Liebe Tauchfreunde,
der Sommer hat sich stilvoll mit einem großartigen Finale verabschiedet. Leider! Ich durfte dafür erfreulicherweise mal wieder in die Karibik und habe mir dabei zwei Tauchklassiker herausgesucht: die Inseln Bonaire & Curacao.
An der Stelle möchte ich mich nochmal ganz kurz für das unfassbar tolle Feedback zu meinem Reisebericht über die Insel Providencia / Kolumbien bedanken. Auch wenn es bereits etwas her ist, allein der Zuspruch auf der Messe „boot“ war unglaublich! Am ersten Messesamstag kamen direkt nach der Eröffnung zwei Pärchen zu uns und haben uns auf Providencia angesprochen. Außerdem haben mir so viele Leser wie definitiv noch nie auf meinen Newsletter geantwortet!!! Ich habe mich riesig über diese schier unbeschreibliche Resonanz gefreut. Mitte März hatten wir dann unsere ersten Gäste (eines der oben angesprochenen Pärchen) auf Providencia und erfreulicherweise hat ihnen die Insel genauso gut gefallen wie mir. Danach haben einige weitere Gäste das gleiche berichtet. Vor wenigen Wochen habe ich mit einer Kundin telefoniert, die etwas Wunderschönes gesagt hat, und zwar dass sie „zum ersten Mal seit sehr langer Zeit im Urlaub mal wieder richtig loslassen konnte“ – genau das beschreibt Providencia sehr gut. Es ist ganz sicher ein einzigartiges Fleckchen auf dieser Erde…
Bonaire & Curacao sind jetzt natürlich etwas ganz anderes, allerdings sind auch diese Inseln für mich absolute Highlights in der Karibik. Aber dazu werde ich gleich kommen… Trotzdem wird der Reisebericht dieses Mal sicherlich etwas weniger „überraschend“ sein. :-)
BONAIRE
Für viele Taucher ist Bonaire ein Traum. Der Grund liegt auf der Hand: Die Riffe reichen bis zum Ufer, weshalb die Insel quasi ein einziges Hausriff ist. Für Taucher ideal, denn man kann eigentlich überall ins Wasser springen und sofort lostauchen. Gerade wer RICHTIG viel tauchen möchte, kann das auf Bonaire vermutlich wie nirgendwo sonst auf der Welt machen. Aber der Reihe nach!
ANREISE
Geflogen wird vornehmlich mit der KLM über Amsterdam, wobei es Zubringerflüge ab den meisten deutschen Flughäfen gibt. Das ist ein schöner Vorteil, denn die Anbindung ist somit insgesamt richtig gut. Amsterdam ist zudem zwar ein großer, zugleich aber auch ein angenehmer, weil übersichtlicher Flughafen. Und die KLM ist ehrlich gesagt eine meiner Lieblingsairlines! Die Flugzeuge sind modern, das Bordprogramm ist mehr als stark und der Sitzabstand ist ausgesprochen fair – speziell durch neue Sitze. Ich bin 1,90m groß und musste schon bei einigen Airlines gefühlt meine Knie hinters Ohr schnallen. Erfreulicherweise nicht bei der KLM.
Der Flughafen auf Bonaire heißt Flamingo Airport und ist auch hierzu passend in der entsprechend pinken Farbe gestrichen. Da weiß man bei der Ankunft gleich mal, wo man ist, denn in Kopenhagen oder Wien sehen die Flughäfen definitiv anders aus. Die Flamingos sind übrigens so etwas wie das Wappentier von Bonaire und insofern begegnet man der Farbe pink auf dieser charmanten Insel durchaus öfter mal. Als sich die Flugzeugtüren öffnen steht die kalte, klare Luft von Amsterdam auf jeden Fall in heftigem Kontrast zu der feuchtwarmen Luft von Bonaire. Willkommen in der Karibik…
CAPTAIN DON’S HABITAT
Mein Hotel ist so eine Art Stammhaus für mich auf Bonaire geworden, und zwar das Captain Don’s Habitat. Für mich vereint es alles, was ein Taucher (auf Bonaire) braucht oder eventuell gebrauchen könnte. Es gibt viele verschiedene Zimmerkategorien – von einem normalen Hotelzimmer bis hin zum geräumigen Bungalow ist alles möglich. Die Bungalows mit schicker, großer Terrasse und geräumigem Wohnzimmer sind natürlich fantastisch, aber für mich tut es ehrlich gesagt schon die einfachste Kategorie. Die Deluxe Ocean View Zimmer gruppieren sich um einen schön gelegenen Pool herum, haben einen Balkon mit Meerblick oder eine Terrasse mit direktem Zugang zum Pool und bieten ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Weitere Trümpfe des Captain Don’s (wie es immer nur genannt wird) sind das ausgesprochen stilvolle Open-Air-Restaurant unmittelbar am Wasser, der große Parkplatz für die vielen Leihautos (dazu später mehr), die professionelle Tauchbasis (dazu später mehr) und das überragende Hausriff (Sie ahnen es: dazu später mehr).
DAS TAUCHEN AUF BONAIRE
Wie eingangs erwähnt, kann man auf Bonaire so viel tauchen wie man möchte und der Tauchcomputer ohne wildes Piepsen zulässt. Hintergrund ist der, dass man bei fast allen Tauchplätzen auf Bonaire tatsächlich ganz easy vom Ufer aus ins Wasser gleiten, zur Riffkante schwimmen und dann an der Riffwand entlang tauchen kann. Sprich, man überlegt sich vorher, ob man nach rechts oder links tauchen möchte, teilt sich den Tauchgang entsprechend ein (ganz grob: 1/3 Luft hin, 1/3 Luft zurück, 1/3 Luft für Träumereien und den Aufstieg) und kann so auch problemlos OHNE Guide tauchen. Für einige noch nicht ganz so erfahrene Taucher mag das komisch klingen, aber es ist in der Tat problemlos machbar, wobei man selbstverständlich mindestens immer zu zweit tauchen geht. Hier greift das Buddy-System wie nirgends sonst. Die Orientierung ist denkbar einfach: Immer an der Wand entlang (linke oder rechte Schulter) und dann wieder zurück – tief hin, flacher zurück.
