Als Karibikspezialist tue ich mir ja immer nicht ganz so leicht neue Ziele auf der anderen Seite der Welt anzugehen. Bei den Philippinen hat das allerdings vor einigen Jahren so gut geklappt, dass ich seitdem hier doch etwas lockerer bin. In die Philippinen habe ich mich damals tatsächlich in jeder Hinsicht verliebt, daher bin ich jetzt auch mit voller Euphorie ein neues Projekt angegangen: Bali. Komplett neue Destinationen sind ein zweischneidiges Schwert, denn auf der einen Seite ist es interessant und für unser Angebots-Portfolio gut, auf der anderen Seite denke ich mir immer, man kann nicht Spezialist „für alles“ sein. Allerdings sofern man sich mit den Ländern/Gebieten beschäftigt, diese persönlich besucht und damit kennen lernt, kann man sie ja auch ansatzweise „verstehen“. In diesem Fall wäre das Wort Spezialist zwar übertrieben, allerdings weiß man nach dem ersten Besuch immerhin ein bisschen wovon man redet.
Bali hat eine sehr interessante positive Seite, die mich schon vor einigen Jahren hat aufhorchen lassen. Und zwar ist die beste Reisezeit für Bali zwischen April und Oktober, also entgegen der üblichen Fernreiseziele. Nun habe ich die Überlegungen, Bali mit in unser Programm aufzunehmen, etwa drei Jahre reifen lassen und sie jetzt in die Tat umgesetzt.
Auf meinen Besuch im März habe ich mich schon lange im Vorfeld gefreut. Von Bali hört man so Vieles – positives wie negatives. Interessante Kultur, schöne Strände, tolles Tauchen, Wellness oder aber auch überfüllt, Ballermann und dreckig. Das musste und wollte ich genauer beleuchten, um mir eine eigene Meinung zu bilden! Nach ersten Recherchen und Erzählungen hatte ich schon ein erstes Bild. Der Vergleich klingt vielleicht komisch, aber ich dachte direkt an Mallorca. Teilweise verschrien als Massenziel, dabei hat die Insel Mallorca traumhafte Buchten, Strände und Ortschaften. Klar, Bali ist größer aber im Süden der Insel feiern die Australier wie wir Deutschen auf Mallorca. Clubs, Bars und Diskotheken reihen sich aneinander, die Strandliegen werden reserviert und die Touristen mühen sich, rot wie Krebse zu werden. Von dieser Region sollten sich Ruhe suchende Urlauber und Taucher möglichst fernhalten. Dafür ist der Norden und auch das Landesinnere von Bali umso schöner. Meine Reiseplanung war also, um das Land kennen zu lernen, sehr knifflig und vielschichtig.
Ich mag es ja gerne, Hotels oder Tauchbasen zu finden, die noch nicht so auf dem deutschen Markt bekannt sind, allerdings darf man durch diesen Antrieb nicht fehlgeleitet werden. DENN, was gut ist, ist eben nun mal gut. Und so war es genau auf Bali. Ich habe mich auf zwei etablierte Hotels konzentriert und das aus gutem Grund. Beide sind absolut fantastisch und verdienen eine Ausnahmestellung. Deshalb habe ich auch beschlossen, unser neues Bali-Programm nicht künstlich aufzupumpen, sondern werde vorerst nur genau diese beiden Hotels in unterschiedlichen Regionen anbieten. Aber der Reihe nach…
Flug
Geflogen bin ich mit Qatar Airways über Doha. Insgesamt ein sehr guter Flug mit fairem Sitzabstand (ich bin 1,90 m groß, diene also recht gut als Maßstab), gutem Film-Programm und feinem Essen. Es scheint sich immer mehr durchzusetzen und ich habe das auch fast schon ein bisschen erwartet, dass es kaum noch einen Getränkeservice zwischendurch gibt, sondern die Gäste sich selbstständig ihre Erfrischung in der Bordküche holen.
Ich denke mir bei Fernsehwerbungen der asiatischen Airlines immer, dass es keine Kunst ist, entspannte Kunden mit lockerem Strickpulli zu präsentieren, die sich in ihre möbelwagengroßen Erste-Klasse-Betten legen und denen lächelnde Stewardessen ausgewählte Rotweine servieren. Klar, diese Kunden entscheiden über „gut“ oder „schlecht“ einer Airline, aber für unsereins zählt die Holzklasse, weshalb ich diese in der Werbung auch gerne dargestellt sehen würde. Aber dennoch: bei Qatar Airways war die Economy-Klasse wirklich gut.
