Am nächsten morgen ging es dann zum nationalen Flughafen für den Weiterflug mit der Cebu-Pacific nach Tacloban. Der Check-Inn verlief reibungslos, das Handgepäck interessierte niemanden. Am Flughafen Tacloban wartete bereits unser Fahrer, welcher uns in rund drei Stunden zu Ralf ins Pintuyan-Dive-Resort brachte. Respekt! Bei dem Verkehr, den Straßenverhältnissen sowie den unendlich vielen Serpentinen eine echte Herausforderung, welche unserem Fahrer den Spitznamen „Michael Schuhmacher“ einbrachte. Trotzdem haben wir uns absolut sicher bei ihm gefühlt.
Im Resort wurden wir von Ralf und seiner Frau AnaLyn sehr herzlich empfangen. Kaum hatten wir unser Gepäck im Bungalow abgestellt, wurden wir bei einem Erfrischungsgetränk auf der Terrasse in die fröhliche Taucherrunde eingeführt. Eine halbe Stunde später waren wir bereits mit Ralf im Wasser und haben unseren Checkdive am Hausriff gemacht. Echt easy! Ralf ist ein sehr offener, unkomplizierter Mensch, der immer versucht, alle Wünsche seiner Gäste umzusetzen. Mit uns waren 10 Gäste da, 9 Taucher und eine Schnorchlerin. Es wurde meist in zwei Gruppen getaucht, jeweils mit eigenem Guide. Als wir nicht mit den Fotografen mitwollten, hat Ralf kurzerhand den Kapitän mit dem Zodiak ganz allein für uns bereitgestellt. Er hat ein größeres Tauchboot und zwei Zodiaks im Einsatz, welche bei Bedarf bzw. auf Wunsch auch alle gleichzeitig fahren. In dieser Hinsicht ist Ralf sehr entspannt und großzügig – das haben wir in einigen Dive-Resorts leider auch schon anders erlebt.
Viele Tauchplätze sind in ca. 10 Minuten erreichbar. Die Anfahrt zu den Plätzen an der Südspitze dauert ca. 40 Minuten, sofern es die Wellen zulassen. Wir haben es einmal probiert, mussten aber wegen hohen Wellengangs umdrehen, obwohl es vorher so glatt aussah… Die Überfahrt zur Nachbarinsel Limasawa war nach 45 Minuten geschafft und die Tauchgänge dort wirklich super – Steilwand mit reichlich Bewuchs! Oberflächenpause am Strand der Insel mit Thuna-Sandwich und frisch geernteter Kokusnuss, was will man mehr?
Der Naturschutzpark Napantao war während unseres Aufenthalts leider vom Bürgermeister gesperrt worden. Am Tag unserer Abreise wurde er wieder freigegeben, das war etwas mysteriös.
Wir hatten dieses Mal das Glück leider nicht auf unserer Seite. Die ersten Tage hat es viel geregnet, der Naturschutzpark war gesperrt, wir haben keinen einzigen Walhai gesehen und dann ging auch noch der Generator kaputt. Am letzten Tag hatte die ganze Insel (!) von nachmittags bis zum nächsten morgen auch noch Stromausfall…
ABER
man ist in diesem liebevoll gepflegten, familiären Resort fast im Dschungel und nicht in einer 5-Sterne-Bettenburg auf Malle! Trotz Stromausfall gab es ein schmackhaftes 3-Gänge-Menü als Candle-light-Dinner und einen atemberaubenden Sternenhimmel. Ralf hat alles und alle mobilisiert, um den Generator wieder funktionsfähig zu bekommen, musste dann aber auf die schnelle doch viel Geld in die Hand nehmen und einen neuen aus Cebu besorgen. Viele Dinge sind auf den Philippinen noch recht umständlich und kompliziert.
Alles in allem war dies ein schöner, entspannter Tauchurlaub. Die Riffe sind sehr abwechslungseich und intakt. Es gibt unzählige Arten von Hart- und Weichkorallen, viele verschiedene Anglerfische, Schnecken in allen Farben und Größen (eine war sogar rund 30 cm lang), Schildkröten, Muränen, Seeschlangen und das übliche Aquarium-Leben. Bei einem Tauchgang hatten wir sogar Adlerrochen. Auch das Hausriff ist sehr schön und abwechslungsreich. Lediglich die Walhaie haben wir vermisst – aber so ist halt die Natur und vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal…
Wer individuell und entspannt Tauchen möchte, wird sich im Pintuyan-Dive-Resort sicherlich wohlfühlen. Die Erlebnisse sowie die tolle Atmosphäre dort entschädigen eindeutig die lange Anreise. Gerne wieder!
Monika und Helmut S.
Februar/März 2017