Es werden Bootsausfahrten angeboten, z.B. nach Klein-Bonaire oder auch auf die „Wilde“ Ostseite. Nachdem es aber unzählige Tauchplätze (ca. 60) auf der Westseite gibt, sind wir
immer von Land aus getaucht. Man packt sich einfach ein paar Flaschen auf den Pick –UP und fährt Richtung Süden oder Norden die Hauptstraße am Strand entlang. Alle Tauchplätze sind mit gelben Steinen und Tauchplatznamen markiert. Wenn dort schon zwei Autos stehen, fährt man einfach weiter.. So ist man fast immer alleine am Tauchplatz. Es gibt von flach bis tief, Korallengärten, Steilwände, Wracks, im Prinzip alles, was das Taucherherz begehrt. Bei einer Sichtweite zwischen 20 und 30 Metern und einer Wassertemperatur von 29 ° kann man sich hier richtig austoben.
Hier eine kleine Auswahl unserer Lieblingsplätze:
Red Slaves – ganz im Süden: hier hatten wir einen Adlerrochen, Stachelrochen und große Schulen von verschiedenen Rifffischen (Süßlippen, Franzosen-Grunzer, Schnapper) sowie immer wieder Koffer- u. Igelfische, Falterfische, Barrakudas, Kaiserfische und Muränen. Der Platz ist nicht ganz ungefährlich, da es hier oftmals heftige Strömung gibt, teils auch ablandig.
Salt Pier – im Süden: dieser Platz hat sich leider nicht so positiv entwickelt … Nachdem die Taucherzahl hier stark zugenommen hat (im Schnitt waren täglich rund 10 Autos gleichzeitig dort) und die Bauarbeiten am Pier erst kürzlich beendet wurden, sind Schildkröten und Tarpoone nur noch vereinzelt zu sehen. Vor vier Jahren trafen wir noch
ganze Massen davon an. Außerdem fanden wir an den Stützen reichlich Plastikmüll (evtl. noch von den Bauarbeitern). Es wäre wünschenswert, wenn jeder Taucher etwas davon
mit aus dem Wasser nehmen würde – Mülltonnen gibt es genug am Pierparkplatz. Windsock – Mitte: der Zugang zum Tauchplatz führt über das Beach-Lokal mit traumhaft
schönen Sandstrand und sehr gutem Lokal. Einfach fragen, man kann dann über den Steg ins Wasser. Es ist hier relativ flach ( bis max. 20 m), dafür gibt es hier orange und schwarzweiße Seepferdchen (ca. 15 cm groß). Außerdem ist hier eine Art Kinderstube.. Wir sahen viele juvenile Ritterfische, Kofferfische und Schnecken aller Coleur. Bei Sonnenschein ein echter Traumplatz.
Hilma Hooker – Mitte: Wer sich für Wrack`s interessiert, sollte sich ganz früh morgens oder am besten am Samstag/Sonntag hierher begeben. Dieser Platz wird vor allem von den amerikanischen Resorts per Boot angefahren und ist daher ab 10.00 Uhr immer sehr gut besucht. Am Wochenende ist bei den Ami`s An- und Abreisetag, daher ist es etwas ruhiger.
1000 Steps – im Norden: relativ aufwendiger Abstieg über Stufen (aber keine Angst – es sind keine 1000 !) , bis auf über 50 m abfallendes Riff. Wir haben hier große Zackenbarsche, die allerdings sehr scheu waren, Tarpoone und Barrakudas gesehen. Karpata – ganz im Norden im Naturschutzpark: Aufwendig anzufahren, da Einbahnstraße
und Rückfahrt entweder über Rincon (relativ weit) oder über Feldstraße (nur mit Pick-UP machbar). Riff fällt auf über 70 m ab, tolle Wand. Einer der wenigen Plätze, wo man große Lobster findet. Bei unserem letzten Tauchgang dort wurden wir rund 15 Minuten von zwei extrem neugierigen Sepias begleitet. – Tolles Erlebnis!
Nach einer Woche Bonaire mit 17 Tauchgängen, frei nach dem Tauchermotto „essen,tauchen,schlafen – und das ganze von vorne“ flogen wir mit der Divi Divi Air auf die Nachbarinsel Curacao. Die Airline hat relativ kleine Flieger (8 Passagiere), Freigepäck nur 18 kg + Handgepäck (Übergewicht aber preiswert bei 2 USD pro kg) und sehr kurze Abfertigungszeiten. 45 Minuten vor Abflug Check-Inn, Flugdauer 25 Minuten, Check-out max. 20 Minuten. Bei einer Flughöhe von 200 bis 300 Metern hat man, schönes Wetter vorausgesetzt, einen tollen Rundblick über Bonaire und Curacao. Also kein verlorener Urlaubsttag durch den Flug sondern eher ein zusätzliches Abenteuer.
In Curacao wurden wir von Bianca (Rancho el Sobrino) am Flughafen abgeholt und ins Resort nach Westpunt gebracht (Transferzeit ca. 45 Minuten). Diesmal hatten wir ein brandneues Studio mit Loggia und Küche im Freien – perfekt! Gleich nach dem Einchecken auf der Basis von Dive`n (lt. „Tauchen“ beste Basis der Karibik 2017) ging es auch hier mit einem gemieteten Pick-UP zu den Tauchplätzen. Aufgrund der Größe der Insel – Curacao ist ja die größte der ABC-Inseln – dauert die Anfahrt zu den jeweiligen Plätzen etwas länger. Es gibt hier viele bewirtschaftete Strände, wo man ein geringes Parkentgelt zu zahlen hat, aber auch viele einsame, abgelegene Strände.