Schlecht ist der langweilige Flughafen in Doha, der einem kaum eine Möglichkeit bietet, die Zeit beim Umsteigen zu verbringen. Ich habe einen Costas Coffee-Shop für mich im neuen Teil des Flughafens entdeckt, der ein wenig Qualität zu bieten hat.
Bali Allgemein
Um erst einmal in das Land einzutauchen, habe ich mir den kulturellen Teil an den Anfang gelegt. Meist sieht man das Land dann gleich etwas anders, wenn man auch ein paar Hintergründe versteht bzw. weiß was die Menschen bewegt. Erste Station war also die Künstlerstadt Ubud, welche so etwas wie das spirituelle und kulturelle Zentrum darstellt. „Gegründet“ von einem Prinzen und zwei Künstlern (ein Deutscher und ein Holländer), die vor allem den Gedanken der Kultur und des Geistes in den Vordergrund stellten, hat sich Ubud im Laufe der Jahre zu einem offiziellen Insidertipp gemausert. Wie die Einheimischen knattere ich also mit meinem Moped die 1 ½ Stunden von Kuta bis nach Ubud, vorbei an den sattgrünen Reisterrassen, die mir mein Reiseführer auch genau so angekündigt hat. Verkehrsregeln gibt es hier keine: man fährt wenn man fährt, rote Ampeln werden generell überbewertet und überholen kann man wahlweise links, rechts oder auf dem Bürgersteig. Eine interessante Erfahrung! In Ubud selbst merkt man schnell, warum dieses Städtchen so beliebt ist. Schöne Cafes direkt an einer Teichanlage, Restaurants mit Dachterrassen, ein Fußballfeld direkt im Stadtzentrum, kleine, schnuckelige Geschäfte, die außergewöhnliche Marmelade anbieten, Künstlerhäuser mit Gemälden, Steinfiguren, Schmuck, Mode und und und… Touristen mit Lonely-Planet-Reiseführern in der Hand bummeln durch die Stadt und suchen den künftigen Insidertipp von Ubud. Denn, jedes Haus, jedes Geschäft bietet etwas Neues oder Ungewöhnliches, jeder Blick vor und hinter die Fassade lohnt sich also. Tagsüber besuche ich den so genannten Monkey Forest (übersetzt: Affenwald), wo unzählige Affen (Makaken) sich auf den Straßen balgen, um Essen streiten, die Läuse aus dem Fell suchen und für die klickenden Kameras der Touristen posieren. Lustig und einen Besuch wert… Abends gehe ich etwas tiefer und schaue mir ein traditionelles Tanzschauspiel, genannt Legong, an. Mit opulent geschmückten Kostümen tanzen die Darsteller vor einer tollen Tempelkulisse in der Abenddämmerung und vollführen wahre Kunststücke mit ihren Händen und ihrem Gesicht, indem sie kurzfristig zwischen lächelnd und grimmig wechseln und dazu die weit aufgerissenen Augen rollen. Im Reiseführer steht, dass jede einzelne Bewegung etwas aussagt! Nun, wenn dem so ist, dann bräuchte man wirklich einen Simultanübersetzer, um die Geschichte, die dabei erzählt wird, zu verstehen. So oder so, der Besuch war ein tolles Highlight, auch wenn es gerne um 15 Minuten hätte kürzer sein können.
Ein MUSS auf Bali sind natürlich die hinduistischen Tempel, von denen es zu viele gibt, um sie alle zu besichtigen. Zwei von ihnen sind die Anlagen Tanah Lot und Uluwatu. Der Tempel Tanah Lot ist der meist besuchte Balis, sicherlich aufgrund seiner spektakulären Lage, direkt in einem Felsen aus schwarzem Vulkanstein. Bei Flut wird der Tempel komplett vom Wasser umspült und ist ein wundervolles Fotomotiv. Dies hat sich natürlich mittlerweile herumgesprochen, weshalb eben viele Urlauber dorthin strömen und meist sind dort wo viele Touristen sind, auch viele Sonnenbrillen-Verkäufer. Auf Bali werden nur keine Sonnenbrillen verkauft sondern so genannte Sarongs, also Tücher, die man sich entweder umbinden oder als Unterlage verwenden kann. Dies kann stören, allerdings habe ich es als nicht allzu aufdringlich empfunden, sondern konnte die schöne Atmosphäre der Anlage trotzdem genießen. Spektakulär sind die Wellenreiter, direkt vor dem Tempel! Ein besonderes Erlebnis müssen die Sonnenuntergänge direkt vor Tanah Lot sein, denn die Sonne verschmilzt an guten Tagen direkt mit dem Wasser hinter dem Tempel. Die Bilder, die ich gesehen habe, sahen traumhaft aus.
