Die British Virgin Islands
Aber erstmal ganz nüchtern zurück zum Anfang…
Die Erreichbarkeit der BVI ist erstaunlich gut und einfach, wenn man bedenkt, dass es sich um das vermeintliche Paradies handelt. Keine großen Umwege über die
USA, keine langen Wartezeiten und auch keine Zwischenübernachtungen. Einfach mit Air France oder KLM nach St. Maarten oder mit Iberia nach San Juan (Puerto Rico). Dann per Inselhüpfer nach Tortola oder Virgin Gorda. Der Flug nach St. Maarten dauert ab Paris nur ca. 9 Stunden, was, wie ich finde, absolut machbar ist. Der kurze Flug dann nochmal rüber auf die Hauptinsel der BVI, Tortola, war für mich schon mit vorfreudiger Spannung geladen, die sich dann doch recht natürlich entlud, denn zur Begrüßung regnete es erst einmal so richtig schick. Aber so richtig. Einen lustigen Stempel im Reisepass später war ich auf dem Weg zu meiner ersten Station, dem Long Bay Beach, mit dem gleichnamigen Resort, nämlich dem Long Bay Beach Club.
LONG BAY BEACH CLUB
Das Hotel wurde mir von einem Freund empfohlen, denn der Strand ist wirklich ein Gedicht. Lang und weiß – wie der Name schon sagt. Karibik, wie man sie liebt. Das Resort wird gerade etwas umstrukturiert. Bislang bestand es zu einem Großteil aus privaten Häusern, die unter dem Hotelnamen angeboten wurden. Damit ist jetzt Schluss, denn das Hotel will sich darauf konzentrieren, was es im Kern ausmacht, nämlich (wie der Manager sagte) „eine einzigartige Stranderfahrung“. Dem kann ich nur beipflichten, denn während andere Inselgäste per Mietwagen anreisen, müssen die Hotelgäste lediglich ein paar Schritte aus ihrem Bungalow heraus machen und stehen schon am schneeweißen Strand. Der Amerikaner würde sagen: „That’s what I call ocean front“… Zum Hotel gehört noch ein schnuckliges Restaurant, ebenfalls direkt am Meer, mit leckerer Küche und sensationellem French Toast. Ein kleiner Nachteil – nicht erheblich, aber doch erwähnenswert – ist, dass man zwar überall am Strand schön ins Wasser gehen kann, aber so richtig baden ist nur am westlichen Ende des Strandes möglich, denn dort läuft er flach und ohne größere Steine ins Wasser hinein. Direkt neben dem Long Bay Beach befindet sich noch der Strand „Smuggler’s Cove“, einer der schönsten Strände der Insel, der sich auch sehr gut zum Baden eignet. Und der Fotomotiv-Ort Soper’s Hole ist ebenfalls nur einen Hügel entfernt.
Getaucht wird im Long Bay Beach Club mit der Tauchbasis Jost van Dyke Scuba Diving, die im Hotel eine Ablegerbasis haben. Der Vorteil daran ist, dass man im Norden der BVI tauchen kann, denn dort gibt es mehr Großfisch zu sehen. So die Aussage der Gäste, die ich treffe, denn das Wetter ist so schlecht, dass ich leider nicht zum Tauchen komme.
Long Bay Beach Club
Long Bay Beach Club
Stattdessen versuche ich die Insel Tortola etwas besser kennen zu lernen, denn sie ist wie gesagt, die Hauptinsel der British Virgin Islands und soll auch die lebendigste der Inseln sein. Ehrlich gesagt: Sehenswürdigkeiten gibt es hier keine, auch wenn man diversen Broschüren der Inseln dies entnehmen könnte. Aber das Haus des ehemaligen Governors interessiert nun wirklich niemanden, oder?! Was man hier aber an jeder Straßenecke erleben kann, ist das karibische Leben. Die BVI gelten als der Seglerhimmel, was sicherlich richtig ist, denn man kann hier problemlos und ganz einfach von Insel zu Insel, von Bucht zu Bucht, von Strand zu Strand segeln und immer dort Halt machen, wo es einem gerade am besten gefällt. Der Traum einer karibischen Segeltour… Wer jetzt aber denkt, dass die BVI gleichzeitig irgendwie besonders reich, schick oder klinisch sauber sind, der irrt. Keine Spur von dem Kreuzfahrtschiff-Charme anderer Inseln, wo die Bordsteine teilweise vom Bürgermeister selbst gereinigt werden, damit die Juweliere auf den Promenaden mehr Umsatz machen. Nichts! Null! Hier legen zwar auch Kreuzfahrtschiffe ab und an, aber die Gäste suchen keine Markenuhren sondern Strände und karibischen Alltag. Und von beidem gibt es reichlich. Die bunten Häuser kennt man ja von der Karibik und hier gibt es sie in allen denkbaren Pastellfarben. Wenn die Sonne scheint, man eine Palme und ein gelbes Häuschen mit blauen Fensterrahmen sieht, ist man gleich, genauso wie es das karibische Lebensmotto verspricht, die Alltagssorgen los… Ich fahre zu einem kleinen Beachrestaurant und genieße einen Fish-Taco, der mir von Althea, einer „kräftigen“ Dame mit einem breiten Lachen, gebracht wird: „Are you guys having a good time?