REISEBERICHT BOGOTA – SAN ANDRES – PROVIDENCIA
01.06.2019 bis 22.06.2019
BOGOTA
Da wir noch nie in dieser Ecke von Lateinamerika waren, hatten wir vier Tage Zwischenaufenthalt in Bogota eingeplant. Das gebuchte Hotel lag zentral, direkt an der Altstadt. Ein ziemlicher Klotz, mit modernen, sauberen Zimmern. Wir hatten Übernachtung mit Frühstück gebucht, um am ersten Morgen keinen Stress wegen Verpflegung zu haben. Da wir beide Vegetarier sind und weder Fleisch noch Fisch essen, war die Verpflegung auf dieser Reise für uns auch eine Herausforderung. Das Frühstück im Hotel war reichhaltig, viele süße Leckereien, Frittiertes, Obst, Rührei, aber auch eine kleine Auswahl an Käse, Wurst und Kaffee in allen Varianten – ein super Start in den Tag. Am zweiten Morgen überraschte uns beim Frühstück unter einer der Warmhalteglocken Popcorn mit gebratenen Wurststücken – sah komisch aus – ist aber in Bogota scheinbar normal zum Frühstück.
Nach unserem ersten Frühstück in Bogota starteten wir eine Erkundungstour. Es war Wochenende und wir ließen uns mit einem auffallenden Strom von Einheimischen, die alle in dieselbe Richtung marschierten, treiben. Vorbei an vielen kleinen Imbissständen, offenen Grillstationen, Parkflächen mit Familien die laut und fröhlich picknickten – jeder hatte seine eigene Musik dabei. Etwas aus der Puste, die 2.600 Höhenmeter merkte man anfangs schon, landeten wir am Fuße des Mount Monseratte. Auf dem Gipfel des Berges thront eine weiß getünchte Kirche aus dem 17. Jahrhundert mit dem Schrein des „Gefallenen Jesus“. Dies ist für die Kolumbianer eine wichtige Pilgerstätte und deshalb an den Wochenenden total überlaufen.
Wir beschlossen den Ausflug deshalb auf den nächsten Wochentag zu verschieben. Bis dahin hat man sich auch an die Höhe gewöhnt, denn die Kirche liegt auf 3.200 Metern. Es gibt einen Fußweg nach oben, der allerdings sehr beschwerlich und auch nicht immer geöffnet ist. Wir fuhren mit der Standseilbahn hoch mit der Pendelbahn runter, das war ziemlich abenteuerlich. Der Ausblick von oben ist gigantisch und allein schon den Ausflug wert. Wenn man die Kirche, den Ausblick und die Gärten genügend bewundert hat, lohnt es sich in die Verkaufs- und Fressgasse dahinter einen Blick zu werfen. Dort bieten kleine Geschäfte viel Kitsch aber auch Kunsthandwerk an. Am Ende der Verkaufsgasse kommen viele kleine Lokale. Sie sind sehr einfach eingerichtet und die Restaurantbetreiber bieten davor ihre Leckereien feil. Man darf fast überall probieren und wird freundlich aufgefordert Platz zu nehmen. Die Speisen sahen alle gut aus und waren sehr preiswert, leider gab es nicht vegetarisches und so tranken wir wenigsten einen kolumbianischen Kaffee auf einem der abenteuerlichen „Balkone“ der Imbisse. Die meisten waren gerade mal so schmal, dass ein paar Hocker nebeneinander drauf passten und schienen ziemlich windschief, mit einer Art Reling als Ablage für Essen und Trinken. Sie bieten eine Wahnsinns Ausblick auf die wilde Vegetation des Mount Monseratte, sind aber nichts für Menschen mit Höhenangst.