Für diese Art des Tauchens benötigt man lediglich einen passenden Mietwagen, mit dem man jederzeit samt seinem Tauchequipment um die Insel fahren kann. Und da die meisten Urlauber auf Bonaire Taucher sind, ist der Mietwagenverleih auf Bonaire ganz auf diese Gäste ausgerichtet. Entsprechend mieten sich die meisten Gäste einen Pick-Up-Truck mit großer Ladefläche, auf dem man all sein Gerödel plus so viele Tauchtanks wie man mitnehmen möchte, packen kann. Die Tauchplätze sind praktischerweise an der Straße mit gelben Steinen und dem Tauchplatznamen markiert, so dass man immer sofort weiß wo man ist.
Was ich klasse finde, ist die Flexibilität. Wenn ich mit meinem Mietwagen zu einem Tauchplatz komme, bei dem auf dem Parkplatz bereits drei oder mehr Pick-Ups stehen, fahre ich einfach zu einem Tauchplatz weiter, der mir für meinen Tauchgang vielleicht sogar exklusiv „gehört“. Wo sonst gibt es so etwas?
Ganz zu schweigen von den extrem günstigen Tauchpreisen, denn unterm Strich benötigt man ja nur die Tanks. Kein Tauchguide, kein Tauchboot, keine Ausfahrten… Diver’s Paradise – so steht es auch schon auf den Autokennzeichen.
Ach ja, ich hatte den Parkplatz vom Captain Don’s angesprochen. Er ist groß und bietet vielen Pick-Ups Platz. Diesen Platz braucht man auch, denn wie gesagt, hier treffen sich viele Taucher. Ich persönlich habe immer einen Platz auf dem Hotelgelände gefunden, was auf Bonaire KEINE Selbstverständlichkeit ist.
Ich hatte vorher außerdem das tolle Restaurant im Captain Don’s Habitat erwähnt. Ich will ehrlich sein, ich liebe diesen Spot. Auf der einen Seite der Pizzaofen, der quasi die dauerhafte Verlockung darstellt und auf der anderen Seite das offene Meer. Dass man so ein prima Restaurant direkt im Hotel hat, ist definitiv ein klasse Vorteil. Wie oft bin ich abends hier „nach Hause“ gekommen, glücklich und müde von drei oder mehr Tauchgängen, Salzwasser im Haar und mit einem leichten Sonnenbrand auf der Nase. Jetzt noch duschen, fertig machen und Essen gehen…?! Nervig. Eigentlich habe ich nur noch Bock eine gekühlte Coke aus einer 0,33 Ltr. Glasflasche (warum schmeckt die Coke aus genau dieser Flasche eigentlich deutlich am besten?) runterzugluckern und eine Pizza aus dem Karton auf der Terrasse wegzumampfen. Kein Problem, kurz ins Restaurant wackeln, bestellen, aufs Zimmer schreiben und wenig später abholen. In der Zwischenzeit habe ich mein ganzes Zeug aufgehängt und verräumt und kann den Abend danach entspannt ausklingen lassen. Absolut perfekt.
HAUSRIFF CAPTAIN DON’S HABITAT
Als ich einmal Restaurant sitze, auf mein spätes Mittagessen warte und aufs schillernde Meer schaue, sehe ich zahlreiche Tarpone im flachen Bereich direkt vor dem Restaurant. Massige Brocken. Ich habe sofort nur einen Gedanken: Ab ins Wasser! Nach meinem Burger schnalle ich mir doch nochmal schnell eine Flasche auf und packe einen weiteren Tauchgang drauf. Gesagt getan! Spontan und einfach so. Taucherisch ein (un)wirklicher Luxus.
Das Hausriff ist in meinen Augen übrigens einer der besten Tauchplätze der Insel! Das gilt es jetzt mal wieder zu bestätigen. Die Tauchbasis des Captain Don’s Habitat befindet sich praktischerweise direkt neben dem Restaurant. Dazwischen dient als Trennung lediglich eine Deko-Bar, die vor allem abends zum Sundowner immer sehr gut besucht ist. Für die Taucher stehen eigene Schließfächer (es lohnt sich ein kleines Schloss von zu Hause mitzubringen – idealerweise ein Zahlenschloss, denn dann braucht man keinen Schlüssel im Tauchanzug zu verstecken), Waschbecken, Trinkwasser und genügend Ablageflächen zur Verfügung, so dass sich jeder in aller Ruhe vorbereiten kann. Dazu wurden zwei Docks gebaut: Mama- und Papadock. Papadock dient als Anlegesteg für die Boote und Mamadock ist Start und Ziel für die Hausrifftaucher. So kommt sich niemand in die Quere, was ich irre praktisch und gut durchdacht finde.
Ich weiß nicht warum, aber mir erscheint das Wasser vor dem Captain Don’s Habitat immer ein bisschen blauer. Jedes Mal, wenn ich am Ufer stehe und wenig später am Dock bereit für den „großen Schritt“ bin, bewundere ich diese einmalig karibische Farbe. Einen dicken Platscher später bin ich Teil des Wassers. Die Erfrischung kriecht sofort in meinen 3mm Shorty. Jetzt geht es los.