“ fragt sie mich und meinen Tour Guide während sie gleichzeitig einen „Painkiller“ zum Nachbartisch balanciert. „Painkiller“ ist der einheimische Rumpunch und für die BVI das, was für München Bier und für Monte Carlo Champagner ist. Während ich den vorzüglichen Fish-Taco genieße, entdecke ich ein neues Urlaubs-Hobby: Pelikane beobachten. Die etwas ungelenk wirkenden, aber irgendwie sympathischen Jäger kreisen in großer Anzahl vor der Bucht herum, stellen sich in den Wind, um sich dann plötzlich steil abfallen zu lassen und ins Wasser einzutauchen, in der Hoffnung einen Fisch zu erwischen. Entweder die Burschen sind ausgesprochen hungrig oder aber sehr erfolglos, denn das machen sie immer und immer wieder und es sieht wirklich lustig aus. Das Beobachten macht mir großen Spaß und ich kann mich kaum davon losreißen. Als es weiter geht, fällt mir auf, dass es hier auf den BVI eine außergewöhnliche Form der PKW-Entsorgung gibt. Es gibt quasi keine, sondern man stellt seinen motorisierten Freund offensichtlich einfach an den Straßenrand. Ich entdecke jede Art von Auto, zugewuchert oder schlicht verrostet, darunter auch Liebhaberautos, bei denen so mancher Autonarr sicherlich feuchte Augen bekommen würde. Karibik eben… Am späten Nachmittag begebe ich mich ins Bomba Shack, einer Surferbar direkt am Meer. Wobei “Bar” massiv übertrieben ist, denn es handelt sich eher um eine wild zusammen gehämmerte Ansammlung von bunten Brettern. Das Eingangsschild besagt „Clothing optional beyond this point“, was man in etwa so auffassen könnte wie „wenn du Bock hast, mach dich nackig“. Dass dies ab und zu in die Tat umgesetzt wird, beweisen zahlreiche an die Decke genagelte Damen-Slips. Nun ja, bei meinem Besuch sind alle angezogen, zu mindestens mit Badehose oder Bikini, und karibische Musik steigert den Painkiller-Absatz. Dazwischen findet man auch einige Rastafaris, die beim Painkiller wohl nicht aufgehört haben. Frei nach dem Motto „why drink & drive, when you can smoke & fly“…Ein lustiges Spektakel!
Typisch British Virgin Islands: bunte Häuser
Painkiller, Autoentsorgung ala BVI und Pelikane auf der Jagd
Ein eintauchender Pelikan, die Surferbar Bombashack samt der etwas eigenen Kleiderordnung
Am nächsten Morgen habe ich einen Mietwagen gebucht, und bekomme einen neuen Freund für die kommenden Tage, nämlich Jimmy. So nenne ich ihn, eigentlich ist es ein Suzuki Jimny, ein kleiner Jeep. Er macht Spaß und hat Vierradantrieb, was bei den Steigungen, die man hier überwinden muss, durchaus sinnvoll ist. In kürzester Distanz muss man wirklich enorme Höhenunterschiede überwinden, was aber auch tolle Aussichtspunkte mit sich bringt. Die Übergabe des Leihwagens ist unkompliziert: außer der Funktion der Hupe, wird mir nichts erklärt. Wer die Karibik kennt weiß, dass die Hupe hier durchaus häufiger verwendet wird, entweder zum überholen oder es kann passieren, dass das Auto vor dir plötzlich anhält und der Fahrer anfängt mit irgendeinem Kumpel am Straßenrand zu plaudern. In Deutschland erntet man zornige Blicke beim Betätigen des akustischen Signals, in der Karibik wird dagegen die Hand gehoben und gelacht. Meistens wird die Hupe allerdings vermutlich sowieso nicht gehört, denn die Musik in einigen Autos ist anständig laut und die Hinterachse vibriert auch ab und zu mal wegen der heftigen Bässe. Ich mache mich auf den Weg zur Cane Garden Bay, die zwischen zwei hohen Bergen liegt und die Titelseiten vieler Inselzeitungen und -broschüren ziert. Als ich den Aussichtspunkt der einen Bergzufahrt erreiche und auf das türkise Wasser hinab blicke, weiß ich auch wieso. Ein Traum in blau und weiß, dazu ein paar Segelschiffe, die in der Bucht liegen – viel mehr Klischee geht nicht. Am Strand selbst gibt es kleine Bars und Cafés, die sich nicht zu wichtig nehmen, sondern ursprüngliches Flair vermitteln. Keine mehrsprachigen Speisekarten, keine Sonnenbrillenverkäufer, einfach nur ein toller Strand zum Baden und Genießen. Ich setze mich an die Bar, höre irgendeiner blechernden Musikanlage zu und bestaune die Szenerie. So schön kann es also sein…
Die Cane Garden Bay auf Tortola – herrlich karibisch
Für den Abend habe ich mir ein echtes Highlight vorgenommen und zwar DIE Sonnenuntergangs-Bar von Tortola: Bananakeet. Von hier soll man die spektakulärste Aussicht Tortolas haben und dabei prima Essen genießen können. Beides stimmt, die Sonne verfärbt den Himmel großartig und die Gäste des Bananakeet sitzen in der ersten Reihe des Spektakels. Entsprechend oft klicken auch die Kameras, was tatsächlich lustig ist, da alle Gäste des Restaurants auf einmal aufstehen, posieren und Fotos schießen. Mein Sesam-Thunfisch ist ebenfalls Spitzenklasse, was somit auch den ersten Platz bei Tripadvisor rechtfertigt.
Das Bananakeet – Ein Restaurant mit traumhafter Aussicht
Um noch ein günstigeres Resort als den Long Bay Beach Club anbieten zu können, besuche ich noch das Hotel Nanny Cay, welches sich im gleichnamigen Hafen befindet. Hier geht es ausgesprochen locker zu. Die Nanny Cay ist der größte Segelhafen der British Virgin Islands und man kann ehrlich nur staunen wie viele Boote und Schiffe hier anlegen. Selbst das Trockendock würde jeden Durchschnittssegler beeindrucken, so viele Kähne sind hier aufgebockt. Das Hotel Nanny Cay ist ein einfaches Resort mit sauberen, fein eingerichteten Zimmern, einem großen Pool, eigenem Strand und einer filmreifen Beachbar, so dass man hier wirklich für kleines Geld sehr viel bekommt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt hier so gut wie nirgends sonst auf der Insel. Die Tauchbasis Bluewater Divers liegt nur ca. 5 Minuten entfernt, ebenfalls im Hafen der Nanny Cay, und verfügt über 4 Boote, die unterschiedliche Distanzen fahren. Von hier wird der Süden von Tortola angefahren, inklusive der Inseln Salt Island, Peter Island und Cooper Island – und damit auch das Wrack der RMS Rhone.