Interessanterweise ist Bogota eine sehr Fahrrad freundliche Stadt. An dem Wochenende wo wir dort waren, war die Innenstadt für den Autoverkehr bis Sonntagabends komplett gesperrt. Man konnte also ganz bequem alles zu Fuß erkunden und hatte kein Verkehrschaos. Es macht total viel Spaß, das bunte Treiben auf den autofreien Straßen anzuschauen. In den Parks kann man bei öffentlichen Fitnesskursen mitmachen und auf den sonst von hupenden Autos umringten Verkehrsinseln standen Live-Bands und spielten Musik. Kleine Imbissbuden und Obststände sorgten für das leibliche Wohl.
Abends erkundeten wir die wunderschöne Altstadt, mit vielen schönen Lokalen aber auch einfachen Imbissbuden und Pizzerien. Es war für uns überhaupt kein Problem vegetarisches Essen zu bekommen – ja, immer! In einer sehr beliebten Kneipe, die selbstgebrautes kolumbianisches Bier in vielen Variationen ausschenkte, ließen wir den letzten Abend in Bogota ausklingen. Inmitten der feiernden und freundlichen Kolumbianer fühlten wir uns sehr wohl und hatten viel Spaß. Wir hätten locker noch ein paar Tage in Bogota dranhängen können…
SICHERHEIT: Wir hatten zu keiner Zeit Angst oder fühlten uns in Bogota unwohl, auch nicht in großen Menschenmengen z. B. in der Altstadt oder in den Einkaufsstraßen. Seit einigen Jahren hat Kolumbien die Polizeipräsens drastisch erhöht und damit die Kriminalitätsrate stark gesengt. An jeder Ecke stand mindestens ein Polizist, immer mit Hund und in den Parks war berittene Polizei unterwegs.
UNSER FAZIT: AUF JEDEN FALL, AUF DEM WEG NACH PROVIDENCIA, EIN PAAR TAGE IN BOGOTA EINPLANEN!
SAN ANDRES
Bei weit über 30 Grad und 85% Luftfeuchtigkeit stiegen wir in San Andres aus dem kleinen Flieger. Viel zu heiß zum Laufen mit dem ganzen Gepäck! Vor dem Flughafen nahmen wir uns ein Taxi, das uns ins Hotel brachte. Bevor man in den Wagen steigt unbedingt vorher nach dem Preis fragen, damit es am Zielort keine unangenehmen Überraschungen gibt. Wir haben für die kurze Fahrt bis zum Hotel ca. 1,5 km umgerechnet knapp vier Euro (15.000 kolumbianische Pesos) bezahlt. Das Hotel lag etwas versteckt mitten in der kleinen Stadt, ein weiterer guter Grund für ein Taxi. Das Hotel war klein, sauber und hat wirklich schöne, geräumige Zimmer und eine Küchenzeile mit Kühlschrank. Die Leute am Empfang sind super nett und es gibt immer frischen Kaffee, morgens sogar ein paar süße Teilchen. Das überbrückte gut die Zeit bis man ein nettes Frühstückslokal gefunden hat. Vom Hotel zum Strand lief man fünf bis zehn Minuten, wobei ein Duty-Free Shop dem nächsten folgt, dazwischen T-Shirt und Andenkenläden. Bei uns um die Ecke war direkt ein kleiner Supermarkt, so dass wir für die zwei Tage Aufenthalt in San Andres ein wenig Lebensmittel und vor allem Wasser auf Vorrat kaufen konnten. Die Supermärkte sind gut bestückt und man findet alles was man benötigt. Es ist nicht ganz billig, aber wir befinden uns auf einer Insel und alle Waren müssen mit Boot oder Flugzeug rangeschafft werden. Ich hatte bereits in Bogota ein Getränk für mich entdeckt was sich „Kumis“ nennt. Es ist vergorene Milch, ich kenne es als Dickmilch aus Schweden und finde es gekühlt extrem lecker und sättigend – unbedingt probieren!