Zunächst schwimmt man entspannt über einen kurzen Sandbereich (daher das wunderschöne Blau) bis man die Riffkante erreicht. Clevererweise gibt es dort eine auffällige Markierung, damit jeder Rifftaucher weiß, dass hier die „Ausfahrt“ zum Captain Don’s ist. Ich gehe etwas tiefer hinunter, 25m, 28m – das Riff fällt erst sanft ab und wird dann zügig eine komplett bewachsene Steilwand. Meine Tarpone scheinen dummerweise meine gedankliche Tiefengrenze zu kennen und schwimmen gemächlich bei 35 Metern herum. Egal. Vielleicht klappt es auf dem Rückweg. Dafür verdunkeln über mir Fischschwärme (!) das Sonnenlicht. Großartig. Die Szenerie ist fantastisch. Ich gleite fasziniert durch die zuckende Wand. Eigentlich will ich gar nicht weitertauchen, so viel Spaß habe ich mit den tausenden von Barben und Soldatenfischen, aber mein Buddy zerrt mich weiter. Meine GoPro bekommt keine Pausen, denn auf Bonaire entdecke ich meine Liebe zu Kofferfischen. Groß, klein, bunt, süß, flink – es gibt sie hier in allen Variationen und bei JEDEM Tauchplatz. Ich finde es überragend, wie sie mit ihren kleinen Seitenflossen übers Riff flattern, Sand anpusten und Korallen anknabbern. Immer wieder eine Show. Kaiserfische streunen umher. Barrakudas pirschen sich an ständig vorbeiziehende Fischschwärme heran. Feilenfische versuchen sich im Korallenwald zu tarnen. Doktorfische jagen verspielt umher. Grundeln faulenzen im Sand. Ritterfische tanzen vor einem Seefächer. Es ist ein Best-of-Karibik. Ein kleines Zuckerl an dem Hausriff ist zudem ein kleines Wrack, welches man fast direkt vor dem Einstieg auf der linken Seite findet. Es ist zwar kein Kracher, ein schöner Spaß zum Abschluss ist es aber allemal. Vor allem scheint es der Spielplatz meiner eingangs erwähnten Tarpone zu sein. Dieses Mal bekomme ich sie vor die Linse, auch wenn sie das nur schüchtern akzeptieren. Das Highlight erwartet mich aber ganz am Ende. Als ich gerade dabei bin, von dem Wrack abzulassen, entdecke ich doch tatsächlich ein Seepferdchen in einer Gorgonie! Ich muss dazu sagen, dass ich das schlechteste Taucherauge der Welt habe – ich sehe eigentlich nur die Dinge, die so offensichtlich sind, dass es keiner Erklärung bedarf oder die mir mein Tauchguide klar und deutlich zeigt. Wracks sind daher meine besten Freunde unter Wasser – zuverlässig am selben Platz und schwer zu übersehen. In dem Fall bin ich mein eigener Guide und überrasche mich selbst. Ein wirklich schönes, gelbes Seepferdchen hüpft von Ast zu Ast und vollführt kleine Kunststückchen. Ich bin mehr als beeindruckt, schüttle ungläubig meinen Kopf und grinse in meinen Atemregler. Unglaublich, dass ICH Blindfisch etwas so Kleines entdeckt habe! Besser kann man so einen Tauchgang nicht abschließen. Selbst der Fischschwarm an der Riffkante streift nur noch meine Gedanken… Das Video zu diesem Hausrifftauchgang – inklusive Seepferdchen – gibt es hier!
BONAIRE GENERELL
Das Schöne an Bonaire ist, dass diese Insel für mich wirklich purer Urlaub ist. Abschalten. Runterkommen. Man hat keinen Stress, weil man keine kulturellen oder sonstigen Sehenswürdigkeiten abhaken muss, sondern man urlaubt einfach so in den Tag hinein:
Morgens tauchen?
Ja? Ab ins Wasser!
Nein? Ok, frühstücken zu Hause, im Hotel oder in einem anderen Restaurant?
Es gibt keine falschen Entscheidungen.
Ein weiterer Vorteil, der den Geldbeutel schont, ist die Tatsache, dass man sich auf Bonaire auch sehr gut selbst versorgen kann. Sofern man das möchte. Supermärkte gibt es genug, so dass man jederzeit sein Frühstück einkaufen und im Kühlschrank verstauen kann. Einige Hotels und Zimmerkategorien haben sogar eigene Küchen, wodurch man sich auch komplett unabhängig machen kann. ABER ich muss dazu sagen: Es gibt tolle Restaurants auf Bonaire! Und es gibt überragende Foodtrucks (Essenswagen), sowie kleine, einheimische Buden. Mein absoluter Favorit ist der Foodtruck KingKong nahe des Flughafens. Der Betreiber ist ein ehemaliger Tauchlehrer und hat sich offensichtlich seiner großen Liebe hingegeben: Hamburger. Beim Schreiben dieser Zeilen läuft mir das Wasser im Mund zusammen, weil was dort in diesem kleinen Wagen auf den Grill gezaubert wird ist ein Genuss. Der Inhaber sieht aus wie ein Pirat in Rente, hat aber großen Spaß daran mir zu erklären, dass er alle seine Zutaten handverlesen selbst besorgt bzw. einkauft. Seine Pfeffermühle ist ein umfunktionierter Baseballschläger und auf meinen Wunsch hin, lässt er ordentlich Pfeffer auf mein Fleisch regnen. Vielleicht motiviert ihn auch nur mein euphorisch bis hungriger Gesichtsausdruck, in jedem Fall ist der Burger ein Knaller. Nach dem ersten Bissen bestelle ich nickend und mit großen Augen direkt einen zweiten Hamburger, was der Inhaber lachend quittiert. Kurz danach brutzelt es bereits wieder auf seinem Grill. Auch das ist Bonaire, für Taucher kann es doch auch mal unkompliziert sein und so ein sensationelles Essen zwischendurch ist ja quasi der Idealfall. Sobald man das Essen mit einer Coke heruntergespült und noch ein bisschen mit Blick auf das Meer entspannt hat, kann es theoretisch sofort wieder ins Wasser gehen. Easy. Angenehm.
Aber es geht auch anders, nämlich durchaus gepflegt und atmosphärisch. Wer es mal schön und dabei trotzdem locker mag, ist im Foodies genau richtig. Die klasse angelegte Holzterrasse, sowie das offene Restaurant samt prima ausgestatteter Bar laden jeden Gast sofort ein. Die schönen Sitzecken sind perfekt für einen stilvollen Abend geeignet, wobei es auch hier keinerlei Zwänge gibt. Will sagen, ich habe das Restaurant per Zufall abends auf der Heimfahrt entdeckt und war mehr oder weniger „locker“ angezogen. Trotzdem kein Problem. Mein Steak schmeckt genauso fantastisch wie der Sesam-Thunfisch meines Buddys.
Dazu gibt es ausgesprochen unterhaltsame Spots, wie den Donkey Sanctuary, eine Eselsfarm. Auf Bonaire gibt es nämlich so viele freilaufende Esel, dass sie bedauerlicherweise oftmals nachts von Autos angefahren werden/wurden. Damit man diesen Eseln helfen und das Grundproblem von Haus aus beheben kann, wurde vor vielen Jahren diese Farm installiert, auf der viele viele Esel in einem riesigen und geschützten Bereich quasi einen Himmel auf Erden gefunden haben. Wer jetzt denkt, ich erzähle von einem schnöden Zoo, der irrt. Es handelt sich zwar um ein Gehege, aber dieses ist so groß, dass man mit dem Auto von einer Seite zur anderen ca. zwanzig Minuten braucht. Dazwischen gibt es Sträucher und Futterplätze, die von den Eseln immer wieder gierig aufgesucht werden. Besucher können im Shop Karotten kaufen oder wahlweise diese schon aus dem Supermarkt mitbringen, um sie dann an die dankbaren Abnehmer zu verfüttern. Ich will ehrlich sein, das ist ein Spaß, bei dem Erwachsene zu Kindern werden. Wenn die Esel ihren Kopf in das Auto stecken, muss man lachen – ob man will oder nicht. Die anfängliche Skepsis ist schnell verflogen und es macht schlichtweg einfach nur Spaß, den Weihnachtsmann für die Esel zu spielen.