Das Nanny Cay Resort
DAS WRACK DER RMS RHONE
Die RMS Rhone ist so etwas wie die Mutter aller Wracks. Sie gilt unter Tauchern als eines DER Ziele in der Karibik, was vermutlich an ihrer Geschichte liegt. Wenn man die Tauchguides auf den British Virgin Islands auf die Rhone anspricht, beginnen die Augen voll Stolz zu funkeln. Jeder Tauchguide hier auf den BVI hat eine Geschichte zur Rhone, soviel ist sicher. Und fast alle Tauchstationen fahren sie an, egal wie lange die Anfahrt dauert. Sie ist ein Prestige-Tauchgang, den man im Angebot haben muss. Mein Tauchguide ist Sue, eine Frau, die anpackt und gut Geschichten erzählen kann. Sie hat die Rhone verinnerlicht, das ist klar. Wenn sie über Entdeckungen rund um die Rhone spricht, sagt sie „WIR haben die Überreste der Ankerkette nicht gefunden“, als ob sie bei jeder Suche dabei gewesen wäre. Das meint sie nicht überheblich, gar nicht, sondern die Rhone ist der Taucherstolz der BVI, es ist „ihr Wrack“ und alle hier kümmern sich um dieses Wrack, was ich sehr sympathisch finde. Rund um das Wrack der Rhone wurde ein Nationalpark eingerichtet, was die Zuneigung zu diesem Tauchplatz unterstreicht. Es wurde übrigens auch schon ein Film über die Rhone gedreht, und zwar „Die Tiefe“ aus dem Jahr 1977 mit Nick Nolte, Robert Shaw (aus „Der weiße Hai“) und Jaqueline Bisset. Die Geschichte der RMS Rhone ist tragisch, gleicht aber wirklich dem Drehbuch eines Abenteuerfilms. Sue erzählt den Werdegang der Rhone und deren Untergang mit so viel Engagement, Gesten, Mimiken und Geräuschen, wie Kinder vom Ferienlager erzählen. Ich bin auf jeden Fall wie im Bann, ganz sicher auch dank der Actiongeräusche, die sie gut und passend einstreut. Die RMS Rhone läuft 1865 in London vom Stapel, ist fast 100 Meter lang, knapp 15 Meter breit und verfügt über 2 Segelmasten, einen Schornstein und eine fette Schraube. Ein ordentliches Kaliber also. Die ersten Jahre laufen gut, sie fährt nach Südamerika – Gäste, Fracht und Post – sie widersteht mehreren Stürmen: man ist stolz auf dieses Schiff. Doch dann kommt das Jahr 1867, wegen Gelbfieber wird das Festland gemieden und die Rhone bleibt in Tortola, als der letzte einer starken Hurricane-Serie anrollt. Die erste Hälfte des Sturmes übersteht die Rhone, wie die Stürme vorher, alle sind erleichtert, aber man weiß, im Auge des Hurricanes, dass es nochmal eng werden wird. Captain Wooley versucht, sich von den Inseln fern zu halten, da die Küsten mit den Felsen bei Sturm gefährlich werden können, und trifft damit die falsche Entscheidung. Der Anker hat sich in den Korallen verhakt, weshalb die Kette losgesägt wird, womit auch klar ist, dass die Rhone sich nirgends mehr fest verankern kann. Sie versucht sich zwischen den Insel hindurch zu manövrieren, was erst gelingt, doch dann kommt das windige Finale des Hurricanes und wirft die Rhone gegen den Black Rock von Salt Island. Kaltes Meerwasser tritt ein und bringt die kochend heißen Kessel zum Explodieren. Sie bricht in zwei Teile und sinkt schnell. Als Sue aufhört zu erzählen (meine Version war jetzt die Kurzfassung…alle, die einmal auf die BVI reisen, können sich auf die lange Variante freuen), ist es, als ob jemand eine Kriminalgeschichte erzählt und der Böse am Ende noch frei herumläuft: alle sind ruhig, voll aufmerksam und überrascht, dass die Geschichte vorbei ist. Aber ein guter Tauchguide kriegt die Kurve, so auch Sue, sie bereitet uns auf den Tauchgang vor und alle sind total heiß ins Wasser zu gehen. Vorab, man kann mindestens zwei Tauchgänge an der Rhone machen, mehr sind überhaupt kein Problem, denn ich bin mir sicher es gibt immer Neues zu entdecken. Beim ersten Tauchgang geht es zum vorderen Teil, beim zweiten Tauchgang zum mittleren und hinteren Teil inklusive der Felsen des Black Rock.