San Andres einerseits sehr karibisch daher – türkisblaues Wasser, weißer Sandstrand und meter hohe Palmen. Auf der anderen Seite erinnern die bunten Häuschen der Strandwacht und die Promenade am Strand ein wenig an Miami-Beach. Es war bei unserer Ankunft noch nicht so viel los und so konnten wir ziemlich unbehelligt von Ausflugsverkäufern und Straßenhändlern an der Strandpromenade entlang spazieren. Man sieht schon, dass San Andres zu Stoßzeiten eine ziemlich überlaufende Insel sein muss, es wir überall viel und hoch gebaut und an der Strandpromenade wechseln sich große Hotels mit Restaurants, Bars und Imbissbuden ab. Besonders am kleinen Hafen, wo auch die Fähre nach Providencia ablegt. Trotzdem hat es uns für zwei Tage gefallen, man konnte tagsüber ein wenig unter den Palmen im Sand liegen und ab und zu im türkisblauen Meer abtauchen. Am Abend sitzen die Kolumbianer sehr gerne, mit ihrer eigenen Musik und ein paar Büchsen einheimischen Bier an der Strandpromenade. Was wir abends ebenfalls sehr amüsant fanden, denn bei dem bunten Treiben gibt es immer was zu sehen.
UNSER FAZIT: SAN ANDRES IST FÜR EINE BEGRENZTE AUFENTHALTSDAUER (HÖCHSTENS ZWEI TAGE) GANZ IN ORDNUNG
FÄHRE SAN ANDRES -> PROVIDENCIA
Die Abfertigung für die Fähre nach Providencia ist eine kleine bunte Holzbaracke. Man sollte sich mindestens eine Stunde vor Abfahrt dort einfinden, da alle Dokumente und Tickets manuell eingetragen und geprüft werden. Nachdem die Pässe eingesammelt und mit der Passagierliste abgeglichen waren, wird jeder Passagier namentlich aufgerufen. Man erhielt seinen Pass zurück, einen Kofferaufkleber, eine Passagiernummer, eine Tüte, Wasser und eine Reisetablette. Wenn man keine eigenen Reisetabletten mitführt, sollte man diese auf jeden Fall schlucken. An Bord hat man freie Platzwahl. Es handelt sich bei der Fähre um einen geschlossenen Katamaran, man hat also nicht die Möglichkeit die Fahrt auf Deck, an der frischen Luft, zu genießen. Im inneren der Fähre gibt es drei Sitzbereiche mit komfortablen Sitzen (wie im Flugzeug). Ich würde den mittleren etwas erhöhten Bereich wählen, von dort kann man ins Cockpit und nach draußen schauen, zudem schaukelt es dort nicht ganz so viel, wie bei den beiden seitlichen Sitzbereichen, die direkt auf den Schwimmern liegen. Man ist bei über 2,5 Stunden Überfahrt, auf dem offenen Meer, in so einer Fiberglaskiste froh, über jeden Zentimeter den das Boot weniger schaukelt.
Für die Unterhaltung oder vermutlich eher zur Ablenkung gab es drei große Monitore und passend zur Überfahrt lief in „kolumbianischer Lautstärke“ auf allen drei Bildschirmen der Film Aquaman. Der Kapitän war eine imposante Erscheinung und seine frisch gestärkte Uniform vermittelte Kompetenz und Sicherheit. Die übrige Crew war sehr nett und half gerne beim Verstauen des Gepäcks. An jedem Sitz befanden sich Spucktüten, die im Laufe der Überfahrt rege genutzt wurden. Unter lauten Sturm-Szenarien bei Aquaman (x3) und dem röhrenden Katamaranmotor setzte sich die Fähre in Bewegung. Die ersten 15 Minuten waren kein Problem, doch dann schlug das offene Meer mit aller Härte zu. Die Kraft mit dem unser Katamaran auf die Wellen knallte, ließ mich mehrmals glauben, es zerreißt uns. Vermutlich war ich anfangs vor lauter Angst ebenso blass wie unsere seekranken Mitreisenden. Um uns rum kamen die Spucktüten zum Einsatz und die freundlichen Crewmitglieder beobachteten intensiv die Gesundheitslage der Passagiere. Sie gaben dem Kapitän mehrmals ein Zeichen den Motor abzustellen, damit sich die Mägen der gequälten Passagiere, nach besonders heftigen Wellen, beruhigen konnten. Uns hat die Reisetablette schließlich so müde gemacht, dass wir einschliefen und ohne den Gebrauch einer Spucktüte in Providencia ankamen.
