Liebe Tauchfreunde,
ich freue mich dieses Mal aus zwei Gründen ganz besonders diesen Reiseberichts-Newsletter verschicken zu können. Zum einen habe ich eine unglaublich schöne Reise hinter mir und empfinde es als echtes Plus, dass wir ab jetzt auch das Zielgebiet Belize mit anbieten können.
Und damit ab in die Karibik…
BELIZE
Nach dem etwas drögen Beginn versuche ich gleich zackig die Kurve zu bekommen und steige direkt mit einer knackigen Schlagzeile ein: Meine Reise nach Belize war eine der schönsten Tauchreisen, die ich bisher gemacht habe. Punkt.
Als Karibikspezialist ist Belize ja eigentlich ein naheliegendes Ziel – sollte man meinen. Aus unterschiedlichen Gründen hat es mich dorthin bisher noch nie verschlagen, allerdings befasse ich mich bereits seit vielen Jahren mit einer Reise nach Belize. Und entsprechend gut vorbereitet konnte ich mich nun in dieses Abenteuer stürzen. Besonders schön war, dass ich von einem prominenten Szenetaucher begleitet wurde. Sein Name ist Timo Dersch, er war einige Jahre bei dem Magazin tauchen tätig und arbeitet jetzt hauptsächlich für die großartige Filmproduktion behind-the-mask. Vier Augen sehen mehr als zwei, und wenn die anderen beiden auch noch aus der Tauchbranche kommen, ist das noch besser. Außerdem ist es einfach schöner, Tauchemotionen zu teilen als alleine vor sich hin zu schwärmen. Und Tauchemotionen gab es einige…
Belize ist in der Tauchbranche sehr bekannt und das liegt zum größten Teil an dem weltberühmten Blue Hole. Keine Sonderausgabe irgendwelcher Magazine über die besten Tauchplätze der Welt, keine TV-Sendung über das Tauchen in der Karibik und kein Bericht über die spektakulärsten Tauchspots kommt ohne das Great Blue Hole (wie es richtig heißt) aus. Nach meinen Erfahrungen zu Recht, aber dazu später mehr. Denn natürlich habe ich das Blue Hole betaucht und es war in der Tat Ehrfurcht einflößend bis unglaublich…
Generell ist Belize ein traumschönes Reiseland, denn es bietet von allem etwas. Karibik pur, eine faszinierende Geschichte und schlichtweg fantastisches Tauchen. Bei einem Tauchgang haben mich ca. 20 Adlerrochen begleitet, und zwar nicht irgendwie kurz mal im entfernten Blau, sondern langsam und ruhig, nahezu den gesamten Tauchgang hindurch.
Aber der Reihe nach:
ANREISE
Man reist nach Belize am einfachsten und günstigsten über die USA. Von vier deutschen Städten geht es non-stop nach Atlanta und von dort geht es ebenfalls non-stop weiter nach Belize City. Eine Zwischenübernachtung muss man allerdings in Atlanta einlegen, wobei man hier die Not zur Tugend machen kann. Atlanta hat einiges zu bieten, wie zum Beispiel das CNN-Hauptquartier oder das Coca-Cola-Museum. Generell gibt es sehr viele Anreisemöglichkeiten, diese über Atlanta ist nur eine von vielen Varianten, wobei wir natürlich bei jeder Anfrage und jedem Angebot immer alle Möglichkeiten prüfen.
In Belize City erwartet uns gleich die erste Überraschung, denn Timo und ich sind beide mit Drohnen im Gepäck angereist. Logisch, denn wo könnte man bessere Luftaufnahmen machen als im Inselstaat Belize. Unter anderem das Blue Hole von oben wäre selbstverständlich ein Muss-Foto gewesen. Ich hatte vermutet, dass meine Drohne bei der Einreise in die USA genauer untersucht wird, allerdings war der dortige Beamte eher kumpelhaft locker. Sogar ein paar Tipps wollte er von mir abstauben, denn er hatte sich wohl selbst erst ein solches Ding zugelegt. Easy. Durch. Einfach so.
In Belize dagegen war Timo vor mir bei der Gepäckkontrolle, während ich brav mit dem empfohlenen Privatsphäre-Abstand gewartet habe. Plötzlich rutschten Timos Schultern nach unten, der Mund ging auf, die Stirn wurde runzlig und sein Gesichtsausdruck verlor die Karibikvorfreude. Parallel fing er an irgendwie vermeintlich geheim herum zu gestikulieren, wobei ich keinen blassen Schimmer hatte, was er mir damit mitteilen wollte. Die Überwachungskameras haben sicherlich ihren Spaß gehabt. Wenig später war ich an der Reihe und schreite also voller Entschlossenheit an den Schalter. Das Gespräch war kurz. „Hallo! Haben Sie auch eine Drohne dabei?“
Auf mein euphorisches „Ja“ hatte ich irgendwie ein respektvolles „Cool“ oder irgendetwas Ähnliches erwartet, aber stattdessen gab es die sachlich kühle Antwort:
„Okay, die müssen Sie da hinten abgeben“.
Wie bitte?! Meinen neu erworbenen Stolz abgeben?! Als ich maximal bedröppelt weiter ging, war mir klar, was mir Timo hatte sagen wollen, denn nahezu alle anderen Gäste gingen ohne jede Kontrolle einfach weiter. Nur wir beiden Helden mussten unsere Drohnen abgeben, wobei wir einen wenig vertrauenserweckenden Wisch im Gegenzug bekamen. Gut gemacht. Prima Start. Anscheinend gab es in letzter Zeit zu viele Unfälle mit Drohnen und den kleinen Inselhüpfer-Flugzeugen, weshalb die teuren Spielzeuge nun seit Kurzem verboten sind. Klasse. Eine sehr inspirierende Information.
AMBERGRIS CAYE
Unsere erste Station – ohne Drohne – war dann die größte und touristischste Insel von Belize, und zwar Ambergris Caye. Von Belize City fliegt man ca. 30 Minuten mit einem der besagten Inselhüpfer und landet inmitten der Hauptstadt San Pedro. Der Flughafen besteht lediglich aus einem kleinen Gebäude, welches zu zwei Seiten luftig offen ist, so dass man direkt bei der Ankunft Urlaubsfeeling einatmet. Ein Gepäckband gibt es auch nicht, sondern die Koffer werden einfach hinter einer Leine abgestellt. So macht man das in der Karibik. Bloß keinen Stress. Als uns der Transferfahrer mit einem Golfcart abholt, setzen wir unsere Sonnenbrillen auf, lassen den Ärger beim Zoll hinter uns und sind gefühlt wenige Augenblicke später endlich „angekommen“.