Ganz anders gestrickt ist der Tempel Uluwatu, ganz im Süden auf der Halbinsel Bukit. Er gilt als einer der heiligsten Tempel Balis und bietet eine faszinierende Aussicht. Denn Uluwatu bedeutet „Tempel über den Felsen“ und der Name ist Programm. Die Anlage liegt 90 Meter über dem Meeresspiegel auf einer Klippe, wobei einige Teile des Tempels sogar immer wieder ins Wasser hinunter stürzen. Er ist genauso wie der Tempel Tanah Lot, den Schutzgottheiten Balis gewidmet. Der Unterschied zu Tanah Lot ist allerdings, dass es hier nicht „das eine“ Fotomotiv gibt. Die Anlage in Uluwatu ist sehr weitläufig und der Haupttempel erstaunlich unspektakulär. Lustig sind wiederum die Affen in der Anlage, die den unvorsichtigen Besuchern hier und da auch mal die Sonnenbrille vom Kopf klauen. Ein „Spaß“ für jung und alt…
Zufällig bin ich auf den Strand bei Balangan gestoßen, ebenfalls auf der Halbinsel Bukit. Er gilt als einer DER Surf-Spots Balis, ist aber auch so ein wirklich schöner Strand. Dazu gibt es zauberhafte, kleine Anlagen, sowohl direkt am Strand (eher etwas für Backpacker), als auch am Hang oben im Ort (atmosphärisch mit Pool). Einen Besuch wert ist dieser Insidertipp allemal, denn dies ist mal kein Strand mit einer Kette von Sonnenliegen und einer überfüllten Promenade dahinter, sondern tatsächlich eine beschauliche Bucht mit herrlich blauem Wasser und etwas das man heute ja tatsächlich als Luxus bezeichnen kann: Ruhe. Wenn man von der Schotterstraße kommt, den Mopedparkplatz hinter sich gelassen hat und das erste Mal am Meer steht, sieht und schmeckt man das Strandgefühl. Sympathisch blaues Wasser, feiner Sand, brechende Wellen und ein unverbauter Blick: Urlaub. Ich habe die zwei Tage dort sehr genossen und würde jederzeit wieder hinfahren.
Pemuteran / Hotel Pondok Sari mit Werner Lau Tauchbasis
So, nun aber zu dem, was uns alle verbindet, nämlich das Tauchen auf Bali! Wie schon oben erwähnt, wenn man sich in der Tauchpresse umschaut und nach Bali sucht, bekommt man zwar viele Informationen, allerdings nur recht wenige (Hotel-)Namen. Es gibt ein paar Klassiker und einige ganz wenige Insidertipps, die vermutlich auch aus einem bestimmten Grund nicht mehr geworden sind, als eben Insidertipps. Erfreulicherweise hat mir ein befreundeter Journalist, der Bali sowohl vom Tauchen als auch von der Hotellerie her sehr gut kennt, einige wertvolle Tipps gegeben, wodurch das anfangs sehr weite Feld recht schnell verkleinert wurde. Ein Hotelname taucht auf nahezu allen Listen auf, und zwar das Hotel Pondok Sari im Nordwesten Balis, in dem sich eine Werner Lau-Tauchbasis befindet. Taucherisch bekannt geworden ist diese Region vor allem aufgrund des nahe gelegenen Naturschutzparks Menjangan, welcher wohl mit das beste Tauchen auf Bali bietet.