Die Insel erinnerte mich im ersten Moment an die Hawaiiinsel Kauai – sattgrün und hügelig. Auch hier wurden die Einreiseformalitäten per Hand und ganz gemütlich erledigt, was niemanden störte, denn wir waren alle froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Auf uns wartete bereits der Shuttleservice (ein einheimisches Taxi), dieses uns zu unserer Unterkunft bringen sollte.
UNSER FAZIT: NUR DIE HARTEN ODER DIE „FLIEGER“ KOMMEN NACH PROVIDENCIA
PROVIDENCIA
Der nette Taxifahrer half uns mit dem Gepäck und nickte anerkennend, weil wir mit dem Katamaran angereist waren. Er fragte uns, ob er auf dem Weg noch seinen Sohn von der Schule einsammeln dürfte und man fühlte sich irgendwie sofort gut aufgenommen. Auf dem kurzen Weg zu unserer Unterkunft, war uns sofort klar – es passt. Jeder kennt hier jeden, der Taxifahrer grüßte und hupte und vom Straßenrand winkte jeder fröhlich zurück. Als wir in unserer Unterkunft – dem Posada Sweet Anashly – ankamen passierten wir zunächst eine Baustelle direkt am Strand. Dort nahm uns Daniel, der Tauchbasenbesitzer, herzlich in Empfang und erklärte, dass es sich dabei um den Bau der neuen Räumlichkeiten für seine Tauchbasis handele. Momentan befindet sie sich noch im Hotel Sirius, nur 20 Meter entfernt.
Unsere Unterkunft Posada Sweet Anashly war sehr schön und groß. Das Haus liegt direkt neben dem Hotel Sirius. Das heißt – ideale Entfernung zur Tauchbasis, aufstehen, rein in die Badesachen und los – ideal. Ich hatte auch Gelegenheit ein Zimmer im Hotel Sirius anzuschauen, sie sind ebenfalls einfach und sauber. Nach Aussage von Mittauchern ist dort auch ein leckeres Frühstück zu buchen. Da wir lieber frei in Zeiten und auch vegetarisch ein wenig mit der Lebensmittelwahl eingeschränkt sind, waren wir mit unserem kleinen Apartment, das über eine sehr gut eingerichtete Küche verfügt, sehr glücklich. In den beiden Supermärkten, die zu Fuß zu erreichbar sind, gab es eine für uns völlig ausreichende Auswahl an Lebensmitteln wie Milch, Corn-Flakes, Tomaten, Marmelade. Für einen etwas größeren Einkauf („Kumis“) waren wir im Hauptort von Providencia, Santa Isabel, dort gibt es drei größere Supermärkte und zwei Geldautomaten.
Wasser konnten wir von unserem liebenswerten Vermieter Raoul als Wassergalone (ca.19 l) zu einem mehr als fairen Preis von 10.000 kolumbianische Pesos (ca.2,70 Euro) kaufen. Dazu gab es eine praktische Handpumpe und so hatten wir eine unkomplizierte und ausreichende Trinkwasserversorgung. Ansonsten haben wir öfter gekocht, wobei man beim Einkauf von Nudeln schauen sollte, ob die Verpackungen noch gut verschlossen sind. Bei uns schwammen mindestens zweimal unzählige Ameisen und anderes Getier im kochenden Nudelwasser. Wir siebten sie kurzerhand ab und konnten dann doch noch unsere Nudeln vegetarisch genießen. Man darf halt einfach keinen deutschen Standard erwarten, alleine schon wegen dem Klima. Die entspannte Atmosphäre, die Freundlichkeit der Menschen und die Schönheit der Insel ließen uns über solche kleinen Pannen nur herzhaft lachen.
