Weiter geht es auf die bekannte und fast sagenumwobene Schatzinsel, DER Klassiker in unserem Cuba-Programm. Mein Vorgänger, also der Gründer von Nautilus Tauchreisen, hat den Cuba-Tourismus in Deutschland als einer der ersten gefördert und tatsächlich Reisen auf diese schöne Insel organisiert. Das erste und liebste seiner ausgewählten Zielgebiete war die Schatzinsel (Isla de la Juventud)! Dafür ist Nautilus noch heute bekannt. Quasi jeder der in Cuba im Wassersport Tourismus arbeitet und speziell auf der Schatzinsel, kennt die Marke Nautilus, schließlich haben wir als einer der ersten europäischen Veranstalter Gäste nach Cuba geschickt (weiter unten mehr dazu, quasi DIE Bestätigung dieser These) – früher noch aufwendig über Prag, mittlerweile ganz leicht mit vielen verschiedenen Airlines. Als ich 1999 hier erstmalig ankam wurde ich gleich sehr herzlich und freundschaftlich aufgenommen. Damals dachte ich, das liegt daran, dass ich bei eben der Firma Nautilus arbeite, heute weiß ich, die Menschen auf der dieser Insel SIND einfach so nett und liebevoll. Egal wem ich wo begegne, die Offenheit ist immer gleich. Der Grund ist meiner Meinung nach der, dass die Insel komplett ursprünglich ist und bis auf das entlegene Taucherhotel Colony keinen Tourismus kennt. Unverfälschtes Cuba!
Das Hotel Colony war vor einiger Zeit (und damit meine ich viele Jahre) ein Top-Taucherhotel mit tollen Möglichkeiten und fantastischen Tauchgründen. An letzterem hat sich bis heute nichts geändert, aber sicherlich auch aufgrund der fehlenden touristischen Infrastruktur wurde das Hotel im Schatten der Touristenzentren Varadero & Co etwas Stiefmütterlich behandelt, sprich Renovierungen und Instandhaltungen verliefen sehr schleppend. Vor 7 Jahren gab es einen echten Lichtblick als die Bungalows komplett neu gebaut wurden, woraufhin die Nachfrage auch prompt rasant gestiegen ist. Der gute und nahezu legendäre Ruf war also immer noch vorhanden. Dann aber ist in Sachen Renovierung lange nichts passiert, im Gegenteil. Einige Hurricanes erwischten das Hotel und hinterließen den einen oder anderen Schaden. Zwischenzeitlich haben wir das Hotel sogar einige Zeit nicht mehr aktiv verkauft, ganz einfach weil die Situation zu ungewiss war. Versprechungen über anstehende Arbeiten haben in Cuba leider ein anderes Gewicht, weshalb ich der Nachricht einer Komplett-Renovierung Ende letzten Jahres doch ziemlich skeptisch gegenüber stand.
Jetzt aber bei der Planung meiner großen Inspektionsreise wollte ich natürlich mal wieder unseren einstigen Topseller inspizieren und mir selbst ein Bild machen. Und siehe da! 13 x war ich bereits vor Ort, aber so gestrahlt hat das Colony überhaupt noch nicht! Die Bungalows wurden gepflegt und teilweise (mehr war nicht notwendig), das Haupthaus sogar tatsächlich zu 2/3 komplett renoviert (der Rest soll noch folgen, wobei dieses fehlende 1/3 keinerlei Einfluß auf den normalen Hotelalltag hat), die Empfangshalle gestrichen und erneuert, der Pool neu gebaut, die Bar im Haupthaus modernisiert (das ist allerdings relativ zu sehen) und neu gestaltet, das Restaurant ebenso und die Zimmer im Haupthaus, die quasi 8 Jahre nicht zum Verkauf standen, wurden eben zu 2/3 KOMPLETT renoviert. Speziell die Zimmer sind wirklich richtig schön geworden! Ich war so was von überrascht und habe mich natürlich gleichzeitig gefreut. DENN nahezu die komplette Crew vom ersten Tag, die mir im Lauf der Jahre natürlich auch ans Herz gewachsen ist, ist noch dieselbe und niemand kann seinen Stolz verbergen. Alle Tauchlehrer kommen mir mit einem strahlenden „Ey Jan, mi Amigo, cómo estás“ entgegen. Das ist natürlich schon ein gutes Gefühl.