Der vordere Teil der Rhone sieht imposant aus, vor allem wenn man sich dem Wrack nähert. Jedes Mal wieder ist es spannend, wenn sich im Wasser der große dunkle Schatten auftut und man wenig später die Ausmaße eines Wracks erkennen kann. Das ist übrigens das Schöne bei Wracks, sie sind da, verlässlich. Bei Großfisch war ich ja oft nicht so erfolgreich, bei Wracks hatte sogar ich das Glück, sie immer anzutreffen. Die Rhone liegt seitlich im Sand und die Sicht ist prima , was bei großen Wracks schon toll ist, denn erst dann sieht man die respekteinflößende Größe. Die Außenseite des Bugs ist so bewachsen, dass man es erst gar nicht als Wrack erkennen würde, sondern meinen könnte, es sei ein Riff. Anders sieht es auf der anderen Seite aus. Der hohe Mast, samt Ausguck liegt im Sand und man möchte nicht wissen, wie es war, von da oben zu erkennen, dass der Hurricane gleich zuschlägt. Lobster haben das Wrack besetzt, Kaiserfische und viele Schwarmfische umkreisen es ebenfalls. Man kann sehr gut ins Innere des Bugs tauchen, durch mehrere Löcher dringt Licht herein, was spannend bis sensationell ist. Am Ende des vorderen Teils taucht man wieder hinaus und denkt sich „Wie stark war das denn?“. Nach ein paar Bullaugen und weiteren Aufbauten endet der erste Tauchgang, den zweiten kann ich kaum erwarten. Zackig eine Cola getrunken und weiter geht es. Der zweite Tauchgang beschäftigt sich zunächst mit der zertrümmerten Mitte des Wracks und man entdeckt den Schornstein, sowie Kanonen und imposante Zahnräder. Die Szenerie ist gewaltig, überall liegen riesige Trümmer, es sieht aus wie ein metallenes Schlachtfeld. Das Heck bietet wieder viel Schatten, will sagen, es ist groß, sehr groß. Im Hintergrund kann man schon unweit entfernt den Black Rock erkennen – wie ein Gegner, der als Gewinner über dem Verlierer thront. Unsympathisch, dieser Black Rock. Vorher aber entdecken wir noch einen Silberlöffel, ein Glas, Original-Keramik und natürlich das „Lucky Porthole“, das glücksbringende Bullauge. Es ist noch heil und wenn man es berührt, bringt es angeblich Glück. Es ist schon ganz blank gescheuert, insofern gehe ich davon aus, dass es viele glückliche Taucher gibt. Der Tauchgang ist ein Abenteuerspielplatz. Man taucht schließlich noch unter dem Bug hindurch, verbringt mehrere Flossenschläge im Dunkeln und gelangt an dem riesigen Propeller, den Soldatenfische umringen, vorbei ins helle Blau. Spaß, Aufregung und Abwechslung in einem… Wir ziehen nach rechts und wenden uns wieder dem dunklen Gegenspieler der Rhone zu. Der Black Rock ist nicht kantig, die Brandung hat ihn glatt gespült und man passiert ihn, in dem man durch einen Canyon taucht, der bei vielen anderen Tauchgängen das Highlight wäre. Hier ist es das Austauchen und wir schweben über dem Wrack der RMS Rhone zurück zum Tauchboot. Ein Weltklasse-Tauchgang, ohne Übertreibung. Die gute Sicht, das beeindruckende Wrack und die vielen Einzelheiten, die es zu erleben gilt, machen das Wrack besonders. Dazu die tauchfreundliche Tiefe von ca. 25 Metern… Was für Knaller, ich kann Sue und all die anderen Tauchguides verstehen…
Das Wrack der RMS Rhone mit vielen Glasfischen
Lucky Porthole, der Black Rock und die Schiffsschraube der RMS Rhone
Direkt neben der Tauchbasis in der Nanny Cay gibt es ein kleines Restaurant, in welchem definitiv der lustigste Kellner der Insel arbeitet. Als ich eine Cola bestelle, erfahre ich (und alle anderen um mich herum), dass ich hier bei ihm die beste Cola der Insel bekommen werde. Nur um Missverständnissen vorzubeugen, wir reden hier von einer Dose Coca-Cola. Eigentlich redet Devon nicht, sondern er lacht seine Worte. Als ich meine Bestellung, einen Burger, aufgebe, bestätigt er, dass dies die beste Entscheidung überhaupt war. Aha. So redet er mit allen Gästen, was zu einem ständigen Schmunzeln führt, sobald er wieder „auf seine Bühne kommt“. Eine etwas ältere Dame hat sich gerade hingesetzt, als er gleich auf sie zu kommt mit den Worten „How you are doing, sweet babygirl?“… Alle Tische haben ihren Spaß, inklusive der älteren Dame. Generell ein Wort zur Freundlichkeit der Einheimischen, denn wie so oft heißt es, dass es hier die freundlichsten aller freundlichen Einheimischen gibt und das kann ich so leider nicht ganz bestätigen. Speziell die einheimischen Damen wirken anfangs etwas mürrisch, was mich tatsächlich sehr gewundert hat. Aber wenn man mal mit ein, zwei netten Sätzen das Eis bricht, dann kommt das typische Karibik-Lachen zum Vorschein. Die Männer dagegen sind meist direkt spaßig drauf und haben schnell einen lockeren Spruch auf den Lippen – siehe Kellner Devon. Auffallend ist die Hilfsbereitschaft. Wenn man fragend um sich schaut, bietet meist sofort jemand seine Hilfe an. Da meine Reise mit vielen Hotelwechseln und einigen Transfers verbunden war, habe ich oft fragend geschaut, bin schließlich aber doch, auch dank der Hilfe der Locals, sehr gut zurecht gekommen.
Mein nächster Halt heißt „Virgin Gorda“, die kleinere Nachbarinsel von Tortola. Virgin Gorda heißt so viel wie „dicke Jungfrau“, denn der ideenreiche Herr Columbus fand bei seiner Entdeckung 1493, dass diese Insel aussieht wie eine schwangere Dame, was ich ehrlich gesagt nicht wirklich nachvollziehen kann, aber egal. Virgin Gorda genießt bei Karibikliebhabern einen ausgezeichneten Ruf und ist, den Bildern nach zu urteilen, auch der Grund warum die BVI meine Traumreise waren. Noch einen Beweis für die Lockerheit dieser Inseln, bietet der Hafen Trellis Bay auf Tortola – hier setzen die meisten Boote und Fähren von Tortola über nach Virgin Gorda. Von koordinierten Abläufen oder klimatisierten Warteräumen keine Spur, sondern wiederum gibt es nur bunte Häuschen und drei kleine, wacklige Docks. Die Übergabe des Mietwagens erfolgt unkompliziert, in dem ich mein Auto wahllos irgendwo parke, den Schlüssel unter die Matte lege und mir einen Virgin Painkiller genehmige. Fertig. Die Fähre schippert, gesteuert von Captain D. – so hat er sich vorgestellt – in nicht einmal 30 Minuten hinüber zur jungfräulichen Insel, ich nehme dort genauso entspannt den Mietwagen entgegen, wie ich ihn vorher abgegeben habe und bin wenige Minuten später in meinem ersten Hotel.