Als der Taxifahrer durch den Ort Pemuteran fährt und ich am Straßenrand die Schilder der mir aus der Recherche bekannten Hotelnamen sehe, bin ich leicht aufgeregt, denn nicht alle Hotels gefallen mir auf den schnellen ersten Vorbeifahr-Blick. Als wir dann aber in die Auffahrt des Hotels Pondok Sari fahren, fühle ich mich direkt wohl. Die Lobby ist eine ansprechende „schwimmende Insel“ und der tropische Garten ist tatsächlich auch tropisch. Herrlich! Als meine Koffer auf einen Wagen gepackt werden und wir durch viele Palmen hindurch zu meinem Zimmer rollen, habe ich das Hotel auf meiner Skala schon sehr positiv bewertet. Mein Bungalow hat den Effekt, dass ich strahlend ins Zimmer hineinstolpere und mir denke „Wow“. Eine angenehm große Terrasse mit einer breiten Couch zum Lümmeln und Lesen, die Zimmerdecke ist außergewöhnlich hoch, das Bett lädt zum tief schlafen ein und es gibt viele Abstell- und Aufräummöglichkeiten. Ich gehe ins Bad und dabei denke ich das Wow nicht nur, sondern ich spreche es auch aus! Wow! Es handelt sich um ein teils offenes Bad – Waschbecken und Toilette sind überdacht, die Dusche ist unter freiem Himmel und umringt von duftenden Pflanzen. Sensationell! Ich dachte eigentlich, so etwas gibt es nur in Luxushotels… Der Pool ist typisch balinesisch, also mit dunklem Stein, inmitten von hohen Palmen angelegt und verziert von zwei Buddhas, wobei der eine meditierend im Pool „sitzt“. Sehr ansprechend! Das Restaurant liegt direkt am Strand mit mehreren, unterschiedlichen Sitzgelegenheiten, teilweise zum Essen und richtig sitzen, teilweise zum Fläzen und Cappuccino trinken. Und schließlich noch einige Schritte weiter, entdecke ich gegenüber vom Restaurant die Tauchbasis. Als ich mich mit „Düde“, dem lustigen Tauchbasenleiter, unterhalte merke ich sofort hier steckt Herzblut drin. Am nächsten Morgen soll es dann nach einem entsprechenden Briefing soweit sein: mein erster Tauchgang auf Bali.
Abends genieße ich aber erst einmal ein ausgezeichnetes Nasi Goreng und eine Dusche wie aus dem Märchen. Stellen Sie sich vor, Sie sind kaputt, freuen sich auf eine Dusche vor dem ins Bett gehen, stellen sich in einen tropischen Garten, seifen sich die Haare ein, legen den Kopf dabei in den Nacken und sehen einen klaren, funkelnden Sternenhimmel… Urlaubsgefühl pur.
Der nächste Morgen beginnt mit einem hervorragenden, vegetarischen Rösti zum Frühstück. Eigentlich mag ich so Deftiges um diese Uhrzeit nicht, aber dieses hier war und ist die Versuchung wert. Große Klasse!
Unser komfortables Tauchboot mit erfreulich viel Platz für sich selbst plus Equipment sowie Utensilien fährt circa 40 Minuten zur Insel Menjangan. Während wir die wärmende Sonne an Bord genießen, erzählen mir Stammgäste, dass sie schon einige Hotels auf Bali ausprobiert haben, schließlich aber doch immer wieder im Pondok Sari landen. Ich kann im Gespräch sofort nachvollziehen warum. Das Briefing anhand einer Karte ist „nur“ Standard, aber der Tauchplatz weist auch kein schweres Profil auf. Wir tauchen in zwei kleinen Gruppen an einer schön bewachsenen Steilwand entlang – der Bewuchs erinnert mich stark an die Karibik, so viele und große Weich- und Hartkorallen gibt es. Dazu das typisch asiatische Makrotauchen mit bunten und gut getarnten Nacktschnecken, sowie filigranen Porzellan-Krebsen. Erstaunliche Kleinfischschwärme passieren uns im Zickzack-Muster, ein Fledermausfisch tarnt sich in den Korallen, eine Languste beobachtet uns aus ihrer Höhle und ein Tintenfisch wird von unserem Guide aus seiner Höhle gelockt. Auf dem Rückweg nimmt die Strömung zu und wir „fliegen“ über das Riff. Der Bewuchs ist wirklich toll und ein grimmiger Papa-Clownfisch vermutet in mir einen Feind, weshalb er sich viel zu weit von seiner Anemone entfernt. Es gibt viel zu sehen unter Wasser im Menjangan Nationalpark, das muss ich klar sagen. Der zweite Tauchgang ist ähnlich schön und abwechslungsreich wie der erste, nur die Sicht ist nicht optimal. Mein Tauchguide beruhigt mich danach gleich, dass es vor einer Woche sehr heftig geregnet und gestürmt habe. Lauter lachende Gesichter genießen einen köstlichen Tee, als wir uns wieder auf der Rückfahrt in der Sonne ausruhen.