Lustigerweise steht zufällig (tatsächlich!) die Neueröffnung mit viel Tamtam an. Ein Fotosub soll es zum Re-Opening sein mit internationaler Besetzung! Dementsprechend quirlig ist das Treiben im Hotel. Cubanische Fernsehteams und Fotografen sind gekommen, sogar verschiedene cubanische Minister. Als ich den Speisesaal zum Galadinner betrete klatschen alle Bediensteten und ich muß mich fast ein bisschen fremdschämen. Wenig später eröffnen zwei cubanische Fernseh-Serien-Darsteller offiziell die Veranstaltung und der Tourismusminister spricht ein paar freundliche Worte. Da sieht man dann schon wieder den Stolz der Cubaner über dieses ehemals (und hoffentlich bald wieder) so herausragende Hotel.
Noch vor dem Abendessen bemerke ich wie sich die gesamte Journalisten-Crew, samt Fernsehteam, in meine Richtung bewegt. Ein komischer Gedanke beschleicht mich und tatsächlich, ich werde gefragt ob ich der Präsident von Nautilus sei, DEM Cuba-Veranstalter. Mir bleibt nichts anderes übrig als mich zu erkennen zu geben. Daraufhin muss ich Interviews für das cubanische Fernsehen geben und Fragen beantworten wie „ob ich meine dass das Colony wieder dahin zurückkommen kann, wo es mal war“. Ich bin ehrlich (was hier ungewöhnlich ist, denn im Selbstinszenieren ist diese Veranstaltung nicht zu übertreffen) und sage, dass man auf einem guten Weg ist, aber noch nicht am Ziel. Schließlich will ich den Ehrgeiz wecken und auch die richtigen Leute ein wenig in der Euphorie bremsen. Mal sehen, was passiert. Auf jeden Fall ist es schon lustig, wenn man nahezu jede erdenkliche Frage über das Colony und die Schatzinsel gestellt bekommt und dabei in ca. 20 erwartungsvolle Gesichter schaut. Ich war außerordentlich froh, dass ich vorher noch mal ein Hemd angezogen habe, denn mit einer solchen Veranstaltung hätte ich nicht gerechnet!
Das Essen, bisher immer ein Kritikpunkt am Colony, hat sich sehr verbessert. Es wurden zum Beispiel neue Herdplatten am Buffet eingebaut, es gibt mittlerweile auch europäische Gerichte wie Pasta und am Grill steht immer ein lachender Koch der ein paar Worte Englisch oder Deutsch lernen möchte. Darauf kann man aufbauen!
Am nächsten Tag geht es zum Tauchen und auch hier wurde einiges gemacht. Es gibt ein neues Basisgebäude mit Trockenraum und neuem Kompressor, neue Flaschen, allerdings leider nur ein großes Boot, dazu noch ein langsames Ausflugsboot. Vorerst reicht das, aber dies ist einer der Punkte den ich später dem Hotelmanagement zur Verbesserung vorschlage. Das ehemalige Ranchon (Restaurant auf Stelzen bei den Tauchplätzen) gibt es nicht mehr, die Hurricanes haben ganze Arbeit geleistet, dafür wird auf den Booten exzellent (und das meine ich ganz ehrlich so) gekocht. Mein Vorschlag, ein Anlegesteg und eine Holzhütte am Strand für den Mittagsaufenthalt zu bauen hat sich das Hotelmanagement ehrlich interessiert notiert. Vielleicht ein guter Kompromiss, denn dass das aufwendig gebaute Stelzenrestaurant nicht jedes Mal wieder neu aufgebaut werden kann, sobald etwas passiert ist klar. Dieser Mittelweg erscheint sowohl finanziell als auch organisatorisch machbar und würde den Tauchern guten Komfort bieten.
Die Tauchplätze sind hingegen wie eh und je! Super! Ich tauche bei meinem ersten Tauchgang glatt die Steilwand herunter und erlebe den Bewuchs samt Bewohner in seiner ganzen Pracht. So war es immer, so ist es jetzt und so soll es bitte immer bleiben. Der französische Fotosub-Teilnehmer kommt aus dem Knipsen nicht mehr heraus und verpasst am Schluß sogar den Schwarm Barrakudas und mehrere Schildkröten, weil er an irgendeinem Lobster hängen geblieben ist. Klasse…
Alles in Allem denke ich, dass das Hotel Colony wieder Potential hat. Wir werden es in jedem Fall jetzt wieder verkaufen und dies auch mit einem sehr guten Gefühl. Die Leistungen haben mich alle überzeugt und die Renovierungen sind aller Ehren wert. Ab sofort können wir demnach die Schatzinsel wieder gerne empfehlen! Neue Bilder können Sie sich im Übrigen natürlich auch auf unserer Website ansehen!