Ein weiterer sehenswerter Ort ist außerdem der Sorobon Beach auf der windzugewandten Ostseite der Insel. Auf der geschützten Westseite haben die Taucher ihr Zuhause, auf der Ostseite können sich die Surfer austoben. Es handelt sich dabei um eine recht flache Sandlagune, die den Surfern quasi perfekte Bedingungen bietet. Und da wo Surfer sind, sind coole Beachbars meist nicht weit entfernt. Der Strand ist ideal zum Baden und für Snacks und Getränke ist auch gesorgt. Die loungigen Holzhütten sind für mich der perfekte Ort, um entweder morgens einen Cappuccino zu genießen oder abends einen Mojito zu schlürfen. Von mir aus auch umgekehrt – je nach Bedarf und Laune.
Wie gesagt, Bonaire IST (Tauch-)Urlaub! Entspannen, die innere Uhr ausschalten und den Tag einfach mal machen lassen. Tauchen kann man überall und jederzeit. Schön essen, einfach essen, zwischendurch essen kann man überall und jederzeit. Und die Seele baumeln lassen kann und sollte man ebenfalls überall und jederzeit. Bonaire ist ein Treffer.
TAUCHPLATZ SALT PIER
Erfreulicherweise kann ich mir bei dieser Reise auch endlich einen Bonaire-Traum erfüllen. Denn, der vermeintliche beste Tauchplatz der Insel ist das so genannte Salt Pier, welcher sich, wie der Name schon sagt, direkt bei einer Salzgewinnungsanlage befindet. Der Haken ist, dass dieser Tauchplatz (ein bisschen) reguliert wird, will heißen, er ist nicht immer zugänglich bzw. geöffnet. Zwei Versuche habe ich bisher unternommen und beide Male kam in letzter Sekunde noch etwas dazwischen. Mein Karma ist unschlagbar. Aber dieses Mal ist alles anders. Auf meine erneute Nachfrage bei der Tauchbasis, ob das Salt Pier auch wirklich geöffnet ist, kommt ein „Cowboy, das Ding ist offen, du darfst dich darauf freuen“-Ja. Erfreulicherweise hat sich eine Gruppe von fünf Tauchern zusammengetan und wir fahren gemeinsam in zwei Autos in den Süden der Insel. Auch das ist Bonaire, Vieles ergibt sich. Ich mag das.
Die riesige Stahlkonstruktion ist bereits über Wasser vom Ufer aus ein echter Hingucker. Vor allem für meine Drohne. Irgendwie mag man es kaum glauben, dass man in diesem Stahlgiganten tauchen kann. Beim Salt Pier wäre es übrigens „fehlleitend“, wenn man zu sehr auf die Anzahl der Pick-Ups am Ufer achtet, denn es ist DIE taucherische Hauptattraktion der Insel. Der Eiffelturm ist ja schließlich auch ziemlich selten verwaist. Sprich, hier ist eigentlich immer was los, es geht vielmehr um das richtige Timing, wann man ins Wasser geht. Dazu gleich mehr.
Die Sicht ist fantastisch und wir lassen uns zum vom Ufer aus rechten Teil der Anlage treiben. Klar, gegen die Brandung muss man auch ein bisschen strampeln, aber das merkt man in der Vorfreude kaum. Das Blau ist auch hier wirklich unheimlich blau. Ich meine, es ist dieses tiefe Blau, dass man immer auf den gefotoshoppten Bildern zu sehen bekommt. Um ehrlich zu sein, am liebsten würde ich den Regler aus dem Mund nehmen und mal schnell einen Schluck davon trinken. Wir kommen vorwärts und dann kann ich langsam etwas vor uns erkennen. Die Umrisse der ersten Plattform zeichnen sich ab. Jetzt macht es sich bezahlt, dass wir niemanden vor uns hatten, denn das Erlebnis ist definitiv gewaltiger, wenn die einzelnen Blöcke aus massiven Säulen jeweils für sich ohne störende Luftblasen erscheinen. Langsam schälen sich die dicken Stützen aus ihrer blauen Umgebung. Je näher man kommt, desto kleiner fühlt man sich. Vorsichtig schwimme ich in die Mitte dieses Stahlwaldes und treffe auf einen imposanten Fischschwarm. Die Grunzer bewegen sich kaum, sondern inspizieren mich stoisch. Schließlich ist das hier ihr Zuhause und ich bin nur zu Besuch. Meine GoPro ist begeistert – viele Farben mit schickem Kontrast. Als ich dem Rest der Gruppe Platz mache, erkenne ich, dass das nächste Highlight schon auf mich wartet, und zwar ein Strudel von Pferdemakrelen (Horse-Eye-Jacks). Ich finde es großartig, wenn sich ein Schwarm immer selbst im Kreis überholt und könnte dieser Masse an Fischen Stunden dabei zuschauen. Dummerweise mögen sie kein Publikum und lösen ihren Hypnosekreis auf. Weiter geht es zur nächsten Plattform samt den dazugehörigen Säulen und dort sind gefühlt nochmal doppelt so viele Fische. Unfassbar. Eine echte Fischsuppe. Ein dicker Barrakuda pflügt durch die Massen und es tut sich eine ehrfurchtsvolle Gasse auf. Ein sensationeller Anblick. Bei der nächsten Station sind es ein bisschen weniger Fische, und ich kann die Szenerie noch ein bisschen mehr aufsaugen. Fantastisch. Wenn Stahl auf Wasser trifft, hat das schon oft etwas Faszinierendes. Nachdem wir alle Bereiche abgetaucht haben und zurück zum Ufer treiben, kreuzen noch zwei Schildkröten unseren Weg. Eine wunderschöne Verabschiedung…
Für mich ist das Salt Pier einer der besten Tauchplätze der Karibik, was aber vor allem daran liegt, dass er so einzigartig ist. Wer mag, ich habe hier ein schönes Video von meinem Tauchgang zusammengestellt. Nachttauchgänge sind hier sicherlich magisch, was mir auch oft genug bestätigt wird. Der Fischreichtum ist klasse und die Konstruktion der Anlage an sich ist ebenfalls etwas Besonders. Wenn man das alles zusammen nimmt, ergibt sich ein echtes Highlight. Ein Muss für jeden Bonaire-Tauch-Urlauber!