Auch hier eine kleine Auswahl:
Playa Kalki – Westpunt: tolle Steilwand, open end.. Auch hier hatten wir Adlerrochen, Schildkröten, Barrakudas, Tarpoone und die üblichen Verdächtigen.. Ganz in der Nähe gibt es das Sol-Food-Restaurant (leider nur Freitag,Samstag und Sonntag geöffnet) wo man hervorragend Pizza und Gegrilltes essen kann und einen tollen Blick über die Bucht von Playa Grandi hat.
Playa Grandi – Westpunt: große Sandfläche (Tiefe ca. 4,5 m) wo man regelmäßig viele Schildkröten antrifft. Die ansässigen Fischer werfen hier die Fischreste vom Zerlegen ins
Wasser, was die Schildkröten natürlich wissen.. Allerdings sollte man auch hier möglichst früh morgens sein, da später viele Schnorchler die Schildkröten regelrecht „Jagen“ und diese dann meist ziemlich schnell das Weite suchen.. Taucht man vom Strand Kompaßkurs 270° trifft man auf eine Unterwasser-Statue von Neptun. Das Riff ist hier sehr schön (ca.20 m).
Kokomo-Beach – St.Michel/Versenbai: links vom Strandlokal (Boje) befindet sich ein CarPile. Leider muss man bis zur Boje rund 15 Minuten paddeln um dort abzutauchen. Die Autos sind nicht mehr sehr gut erhalten, meist finden sich nur noch Einzelteile. Trotzdem ein schöner Platz. Nach der Oberflächenpause (vorzugsweise beim Deko-Bier im Strandlokal) bietet sich die rechte Seite als zweiter TG an. Hier gibt es wesentlich mehr Leben, auch hier hatten wir einen Adlerrochen, Barrakudas u.v.m. CarPile Willemstadt – Marie Pompoen: leider weit zu fahren, aber die Hauptstadt sollte man sich ohnehin mal ansehen. Allein die Prinz-Emma-Bridge, welche übrigens vor zwei Jahren
komplett entfernt, renoviert und wieder aufgebaut wurde, ist einen Besuch wert. Am Besten setzt man sich in ein Cafè an der Promenade und schaut beim Öffnen und Schließen der Brücke mal zu, nachdem ein großes Schiff durchgefahren ist. Sehr eindrucksvoll.
Der Tauchplatz befindet sich direkt neben dem Sunscape Resort (hieß früher mal Breezes)
und ist frei zugänglich. Links den Felsen bis zur Trennwand des Resorts folgen (ja—leider schon wieder paddeln…) und abtauchen. (Keine Boje vorhanden!) Hier sieht man noch Reste von Autos, einem Kran,ein relativ gut erhaltener Schiffsponton und einiges mehr. Auch das Riff beim Austauchen ist sehr belebt und wunderschön. Den zweiten TG kann man problemlos nochmal hier machen, wahlweise einfach geradeaus und dann erst links. Bei der Rückkehr sieht man des Öfteren „Spaziergänger auf dem Meeresgrund“. Eine Basis direkt am Strand setzt Touristen Taucherhelme mit Permanent-Luftzuleitung auf und lässt diese dann unter Wasser marschieren. Für das Riff ist dies sicherlich nicht so gut (es wurden angeblich sogar Teile davon entfernt hierfür!) aber als Taucher fanden wir es wirklich lustig, diese „Walker“ zu beobachten.
Auch auf dieser Insel haben wir 17 Tauchgänge absolviert, obwohl man sich hier durchaus auch anders beschäftigen könnte. Aber wie gesagt, wir waren schon des Öfteren hier..
Wer unabhängig und selbständig tauchen kann und möchte, ist auf beiden Inseln bestens aufgehoben, zumal die Preise für das Tauchen in der Karibik hier noch sehr günstig sind.
Auch die von uns gewählte Combi war gut so, man verliert kaum Zeit beim Wechsel der Inseln und hat immer genügend Tauchplätze zur Auswahl, auch wenn man schon oft hier
war.
Einen Wermutstropfen gab es allerdings auf beiden dieser ABC-Inseln: Im Vergleich zu den früheren Besuchen mussten wir feststellen, dass viele Riffe im Bereich von 5 bis 10 m Tiefe sehr fisch- und korallenarm waren, teilweise sogar vollkommen zerstört. Vieles war von Sand und Algen (grün und rot) überlagert und abgestorben. Laut Aussagen der Einheimischen bzw. der Tauchbasenleiter hat hier wohl ein Ausläufer des Hurrikans „Mathew“ vor zwei Jahren diesen Schaden angerichtet. Wollen wir hoffen, dass sich die Riffe bald wieder erholen können.
Wir werden die beiden Inseln in zwei, drei Jahren ganz sicher wieder besuchen, denn die Tauchbedingungen hier sind einfach super.
Helmut und Monika S.