Ambergris Caye ist eine sehr lang gezogene Insel (ca. 34km), wobei sich nahezu das ganze Leben in der im Süden befindlichen Stadt San Pedro abspielt. Und San Pedro ist ein Knaller! Die Stadt wird auf zwei Seiten von Wasser umschlossen, so dass es viele Bars und Restaurants direkt am Meeresufer gibt. Der Sandstrand ist jetzt nicht unbedingt ein Postkartenmotiv im Malediven-Stil, aber er läuft flach ins Meer, so dass er prima zum Baden geeignet ist. Ein paar Palmen gibt es sogar auch.
Was direkt auffällt sind die vielen Bremshuggel, die einen ganz schön durchrütteln können, sofern man sie übersieht. Als wir uns ein Golfcart ausleihen, übernimmt Timo direkt das Steuer und es kommt dann doch ab und an mal vor, dass „ausgerechnet jetzt die Sonne schlecht steht“, wodurch wir beide recht unsanft ausgelupft werden. Außerdem haben Stoßdämpfer und aufgepumpte Reifen offensichtlich keinen allzu großen Stellenwert in Belize, weshalb jeder Hüpfer nochmal doller „reinhaut“.
Timo und mir war wichtig, jede Art von Restaurant auszuprobieren, was ich auch jedem Gast empfehlen würde. Auffällig ist der preisliche Unterschied zwischen Mittag- und Abendessen! Während mittags selbst die stilvollen Restaurants erstaunlich günstige Preise aufrufen, wird abends dagegen doch ziemlich hingelangt. Daher wäre meine Empfehlung, zum Lunch mittags eher in der Stadt bei einem ansprechenden Restaurant schick am Meer zu essen und abends dann eher in ein kleines einheimisches Restaurant, welches sich vielleicht leicht außerhalb des Zentrums befindet, auszuweichen. Denn in diesen charmanten Buden ist das Essen sicherlich nicht schlechter, dafür ist es aber fast schon lächerlich günstig. Die mittelamerikanische Küche ist generell stark mexikanisch beeinflusst und diese hat ja bekanntlich viele schmackhafte und kohlenhydratreiche Gerichte zu bieten. Mein Liebling war ein in einer Seitenstraße gelegenes Restaurant, in dem die ganze Familie mitarbeitet und die Oma leckere Tostadas (gebratene Tortillas) direkt am Grill auf der Straße zubereitet, knetet und auf den Grill schmeißt. Shrimps, Hühnchen, Rind und Bohnenmus dazu und fertig ist der Schmecker. Großartig! In unseren Reiseunterlagen finden Sie hierzu natürlich Tipps und Empfehlungen, basierend auf meinen Erfahrungen.
San Pedro an sich ist ein klassischer Karibikort, der von vielen Touristen besucht wird. Das muss gar nicht negativ sein, denn man bekommt deshalb natürlich alles, was man so brauchen könnte. Ich musste beispielsweise einmal zum Arzt und auch wenn seine Praxis gänzlich unmodern wirkte, der Arzt wusste was er tat und donnerte mir sogleich mit viel Gefühl eine Spritze in den Allerwertesten. Hat geholfen. Viele bunte Häuschen in unterschiedlichen Dekorationsstilen bestimmen das Bild rund um die beiden größten Straßen von San Pedro, wobei Straße ein zu großes Wort ist, denn de facto handelt es sich um einen etwas breiteren, gepflasterten Gehweg. Die Straßen in Belize sind generell ein Thema für sich. Autos gibt es sowieso selten, am häufigst flitzen Golfcarts, Mopeds und Fahrräder durch die Gegend.
Timo und ich wollen nach unserer Ankunft selbstverständlich so schnell es geht nass werden! Zu gespannt sind wir auf die Tauchplätze von Belize. Außerdem schraubt Timo in jeder freien Sekunde entweder an seiner Kamera oder an seinem Rechner herum – der Bursche braucht neues Bildmaterial. Unser Partner des Vertrauens ist die Tauchbasis Amigos del Mar, deren Haupttauchbasis auf einem großen Steg über dem Wasser zentral in San Pedro gelegen ist. Was mich tatsächlich von Anfang an fasziniert, ist die punktgenaue Organisation der Tauchbasis. Zusätzlich zu den vielen Tauchausfahrten, die dort durchgeführt werden, bietet die Tauchbasis auch einen Abholservice per Boot von den verschiedenen Hotels der Insel an. Das ist in der Tat sehr angenehm, denn so braucht man sich um wenig bis gar nichts zu kümmern UND die Schnellboote sind tatsächlich immer pünktlich und wissen ganz genau was sie zu machen haben. Dazu muss man anmerken, dass die Tauchbasis wirklich groß ist, was man aber erfreulicherweise nicht spürt, weil die Ausfahrtszeiten so gut koordiniert werden, dass niemals viele Boote gleichzeitig ablegen. An der Tauchbasis geht es locker und gemütlich zu, Früchte, Säfte, Wasser, Tee und Kaffee werden durchgehend angeboten, so dass man im schlimmsten Wartefall locker auf dem Steg sitzen, ein Getränk schlürfen und das Urlaubsfeeling genießen kann. Alle Tauchguides sind extrem professionell, sehr aufmerksam und hilfsbereit. Und das ist definitiv kein Werbe-Blabla, sondern genau so war es. Timo wurde mit seiner riesigen Kamera und dem doppelten Langanzug immer prima geholfen und mindestens einer aus der Crew hat ihm sofort seine Kamera abgenommen, sobald es etwas schaukelig wurde oder er ins Wasser wollte. Die Jungs von Amigos del Mar machen das wirklich klasse… Dickes Lob!
Die Local Spots sind fein, aber kein ganz dicker Ausreißer nach oben. Wobei auch das relativ ist, denn beispielsweise dachte ich bei einem Tauchgang nach ca. 30 Minuten und ein paar schick bewachsenen Canyons, dass das ganz nett, aber eben kein unbedingtes Highlight war, als drei Mords-Ammenhaie neugierig unsere Gruppe besuchen. Während ich gerade dabei bin, ein Top-Video von den Haien zu machen, prustet Timo hinter mir aufgeregt in seinen Atemregler, was ich aber irgendwie nicht richtig kapiere. Schon wieder. Nach dem Flughafen-Malheur schon das zweite Mal, dass ich seine Zeichen nicht richtig verstehe. Ich filme also weiter meine Haie und bin total happy mit den Aufnahmen, bis mir Timo später im Boot mit weit aufgerissenen Augen und italienischem Gestikulieren erzählt, dass nur ein paar Meter weiter, eine Delfinfamilie mit einem weiteren Ammenhai gespielt hat. Bitter. Da ist es wieder zurück, mein „tolles“ Tauchkarma.