Darüber hinaus gibt es natürlich noch weitere klasse Tauchplätze rund um Bonaire, die ich jetzt einmal unbeschrieben lasse, damit ich nicht schon alles verrate. Das Wrack der Hilmar Hooker ist ein Knaller, Angel City, Alice in Wonderland… Die Namen klingen schon vielversprechend genug, wie ich finde. Auf Bonaire und die eigene Art des Tauchens muss man sich ein bisschen einlassen, aber wenn man sich einmal fallen gelassen und Bonaire in sein Taucherherz gelassen hat, kann man ganz schnell zum Stammgast werden. Wir haben Gäste, die seit gefühlten zehn und mehr Jahren immer wieder nach Bonaire reisen und das aus gutem Grund.
Preisbeispiele von zwei ausgewählten Hotels auf Bonaire
Hotel Captain Don’s Habitat € 1.398,– *
Bilder siehe oben
Wie oben beschrieben, eines der schönsten Tauchresorts auf Bonaire – gelungene und atmosphärische Taucheranlage, prima Restaurant direkt im Hotel und ein sehr gutes Hausriff…
Hotel Delfins Beach Resort € 1.799,– *
NEU bei uns im Programm!
Das Delfins Beach Resort ist das vielleicht aktuell komfortabelste Hotel auf Bonaire. Hotels mit Strandbereich sind auf Bonaire selten, im Delfins Beach Resort gibt es aber einen schönen Strand und trotzdem ein Hausriff! Der Poolbereich ist sehr stilvoll, das Restaurant direkt am Meer ist sehr schön angelegt und die Zimmer sind sehr geräumig und ansprechend.
* Inkludierte Leistungen:
Preise pro Person im Doppelzimmer
Flug ab Deutschland mit KLM
14 Nächte Bonaire
Transfers
Zzgl. Flugsteuern in Höhe von € 370,–
Bitte beachten: bei den Preisen handelt es sich um Nebensaison-Preise!
12 Tage unlimitiertes Rifftauchen € 336,– (Captain Don’s Habitat)
12 Tage unlimitiertes Rifftauchen € 348,– (Delfins Beach Resort)
14 Tage Pick Up-Truck (Doppelkabine, Platz für vier Taucher) € 756,– (pro Auto, nicht pro Person!!!)
Für mich geht es nach traumschönen Tagen auf Bonaire nun aber direkt weiter auf die Nachbarinsel Curacao…
CURACAO
Die Inseln Bonaire und Curacao lassen sich nämlich fantastisch miteinander verbinden, denn sie liegen nur einen Inselhüpfer voneinander getrennt. Das Beste allerdings ist, dass die KLM beide Inseln anfliegt, so dass man beispielweise nach Bonaire fliegen und von Curacao abreisen kann. Das macht es praktisch und angenehm.
Im Übrigen fliegt die Condor auch noch einmal pro Woche ab Frankfurt nach Curacao, was durchaus ein weiterer schöner Vorteil ist.
Curacao ist so etwas wie die große Schwester von Bonaire. Verwandt, aber optisch vielleicht noch ein bisschen schöner. Natürlich liegt das im Auge des Betrachters, denn ich persönlich liebe Bonaire. Ich liebe aber natürlich auch meine Schwester.
Curacao ist deutlich größer als Bonaire und damit auch weitaus erschlossener und touristischer. Das bringt Vor- und für den einen oder anderen auch Nachteile mit sich. Generell gibt es auf Curacao von allem etwas mehr als auf Bonaire: Strände, Hotels, Touristen, Restaurants, Autos, Einkaufs-/Ausflugsmöglichkeiten, usw. . Das hat besonders dann eine Relevanz, wenn man sich eine Kombination aussucht, denn dann muss man sich vorher ganz genau überlegen, was man zuerst haben möchte: das kleine, beschauliche Bonaire oder das größere, abwechslungsreiche Curacao.
WILLEMSTAD
Schön wird Curacao vor allem durch die direkt am Meer befindliche Stadt Willemstad, die für mich irgendwie das gewisse Etwas versprüht. Die berühmte Uferpromenade mit den bunten Häusern ist sicherlich DAS Fotomotiv dieser gesamten Inselgruppe. Und auch wenn ich sie schon zigmal gesehen habe, so übt diese Häuserzeile doch immer wieder eine gewisse Faszination auf mich aus. Und jedes Mal mache ich zudem wieder ein Foto von der immer gleichen Stelle.
Dazu die schwenkbare Fußgängerbrücke, die die beiden getrennten Stadtteile von Willemstad miteinander verbindet. Sobald ein Schiff in den Hafenbereich hinein möchte, ertönt eine Glocke und die Besucher wissen, dass die Brücke nun bald wieder schließen wird, um die Einfahrt dieser Wasserstraße freizugeben. Wer möchte, kann bei dem Schwenkvorgang sogar auf der Brücke bleiben! Solche Highlights, die jeder Reiseführer ganz sicher besonders markiert, findet man in Kralendijk, der Hauptstadt von Bonaire, nun mal nicht.
Da ich bei dieser Reise das erste Mal mit meiner Drohne auf Curacao war, habe ich mir endlich einen langgehegten Wunsch erfüllen können. Denn, diese besagte Häuserzeile ist natürlich am schönsten, wenn man sie in ihrer vollen Breite bewundern bzw. ablichten kann. Und dies geht ganz einfach am besten vom gegenüberliegenden Ufer aus – idealerweise aus der Luft. Dafür gäbe es zwei Möglichkeiten, und zwar zum einen von der Autobahnbrücke, die so ein bisschen über der Altstadt von Willemstad thront und quasi einen idealen Winkel bieten würde: erhöht, schräger Blick auf die Häuser und das Meer im Hintergrund. Der Haken an der Sache ist, dass man mit dem Auto nicht auf der Brücke stehen bleiben darf! Da es auch keine Pannenspur gibt, kann man auch nicht mal „eben schnell anhalten“. In jedem Fall wünsche ich mir schon seit meinem ersten Besuch auf Curacao 2001 ein Foto aus der Luft, welches dieses wirklich ausgesprochen besondere Areal einfängt. Bleibt nur die andere Seite, die aber mangels Optionen bisher nicht in Frage kam. Bis jetzt!
Da aber gerade ein Kreuzfahrtschiff am Ufer angelegt hatte, bin ich mir nicht ganz sicher, wie populär es ist, wenn ich auf dem Hauptplatz von Willemstad meine Drohne steigen lasse. Man weiß ja nie, wer da gleich einen ungünstigen Hashtag postet.