Virgin Gorda
LITTLE DIX RESORT
Das Little Dix Bay Resort könnte es auf den Thron meiner schönsten Hotels geschafft haben, allerdings muss man die gewonnenen Eindrücke immer erst noch ein bisschen sacken lassen, bevor man solche Rankings aufstellt. Fakt ist, das Little Dix Bay Resort ist sagenhaft! Umgänglicher Luxus, ein Bilderbuch-Strand, der das Prädikat Weltklasse verdient, und eine angenehm in die unschlagbar schöne Umgebung eingebettete Anlage, die keine Wünsche offen lässt. Die beiden Restaurants des Hotels gehören zu den Top 5 der Insel, was nicht an den weißen Leinenhemden liegt, sondern an der schnörkellos leckeren Küche, wobei eines der beiden Restaurants sich direkt über dem Meer befindet. Die Zimmer sind ausgesprochen stilvoll, durchdacht konzipiert und geschmackvoll und modern gestaltet – besser geht es nicht. Dazu der ewig lange, weiße und sanft abfallende Strand, der zweifelsohne das Aushängeschild des Little Dix Bay Resort ist. Gebaut hat das Hotel übrigens einst Rockefeller und ließ dabei sogar die Zufahrtsstraßen grün anmalen, damit das Gesamtbild der tropischen Umgebung nicht zerstört wird. Fairerweise muss man sagen, dass das Hotel ziemlich teuer ist, aber meiner Meinung nach – und ich bin in dem Punkt schwer zu überzeugen – merkt man wofür man so viel Geld bezahlt.
Alternativ habe ich mich für zwei weitere Hotelanlagen auf Virgin Gorda entschieden, die beide das kleinere Portemonnaie ansprechen, wobei man dies auf den BVI in Relation setzen muss. Dazu aber später mehr.
Eines davon heißt Fischer’s Cove Resort, welches direkt im Hauptdorf Spanish Town liegt. Ich sage bewusst Dorf, denn Spanish Town ist alles aber keine Town. Es gibt zwar mehrere Geschäfte, viele Bars und Restaurants, aber dennoch besteht das Dorf eigentlich nur aus zwei Straßen. Die Zimmer im Fischer’s Cove sind prima karibisch eingerichtet, kein Firlefanz, dafür aber ein Flatscreen an der Wand. Dass die Zimmer von außen bunt sind, brauche ich sicherlich nicht zu erwähnen. Die Cottages sind etwas geräumiger und verfügen dazu noch über eine Küche, was also Selbstversorgung ermöglicht und damit wieder den Geldbeutel schont. Die Anlage Fischer’s Cove befindet sich direkt an einem wunderschönen, verführerisch weißen Sandstrand, der sich wiederum wunderbar zum Baden eignet. Dazu gibt es ein Restaurant mit Meerblick und die Tauchbasis ist nicht weit entfernt. Das perfekte, presigünstige Paket, um Virgin Gorda zu entdecken und zu genießen…
Fischer´s Cove
Bevor ich zum dritten Hotel komme, möchte ich gerne noch ein wenig von Virgin Gorda berichten, denn die Insel ist definitiv das, was man einen Insidertipp nennt. Insidertipps sind heutzutage immer schwerer zu finden, aber Virgin Gorda ist ein solcher. Gäbe es eine geheime Homepage für „übersehene Perlen“, wäre diese Insel mit dabei. Warum hier noch keine bekannten Filme gedreht wurden, ist mir ein Rätsel, denn Virgin Gorda ist einzigartig, fantastisch, traumhaft und bezaubernd. Mir gehen die entsprechenden Adjektive aus, um diese Insel passend zu beschreiben, ganz ehrlich. Wer die Karibik mag, gerne reist und ein bisschen Kleingeld im Sackerl hat, sollte Virgin Gorda schnellstmöglich weit oben auf seine Liste setzen, bevor nicht doch einmal der Massentourismus hier hereinbricht. Wer sich jetzt fragt, was diese Euphorie-Rakete soll, nun, ich bin schlichtweg begeistert von dieser Insel und freue mich diebisch, dass ich die Inseln noch in ihrem jetzigen Status besuche. Ich gebe Ihnen ein Beispiel, als ich ca. 2001 das erste Mal in Mexiko bei der Tempelanlage Tulum war (der einzige Maya-Tempel direkt am Meer), lagen die Strände dort noch einsam da, die Anlage hatte etwas ursprüngliches und man konnte die Ruinen für sich entdecken. Heute gibt es zahlreiche Busse dorthin, Tourguides mit farbigen Regenschirmen kennzeichnen ihre Reisegruppe und die Strände sind eine willkommene Erfrischung für all die einströmenden Touristen. Man kann die Anlage immer noch angenehm besuchen, in dem man früh morgens in Tulum ankommt, aber ich war seit meinem ersten Besuch noch drei weitere Male vor Ort und die Entwicklung hat mich doch etwas geschmerzt.