Als dann schließlich das Blue Hole auf dem Programm steht, fühle ich mich am Ziel meiner Karibik-Tauchträume! Ich meine, das Blue Hole ist einer der Tauchplätze, der mich seit meinem Beginn bei Nautilus reizt. Wie oft habe ich schon Geschichten über Jacques Cousteau mit seiner roten Mütze auf seinem Schiff Calypso gelesen oder gehört und wie er 1971 die Ausmaße dieses außergewöhnlichen Tauchplatzes entdeckt hat… Wie oft habe ich schon Werbebilder mit diesem kreisrunden, tiefen Blau und dem türkisen Hellblau drum herum gesehen? Und wie oft wurden mir schon die unterschiedlichsten Geschichten von Tauchern erzählt, die das Blue Hole bereits betaucht haben?! Die Tiefe von über 120 Metern, die Steilwände, die Haie… Wie das eben so ist mit den wirklich besonderen Tauchplätzen dieser Welt, denn genau das macht ja auch deren Reiz aus.
Von Ambergris Caye ist die Anfahrt leider eine etwas längere Veranstaltung, denn das Blue Hole liegt im Lighthouse Reef – einem der drei vorgelagerten Atolle. Im Übrigen gibt es in der Karibik überhaupt nur vier Atolle und drei davon befinden sich in Belize. Damit sich die aufwändige Fahrt zum Lighthouse Reef auch lohnt, werden immer gleich drei Tauchgänge eingeplant, so dass man unterm Strich wirklich den ganzen Tag unterwegs ist. Als uns Joe, der umtriebige Basenleiter, unsere Abholzeit für die Fahrt zum Blue Hole mitteilt, schlucken Timo und ich kurz, nehmen die Information aber so männlich wie möglich auf. 5 Uhr morgens. Eine erfrischende Uhrzeit für jemanden wie mich, der in Sachen Aufstehen eher karibisch tickt…Um diese Zeit ist es noch dunkel, was es nochmal spannender macht, wenn man auf dem Steg auf das Transferboot wartet. Ganz langsam schiebt sich die Sonne hinter dem Meer nach oben und bringt mit jeder Minute ein bisschen mehr warmes und orangefarbenes Licht. Dieser Moment des Wartens bei Sonnenaufgang hat etwas.
Unsere Ruhe löst sich auf, als wir in der Ferne das wendige Motorboot über die morgendlichen Wellen hüpfen sehen. Wie immer funktioniert alles pünktlich und zuverlässig. Drei weitere Taucher sitzen mit uns an Bord und sind – wie wir – mächtig gespannt. An der Basis werden alle Teilnehmer von unterschiedlichen Booten eingesammelt und müssen die mittlerweile üblichen Tauchbögen ausfüllen. Das Equipment wird ebenfalls mehrfach überprüft, was durchaus Sinn macht, denn an Bord will niemand feststellen, dass er etwas vergessen hat. Während das alles passiert kann man ruhig und entspannt an der Basis frühstücken und sich auf das Kommende ein wenig vorbereiten. Es ist eine Mischung aus Müdigkeit und Urlaubsstimmung, die in der Luft liegt. Wie nicht anders zu erwarten, kommen viele Gäste aus den USA, allerdings befinden sich auch genauso viele Urlauber aus Europa und Asien in unserer Ausflugsgruppe. An Bord des großen Tauchbootes gibt es ein erstes Briefing und die meisten Teilnehmer haben schon richtig gute Laune. „It’s a great day, to be great“ krakeelt einer der amerikanischen Taucher und alle freuen sich mit ihm über seinen klasse Kalenderspruch. Gute Laune haben die Amis eigentlich immer… Die Fahrt an sich ist erstaunlich schnell vorbei, zu gut sind wir mit Snacks und Früchten versorgt und zu leicht kommt man mit allen Gästen ins Gespräch, denn neben lustig sind die Amis auch sehr gesprächig. Mir gefällt das. Vor allem was die Deutschen von President Trump halten, wollen sie oft wissen, wobei ich bei der Frage wirklich aufpassen muss, mir nicht die Zunge zu verbrennen. Egal, die aufgeregte Vorfreude ist an Bord so was von spürbar, nur Timo checkt immer wieder das Monster von Kamera, sein Baby, denn es geht mitunter durchaus ein bisschen wellig zu. Als wir am Lighthouse Reef ankommen, ist das Flirren in der Luft greifbar, denn selbstverständlich wird während der Fahrt auch viel und gerne über das Blue Hole gesprochen. Je mehr wir darüber sprechen, desto eingehender stelle ich mir die Frage, wie tief sind eigentlich 45m – die prognostizierte Tauchtiefe am Blue Hole? Ich will auch gar nicht groß auf Spannung machen und erzählen wie es im Bauch kribbelt, denn das Briefing steht an. Es handelt sich vermutlich um das ausführlichste Briefing, das ich je bekommen habe – was ich gut finde. Es wird alles ganz genau erklärt, die Gruppen werden eingeteilt und es wird auf jede eventuelle Situation hingewiesen. Safety first und das ist hier definitiv angemessen. Vom Boot aus sieht das Blue Hole übrigens weit weniger spektakulär aus, als aus der Luft, denn es ist schlichtweg zu groß, um die Ausmaße komplett erkennen zu können. Bei einer Tiefe von 124 Metern hat das Blue Hole immerhin stattliche 305 Meter Durchmesser. Trotzdem, man kann den Korallenring von der Oberfläche aus erkennen, weil das wirklich schwarze Blau der Tiefe in einem heftigen Kontrast zum warmen Karibiktürkis des Sandrings steht. Entsprechend lassen es sich einige auch nicht nehmen ein Foto oder – noch besser – ein Selfie vom Blue Hole zu machen, was im Endeffekt aber tatsächlich wenig Aussagekraft besitzt. Irgendeine Nase mit Wasser im Hintergrund !