Ein ganz besonderes Highlight habe ich mir für den späten Nachmittag aufgehoben, denn es wartet eine balinesische Massage im Spa des Pondok Sari auf mich. Bei meinem üblichen Hotelrundgang bin ich in eben jenem Spa hängen geblieben, denn auch dieses ist, wie das ganze Hotel, optisch sensationell angelegt. Wenn man auf der Liege entspannt, sieht und hört man direkt vor sich das Wasser der schönen Teichanlage, die das Spa umgibt. Bei einigen Behandlungen ist man sogar in einer in das Wasser eingelassenen Badewanne – wie irre ist das denn?! In jedem Fall konnte ich nicht widerstehen und habe lockernde 90 Minuten für faires Geld gebucht. Mein Massageöl kann ich mir selbst aussuchen und ich entscheide mich für „vitalisierend“ mit einer zitronig-frischen Note. Nach einer Fußwäsche geht es los und die „kommende Zeiteinheit“ erlebe ich wie in Trance. Mein Gefühl suggeriert mir, dass mich sechs Hände massieren, dabei sind es tatsächlich nur zwei. Wohltuende lang gezogene Massage-Bewegungen, im Hintergrund beruhigende balinesische Musik, dazu das plätschernde Wasser… Besser geht es nicht! Ganz sicher eine der besten Massagen in meinem Leben und diesen Eindruck teilen zwei weitere Gäste, die nebenan gelockert wurden, mit mir. Während der ganzen Balireise habe ich danach keine Massage mehr gebucht, weil mir klar war, so etwas muss man für sich stehen und wirken lassen.
Alles in allem war das Pondok Sari genau der Volltreffer, den ich mir erhofft hatte. Hier passt alles wunderbar zusammen – die Bungalows, das Restaurant mit tollem Essen, die Tauchbasis, die Tauchplätze und natürlich der Spa. So muss ein Tauchurlaub aussehen… Ich kann es jetzt schon kaum erwarten wieder zu kommen.
Tulamben / Hotel Tauchterminal
Weiter geht es zur zweiten Empfehlung, dem Tauchterminal in Tulamben! Der Transfer ist überpünktlich, die Fahrt in den Osten Balis führt mich angenehm am Meer entlang und wird mir versüßt durch ausgesprochen leckere Cashew-Nüsse von einem einheimischen Supermarkt. Nach Sichtung der Tauchterminal-Unterlagen im Vorfeld freue ich mich auf ein komfortables Hotel und ich werde so was von nicht enttäuscht! Beim Einchecken bekomme ich vom übereifrigen Rezeptionsleiter innerhalb von Rekordgeschwindigkeit die Essenszeiten, Angebote und Tauchabläufe erklärt. Irgendwo zwischen „das Internet kostet einmalig für den gesamten Aufenthalt € 4,00“ und dem Wäscheservice wurde ich „leider“ von einem Begrüßungscocktail abgelenkt. Egal, ich merke schnell, hier geht es sehr professionell zu. Als ich schließlich in den Garten begleitet werde, fällt mir sofort der sensationelle Pool ins Auge. Ich habe während meiner ganzen Inspektionsreisen ja schon viele Swimming-Pools gesehen, wobei einige davon bessere Badewannen und andere wiederum echte Hingucker sind. Der Pool im Hotel Tauchterminal gehört zur letzteren Gruppe! Wunderbar in den Garten integriert, dunkler Stein, von gemütlichen, gepolsterten Sonnenliegen umzingelt, am Kopfende von einer offenen Poolbar flankiert und das Ganze mit freiem Blick aufs Meer… Ich glaube ich habe diesen Teil des Tauchterminals so an die 50 Mal fotografiert, denn ich habe mir jedes Mal aufs Neue gedacht, dass das Hauptmotiv für die Startseite des Hotels auf unserer Webpage sein könnte. Wirklich ein ausgesprochen toll konzipierter und ansprechender Pool. Ich möchte am liebsten sofort hineinspringen! Zuerst geht es aber in mein Deluxe-Zimmer in den ersten Stock. Im Vorbeigehen sehe ich die wunderbar großen Terrassen im Erdgeschoss mit direktem Zugang zum Garten und zwei eigenen Liegen. Das würde mir gefallen. Als wir oben ankommen und ich in mein Zimmer begutachte, freue ich mich auf die nächsten Tage. Die Amerikaner sagen so charmant „Million-Dollar-View“, wenn ein Zimmer eine Aussicht aufs Meer bietet. In diesem Fall würde ich sagen es handelt sich um einen „Ten-Million-Dollar-View“, denn vom ersten Stock aus überschaut man quasi die ganze Bucht. Wunderherrlich. Ein besonderes Markenzeichen sind die in den Balkon hinein gebauten Loungesofas. Wenn man sich in diese hineinlegt, fühlt es sich irgendwie schwebend an und man kann das sagenhafte Panorama ausführlich genießen. Ich erinnere mich an das Gespräch in der Lobby und die Info, dass man hier sogar WLAN auf dem Zimmer hat. Nachdem ich mich in dem geräumigen Zimmer heimisch eingerichtet habe, fläze ich mich tatsächlich in meine Balkoncouch, fotografier mit meinem inneren Auge noch mal kurz den Blick aufs Meer und checke meine E-Mails. Das ist Arbeit wie sie mir gefällt.