Auf Virgin Gorda gibt es traumhafte Buchten und Strände…
Ok jetzt aber zu den Details über Virgin Gorda, damit ich meine These etwas untermauern kann. Ich fange mal klein an, und zwar mit der kuschligen Atmosphäre auf der gesamten Insel. Wie gesagt die Hauptstadt besteht nur aus zwei Straßen, was bedeutet, dass man einige Leute in diversen Bars und Restaurants immer mal wieder sieht, was mit Amerikanern lustig sein kann. „You? Again? How you are doing, buddy?“ Oder aber, ich wollte mir eine zweite Speicherkarte für meine Kamera kaufen und wurde hier in einem kleineren Shop ausführlichst beraten von einem älteren Herrn, der vermutlich früher Hawaii-Hemden verkauft hat, mittlerweile sich aber der modernen Zeit angepasst und umgeschult hat. Es gibt Bars, die durch ihre Lage, ihre Aussicht oder ihren Style so lebhaft in Erinnerung bleiben, dass man noch lange davon erzählen wird. Das Coco Maya zum Beispiel liegt direkt an einem kleinen Strandabschnitt und ist so ein bisschen der coole Ort, wo man hin muss – the place to be. Die karibisch-lateinamerikanische Küche ist grandios und wenn man den letzten Bissen Dessert genossen hat, das Meer rauschen hört und einen Cocktail dazu schlürft, sind Fünfe definitiv grade. Oder aber das Grillrestaurant Hog Heaven, welches sich auf dem Weg zur Nail Bay auf einem Hügel befindet und eine Aussicht bietet, die seinesgleichen sucht. Als ich dort meinen Leihwagen parke und der Inhaber mich begrüßt, ist mein erster Kommentar, dass das ein Witz hier sein muss, weil der Ausblick nahezu lächerlich schön ist. Postkartenmotiv? Kein Vergleich. Noch schöner ist das Bild. Man überblickt eine Inselgruppe, umgeben von kristallklarem, türkisblauem Wasser, verzuckert mit einsamen Stränden und eisbärweiße Segelschiffe wiegen sich inmitten dieser ganzen Pracht. Man setzt sich einfach auf die Terrasse, schütteilt ungläubig den Kopf und genießt diesen Ausblick. Dass der Chef des Hog Heaven nebenbei auch noch klasse Rippchen auf seinem Grill zaubert, möchte ich nicht unerwähnt lassen. Ohnehin gibt es unzählige Aussichtspunkte, weshalb man mit dem Mietwagen sicherlich häufiger mal Stopp macht, um neiderweckende Bilder aufzunehmen.
Das Restaurant Coco Maya
Die Aussichtsbar Hog Heaven – mit Grillspezialitäten
THE BATH
Bekannt ist Virgin Gorda aber vor allem für seine Buchten und paradiesischen Strände. Hiervon gibt es wirklich richtig viele, weshalb ich mich ausschließlich auf die Nummer 15 der laut CNN 100 schönsten Strände der Welt konzentrieren (28.05.2013) möchte. Es handelt sich um den Strand „The Baths“, welcher ein Nationalpark ist und auch tatsächlich auffallend gut geschützt wird. Berühmt ist der Strand aber weniger wegen seines glasklaren Wassers oder dem puderzuckerähnlichen Sand, sondern wegen der riesigen Granitfelsbrocken, die sich im ganzen südlichen Bereich der Insel Virgin Gorda befinden. Nur Mutter Natur selbst weiß wie diese glatt geschliffenen, beeindruckenden Riesen-Lavasteine dorthin gelangt sind, aber sie bilden einen kniffligen Parcours, wenn man das ganze Areal von The Baths erkunden möchte. Der eigentliche Strand von The Baths selbst, den man in ca. 10 Minuten vom Parkplatz erreicht, ist alleine schon eine Show. Wie oben beschrieben, gesäumt von Granitfelsen findet man hier einen herrlichen Strand vor, der von Palmen geschmückt wird und an sich schon einen Besuch wert ist. Die benachbarte Devil’s Bay, kann sich aber wirklich nur der Teufel persönlich ausgedacht haben, denn der Weg vom Strand “The Baths” zu eben des Teufels Bucht ist mit dem Wort “abenteuerlich” noch milde umschrieben. Sicherlich schafft es The Baths auch deshalb bei tripadvisor nicht weiter nach vorne als bis Platz 22, weil schlichtweg nicht alle Touristen den Pfad zur vollkommenen Strandschönheit meistern. Kein Spruch! Das Schild am Beginn des Wegs zur Devil’s Bay weist relativ sachlich darauf hin, dass es nicht ganz leicht werden wird, weshalb ich mich direkt sehr auf dieses Unterfangen freue. Die ersten übereinander gewürfelten, wirklich LKW-großen Felsen bilden eine Art Tor und schon wenige Meter später muss ich das erste Mal im Entengang zwischen zwei dieser Felsen hindurch watscheln. Es folgt knietiefes (glasklares) Wasser, eine Kletterpartie Felsen hinauf, Felsen herunter, wieder durch kathedralenhohe Felshallen hindurch, um Felsen herum und schließlich wieder durch Felsspalten hindurch. Das Ganze mehrmals hintereinander. Die Aufregung ist groß, wenn man dann tatsächlich das ersehnte Ziel erreicht und mit einem Strand belohnt wird, den ich so noch nie in natura gesehen habe. Wie das blaueste, klarste Wasser die Felsen sanft umspült und dann im weißen Weiß des Strandes der Devil’s Bay ausläuft, ist ein Gedicht. Dazu die Felsenkulisse, die mich erstmal wie wild Fotos schießen lässt. Der Strand „The Baths“ wird nicht umsonst oft mit dem eingangs erwähnten Bacardi-Strand verglichen bzw. verwechselt, denn meines Erachtens sind es die einzigen beiden Strände weltweit, die diese Art von Felsen als Hintergrund bieten. Ich finde nur The Baths noch schöner, weil er deutlich besser zum Baden geeignet und eben weitaus ruhiger ist – zu mindestens erlebe ich dies so. Ich bin zeitweise sogar ganz alleine in der Devil’s Bay, was ich als außergewöhnlich empfunden habe, denn wo sonst kann man solch ein Naturwunder exklusiv genießen?! An den eingangs erwähnten Pyramiden ist das sicher unmöglich. Im Übrigen ziert ein Bild von The Baths auch unser Büro, denn an diesem Strand kann man sich einfach nicht satt sehen.