Anbieten können wir das Hotel Colony mit 14 Tagen inklusive Flug ab Deutschland (2 x 23 kg Freigepäck pro Person!), Bungalow im Doppelzimmer, Vollpension, allen Transfers, 20 Tauchgängen für € 1.353,–, wobei auch hier die € 235,– Flugsteuern hinzukommen.
Auf dem Weg zurück zum Flughafen der Schatzinsel ist mir noch eine weitere kuriose Geschichte passiert. Und zwar hatte ich noch ein wenig Zeit in der Hauptstadt und wollte mir ein wenig das Zentrum ansehen. Völlig unvermittelt fällt mir ein Tennisplatz auf, wobei dieser Begriff der Betonfreifläche sehr schmeichelt. Dort spielte eine Gruppe Kinder Tennis und das sogar ziemlich gut! Sofort fiel mir ein 11-Jähriger Junge auf, der wie ich später erfahre erst seit drei Jahren Tennis spielt. Nun war ich selber Tennistrainer und weiß ungefähr den Leistungsgrad eines 11-Jährigen im Bayerischen Kader einzuschätzen und möchte behaupten: dieser kleine Junge hat die gelbe Filzkugel (die keine mehr war! Selbst meinem Hund würde ich diesen abgenudelte Ball nicht mehr geben) vermutlich genauso gut wie Bayerns Elite in die Ecken geschossen. Um das genauer zu überprüfen ging ich auf die Gruppen zu und fragte, ob ich ein paar Bälle mitschlagen darf. Wie das so in Cuba ist, wenn was los ist, ist immer gleich das ganze Dorf interessiert und dementsprechend kamen auch ruck zuck einige Leute zum Zuschauen, unter anderem der Vater des kleinen Jungen.
Beim Spielen hat mich der kleine Jhann Carlos auf jeden Fall nicht enttäuscht – unfassbar wie gut er war und das trotz des alten Balles, einer Hängematten-Besaitung und ausgelatschten Schuhen. Ich habe mir dann die Wohnadresse und die E-Mail-Adresse der Trainerin (die Familie hat natürlich kein Internet) notiert und plane jetzt die Familie ein wenig zu unterstützen. Die erste Lieferung mit Schuhe, Shirts und Bällen ist schon organisiert, denn ein freundlicher Münchner reist mit uns Anfang April auf die Schatzinsel und hat sich bereit erklärt diese Sachen mitzunehmen. Diese Erfahrung hat mich (wie damals schon auf den Philippinen) so sehr bewegt, dass es mich auf der ganzen Reise nicht losgelassen hat. Das ist eben auch Cuba!
Weiter ging es nach Cayo Largo, ebenfalls ein solches Sorgenprodukt wie die Schatzinsel! Zuletzt war die Tauchbasis nämlich nur noch in Kombination mit den in der Marina befindlichen Bungalows zu buchen, was aber objektiv betrachtet sehr ungut ist, schließlich wären so die Gäste der „guten“ Hotels ausgeschlossen gewesen. Da Cayo Largo nämlich eines der wenigen Zielgebiete in Cuba ist, welches zum einen ein wirklich schönes, ansprechendes Hotel mit dem Sol Club Cayo Largo und zum anderen auch noch hervorragende Tauchplätze besitzt, würde diese Situation ein großes Loch in unsere Angebotspalette in Cuba reißen. Für Familien und wie ich immer sage tauchende Strandurlauber, also Urlauber, die maximal 10 Tauchgänge absolvieren wollen, ist der Sol Club Cayo Largo unumstritten der perfekte Ort. Das Hotel ist wirklich unglaublich ansprechend, die gesamte Anlage versprüht Urlaubsfeeling pur, der Strand ist aus einem Bilderbuch und die Tauchplätze sind, wie schon erwähnt, richtig gut.
