dem liegt es einige Kilometer vor dem Hafen Vallettas Grand Harbour auf Grund. Die Le Polynesien ist noch gut in Schuss; kommt man dem alten Transporter näher, so kann man zum Beispiel am Oberdeck golden und grün schimmerndes Messing entdecken. Außerdem befinden sich im Inneren noch Porzellanteller und anderes Besteck, welches ehemals für Truppen gedacht war.
Wer den Weg in die Tiefe auf sich nimmt, der kann hier vor der Küste Maltas, ein wirklich gut erhaltenes Wrack betauchen.
MV Cominoland
Die MV Cominoland ist vermutlich das am zweithäufigsten betauchteste Wrack vor Malta. Die alte Fähre wurde im Jahr 2006 geplant versenkt, um ein neues künstliches Riff zu erschaffen. Jetzt liegt das Wrack geschützt vor der Küste von Mgarr und ist ein beliebtes Ziel für Taucher. Die alte Fähre ist komplett mit Algen überzogen und wird von den verschiedensten Meereslebewesen bewohnt. Auch um das Schiff herum haben sich Rochen und Thunfische angesammelt und das mit Seetang umgebene Gelände bietet Nährstoffe für viele Arten von Schnecken.
Ein toller Pluspunkt ist, dass man die MV Cominoland direkt von Land aus betauchen kann. Die ehemalige Fähre liegt in einer Tiefe von 35 Meter bis 39 Meter und in der Nähe befindet sich ein schönes Riff, das sich perfekt eignet um langsam wieder aufzutauchen.
Qawra Reef
Dieser Tauchplatz befindet sich in der Nähe des Ortes Qawra. Man findet hier eine 30m bis 35m tiefe Steilwand mit dazugehörigem imposanten Plateau vor. Das Plateau ist für Mittelmeerverhältnisse sehr schön und bunt bewachsen. Hier tauchen auch immer Garnelen und Bärenkrebse auf. Typisch sind hier auch die Klassiker Brassen, Goldstriemen, Meerjunker und Barben.
Sonstige Tauchplätze
Die Unterwasser-Landschaft vor Malta ist sehr vielfältig und abwechslungsreich. Von Canyons, Höhlen über Klippen bis hin zu großen Felsformationen und Riffbänken ist alles dabei. Der steinige Meeresgrund, generell minimale Gezeiten und die geringe Strömung sorgen für sehr gute Sichtweiten.
An Maltas Tauchplätzen gibt es Zackenbarsche, Stachelmakrelen, Skorpionsfische und Knurrhähne und Vieles mehr zu bestaunen.
Comino
Comino ist eine ca 3,5km² kleine Insel, direkt neben Malta. Tauchausflüge lohnen sich definitiv, denn sie ist bis auf zwei Hotels komplett unbewohnt. Vor einer Ewigkeit nutzten Piraten Comino um sich zu verstecken und neue Beutezüge zu planen, ansonsten konnten auf dem Fleckchen Land nur verschiedene Wildtiere überleben. Aber auch für diese ist es mittlerweile zu karg.
Lange Zeit blieb die Insel größtenteils unerschlossen, völlig zu Unrecht. Um Comino herum befinden sich einige der schönsten Tauchplätze des Mittelmeeres. Höhlen, Steilwände, Wracks und eine beachtliche Anzahl an Meerestieren. Das bestimmt größte Highlight ist aber die Blue Lagoon, ein Tauchplatz, der sich geschützt in einer Bucht befindet und sich im weißen Traumstrand verläuft.
Blue Hole
An der etwas größeren Nachbarinsel Gozo, liegt im Nordwesten der beeindruckende Tauchplatz Blue Hole.
Ein natürlicher von Felsen geschützter Pool zeigt den Eingang zur Unterwasserwelt. Man taucht hinab bis auf eine Tiefe von 16m und taucht anschließend durch einen Torbogen ins offene Meer hinaus. Am Grund angekommen, fällt einem direkt die Höhle am Fuß des Bogens auf, die sich leicht erkunden lässt. Zum Ende hin taucht man einen farbenfrohen, sich zum Himmel erstreckenden, Durchgang empor.
Ein großartiger Tauchgang!
Lighthouse Reef
Das Lighthous Reef befindet sich direkt unterhalb einer felsigen Landzunge, an deren Ende sich ein Leuchtturm für Seefahrer befindet. An diesem Tauchplatz gibt es neben viel Kleinfisch und einige Zackenbarsche, die allerdings sehr scheu sind. An dem hiesigen steilen Drop-Off befinden sich viele kleine Höhlen mit dazugehörigen Bewohnern. Außerdem wird das Gebiet von einem Kamin (The Chimney) durchzogen.
Gozo
Inland Sea
Ein ganz besonderer Tauchplatz ist der gerade einmal drei Meter tiefe See auf der Nachbarinsel Gozo. Der See führt durch einen Tunnel ins offene Meer hinaus, wobei der Tunnel stufenartig bis auf 18m Tiefe geht und dann am Ende einen Ausgang bildet. Die dann anschließende Steilwand mit ihren massiven Steinblöcken und dem vielfältigen Fischreichtum gehört zu den besten Tauchplätzen Maltas.
Reqqa Point
Einer der besten Tauchplätze von Gozo! Hier erstreckt sich auf bis zu 60m Tiefe eine Steilwand mit vielen Einbuchtungen, die aussehen wie Canyons. Hier sind oft Begegnungen mit Bernsteinmakrelen, Zackenbarschen und mit etwas Glück auch Thunfischen möglich.
Nach dem Einstieg kann man nach links oder rechts tauchen. Entscheidet man sich für links, stößt man nach wenigen Metern auf die Billinghurst Cave – eine ca. 100m ins Riff führende Höhle, an deren Ende man in einer luftgefüllten Kuppel sogar auftauchen kann.
Crocodile Rock
Der Name Crocodile Rock bezeichnet einen riesigen Felsen, der aus dem Wasser ragt und eben genau aussieht wie ein Krokodilskopf. Der Tauchplatz ist ganz in der Nähe des Blue Holes. Unterhalb der Wasseroberfläche bildet der Fels eine imposante Steilwand, an der sich in geringer Tiefe Krebse, Nacktschnecken und Feuerwürmer tummeln. Etwas tiefer findet man dann Kardinalfische, Brassen und ab und an auch Zackenbarsche. Neben dem Dive Spot Crocodile Rock befindet sich noch in 25m Tiefe die Unterwasserhöhle Rogers Cave. Hier kann man wunderbar einen zweiten Tauchgang einlegen.