Endlich geht es los! Als wir abtauchen und auf der Kante bei 15 Metern sind, pumpt mein Herz wie vor einem Tennis-Meisterschaftsfinale, will sagen: schnell. Ab jetzt geht es zackig, damit wir unten mehr Zeit haben, denn diese ist aufgrund der Tiefe ohnehin knapp bemessen. Angeführt wird die gut zusammengestellte Gruppe von einem erfahrenen Tauchguide und das Schlusslicht ist ein weiterer Tauchguide. Wie gesagt, Sicherheit geht vor. Die respekteinflößende Steilwand rauscht an mir vorbei und es wird rasant dunkel. Und auch ein wenig milchig. 25 Meter. Als ich nach oben schaue, kann ich dennoch den Kreis der Riffkante wunderbar erkennen. Was für eine Kulisse! Dann kommt eine Sprungschicht und sofort wird die Sicht besser. 35 Meter. Und das in gefühlten 7,8 Sekunden. Timo ist schon im Fotomodus und justiert seine Kamera. Und dann sehe ich das, was das Blue Hole zu solch einem überragenden Tauchplatz macht. Baumdicke Stalaktiten und Stalagmiten tun sich in einer Art Einbuchtung auf, wobei sich deren heller Gesteins-Farbton deutlich von der Wasserfarbe absetzt. Wenige Sekunden später erkenne ich die komplette, angekündigte Höhle auf einer Tiefe ca. 40 Metern. Timo gibt mir ein Zeichen und dieses Mal verstehe ich es auch. Ich tauche also durch den Kalksteinwald hindurch und versuche, trotz meiner definitiv vorhanden Ehrfurcht, ganz entspannt für die Kamera zu posieren. Was nur bedingt funktioniert, denn wie sich später beim Durchsehen der Bilder herausstellt, reiße ich meine Augen derart weit auf, dass man meinen könnte, ich spielte ein Opfer in einem Horrorfilm. Aber kein Wunder, bei der Szenerie. 45 Meter. Timo und ich versuchen, die Zeit bestmöglich zu nutzen und landen dadurch auch prompt am Schluss der Gruppe, weshalb der zweite Tauchguide uns auch direkt bittet, langsam wieder mit aufzusteigen. Völlig korrekt. Timo hat allerdings noch nicht genug, gibt dem Tauchguide ein Zeichen und schickt mich nochmal in eine zweite Runde durch die Felsnadeln. Gerne! Ich bin begeistert! Oder ist das ein Tiefenrausch… ? Nein, alles gut, wir treiben langsam und sicher wieder nach oben und Timos Augen grinsen mir durch seine stylische Taucherbrille entgegen. Der Tauchguide freut sich mit uns, weil er sieht wie glücklich wir sind. Was für ein Kracher! Das Blue Hole. Ich habe es tatsächlich betaucht. Beim Austauchen oben am Sandring, der mit Korallenblöcken durchsetzt ist, stelle ich mir die Fragen: War es den Aufwand wert? Wird das Blue Hole seinem Ruf gerecht? Ich finde ja, und zwar aus mehreren Gründen. Die Stalaktiten und Stalagmiten sind einfach gewaltig. Die Betonung liegt auf gewaltig. Dazu der Überhang in der Höhle. Die Sprungschicht. Und der Mythos taucht natürlich auch mit. Wenn man Glück hat, kann man unten sogar Haie sehen, wie uns die Tauchguides hinterher berichten. Die Schnorchler haben heute oben am Ring des „Auges“ schon Barrakudas, Schildkröten und tatsächlich Haie gesehen. Es gibt also nur Gewinner an diesem Tag…
ABER! Das Beste ist, dass der Tag ja noch nicht vorbei ist. Nach einer schön entspannten Pause folgt der zweite Tauchgang und der ist ganz sicher nicht minder interessant. Ganz in der Nähe des Half Moon Caye, einer kleinen Insel innerhalb des Lighthouse Reefs, tauchen wir an einer bizarr bunten Steilwand. Timo kommt gar nicht so schnell mit dem Fotografieren hinterher, wie ich ihm Motive zeige. Garniert wird das Ganze noch mit Riffhaien und Ammenhaien, die immer wieder ihre Kreise ziehen und sich fast schon „anbiedern“. Nach der Hälfte des Tauchgangs bekommen die weiterhin sehr interessierten Haie schon fast keine Aufmerksamkeit mehr, was ich bemerkenswert finde. Timo versucht sich weiter am perfekten Haibild inklusive Korallenriff UND Taucher. Ein fantastischer Tauchgang. Die Mittagspause verbringen wir dann schließlich auf Half Moon Caye, dieser Bilderbuchinsel, wie man sie schöner nicht malen könnte. Palmen schießen aus dem Sand wie Silvesterraketen, dazwischen puderzuckerweißer Sand und wilde Natur. Ein Traum. Für Tagesgäste gibt es ein paar Bänke und Tische, wo wir unser leckeres Mittagessen genießen. An der Stelle sei schon mal erwähnt, dass der Service der Crew erste Sahne ist. Keine Ahnung woher eigentlich dieser Ausdruck kommt, aber was die Jungs bieten ist mehr als sensationell. Nachdem wir noch ein bisschen Zeit haben, dürfen wir die Insel ein wenig erkunden, was auch alle dankend annehmen. Eigentlich bin ich nicht wirklich ein Vogel-Fan, aber ich laufe Timo einfach mal hinterher. Wie ich erfahre kann man hier Fregattvögel beobachten, was sich als überraschender Weise als sehr beeindruckend herausstellt. Wie die Männchen ihren Kehlsack aufpumpen, ist in jedem Fall ein tolles Fotomotiv, was Timo nochmal mehr erfreut als mich. Alles in allem eine perfekte Karibikinsel und für einen Moment lang fällt es schwer, sie für einen weiteren Tauchgang zu verlassen.
Dieser Gedanke verflüchtigt sich aber recht schnell, nachdem ich die ersten Worte des Briefings gehört habe. Der letzte Tauchplatz für heute trägt den einzigartigen Namen Aquarium. Wie einfallsreich. Da war ja selbst der Designer der japanischen Flagge kreativer. Aber so lange der Name hält was er verspricht, trage ich ihn gerne ein x-tes Mal in mein Logbuch ein. In den ersten fünf Minuten rauschen wir in einen Fischschwarm und wer meine Reiseberichte ein bisschen verfolgt, der weiß wie sehr ich Fischschwärme liebe. Volltreffer. Auf einmal entdecke ich zwölf Lobster in einer Felsspalte. Zwölf! Dicht an dicht. Hastig deute ich Timo meinen Fund an, der es fast nicht schafft alle Lobster auf sein Bild zu bekommen. Ein Hai schaut vorbei, aber wo normalerweise große Aufregung ausbricht, drehen sich hier einige Taucher bereits nach einigen Augenblicken weg. Erstaunlich wie schnell manche Taucher „satt“ werden. Ich bin jedes Mal wieder happy und grinse in meinen Atemregler. Das Highlight kommt aber zum Schluss. Zuerst stören wir eine Schildkröte beim Riff anknabbern, wobei stören das falsche Wort ist, denn die Gute setzt trotz unserer Gesellschaft nicht einmal ab. Erst nach einiger Zeit, dreht sie ganz in Ruhe ab und zieht weiter, und es macht Spaß sie dabei zu beobachten. Wo ist eigentlich Timo? Normalerweise hätte ich ihn unmittelbar neben mir vermutet, hektisch auf seinen Auslöser drückend. Als ich mich umdrehe, sehe ich den Grund für seine Abwesenheit. Eine locker doppelt so große Schildkröte schwimmt noch langsamer und entspannter direkt durch unsere Tauchgruppe hindurch. Einfach so. Was für ein Brocken! Sicherlich die größte Schildkröte, die ich je gesehen habe…überragend.