Zur Information, die Marina Bungalows wurden uns erstmals vor 6 Jahren angeboten, allerdings haben wir uns damals zu euphorisch in die Sache gestürzt, denn die Anlage war in Wirklichkeit noch nicht so weit. Nun sind die Bungalows plus Peripherie (Pool, Restaurant, etc.) endlich so gut wie fertig (angekündigt wurde November 08, realistisches Ziel Mail-Juni 09) und die cubanisch-italienische Co-Leitung ist auch sehr engagiert! Allerdings bedient dieses Bungalow-Resort natürlich ein ganz anderes Publikum! Umso erfreuter war ich als mich der cubanische Basisleiter durch die Anlage führte und mir erklärte wie alles von nun an abläuft. Höchster Standard ist der Maßstab und das erfreulicherweise auch für die Gäste des Sol Clubs Cayo Largo! Es wird allerdings nur noch Tagesausflüge geben (was für den All-Inclusive-Urlauber des Sol Clubs zugegeben nicht ideal ist), die zu den besten entlegenen Riffen der Insel führen. Boote, Crew und Organisation machen einen guten Eindruck, das kann ich nicht anders sagen und auch die brasilianische Tauchgruppe, die im Übrigen wie ich im Sol Club wohnte, zeigte sich begeistert von den Tauchausfahrten. Das stimmt mich fröhlich, schließlich war Cayo Largo schon einmal eines unserer besten Ziele und ich denke, es kann wieder ein solches werden.
Preislich liegt Cayo Largo bei € 1.960,– für 14 Tage inklusive Flug ab Deutschland (2 x 23 kg Freigepäck pro Person!), Doppelzimmer, All-Inclusive, allen Transfers, 20 Tauchgängen, wobei noch € 100,– Nationalparkgebühren und auch hier die € 235,– Flugsteuern hinzukommen.
Mein letzter Stopp führt mich standesgemäß nach Havanna und wieder einmal genieße ich die Stadt, wie es eben nur geht. Obwohl es abends nicht richtig warm ist, fühle ich trotzdem eine andere Wärme. Die Innenstadt von Havanna lebt auf seine eigene besondere Weise. Bereits die erste Bar zieht mich quasi magisch an, denn eine sensationelle Band spielt dort und die Musik kann man natürlich auch auf den Straßen hören. Als ich hineinschaue sehe ich eine 11-Mann-Combo, die wirklich „alles gibt“. Dementsprechend ist das Publikum (Cubaner und Touristen) begeistert! Zwei Mojito und unzähliges Applaudieren später bin ich wieder im Hotel und schaue aus meinem Premium-Zimmer (der Hotelmanager hat es gut mit mir gemeint) auf den Parque Central, ganz in der Nähe vom Capitolio (einem Nachbau des Capitols in Washington). Es ist schon schön hier, das kann man nicht anders sagen…
Alles in allem bin ich hochzufrieden mit dieser Cubareise. Zwei Zielgebiete standen ein wenig auf der Kippe, haben sich aber beide berappelt und stehen auf unserer Empfehlungsliste wieder ganz weit oben. Maria la Gorda stand dort ohnehin schon, aber ich freue mich trotzdem, dass ich dieses gute Gefühl mir jetzt nochmals selbst bestätigen konnte. Insgesamt halte ich Cuba gerade momentan für ein äußerst interessantes Zielgebiet, denn man merkt irgendwie ein bisschen Aufschwung vor Ort. Dies kann ein subjektives Empfinden sein, aber ich hatte das Gefühl, dass die Cubaner einen Tick engagierter und ehrgeiziger sind, als bisher. Auch preislich sind Maria la Gorda und die Schatzinsel super attraktiv, denn wo sonst kann für ca. € 1.350,– (inklusive Flugsteuern!!!!!) inklusive Flug und Halbpension Spitzentauchen mit 20 Tauchgängen erleben?!
So, dass soll es nun aber auch wirklich gewesen sein! Es würde mich freuen, wenn Ihnen mein Bericht gefallen hat und ich Sie ein kleines bisschen von dem tristen Winterwetter in die Sonne entführen konnte. Wie gesagt, im nächsten Newsletter werde ich von den weiteren Stationen meiner Besichtigungstour berichten und kann Ihnen versprechen es wird etwas Neues dabei sein… Sollten Sie Fragen, Anregungen oder Kritiken haben, würde ich mich natürlich wie immer sehr freuen.
Ich wünsche Ihnen nun (hoffentlich bald) einen schönen Frühlingsbeginn und freue mich schon Ihnen in ein paar Wochen schreiben zu können… Bis dahin!
Alles Liebe und Gute
Ihr / Euer
Jan Thies