Beim Weg ins Restaurant entdecke ich einen zweiten Pool, der sogar Tauchtiefe hat. Davor gibt es für die Gäste ein sandiges Sonnendeck und eine Sitzecke mit Loungemöbeln – ebenfalls eine schöne Sache. Das zu zwei Seiten offene Restaurant beschließt sozusagen das Resort und befindet sich direkt am Meer, leicht erhöht, so dass man wiederum das Meeresrauschen beobachten und spüren kann. Mein erstes Résumé über das Tauchterminal ist eine glatte Eins. Die Anlage ist insgesamt deutlich kleiner als beispielsweise im Pondok Sari, aber hier wurde das Maximum herausgeholt. Das ganze Resort wurde zum Meer hin ausgerichtet, was wirklich äußerst gelungen ist und besonders die schönen Zimmer mit dem einfallsreichen sowie einzigartigen Balkon überzeugen mich vollends. Ich lasse den Abend entspannt ausklingen, mache noch ein Foto vom Pool beim Sonnenuntergang und springe bei kompletter Ruhe und Mondschein noch mal hinein. Diese kleinen Momente sind es, die ich mir immer genau für meinen Newsletter merke…
Der nächste Morgen beginnt mit Sonnenschein. Nachdem ich die Vorhänge nicht zugezogen habe, dringt das warme Sonnenlicht direkt in mein Zimmer ein und wer kennt es nicht, dieses Gefühl eines sonnigen Morgens!? Wunderbar, der beste Wecker der Welt! Kurz noch ein Foto vom Pool und los geht es zum Frühstück. Ein leckerer Banana-Pancake rundet diesen absolut gelungenen Morgen ab, bevor es mich zur Tauchbasis, die sich direkt in der Hotelanlage befindet, treibt.
Die Tauchbasis des Tauchterminals ist unter deutscher Leitung und ich muss klar sagen, hier wird ein toller Job gemacht. Details wie ein eigenes Kamerazimmer, mit schöner Ablagefläche und gutem Licht zum Auseinanderbauen, Früchte nach dem Tauchgang und gute Trocken- und Lagerungsmöglichkeiten für das Tauchequipment zeigen, dass hier etwas von Tauchern für Taucher gemacht wurde. An einer Wand der Tauchbasis prangt auffallend groß ein Bild des Frachtschiffs Liberty. Dieses Wrack ist einer der besten Tauchplätze von ganz Bali und passenderweise so etwas wie der Hausrifftauchgang des Tauchterminals. DENN man erreicht das Wrack vom Ufer aus und der perfekte Einstieg liegt nur circa 2 Minuten von der Tauchbasis entfernt. Unser Tauchguide beginnt mit dem Briefing für unseren Tauchgang und erklärt die Geschichte der Liberty. Das Schiff wurde 1942 von einem japanischen U-Boot bombardiert und getroffen. Es konnte sich aber noch in den Hafen der damaligen Hauptstadt Balis retten, dumm nur, dass hier kein Platz war für die Liberty. Also musste der Container zurück, denn man wollte auf jeden Fall die Fracht und natürlich die Passagiere retten. Dies gelang, in dem man das Schiff vor Tulamben an Land setzte. 21 Jahre später wurde die Liberty von einem Vulkanausbruch wieder ins Meer zurückgeschoben, und zwar auf seinen jetzigen Platz.