Wieder an Bord ist die Euphorie groß. Drei unglaubliche Tauchgänge lassen den Gedanken an die lange Rückfahrt prompt vergessen. Ab jetzt ist Entspannen angesagt, denn die Crew beginnt in der Mitte des Tauchboots zu lateinamerikanischer Musik Cocktails zu mixen. Alle greifen dankend zu und genießen die angenehme Nachmittagssonne. Die Rückfahrt ist deutlich ruhiger als die Hinfahrt, alle sind mehr als gut gelaunt, weshalb tatsächlich sogar ein bisschen Partystimmung aufkommt. Zwischendurch begleiten uns noch ca. 50 Delfine und spielen fast schon kitschig schön mit den Wellen. Nachdem jeder sein Video im Handy hat, widmen wir uns wieder den Cocktails, die wirklich richtig lecker und heute die Kirsche auf der (ersten) Sahne sind… Ein perfekter Tauchtag!
Preisbeispiel Ambergris Caye:
- Flug ab Deutschland über die USA mit Zwischenübernachtung,
- 10 Nächte Hotel Caribbean Villas im Deluxe Standard Zimmer mit Doppelbelegung, Flug ab Deutschland über die USA mit Zwischenübernachtung, Inlandsflüge, keine Verpflegung ab € 1.199,– pro Person zzgl. ca. € 460,– Flugsteuern
- 5 Tauchtage mit 11 Tauchgängen inklusive eine Tagesfahrt zum Blue Hole € 562,–
CAYE CAULKER
Wie soll man das noch toppen? Oder besser: wie kann man dieses besondere Gefühl und diese einzigartige Erfahrung am besten behalten oder mitnehmen? Idealerweise in dem man erst einmal einen Cut und etwas ganz anderes macht. Per Fähre geht es von Ambergris Caye direkt weiter nach Caye Caulker, eine schnuckelige Insel, die als Backpacker-Geheimtipp gilt. Bei meiner Recherche habe ich in Foren Sätze wie „bitte haltet dieses Paradies geheim“ oder „sagt niemandem etwas davon“ gelesen, was natürlich extrem spannend klingt, aber ich darf es gleich vorweg nehmen, so geheim ist die Insel gar nicht mehr. Allerdings soll das nicht heißen, dass es dort nicht mehr schön wäre, denn Caye Caulker ist immer noch eine absolut bezaubernde und höchst atmosphärische Insel. Mein Herz hat sie sofort gewonnen, aber bei einem emotionalen Menschen wie mir ist das ehrlich gesagt ein Leichtes. Und trotzdem, man spürt schnell, dass ein außergewöhnliches Gefühl diese Insel ausmacht, denn die Hektik eines Pauschalurlaubs ist hier definitiv nicht zuhause. Zunächst einmal, es gibt keine Autos auf Caye Caulker, was ich prinzipiell immer klasse finde. Es geht karibisch bunt zu, auch wenn diese Beschreibung ähnlich originell ist wie einen Tauchplatz Aquarium zu nennen, aber die kleinen Bretterbuden und die pastellfarben angepinselten Wände sind einfach bezaubernd. Die Straße bzw. Wege sind simple Sandpisten und die Hotels haben erfreulicherweise noch nicht den heutzutage so angesagten Eco-Chic angenommen. Im Gegenteil: einfach ist hier die Devise. Außerdem: zuckrige Strände mit photoshopblauem Wasser sucht man hier vergebens, was sicherlich der Hauptgrund ist, weshalb die Insel touristisch noch nicht durch die Decke gegangen ist. Mir ist das egal, sondern eigentlich kommt mir das sogar entgegen, denn innerlich schalte ich inmitten dieses Paradieses bereits nach den ersten 30 Minuten zwei Gänge runter. Entschleunigen nennt man das glaube ich. Gefühlt ist auf Caye Caulker den ganzen Tag Happy Hour, so viele kleine Bars gibt es, die die Gäste mit kühlen Drinks, Schaukelsitzen an der Bar oder kleinen Snacks anlocken. Ich könnte ewig durch die kleinen Gassen schlendern, hier mal einen Drink nehmen, da mal Shrimps-Ceviche essen und dort einfach nur zwischen den Palmen hindurch aufs Meer schauen. Manchmal braucht man ja oft ein paar Tage, um im Urlaubsgebiet „anzukommen“, hier auf Caye Caulker habe ich die Karibik ganz schnell verinnerlicht. Ganz am nördlichsten Ende der Insel befindet sich die Strandbar Lazy Lizard, die man gut und gerne als DEN Treffpunkt der Insel bezeichnen kann. Dort gibt es einen abgerockten Barbereich, der vermutlich schon viele Partys erlebt hat, und eben keine fancy Daybeds mit Wasserhauchspender für professionelle Söhne. Der DJ feiert seine eigene Playlist und die dicken Boxen, die den Barbereich flankieren, tun ihr übriges. Zeit ist hier quasi nicht existent, einzig der Sonnenstand sagt einem wie fortgeschritten der Tag bereits ist. Irgendwie sehe ich nur entspannte Menschen hier. Besonders unterhaltsam finde ich das direkt vor der Theke aufgebaute Spiel Cornhole, bei welchem man aus einer bestimmten Entfernung kleine Sandsäcke in ein Loch in einem schrägen Brett treffen muss. Klingt simpel, ist es prinzipiell auch und doch kann man sich dabei vor versammelter Mannschaft problemlos so richtig zum August machen. “Clubmeister“ ist ein topless Rastafari, der zwar versucht unscheinbar zu wirken, sobald er aber einen Gast, der sich gerade noch ein Bier an der Bar bestellt hat, zu einem Spiel um fünf US-Dollar überredet hat, unfassbar stark Performer. Will sagen, er schmeißt die gefüllten Säckchen mit einer derartigen Präzision auf das Brett und meistens auch ins Loch, dass es wirklich eine Schau ist, ihm dabei zuzuschauen. Er bietet eine gute Mischung aus lässiger Arroganz und konzentriertem Spaß. Reihenweise sackt er die Kohle von den euphorischen und siegessicheren Urlaubern ein, die teilweise nicht einmal das Brett treffen. Großartig!