Wenn wir morgens beim ersten Kaffee, auf das weite Meer blickten und uns aufs tauchen freuten, während gackernde Hühner umherliefen und reife Minimangos vom Baum fielen, war die Welt in Ordnung. Die Familienanbindung war zudem sehr nett und kommunikativ. Raoul und seine Schwester waren bei Fragen und Problemen immer für uns da.
TAUCHEN
Das Tauchen mit Daniels -Truppe war sehr entspannt. Angestrebt wurde der erste Tauchgang gegen 9:30 Uhr. Oft ging es aber später los, da noch Gäste aus anderen Ecken der Insel hinzukamen, besonders an den Wochenenden. Wir waren zeitweise 26 Taucher auf dem Boot, da gestalteten sich der Aus- und Einstieg sowie die Gruppenfindung im Wasser manchmal schwierig. Auch das Anlegen der Tauchklamotten konnte manchmal ein wenig wie Tetris anmuten. Hier ein Riesenlob an Shampoo, der unermüdlich Flaschen trug und schweres Equipment nach Ende der Tauchgänge ins Boot hob, ohne mit der Wimper zu zucken. Bei den großen Gruppen mit sehr unterschiedlichen Taucherfahrungen hat Andres, der meist unser Tauchguide war, oft noch eine extra Runde mit den etwas erfahrenen Tauchern eingelegt. Er war uns mit seiner Liebe zum Meer und vor allem zu den Haien ein extrem entspannter und erfahrener Begleiter.
Jeder Tauchgang wurde von Riffhaien begleitet, die uns neugierig beäugten. Das Gefühl, so unbeschwert zwischen diesen faszinierenden Tieren zu tauchen, ist einfach unbeschreiblich schön. Oft nahmen wir bewusst keine Kamera mit, um diese Erlebnisse vollkommen in uns aufzusaugen und in unserer Erinnerung abzuspeichern. Ein paar schöne Aufnahmen hat Andres ab und zu bei den Tauchgängen gemacht und sie später an alle Mittaucher per WhatsApp gesendet. Das klappte sogar ziemlich gut auf der Insel. Da die Oberflächenpause oft nur eine knappe halbe Stunde betrug, die Zeit mit dem Boot von dem einen zum anderen Tauchspot, nutze man diese für einen kleinen Snack und Flüssigkeitszufuhr. Dies war ziemlich anstrengend, aber es hatte den Vorteil, dass man meist gegen frühen Mittag zurück war und den Rest des Tages die Insel erkunden oder einfach nur in einer Hängematte am Strand relaxen konnte. Waren wir viele Taucher, dann mussten wir sowieso zum Flaschen wechseln wieder in die Basis und konnten kurz in unserer Zimmer.
Das Leihequipment von Daniel machte einen sehr guten Eindruck. Wir würden dort nicht ohne Neopren tauchen, da es doch einige Male Feuerquallen gab. Zudem ist rund um Providencia maritimes Schutzgebiet, in dem auch ab und an portugiesische Galeeren gesichtet wurden. Die möchte sicher niemand „hautnah“ erleben. Besonders an den Wochenenden, wenn die Kolumbianer zum Tauchen kamen, die fast immer nur in Bikini oder Badehosen tauchten, kam es immer wieder zu schmerzverzerrten Gesichtern nach einem Tauchgang mit Feuerquallen.