Nachdem ich gefühlte 10 Reportagen über diesen Tauchspot in der Tauchpresse gelesen habe, ist es endlich soweit. Das Wrack der Liberty, Balis (vermeintlich) bester Tauchplatz, steht an! Der Tauchgang startet um 8 Uhr morgens, was den Vorteil hat, dass man um diese Uhrzeit noch alleine ist. Viele Tauchbasen auf Bali bieten diesen Tauchplatz als (Halb-)Tagestour an und werden um ca. 9.30 Uhr erwartet, genau dann wenn wir schon längst über das Erlebte plaudern. 1:0 für Tauchterminal also! Wir laufen die 100 Meter am Steinstrand entlang und lassen uns langsam ins Wasser gleiten. Als ich mich auf ca. 5 Metern Tiefe gerade „eingerichtet“ habe, klopft unser Tauchguide schon aufgeregt an seinen Tank. Vor uns steht ein gewaltiger Makrelenschwarm, der vom Grund bis fast zur Oberfläche in der bekannten Spiralform kreist. Fantastisch! Auf den Philippinen hatte ich ja zuletzt erst einen Sardinenschwarm vor Moalboal gesehen und jetzt folgt gleich die kleine Schwester auf Bali. Ich bin nach wie vor absolut begeistert von solchen Fischformationen, unglaublich, wie die Fische im Kreis von oben nach unten und zurück schwimmen. Die Reflektionen, die sich bei Sonnenlicht ergeben, und die wie an einer Linie gezogenen Grenzen des Schwarms, aus denen kaum ein Fisch ausbricht. Quasi im Auge des Tornados beobachtet ein massiger Tuna das Treiben von innen, während ein mindestens ebenso dicker Tuna-Brummer außerhalb um den Sturm patrouilliert. Was für ein Start! Ich kann mich kaum losreißen, aber direkt hinter dem Fischschwarm sehe ich auch schon die Umrisse der Liberty. Ein Frachtschiff ist ja nun wahrlich kein kleiner Kutter und trotzdem hätte ich nicht gedacht wie groß das Ganze ist. Was ich aber sofort feststelle ist, dass man kaum noch Metall sieht, das komplette Wrack ist über und über mit Korallen bewachsen – beachtlichen Korallen! Der Tauchgang wurde uns beim Briefing wirklich genauestens erklärt und doch verliere ich nach wenigen Minuten den Überblick wo ich bin, so viel gibt es zu sehen. Man muss dazu sagen, dass das Schiff nicht mehr ein komplettes Stück, sondern mehrfach gebrochen ist. Dadurch kann man wunderschön durch die einzelnen Teile hindurch tauchen, fast wie in einem Abenteuer-Park. Der Fischreichtum rund um das Wrack ist fantastisch, es scheint als ob die Fische genauso fasziniert von der Liberty sind wie ich. Zwischendurch rasselt unser Tauchguide immer wieder und zeigt uns Krebse, Garnelen, einen Steinfisch und, und, und. Als ich durch eine freistehende Öffnung hindurch tauche, erschrecke ich mich fast, als ein richtig fetter Grouper meinen Weg kreuzt. Er bleibt stehen und es kommt mir vor, als ob er ein bisschen angeberisch seinen ebenso beleibten Kumpel präsentieren möchte. Hätte ich eine Kamera, hätte ich meinen Spaß, die zwei irre großen Brocken abzulichten. Wieder klappert der Guide, knapp vor uns bewachen zwei Büffelkopffische einen Wrackabschnitt. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Mein Buddy erzählt mir später, dass er noch einen Adlerrochen gesehen hat, welchen ich allerdings ehrlicherweise nicht in mein Logbuch eintragen kann. Beim Austauchen nach einem gefühlten 3-Stunden-Tauchgang gleiten wir über ein Feld von Sandaalen und sehen an der Oberfläche wie eine Gruppe Japaner sich für den Tauchgang fertig macht. Direkt dahinter rückt bereits der nächste Bus an. Innerhalb der nächsten 15 Minuten sollen noch fünf weitere Gruppen folgen. Ich bin so froh, dass wir diesen überragenden Tauchplatz ganz für uns hatten, denn nur so konnte ich ein wenig träumerisch die ganze Schönheit der Unterwasserwelt genießen. Bei einer köstlichen Wassermelone an der Tauchbasis kommen wir aus dem begeisterten Quasseln gar nicht heraus, jeder hat so viel gesehen, über das er berichten möchte. Ich kann ganz klar alles bestätigen, was ich vorher gelesen habe. Das Wrack der Liberty ist ein Knaller, ein Erlebnis, eine Reise wert. Toll.