Caye Caulker macht irre viel Spaß. Ich fühle mich teilweise wieder wie 20 Jahre jung – bis ich an einem Spiegel vorbeilaufe. Die Insel IST jung, allerdings macht sie offensichtlich auch noch jung, denn es gibt genügend Besucher, die schon in Woodstock mit Blumen im Haar umhergelaufen sind und hier nochmal versuchen, die Zeit zurückdrehen. Und das ist kein Spruch! Teilweise spielen gut gebräunte Mittfünfziger mit Teenagern erstaunlich engagiert Beachvolleyball (Stichwort gutes Stellungspiel) oder man sieht abends an der Bar trainierte Rentner oberkörperfrei und nur mit Weste bekleidet durch die Menge tanzen. Aber nicht, dass wir uns falsch verstehen, denn das alles passt zu Caye Caulker und wirkt kein bisschen aufgesetzt oder deplatziert! Wie hier einer gekleidet ist, interessiert wirklich gar niemanden. Caye Caulker ist in dem Punkt wirklich komplett unverfälscht. Ich liebe es hier…
Selbstverständlich gibt es auch reichlich Ausflugsangebote, wobei die mit Abstand beliebteste Tour die Schnorcheltour in den Hol Chan Marine Park Reserve ist. Jener Marinepark befindet sich zwischen Ambergris Caye und Caye Caulker, sprich man kann ihn auch von Ambergris Caye aus besuchen. Je nachdem welchen Anbieter man wählt, ist das Ganze sehr touristisch oder eben etwas individueller. Timo und ich entscheiden uns für einen lokalen Anbieter, dessen Büro eine kleine Bretterbude ist. Vertrauen wird hier groß geschrieben. Ein wichtiger Aspekt bei diesen Ausflügen ist, dass man auf der Tour Ammenhaie und Rochen sehen kann, wobei einige der Anbieter dabei auch anfüttern. Wie immer ist das ein zweischneidiges Schwert, allerdings muss man dazu sagen, dass die Haie ursprünglich hierher kamen, weil die Fischer der Region, die es dort immer noch gibt, immer ihre Fischabfälle ins Wasser geschmissen haben. Bei unserer Tour haben wir tatsächlich einige kleine Nussschalen mit älteren Herren gesehen, die genau das gemacht haben, sprich es handelt sich nicht nur um eine Legende. Unser Kapitän rühmt sich damit, dass sie NICHT anfüttern, was mich letztens überzeugt. Auf unserem Boot sind neben uns noch drei weitere Gäste, weshalb es locker und entspannt zugeht. Als wir beim Highlightplatz Shark Alley ankommen, sehen wir sofort die Naturschutzparkwächter, die in ihrer Zone in einer hübschen Uniform patrouillieren und Timo direkt erstmal seine große UW-Kamera verbieten. Ein toller Start, was sich auch direkt in seinen Gesichtszügen widerspiegelt. Zum Glück hat er eine kleinere Ersatzkamera dabei – ein echter Profi eben. Das Erlebnis an Shark Alley ist dennoch wirklich großartig, denn der Name hält, was er verspricht: Hai-Gasse. Wie längliche Luftkissenboote schweben die großen Gruppen von Ammenhaien über das satte Seegras, wobei der Kontrast aus dem dunklen Grau der Haie und dem milden Grün des Seegrases im klaren Wasser magisch aussieht. Teilweise sind es zehn oder mehr Haie nebeneinander, die in geschlossenen Formationen über den ca. 3 Meter tiefen Grund gleiten. Garniert wird dieses Erlebnis mit traktorreifengroßen Rochen, die sich immer wieder unter die Haie mischen und keinerlei Scheu kennen. Ein Rochen überfährt Timo förmlich, als er schnorchelnd ruhig am Boden liegt und seine Bilder macht. Mir passiert wenig später fast genau das gleiche… wirklich ein komisches Gefühl, wenn man komplett von solch einem ufoähnlichen Rochen Schatten bekommt. Als so nach und nach weitere Boote ankommen, beschließen wir weiterzufahren, und zwar zu einem der oben angesprochenen Fischerboote. Die beiden Fischer sitzen in einem alten Boot, was ganz sicher keinen TÜV mehr bekommen würde, und puhlen dabei das Fleisch aus den Conch-Muscheln. Die Reste wandern ins Meer und unter ihrem Boot warten auch bereits drei Rochen auf jenen Abfall. Diese drei Rochen sind nochmal größer als die ohnehin schon riesigen Unfallgegner von vorher. Als wir wieder nach Hause aufbrechen, bremst unser Kapitän auf einmal ab und das Boot ruckt wie ein widerspenstiges Pferd. Als er seinen Arm, als Zeichen, dass wir ruhig sein sollen, hebt, überkommt uns vorsichtige Euphorie. Was hat er gesehen? Zwei Schleifen mit dem Boot vergehen, bis er stolz verkündet: Manatees! Anscheinend kann man diese häufiger mal in dieser Region antreffen, allerdings ist es trotzdem immer reine Glückssache. Während wir uns vorsichtig fertigmachen, bekommen wir einige Regeln mit auf den Weg. Nicht zu dicht heranschwimmen und immer respektvoll bleiben, sprich nicht anfassen oder ähnliches. Für mich eine komplette Selbstverständlichkeit. Das Wasser ist hier ca. 5 Meter tief und glasklar, weshalb wir auch sehr schnell die drei grasenden Seekühe am Meeresboden entdecken. Ich habe ja bereits einmal Manatees gesehen, und zwar in Florida am Crystal River, aber im Gegensatz zu hier, sind sie dort zu bestimmten Jahreszeiten garantiert. Will sagen, solch eine Überraschung ist natürlich etwas ganz Besonderes. Wie schon damals in Florida, bin ich direkt fasziniert von diesen massigen Unterwasserkühen. Ganz gemächlich schwimmen sie von einer Seegraswiese zur nächsten und kauen malmend ein bisschen darauf herum. Ab und zu tauchen sie ganz in Ruhe auf, um Luft zu holen, was für uns immer aufpassen bedeutet, damit wir ihnen nicht in die Quere kommen. Diese Begegnungen sind wirklich etwas Herzerwärmendes – diese Knuffeltiere muss man einfach gern haben. Timo ist komplett aus dem Häuschen, denn bei der Sicht ohne weitere Taucher oder Schnorchler im Hintergrund hatte er ideale Bedingungen für richtig gute Bilder…
Als es heißt Abschied zu nehmen von Caye Caulker, ich auf der Fähre sitze und mich so zwischen den Gästen mit Flipflops umsehe, überkommt mich ein komisches Gefühl, denn es fühlt sich an, als ob wir irgendwie von einer fernen Insel zurück in die Zivilisation kommen. In dem Moment setzt Regen ein, allerdings hat das Boot nur einen kleinen überdachten Bereich, in dem Timo erfreulicherweise einen Platz gefunden hat. Die restlichen Gäste nehmen den Regen mit einem Lachen hin und saugen die Atmosphäre auf. Wenig später kehrt die Sonne auch schon wieder zurück und unsere Tour geht weiter Richtung Süden…
PLACENCIA
Wenn man sich so die Karte von Belize anschaut, vermutet man irgendwie, dass der südlich gelegene Ort Placencia richtig weit weg ist, sprich Hamburg-München weit, allerdings dauert der Flug mit einer kleinen Propellermaschine nur ca. eine halbe Stunde. Und es ist das erste Mal, dass ich mich im Flugzeug wie in einem Bus fühle, denn wir machen zwischendurch insgesamt zweimal Halt, wobei jedes Mal Gäste ein- und aussteigen, bis wir schließlich in Placencia ankommen.