STRÄNDE – ESSEN – ENTSPANNEN
Wir waren auch öfter am Manchaneel-Beach, da es bei uns am Strand ein paar Mal Feuerquallen hatte und dort durch die Lage des Strandes und den Windverhältnissen keine angespült wurden. Auch hat uns Rolands-Bar sehr gut gefallen, um dort einen relaxten Nachmittag in der Hängematte zu verbringen. Es liegt einfach herrlich und es ist alle mit viel Liebe angelegt. Freitagabend hat er meist, gegen einen kleinen Eintrittsobolus, einheimische Musik anzubieten. Das vegetarische Essen war bei ihm leider nicht so gut wie bei den anderen beiden Restaurants, die es an diesem Beach gibt. Vegetarisch heißt in den meisten Fällen auch nicht, dass es etwas Vegetarisches auf der Karte gibt, sondern nur wie flexibel die Restaurantbesitzer dabei sind, Fleisch oder Fisch wegzulassen und die einfachen Beilagen sprich Reis, Salat, Bananenpuffer und/oder Pommes ein bisschen reichhaltiger rauszugeben.
Im Restaurant bei Miss Mary, direkt am Strand, ca. drei Minuten von unserer Unterkunft entfernt. Sie hat tatsächlich einige vegetarische und sogar vegane Gerichte auf ihrer Karte. So wurden wir schnell Stammkunden. Mary ist eine nette, ältere Dame, die an manchen Abenden bei Life-Musik im Restaurant sogar selbst singt. Auch die Fischplatte schmeckt bei ihr super – haben wir uns sagen lassen. Besonders gut und reichlich sind die Spaghetti mit Gemüse – himmlisch. Man sollte allerdings nicht zu Miss Mary gehen, wenn man sehr hungrig ist und schnell etwas Essbares benötigt. Bei Miss Mary braucht alles seine Zeit, denn die Küche arbeitet nach dem Slow-Cook-Verfahren auf offenem Feuer und das dauert, dafür schmeckt es toll. Nachdem wir das wussten, genossen wir einfach in dieser Zeit den Blick aufs Meer und die handtellergroßen Krabben auf dem Weg zur Eiablage ins seichte Wasser. In der Hochzeit der Krabbenwanderung wird auf Providencia dafür auch schon mal die Hauptstraße gesperrt, bei uns waren nur noch allabendlich ein paar Nachzügler unterwegs.
Ansonsten gehörte zu unserem täglichen Ritual der Sundowner in einem der drei geöffneten Beachbars an unserem Strand. Auf einer Liege oder Hängematte mit Blick aufs Meer, die wandernden Krabben im Blick, einem kühlen „Columbia Red“ in der Hand und Reggae-Musik als Untermalung -traumhaft. Meist wird bei Anbruch der Dunkelheit noch ein großes Feuer am Strand angezündet und macht die Traumkulisse perfekt. Die Beachbars müssen allerdings um spätestens 22 Uhr schließen, da ist die Polizei sehr streng. Zum Weiterfeiern kann man dann in die Bars, im inneren der Insel gehen – da gibt es keine Sperrstunde.
AUSFLUG
Über Shampoo hatten wir am Ende unserer Tauchzeit eine Tagestour mit dem Boot rund um Providencia, mit einem Abstecher nach Crab Cay-Cayo, gebucht. Die beiden Guides auf dem Boot waren Brüder und super nett. Sie holten uns um 9 Uhr am Strand ab und los ging es. Das Boot war einfach und nicht überdacht, man sollte einen Sonnenschutz für den Kopf, einen wasserfesten Beutel für Handy, Geld, vielleicht ein trockenes Shirt sowie Flossen und Tauchmaske dabeihaben.