The Bath – einer der schönsten Strände der Welt
Aber bevor man den Strand genießen kann, muss man den Abenteuerweg dorthin bewältigen…
… allerdings den Aufwand ist es wert! The Bath ist Traum…
Und damit möchte ich zurück kommen auf das noch fehlende, zweite günstigere Hotel auf Virgin Gorda. Es handelt sich um die Appartmentanlage Guavaberry Spring Bay, welche sich unmittelbar neben The Baths befindet. Die Spring Bay ist neben The Baths und der Devil’s Bay der dritte traumhafte Strand dieses Trios. Als ich mich mit der Managerin Tina verabredet habe, damit sie mir die Anlage zeigt, wusste ich noch nicht was mich erwartet, sondern bin relativ erwartungsneutral dorthin gefahren. Wenn ich The Baths zu diesem Zeitpunkt schon gekannt hätte, hätte ich allerdings ahnen können, was hier los ist. Denn das ganze Gebiet der Guavaberry Spring Bay Appartements ist voll von den vorher erwähnten Granitfelsen, und zwar auch genau in der gleichen Größenordnung. Das wiederum bedeutet, dass alle Wege durch die Anlage und auch die einzelnen Appartements selbst um die Felsen herum gebaut werden musste, was diesem Resort einen einzigartigen Touch verleiht. Bei den Bungalows handelt es sich immer um einzelne, ausgesprochen schöne Einheiten mit ein bis drei Schlafzimmern. Alle Appartments verfügen über eine voll ausgestattete Küche und eine große Terrasse, die jeweils einen weitreichenden Blick meist zum Meer hinab bietet. Ich war jetzt schon begeistert, weil das Paket aus fairem Preis und diesen schönen Bungalows für Taucher ideal ist, aber als sie sagte “Jetzt fahren wir noch schnell zum Strand”, hat es mich echt aus den Latschen geschossen. Die Spring Bay, also der hoteleigene Strand, ist quasi The Baths in klein und damit ebenfalls: wunderschön. Der Strand ist richtig breit, mit leicht zurückversetzten, schattenspendenden Bäumen, dazu einigen Picknickplätzen und einem Häuschen, in dem man Strandstühle findet. Das macht ihn für mich zum schönsten Hotelstrand der Welt – der kleine Bruder von The Baths… Fantastisch! Was für ein tolles Paket! Der Hund der Managerin Tina hört auf den Namen Pearl und dies könnte passender nicht sein, das Guavaberry Spring Bay Resort ist wirklich eine Perle.
Die Guavaberry Appartememts mit dem Traumstrand in der Spring Bay
Eine außergewöhnliche Anlage – die Guavaberry Appartements
Getaucht wird auf Virgin Gorda mit der Tauchbasis Dive BVI, die hier über insgesamt 3 verschiedene Tauchbasisstationen verfügt und hier auf den BVI sehr anerkannt ist. Eine der Stationen befindet sich im Hotel Little Dix Bay Resort, eine weitere direkt im Hafen und die dritte schließlich in der Leverick Bay. Die letzte Station hat für uns keine Relevanz, aber die anderen beiden sind höchst interessant. Gäste des Little Dix Bay Resort können einfach bequem am hoteleigenen Steg aufs Boot von Dive BVI zusteigen, bei Fragen oder ähnlichem hat die Tauchbasis auch eine kleine Basis im Hotel. Die Tauchbasis von Dive BVI im Hafen ist für unsere anderen beiden Resorts zuständig, wobei sich das Fischer’s Cove Resort unmittelbar neben dem Hafen befindet.
Die Tauchplätze der British Virgin Islands sind fast alle nicht sonderlich tief, sondern liegen zwischen 15 und 25 Metern, wobei das überhaupt nichts über die Qualität der Tauchplätze aussagt. Das Tauchboot von Dive BVI, mit dem ich unterwegs bin, ist groß, komfortabel und gut ausgerüstet. Kapitän und Tauchguide Jeff, führt zunächst ein ausführliches Tauchboot- und dann Tauchplatzbriefing durch. Das macht er so lustig mit trockenem Humor, dass die Tauchgänge nur gut werden können. Beispiel? Wir tauchen am Tauchplatz Coral Garden, welcher als Highlight ein Flugzeugwrack bietet. Jeff erzählt die Geschichte dazu in etwa so: „das Wrack kommt von einem Privatcharter von zwei Flugzeugen, bei dem eine größere Gruppe von Passagieren in das eine Flugzeug kam, das Gepäck dieser Passagiere in das andere Flugzeug. Das Gepäck-Flugzeug war dadurch gnadenlos überladen, schaffte es nicht mal richtig abzuheben und sank direkt nach dem Startversuch im Meer. Es ist nichts weiter passiert, bis auf, dass dieses Flugzeugwrack eben direkt vor der Start- und Landebahn gut sicht- und erkennbar im Wasser lag. Irgendwann dachte sich jemand, dass es keine gute Marketingidee ist, ein Flugzeugwrack direkt vor dem Flughafen im Wasser liegen zu haben, weshalb dieses vom Tauchverband der BVI gekauft und abgeschleppt wurde.