Aus diesem Grund habe ich mir einen Parkplatz nur eine Parallelstraße weiter hinter der Uferpromenade als Startpunkt ausgesucht. Und auch wenn der Wind den Luftraum wirklich irrsinnig stark verteidigt hat, so konnte ich doch mit meiner Drohne beeindruckende Bilder von Willemstad machen. Kurz vor Ende dachte ich kurz, der Wind würde meinen Copter nicht mehr freigeben und irgendwo auf dem Meer verschlucken, aber irgendwie habe ich die Drohne doch wieder zurück nach Hause navigieren können.
Hotels gibt es auf Curacao viele. Viele gute. Viele unterschiedliche. Vom ansprechenden Komforthotel mit Strandbereich bis hin zur einfachen Appartementanlage ist alles möglich. Ich habe unterm Strich aber zwei klare Favoriten:
SUN REEF APPARTEMENTS
Zum einen die Sun Reef Appartements, leicht westlich von Willemstad direkt am Meer an einer Felsküste. Hier haben das holländische Ehepaar Wim und Liesbeth sich einen Traum verwirklicht und stilvolle Bungalows inmitten eines tropischen Gartens errichtet. Über Treppen kann man ins kühle Wasser gelangen und ansonsten kann man ganz einfach in dieser kleinen Oase die Karibik genießen. Die Lage ist nahezu ideal, weil man schnell in Willemstad ist und gleichzeitig eine gute Verbindung zu den besten Tauchplätzen von Curacao im Westen hat. Direkt in der Anlage befindet sich außerdem die deutsche Tauchbasis der Curacao Divers unter der Leitung von Harald Weinrich. Alles in allem ein tolles Paket und ein echter Klassiker auf Curacao!
RANCHO EL SOBRINO
Zum anderen wäre da noch die unter deutscher Leitung stehende Hotelanlage Rancho el Sobrino. Diese befindet sich ganz im Westen von Curacao – dort, wo die vermeintlich echten Taucher zu Hause sind. Dadurch, dass der Osten von Curacao im Windschatten von Willemstad eher touristisch ist, ist der Westen erfreulich ruhig und beschaulich geblieben. Das merkt man auch unter Wasser, denn an der Küste reiht sich ein Topspot an den anderen. Insofern ist das Rancho el Sobrino der ideale Ausgangspunkt. Die Zimmer, die quasi wie Appartements ausgestattet sind und sogar über eine Küche verfügen, sind zwar eher einfach eingerichtet, dafür hat man im Hotel einen Pool und ein Restaurant – was ja auch mal ganz angenehm sein kann. Siehe Captain Dons Habitat auf Bonaire. Geleitet wird die Anlage von Bianca Schaff, die bereits vor vielen Jahren nach Curacao ausgewandert ist, nachdem sie davor im Curacao Tourist Board in Deutschland gearbeitet hat. Besser geht es also nicht. Als finales Schmankerl ist die Tauchbasis Div’n Curacao so etwas wie der Treffpunkt im Rancho el Sobrino. Hier werden dementsprechend viele Pluspunkte für Taucher unter einem Dach vereint. Hervorheben möchte ich vor allem das großartige Preis-Leistungs-Verhältnis des Hotels, denn meiner Meinung nach ist bei einem Urlaub auf Curacao die Insel der Star und nicht unbedingt das Hotel. Sprich, wer es nicht zu gehoben braucht, kann im Rancho el Sobrino Geld sparen, das man dann dafür sehr gut anderweitig auf der Insel ausgeben kann!
TAUCHPLATZ PLAYA GRANDI
Als ich in der Tauchbasis Div’n Curacao einchecke, werde ich von Maren, eine der Instruktoren, ausgesprochen freundlich begrüßt. Sie ist Taucherin durch und durch und ich merke sofort, wie sehr ihr Curacao bereits ans Herz gewachsen ist. Alleine schon die Planungen mit ihr für die kommenden Tage sind ein Traum. Nachdem ich nur einige Tage zur Verfügung habe, versuchen wir, die Tauchplatz-Highlights etwas gebündelter zusammenzubauen. Los geht es am Playa Grandi, der vor allem deshalb eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, weil man dort recht zuverlässig Schildkröten sehen kann. Nach der leicht vollmundigen Aussage, dass ich mich auf Curacao nach vier Besuchen schon ganz gut auskenne, muss ich hier etwas kleinlaut zurückrudern, denn tatsächlich kenne ich den Playa Grandi bisher nicht. Ich kannte zwar den Strandbereich, nicht aber den Tauchplatz. Wunderbar, umso besser. Los geht’s!
Getaucht wird auf Curacao im Übrigen genauso wie auf Bonaire. Sprich, mit dem Mietwagen von Land aus, gerne auf eigene Faust und die Tauchplätze sind am Straßenrand durch farbige Steine markiert. Ideal für Individual- und Vieltaucher! Startpunkt ist – wie so oft auf Curacao – ein kleiner Strandbereich, der recht beliebt zu sein scheint. Die ersten Male ist es vielleicht immer noch ein bisschen komisch, komplett aufgerödelt wie ein Astronaut durch die badenden Strandurlauber hindurch zu watscheln, aber daran haben sich beide Parteien meist schnell gewöhnt. Als ich so im Strandbereich auf ca. fünf Metern erst einer und dann sogar zwei Schildkröten begegne, bin ich schon ganz freudig aufgeregt, werde aber von Maren erstmal weiter zur Riffkante „gebeten“. Dort wartet nämlich der Meeresgott Neptun auf mich – in Form einer schicken Statue. Danach gibt es viel zu sehen, nämlich ein farbenfrohes Saumriff voller Leben. Meine Gedanken sind trotzdem bei den beiden Schildkröten und meine suchenden Blicke schweifen immer ein wenig ab. Als wir schließlich auf dem oberen Riffplateau austauchen und wieder zurück in den Strandbereich kommen, passiert es dann endlich! Erst eine, dann zwei, teilweise bis zu drei Schildkröten umkreisen mich bzw. flattern entspannt an mir vorbei. Oft auf dem Weg an die Wasseroberfläche oder aber genau anders herum. Da das Wasser herrlich klar und karibisch blau ist, ist die Szenerie wie gemalt. Ich liebe Schildkröten, ich beobachte sie gerne und mag die Ruhe, die sie ausstrahlen. Dadurch, dass sie ja normalerweise relativ langsam durchs Wasser gleiten, kann man ihnen ja teilweise richtig in die Augen schauen. Die Paddelbewegung finde ich zudem richtig putzig. Ich kann mich kaum lösen und nuckel tatsächlich so lange an meiner Tauchflasche, bis die Luft knapp wird. Besseres Austauchen gibt es nicht… Wer Schildkröten mag, wird also an diesem Tauchplatz seine wahre Freude haben. Hintergrund ist, wie so oft, dass einheimische Fischer hier einen kleinen Stützpunkt haben. Am Ufer befinden sich sogar auch extra Ablagen für den frischen Fang. Die Schildkröten hoffen schlichtweg auf Reste der Fischer und ziehen hier deshalb sehr gerne ihre Kreise.