Obwohl die See ein wenig rau und der Himmel zunächst grau war, hatten wie sehr viel Spaß auf dem Boot. Der ältere der beiden Brüder ist ein bekannter Musiker auf der Insel und tritt oft abends mit seiner Band bei Roland`s Bar auf. Beide hatten viele interessante Dinge von der Insel zu erzählen. Wir fuhren mit dem Boot alle Sehenswürdigkeiten der Insel an und konnte eigene Wünsche äußern. Als eines der Highlights war die Überfahrt nach Crab Cay-Cayo angekündigt. Das ist ein Naturschutzgebiet auf kleinen vorgelagerten Insel, wo man in einem abgesperrten Bereich mit Schildkröten schnorcheln kann. Die Überfahrt war recht schroff und man hatte das Gefühl die Insel nie zu erreichen, man sollte bei etwas schlechteren Wetter schon einigermaßen seetauglich sein. Wir kamen dann doch recht früh in Crab Cay-Cayo an, zusammen mit der Sonne. Nachdem das Boot angelegt hatte, entrichtete man auf dem Steg den Eintritt und bekam eine kleine Einweisung. Es gibt dort eine Art Kiosk wo man Getränke und kleine Snacks kaufen kann. Außerdem gibt es Spinde, in denen man seine Klamotten ablegen kann, während man im Wasser ist. Mit unseren beiden Guides zogen wir es zunächst vor die winzige Insel, wir nannten sie liebevoll Lummerland, zu erkunden und den höchsten Punkt zu erklimmen. WAHNSINN – jedes Bild pur und unbearbeitet, wir waren von dieser Schönheit überwältigt.
Das anschließende Schnorcheln war für uns nicht so spektakulär, denn inzwischen waren noch einige andere Boote angekommen und die kleine Plattform und das Wasser waren voller Menschen. Wir waren nur kurz schnorcheln und haben ein paar kleine Schildkröten beim Grasen gesehen. Möchte man den Fokus auf das Schnorcheln legen, sollte man recht früh dort sein, leider ist es ab mittags ziemlich voll und die Schildkröten halten dann verständlicherweise Abstand. Auf dem Rückweg wurde noch einige Male auf dem offenen Meer zum Schnorcheln angehalten und Tom kam dank unseres tollen Guides in den Genuss einige große Rochen und auch Haie zu sehen.
UNSER FAZIT: SEHR EMPFEHLENSWERT …!! Die Tour ging von 09:00 bis ca. 17:00 Uhr und kostete für zwei Personen knapp € 100,00 (350.000 kolumbianische Pesos). Dafür hatten wir den ganzen Tag eine „rundum Betreuung“ und ein Boot zu unserer Verfügung.
BLINDER PASSAGIER
An einem Tauchtag hatte ich schon beim ersten Tauchgang bis auf ca. 34 m ein etwas enges Gefühl in meiner rechte Flosse. Es störte nicht wirklich, war beim Tauchen schnell vergessen und ich führte es auf dem spärlichen Platz beim Anziehen auf dem Boot zurück – da rutsch man schon mal schräg rein. Nachdem wir etwas später am zweiten Tauchplatz abtauchten und einen entspannten Tauchgang bis auf ca. 15 m machten, hatte ich anfangs wieder diese enge Gefühl in der Flosse, aber auch hier ließ mich die Unterwasserwelt das schnell vergessen. Beim Ausspülen der Tauchklamotten an der Basis, schaute ich zufällig in meine Flosse und sah im Wasser etwas Rotes darin schimmern. „Verdammt – hatte ich tatsächlich einen Teil meiner Unterwäsche nach dem auspacken darin vergessen?“ – Als ich die Flosse aus dem Wasser zog bot sich mir dieser Anblick…
Da hatte sich tatsächlich nachts eine der Krabben meine Flosse als Schlafplatz ausgewählt und es morgens nicht geschafft rechtzeitig wieder abzuhauen. Nun wollten natürlich alle an der Tauchbasis meinen blinden Passagier fotografieren, der noch immer etwas „bedrückt“ in meiner Flosse saß und ein bisschen grimmig rausschaute. Wir versuchten das Krabbentier, nach der Fotosession, vorsichtig rauszuschütteln und hielten schließlich die Flosse ins flache Wasser am Ufer, doch sie machte keine Anstalten ihren Platz zu verlassen. Somit beschlossen wir sie einfach mit ihrem Unterschlupf wieder in die Tauchbasis zu legen. Am nächsten Morgen war sie verschwunden, sicher hatte sie keine Lust auf zwei weitere Tauchgänge. Wir haben die nächsten Tage noch oft an der Tauchbasis über diese Geschichte gelacht und uns auch gefragt, was wohl passiert wäre, wenn mein Passagier auf 30 Metern in der Flosse aktiv geworden wäre. Wir waren auf jeden Fall sehr froh, dass sie ihr Abenteuer überlebt hatte – wer möchte schon als Krabbenmörder nach Hause fahren.