Tulamben ist ein Ort, der nicht durch Quantität der Tauchplätze glänzt, sondern ganz klar durch die Qualität. Es gibt vor dem Tauchterminal drei richtig gute Tauchplätze, die so getaktet betaucht werden, dass man sie, wie an der Liberty, fast immer für sich hat. Diese drei Tauchplätze kann man problemlos zwei bis fünf Mal betauchen ohne dass einem langweilig wird. Darüber hinaus werden auch Bootstausfahrten und Tagestouren angeboten. Ein fantastisches Highlight sind auch die Tauchausfahrten ab Nusa Penida, wo das Tauchterminal ebenfalls eine Station hat. Hier kann man nämlich zu bestimmten Jahreszeiten mit etwas Glück Mondfische und, wie mir mein Buddy eine Woche später berichtet, sogar auch Mantas sehen. Bestimmt sind sie allerdings in Urlaub, wenn ich mal dort sein werde – bei meinem berüchtigten Taucher-Glück. Marcel, der Tauchbasenleiter des Tauchterminals erzählt mir, dass die Mantachance dort bei geringer Strömung bei 95 % liegt, was ja durchaus ein interessanter Wert ist. Bei meinem nächsten Besuch werde ich das auf jeden Fall mit einplanen. Denn hier gilt das Gleiche wie für das Pondok Sari: ich kann es kaum erwarten wieder meine Balkoncouch im ersten Stock des Tauchterminals zu beziehen.
Als ich wieder Richtung Süden zum Flughafen fahre und die Zahl der Mopeds explosionsartig ansteigt, wird mir wieder der Kontrast vor Augen geführt, den ich schon von Anfang an im Hinterkopf hatte. Ruhe, Beschaulichkeit und schönes Tauchen hier, Ballermann, Bars und Beach dort. Jeder muss selbst wählen, was ihm besser gefällt. Ich für mich weiß aber, dass ich jedem Bali-Urlauber eine Mischung aus Kultur und dem Norden empfehlen würde. Eine Kombination der beiden Hotels Pondok Sari und Tauchterminal würde sich sehr gut anbieten und ist auch problemlos machbar. Jetzt wo ich mir einen ersten Eindruck verschafft habe, freue ich mich schon diesen bei meinem nächsten Besuch zu vertiefen und die Feinheiten Balis kennen zu lernen.
Und damit soll es auch wieder gut sein, ich hoffe, ich habe nicht zu viel erzählt, allerdings hat sich dieser Newsletter irgendwie wieder wie von selbst geschrieben. Neue Zielgebiete machen von daher doch auch immer wieder Spaß! Bali war für mich eine völlig neue Welt, umso spannender ist dann die Nachbereitung. Ich bin gespannt wie die Resonanz ausfällt, auch wenn mir klar ist, dass jedes neue Zielgebiet in Asien meist ein wenig Zeit braucht.
TAUCHSAFARI ÄGYPTEN – SEAWOLF FLOTTE
Eine Anmerkung habe ich noch, und zwar haben wir noch einige wenige freie Plätze für unsere Wrack-Tauchsafaris in Ägypten im September. Wir wollen auf dem komfortablen Tauchschiff Soul der Seawolf-Flotte die 9 schönsten Wracks des Roten Meers auf einer völlig individuellen Tour betauchen. Kostenpunkt inklusive Vollpension, Tauchen, Nitrox, Transfers in einer halben Doppelkabine beträgt nur € 899,–. Für Fotografen besonders interessant: die Tour wird von Gerald Nowak, einem der bekanntesten und besten deutschen Unterwasserfotografen, begleitet, der gerne Tipps und Hinweise gibt.
Wir freuen uns aber ohnehin sehr, dass wir mit der Seawolf Flotte und ihrem tollen Schiff Dominator, Felo und Soul ab jetzt eine der besten und zu Recht beliebtesten Flotten auf dem deutschen Markt anbieten können. Weitere und detaillierte Informationen finden Sie hier auf unserer Homepage.