STRÄNDE
Was ist über Wasser normalerweise das Schönste auf einer karibischen Insel?! Richtig, die Strände! Die aus der Werbung… Nun, davon gibt es auf Curacao ganz ehrlich so viele, dass ich unmöglich über alle schreiben kann, aber zwei möchte ich sehr gerne herausstellen.
Den ersten Strand kannte ich bisher selber noch nicht, was schlicht und ergreifend der Tatsache geschuldet ist, dass man auf Curacao die Qual der Wahl hat. Und meine Wahl fiel bisher bedauerlicherweise immer auf andere Strände. Dieses Mal aber habe ich mich in den Strand Porto Marie verliebt. Sicherlich fragen sich einige, wie Strände so besonders sein können – es handelt sich doch immer um Wasser und Palmen und unterm Strich ist es doch sogar egal, welcher Ozean oder welches Meer da nun gegen den Sand klatscht. Falsch. Ich finde die Strände auf Curacao haben etwas Wohlfühliges. Oft sind es kleine Buchten, schöne Lagunen und der Sand läuft angenehm flach hinein. Gerade am späten Nachmittag macht das warme Licht der untergehenden Sonne die Strände fast lächerlich schön. Die Atmosphäre ist oft so einladend, dass ich das Gefühl habe, meine Bücher, die ich gerade lese, werden an genau diesen Stränden besser. So auch am Porto Marie. Es handelt sich um einen bewirtschafteten Strand, sprich Einsamkeit ist hier nicht zu erwarten. So ehrlich muss man sein. Dafür gäbe es andere Tipps (in unseren Reiseunterlagen). Aber die karibische Hütte stört als Restaurant nicht im Geringsten, sondern ist im Gegenteil eine willkommene Möglichkeit das gesparte Geld aus dem Rancho el Sobrino auszugeben. Wer bei diesem Strand nicht echtes, inneres Glück empfindet, sollte vielleicht besser zu Hause im Wald Moos suchen. Kann auch schön sein, aber am Porto Marie langsam ins Wasser zu gleiten und den sonnigen Urlaub auf der Haut zu spüren, ist unvergleichlich. Absolut einmalig und eine Wohltat für alle Sinne. Als ich am Porto Marie ankomme, schieße ich gefühlt unendlich viele Fotos, aber ich bilde mir jedes Mal ein, dass ein Bild schöner ist, als das davor. Am Ende werden es 127 Stück. Das sagt ja auch etwas.
Der zweite Strand befindet sich nur wenige Kilometer weiter nordwestlich und ist einer der bekanntesten der Insel Curacao, und zwar der Cas Abao. Auf dem Weg dorthin muss man schon wirklich tiefes Vertrauen in seine Pfadfinderkenntnisse haben, denn die Straße ist unendlich lang und wird zeitweise immer holpriger und löchriger. Man könnte gut meinen, nach der nächsten Kurve kommen lediglich noch ein Kaktus und ein Haufen Steine. Aber die Straße windet sich immer weiter abwärts Richtung Ufer, bis man schließlich mit einer Aussicht belohnt wird, die jedem Instagramer zittrige Unruhe verleihen würde. Hier kann man Follower oder Freunde zu Hause neidisch machen! Der Strand ist schneeweiß und wird links und rechts von aufragenden Felsen flankiert, was die Szenerie noch beeindruckender macht. Die Palmen verleihen dem Ganzen eine kitschige Schönheit, die man eigentlich erst später richtig begreifen kann.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen, auf Curacao gibt es keine Strände wie in Kolumbien, kilometerlang und völlig einsam, denn dafür ist auf Curacao ganz einfach zu viel los. Es gibt ein paar Insidertipps, aber die Erwartungshaltung muss trotzdem immer die richtige sein. Dennoch: schön ist schön. Ganz einfach.
TAUCHPLATZ PLAYA LAGUN
Mein nächster Tauchgang führt mich zum Tauchplatz Playa Lagun. By the way, dieser Strand ist ebenfalls so ein besonderer Tipp, denn die Szenerie wirkt wie gemalt. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine Lagune, mit einem kleinen, blonden Strand, der wiederum eingerahmt wird von steilen Felsen und eine türkisblaue Meereszunge vor sich hat. Absolut fantastisch. Hierhergekommen sind wir, und damit meine ich wieder meinen Tauchbuddy Maren und mich, weil es eine besonders auffällige Höhle gibt, in die sich oft zehn, zwölf und mehr Lobster verirren. Dafür müssen wir aber erstmal über die lange Sandfläche der Lagune hinweg tauchen, was an sich recht spannend ist, denn dieser Bereich ist erstaunlicherweise voller Leben. Danach geht es an der linken Schulter weiter und wir erreichen kurz danach einen üppig bewachsenen Korallengarten. Ebenfalls prall gefüllt mit Leben. Die Sichtweite ist unter anderem auch das, was diesen Tauchgang so besonders macht, denn das Wasser ist so klar, wie die Tatsache, dass Columbo den Mörder am Ende überführen wird. Was aber dann nach ca. 2/3 des Tauchgangs passiert ist das, was diesen Tauchgang ewig in meine Hirnrinde einbrennt. Es wird auf einmal schattig. Nicht unbedingt dunkel, aber das Licht ist anders. Ich schaue zur Seite. Nichts. Zur anderen Seite. Da ist etwas ist. Es bewegt sich. Eine Wand. Maren nickt schon euphorisch. Ihre Augen sind groß. Ich erkenne ein Lachen unter ihrem Lungenautomat. Ich nähere mich ganz langsam und erkenne sehr schnell den vermutlich größten Fischschwarm, den ich je gesehen habe. Ich meine, die Fischschwärme in Kolumbien waren massiv, ganze Wolken, aber dieser hier ist eine Wolke kurz bevor es hagelt. Alles einnehmend. Ich gleite vorsichtig auf diese steile Wand zu und frage mich plötzlich, was wohl passiert, wenn die Fische einfach mal nicht ausweichen?! Ich nähere mich schräg von unten, denn die Fischmasse schwebt leicht über dem Grund. Ohne jegliche, aktive Bewegung bin ich auf einmal Teil des Schwarms. Mittendrin. Und dann geht es los, die zuckende Masse setzt sich schlagartig in Bewegung und rauscht los. An mir vorbei. Über mir vorbei. Unter mir vorbei. Es ist sensationell. Ich bin inmitten eines riesigen Fischballs. Gefühlt bewege ich mich einige Minuten gar nicht und lasse das Treiben einfach nur geschehen. Später stelle ich auf dem Video fest, dass die ganze Begegnung „nur“ knapp eine Minute gedauert hat. Als ich schließlich wieder „freigegeben“ werde und Teil des Meeres bin, bin ich völlig irritiert, weil ich gar nicht begreifen kann, was da gerade passiert ist. Noch bevor ich mich richtig sammeln kann, kommt der Fischschwarm tatsächlich noch einmal zurück, nur dieses Mal schießt er einfach durch mich hindurch. Scheinbar war ich ein willkommener Gast. Unglaublich in welcher Geschwindigkeit mich diese Wolke überrollt. Es ist unbeschreiblich. Zum Glück habe ich irgendwie noch auf den Auslöser gedrückt und auch diese Begegnung festgehalten. Das Video dazu können Sie sich hier anschauen, wobei die Reihenfolge der zwei Zusammenstöße in dem Video umgedreht ist.