Bei meiner Planung für diese Reise war ich mir erst nicht ganz sicher, wie ich Placencia einsortieren soll, denn es gab eigentlich gar nicht so viel darüber zu lesen. Zu dominant sind das Blue Hole, Ambergris Caye und die vielen (sehr teuren) Resorts auf den kleinen vorgelagerten Inseln. Aber genau das hat mich noch neugieriger gemacht. Manchmal ist es besonders aufregend, wenn man irgendwo hinreist und nicht wirklich weiß, was einen erwartet… Placencia liegt, und das kann man auf jeder Karte sofort erkennen, auf einer sehr langen und sehr schmalen Halbinsel, weshalb es de facto nur eine echte Straße dorthin gibt, die ganz am Ende in die „Altstadt“ von Placencia führt. Das Wort Altstadt verwende ich aber mit einem Augenzwinkern, denn es handelt sich weder um eine Stadt, noch um einen kolonialen Ort mit Kopfsteinpflaster oder ähnlichem, sondern man könnte wohlwollend sagen: die Straße und die umliegenden Häuser machen einen älteren Eindruck. Die Straße sieht nämlich aus, wie ich es noch von früher kenne, als ich Ferien auf dem Bauernhof gemacht habe, also mit mehr Schlaglöchern als ebenen Stellen. Überhaupt wirkt es so, als ob man die Straße nie bearbeitet, sondern den Bereich einfach freigelassen und drumherum Häuser hingestellt hat. Sobald ein Auto über die Straße fährt, staubt es wie im wilden Westen. Parallel zu dieser Schotterpiste verläuft hinter der ersten Häuserreihe am Meer ein betonierter Fußweg, der speziell abends stark frequentiert wird, wenn alle Einheimischen und Touristen sich auf den Weg zu den zahlreichen Restaurants und Bars machen. Diese befinden sich entweder direkt an diesem Weg oder unmittelbar am Strand. Auch die kleinen Querstraßen zwischen der Autostraße und dem Fußweg lohnt es sich zu erkunden, denn manchmal sind ja die besten Locations, diejenigen, die NICHT sofort ins Auge springen. Wer eine Woche in Placencia verbringt, hat am Ende vermutlich immer noch nicht alle Restaurants ausprobiert. Teilweise handelt es sich um ganz winzige Cabanas mit nur vier Tischen, manchmal sind es schöne, von Palmen geschützte, Hütten oder aber sind es Open-Air-Restaurants mit Live-Band am Meer. Die Küche ist überall gut, die Gerichte sind überall unterschiedlich und besonders bei der Barefoot-Beach-Bar kann ich mich kaum entscheiden – so lecker liest sich die Speisekarte. Der Name ist übrigens Programm, denn man sitzt direkt im Sand und schaut dabei aufs Wasser. Traumhaft. Das Gute an Placencia ist, dass es alles gibt, sprich Supermärkte, Apotheken, Banken, Restaurants und es dieser kleine Ort dennoch geschafft hat, ursprünglich zu bleiben. Es ist eine sehr angenehme Mischung aus Einheimischen und Touristen, wobei es eben nirgends große Hotels gibt, sondern immer nur kleine Unterkünfte. Das Gesamtbild passt.
Mein absoluter Hotelfavorit ist das Belizean Nirvana, eine wirklich klasse Anlage, direkt am Strand und am Meer und dabei gleichzeitig im Zentrum von Placencia. Barbara, die Inhaberin, hat als Kind mit ihrer Familie immer ihre Ferien hier verbracht und wollte unbedingt hierher zurück. Sie und ihr Mann haben irgendwann ein Grundstück gekauft und gewartet, wie sich der Ort entwickelt. Währenddessen sind sie viel gereist und haben dabei viele praktische Ideen für ihr künftiges Hotel eingesammelt. Zum Beispiel erzählt sie mir, dass es sie immer genervt hat, wenn sie den Kühlschrank ausstecken musste, nur um eine Steckdose für das Handyladekabel zu finden. Entsprechend gibt es viele Steckdosen. Dazu ein lokales Handy, damit man nicht aufs Wlan angewiesen ist, Duschen vor der Tür, damit man den Sand nicht mit hineinnimmt und viele weitere kleine tolle Feinheiten, die es jedem Urlauber praktischer und angenehmer machen. Insgesamt gibt es nur fünf Zimmer, alle sind geräumig, schön eingerichtet und verfügen natürlich über eine Terrasse mit Meerblick. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis passt, vor allem wenn man bedenkt, dass die Lage tatsächlich kaum besser sein könnte. In meinen Augen ein Volltreffer, denn wenn man schonmal in Placencia ist, will man eigentlich auch in Downtown sein.