“ Und so kam ich jetzt zu dem Vergnügen genau dieses Flugzeugwrack zu besichtigen, was tatsächlich recht spaßig anmutet, denn es ist leicht zu betauchen und man kann schöne Fotos vom Cockpit machen, in dem mittlerweile mehrere beträchtliche Lobster wohnen. Einer funkelt mich nahezu böse an, als ich kurz am Steuer Pilot spielen will. Die weiteren Tauchplätze der British Virgin Islands bieten allesamt feines Karibik-Tauchen mit sehr reichem Korallenbewuchs jeder Art und durchaus interessante Highlights. Den Tauchplatznamen Korallengarten könnte man getrost mehrfach vergeben. Ammenhaie konnte ich mehrfach sehen, dazu Rochen jeder Größe, Barrakuda-Schwärme und die sonstige übliche Karibikfauna und -flora. Beim Tauchplatz Mountain Point fotografiere ich das erste Mal unter Wasser, und zwar mit einem Fish-Eye-Objektiv, was eine unglaubliche Bildbreite ermöglicht. Nachteil, selbst Fische, die ganz nah sind, sehen immer noch weit entfernt aus. So bin ich einem kapitalen Rochen, der im Sandboden entspannt herum lümmelt, so nah gekommen, wie ich vorher noch nie einem Rochen nahe kam – ich schätze bis auf 35 cm. Im Bild sieht der Rochen aber noch weit entfernt aus. Eine tolle Begegnung, vor allem wenn einen die beiden Augen deutlich im Visier haben…
Bei all den wunderschönen Dingen, die man auf den British Virgin Islands sehen und erleben kann, muss ich leider am Ende noch ein großes “aber” einbauen, denn die British Virgin Islands sind unterm Strich doch leider ein teures Zielgebiet. Man bezahlt hier zwar nicht für geputzte Bürgersteige, dafür aber schlichtweg für Exklusivität, sprich gibt es nicht viele Touristen und genau das macht es wertig. Man kann auf günstigere Anlagen ausweichen, wie eben das Nanny Cay Resort, das Fischer’s Cove Resort oder auch das Guavaberry Spring Bay Resort, aber günstig ist hier stets in Relation zu setzen. Auch die Nebenkosten, sprich, zum Beispiel für Essengehen, sind hoch. Von daher wäre die Selbstversorgung eine tolle Möglichkeit Geld zu sparen. Trotzdem, die BVI sind ein Traumziel, das ganz einfach seinen Preis hat, auch wenn man die Kosten hier und da in Grenzen halten kann.
Unterm Strich darf ich sagen, dass ich begeistert war und bin. Die Kosten, die man für eine Reise auf die British Virgin Islands ansetzen muss, sind ein Bremshügel, aber wer trotzdem dorthin reist, wird belohnt. Mit viel Karibik, mit viel weniger Leuten als anderswo, mit sensationellen Stränden und fabelhaften Inseln. Auf meiner Rückreise in der S-Bahn, saß ich eine zeitlang in Gedanken einfach nur da, las Werbungen für mühelose Studienabschlüsse und hing dabei dem Gedanken nach, dass ich gerade auf den schönsten Inseln war, die ich je gesehen habe. Dieses türkisfarbene Wasser wird ewig in meinem Gedächtnis bleiben, ebenso die einsamen Buchten und das Wrack der Rhone. Ich habe viele Wracks im Roten Meer, in der Karibik und in Palawan gesehen, aber dieses war anders. Dazu das Feeling auf Virgin Gorda, das war fast wie in einer Werbung – und ich habe darin mitgespielt. Zwar nicht im weißen Leinenhemd sondern im T-Shirt, aber immerhin…
MESSE BOOT 2014
Zum Abschluss möchte ich natürlich noch kurz auf die Messe boot in Düsseldorf hinweisen, die kommenden Samstag beginnt. Wir haben wie die Jahre zuvor auch wieder den Stand C 74 in Halle 3, zusammen mit unseren Partnerhotels- und Tauchbasen Kas Diving (Türkei), Saba Divers (Saba/Karibik), Captain Don’s Habitat (Bonaire/Karibik) und den Tobri Divers (Roatan/Honduras). Gemeinsam freuen wir uns alle darauf mit Ihnen bei einem Glas Cuba Libre, Cola, Wasser oder einer Tasse Kaffee über all das zu plaudern was uns Spaß macht. Schauen Sie einfach bei uns vorbei…
Natürlich haben wir auch wieder viele Angebote für Sie dabei, die Sie parallel auch bei uns im Internet finden, und zwar wenn Sie einfach diesen Link anclicken! Das heißt selbst wenn Sie nicht in Düsseldorf dabei sind, können Sie die Angebote nutzen und buchen!
Und dann haben wir selbstverständlich auch wieder unser alljährliches Gewinnspiel, für welches wir parallel auch schon auf unserer Facebook-Seite aufgerufen haben, allerdings läuft das eine separat von dem anderen. Wir möchten also auch hier 10 x 2 Karten verlosen, wobei die Antworten Nummer 10, 25, 50, 75, 100, 125, 150, 175, 200 und 250 gewinnen, die auf diesen Newsletter mit dem Stichwort „boot“ antworten. Viel Glück und Erfolg – ich hoffe wir sehen uns so oder so auf der Messe…
Die Messe boot in Düsseldorf
Und wieder einmal habe ich zu viel geschrieben, tut mir sehr leid, aber es gab einfach nichts zu kürzen. Ich habe sogar drei weitere Inselbesuche weggelassen, um es nicht zu übertreiben und Ihnen nicht zuviel zu zumuten. Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesem Reisebericht in den kalten Tagen nach dem Jahreswechsel etwas karibische Atmosphäre nach Hause bringen…? Falls Sie mich etwas fragen möchten, Anregungen, haben, eine andere oder gerne auch die gleiche Meinung haben, antworten Sie mir sehr gerne – ich freue mich über jedes Feedback…
Haben Sie eine schöne Zeit, 2014 wird fantastisch und ich freue mich schon wieder auf die Boot in Düsseldorf.
Von Herzen alles Gute,
Ihr/ Euer
Jan Thies
Geschäftsführer