CURACAO SONSTIGES
Das Tauchen auf Curacao ist klasse, denn ähnlich wie auf Bonaire ist es schlichtweg angenehm einfach. Einmal fahren wir mit dem Pick-Up-Truck ganz in den in Osten der Insel, machen morgens zwei Tauchgänge – unter anderem an dem wirklich beeindruckenden Tauchplatz Tugboat, die Bilder sprechen für sich – und fahren danach nach Willemstad. Eine wunderschöne Kombination und ein perfekter (Tauch-)Tag in der Karibik. Mein persönlicher Favorit ist die Pirate Bay nahe Willemstad, die sich allerdings wiederum auf der westlichen Seite befindet. Dort gibt es eine der besten Pizzen, die ich je gegessen habe! Schon klar, Pizza in der Karibik, aber so ist es nun mal. Das beste Sushi gibt es auch am Glockenbach in München und das leckerste chinesische Essen gibt es im Tapas-Style in Berlin-Kreuzberg. Zeiten ändern sich. Die Pizza im Tomatoes ist jedenfalls Weltklasse und der Blick aufs Meer in karibischer Holzhütten-Atmosphäre ist unschlagbar. Immer wieder gerne…
Preisbeispiele von zwei ausgewählten Hotels auf Curacao
Hotel Rancho el Sobrino € 1.099,– *
Bilder siehe oben
Vermutlich das Hotel mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis auf Curacao! Ein Klassiker unter deutscher Leitung und die Tauchbasis ist eine der beliebtesten auf der ganzen Insel.
Hotel Sun Reef Appartements € 1.229,– *
Bilder siehe oben
Sicherlich eine der stilvollsten Anlagen auf Curacao, denn die Bungalows mit direktem Zugang zum Meer sind schon besonders. Für den kleineren Geldbeutel gibt es auch Studios ohne direkten Meerzugang. Der schöne Trumpf der Sun Reef Appartements ist zudem die zentrale Lage auf der Insel. Einer der Bestseller aus unserem gesamten Programm! ABER, man muss früh anfragen, denn das Hotel ist oft ausgebucht…
* Inkludierte Leistungen:
Preise pro Person im Doppelzimmer
Flug ab Deutschland mit KLM
14 Nächte Curacao
Transfers
Zzgl. Flugsteuern in Höhe von € 370,–
Bitte beachten: bei den Preisen handelt es sich um Nebensaison-Preise!
12 Tage unlimitiertes Rifftauchen € 336,– (Rancho el Sobrino)
12 Tage unlimitiertes Rifftauchen € 348,– (Sun Reef)
14 Tage Pick Up-Truck (Doppelkabine, Platz für vier Taucher) € 756,– (pro Auto, nicht pro Person!!!)
Curacao ist eines unserer beliebtesten Ziele aus dem ganzen Programm, aber wenn ich mir „alles“ – und damit meine ich meine Eindrücke und Erlebnisse dieser Tage – nochmal so durch den Kopf gehen lasse, wundere ich mich ehrlich gesagt ein bisschen, dass wir nicht noch mehr Gäste haben. Curacao ist so eine fantastische Insel mit klasse Tauchgebieten und allen Möglichkeiten über Wasser. Dazu fliegt die Condor, wie oben schon beschrieben, sogar wöchentlich nach Curacao, sprich die Anbindung ist mit der KLM UND der Condor ideal. Dazu empfinde ich es als extrem erholsam, so entspannt mit dem Mietwagen bei offenem Fenster über die Insel zu fahren. In Deutschland hätte ich Angst, dass ich Zug bekomme und mir eine Rückenverspannung hole, hier auf Curacao ist es einfach nur fantastisch. Diese vielen Möglichkeiten und das angenehme Ambiente der Insel bescheren mir zum wiederholten Male wunderschöne Tage. Curacao ist eine prima Empfehlung und ein besonderer Fleck auf der Taucherlandkarte…
Und damit bin ich mal wieder „durch“! Vielen herzlichen Dank für Ihr Interesse – Bonaire und Curacao sind sicherlich zwei Inseln, die viele Taucher schon einmal gehört haben, aber vielleicht noch nicht die entscheidenden Informationen gewusst haben. Ich war jetzt das fünfte Mal auf den Inseln und entdecke sie doch jedes Mal wieder NEU für mich. Wir haben Stammkunden, die bereits seit vielen Jahren jeder Jahr dorthin reisen, ganz einfach, weil die Tauchbedingungen einmalig (gut) sind. In Kombination mit dem karibischen Lifestyle… Sollten Sie Fragen zu den beiden Inseln haben, melden Sie sich – wie immer – bitte sehr sehr sehr gerne bei mir. Ebenso natürlich wenn Sie Anregungen haben oder Kritik äußern möchten – ich freue mich über jedes Feedback…
Ich wünsche Ihnen allen einen angenehmen Start in den Herbst und sende ganz herzliche Grüße
Ihr / Euer
Jan Thies
Geschäftsführer