UNSER FAZIT: TAUCHEN, RELAXEN, GEMÜTLICHE ABENDE MIT INTERESSANTEN MENSCHEN AUS ANDEREN KULTUREN UND DEN FRIEDLICHSTEN KRABBEN DER WELT, AUF EINER VOM TOURISMUS NOCH HALBWEGS VERSCHONTEN WUNDERBAREN GRÜNEN INSEL – WAS WILL MAN MEHR. DAS HAT DEN REISEAUFWAND, DIE FÄHRFAHRT, DIE MÜCKENSTICHE, DIE BLAUEN FLECKE, DIE AMEISENVERSEUCHTEN NUDELN UND DREI WOCHEN CORN-FLAKES ZUM FRÜHSTÜCK ALLEMAL GELOHNT!!!
RÜCKREISE UND UNERWARTETES
Für unsere Rückfahrt hatten wir wieder die Fähre gebucht, da sich das Wetter aber sehr verschlechtert hatte und Sturm aufkam, wurde der Fährverkehr, zwei Tage vor unserer Abreise, bis auf weiteres eingestellt. Daniel teilte uns dies, mit seiner gewohnten Gelassenheit und einem strahlenden Lächeln, einen Abend vor unserer Rückfahrt, mit. Morgens kam dann um 7 Uhr Daniels Frau und lud Tom auf ihren Roller, um mit ihm als einer der ersten am Flughafen auch sicher Tickets zu bekommen. Ich packte derweil unser Gepäck, das Shampoo und Raoul tatkräftig zum Taxi schleppten. Der Abschied war leider etwas überstürzt aber sehr herzlich.
Am Flughafen war Chaos, da natürlich einige Urlauber auf die Flieger ausweichen mussten. Dank dem Einsatz von Daniels Frau bekamen wir zwei Tickets für umgerechnet 160,00 Euro. Da alle Fährgäste natürlich Übergepäck hatten, mussten wir uns komplett mit allem auf die Waage stellen und hatten natürlich große Angst was da noch an Kosten auf uns zukommt. Letztlich waren es knapp 10,00 Euro und wir waren sehr froh. In unseren Flieger passten dann aber wegen dem ganzen Übergepäck nur noch neun Leute – das war fast wie im Privatflugzeug. In Anbetracht der 2,5 Stunden auf dem Hinweg mit der Fähre und der drei Stunden, die für den Rückweg mit der Fähre avisiert waren, kamen uns natürlich die 2o Minuten Flug zurück nach San Andres lächerlich vor. Doch missen wollen wir das Fährabenteuer nicht mehr – so haben wir beides erlebt.
San Andres war diesmal ziemlich überlaufen, die Kolumbianer hatten inzwischen Ferien und wir waren froh nach einer letzten Nacht und einem Abschiedsbier an der Uferpromenade am nächsten Morgen den Heimflug nach München anzutreten.
UNSER FAZIT: EINE TOLLE REISE UND EIN WUNDERBARES ABENTEUER MIT ERINNERUNGEN AN VIELE NETTE MENSCHLICHE UND TIERISCHE BEGEGNUNGEN, DIE EINEN GROßEN STELLENWERT IN UNSEREM PERSÖNLICHEN URLAUBSSCHATZKÄSTCHEN EINGENOMMEN HABEN.
ES HAT UNS EINMAL MEHR GEZEIGT, WIE WENIG ES BRAUCHT UM GLÜCKLICH UND ZUFRIEDEN ZU SEIN….
DANKE PROVIDENCIA…!!!