Als Tauchbasis habe ich mir das Splash Dive Center heraus gesucht, welches sich zwar nicht im Zentrum von Placencia befindet, aber immerhin nur fünf Minuten entfernt, am Rande der Stadt an der eigenen Marina. Als Service werden kostenlose Shuttle-Transfers organisiert, und genau wie in Ambergris Caye funktioniert hier alles mit deutscher Zuverlässigkeit. Patty, die Inhaberin, macht einen exzellenten Job und koordiniert alle Ausfahrten und sogar auch Landausflüge. Man hat also alle Möglichkeiten bei einem Aufenthalt hier. Die Tauchbasis ist groß, gemütlich und top ausgestattet – es fehlt sich an nichts. Mit fünf Booten unterschiedlicher Größe werden viele verschiedene Tauchausfahrten angeboten, von Local Dives bis hin zum dritten Atoll in Belize, dem Glover’s Reef. Bei uns steht zunächst der Tauchspot South Water Caye Marine Reserve auf dem Programm, und ich sollte etwas erleben, was ich noch nie erlebt habe.
Wiederum heißt es früh aufstehen, was in Zahlen 6 Uhr morgens heißt, weil um diese Zeit das Meer ruhiger und die Ausfahrt angenehmer ist. Kann ich nur bedingt bestätigen, aber wir sind hart im nehmen. Für Leute mit schwachem Magen sind diese Bootsfahrten sicherlich herausfordernd, aber wie ich mitbekommen habe, werden auch Tabletten verteilt, die dem ein oder anderen recht gut helfen. Das South Water Caye Marine Reserve ist eine geschützte Region rund um eine paradiesische Insel, bei der wir später auch das Mittagessen bekommen werden. Das Briefing hört sich wie so oft überragend an, als ob uns unter Wasser ein fabelhafter Zoo erwartet. Trotzdem, bisher war Belize gut zu uns, weshalb ich vorsichtshalber genau hinhöre. Unter Wasser bin ich kaum am Grund angekommen, als sich vor Timo ein dicker Barrakuda perfekt platziert und an einem farbenprächtigen Schwamm quasi für ein Bild anbiedert. Im Kasten. Zwei Flossenschläge später bekunden zwei Ammenhaie starkes Interesse an einer Fotosession, indem sie teilweise nebeneinander an der Riffkante durch den Korallengarten pflügen. Wieder einmal wird mir dabei die Schönheit dieser Kreaturen bewusst. Die Haut, die Augen, die Flossen… Timo kann diesen Moment vermutlich nicht ganz so genießen, denn er dreht neben mir fast durch und schießt ein Foto nach dem anderen. Kein Wunder, Haie im Riff sind einfach großartige Aufnahmen. Kaum, dass wir uns wieder berappelt und nahe dem Drop-Off platziert haben, um beide Seiten abzudecken, bewegt sich etwas im dunklen Blau. Es flattert. Und zwar nicht alleine. Gleich drei kapitale Adlerrochen überholen mich erstaunlich langsam auf der linken Seite. Jetzt ist es an mir durchzudrehen und Timo meine Entdeckung mitzuteilen. Gleichzeitig läuft meine GoPro bereits. Das Beste ist, dass die Adlerrochen nicht wie sonst so oft tiefer gehen oder gar hektisch abhauen, sondern sie schwimmen in aller Seelenruhe neben uns weiter. Keine schnellen Bewegungen, keine Aufregung, nur ganz entspannte Flügelschläge. Sagenhaft. Wir folgen ihnen ca. 5 Minuten, aber dann werden sie uns doch zu schnell, wobei nach wie vor keine Hektik zu erkennen ist. Yes. Belize schenkt mir wohl doch hervorragendes Tauchkarma, erst die Manatees und jetzt die Adlerrochen. Besser kann es nicht werden. Timo und ich sammeln uns wieder und nehmen eine Schildkröte ins Visier, als ich auf der anderen Seite der Riffkante nochmal Adlerrochen entdecke. Aber nicht drei! Eher acht oder zehn Adlerrochen schwimmen uns in entgegengesetzter Richtung im flacheren Bereich des Riffs entgegen. Kaum, dass ich Timo Bescheid gegeben habe, ist er auch schon weg. Hier geht was. Der Tauchguide hinter uns quietscht mit seinem „Herschauen“-Raschler, damit auch der Rest der Gruppe an diesem unglaublichen Moment teilhaben kann. Es gibt ein paar kurze Zeichen und Timo verschwindet mit dem zweiten Tauchguide, während ich mich ganz langsam diesem wunderschönen Schwarm annähere. Sie zeigen keinerlei Scheu, sondern umzingeln mich förmlich. Sie sind ganz nahe, so dass ich ihnen in die Augen schauen kann. Die Muster auf ihrem Rücken hypnotisieren mich fast ein wenig, so sehr bin ich in diesen Augenblick verliebt. Dann kommt es noch besser. Die Adlerrochen-Gruppe, die rechts an mir vorbeischwimmt macht linksherum kehrt und die links an mir vorbeischwimmen umgekehrt. Ich schätze es sind bis an die 20 Tiere. Sie sind überall. Leider versemmle ich die GoPro-Aufnahmen ein wenig, weil ich vor lauter Aufregung nicht die nötige Ruhe habe und entsprechend gar nicht weiß wohin ich zuerst filmen soll. Ein paar schöne Filme sind erfreulicherweise trotzdem dabei herausgekommen. Die Begegnung dauert eine gefühlte Ewigkeit, weil immer wenn eine Gruppe wegschwimmt, sich eine andere Gruppe wieder nähert. Gänsehaut unter Wasser. Spontan überlege ich mir, ob ich mir einen Adlerrochen auf die Schulter tätowieren lassen soll, weil ich so unfassbar überwältigt bin. Irgendwann müssen wir diese unbeschreibliche Situation verlassen, ganz einfach weil uns die Luft ausgeht – die Adlerrochen wären vermutlich noch länger geblieben. Wieder an Bord des Tauchbootes herrscht für ein paar Sekunden irritierte Stille und dann bricht es aus allen heraus. Wildes Geschnatter und euphorische High-Fives Einer der besten Tauchgänge überhaupt. Rays for days! Es ist wirklich nicht zu fassen, was da gerade passiert ist. Legendär.
Auch das Mittagessen und die weiteren beiden Tauchgänge rund um das South Water Caye Marine Reserve sind klasse. Es gibt weitere Haie, Fischschwärme und sogar ein Oktopus, sowie ein Seepferdchen direkt am Steg während der Mittagspause. Ich liebe dieses Gefühl bei der Rückfahrt auf dem Tauchboot, wenn einem die warme Abendsonne im Gesicht steht, der Fahrtwind mild die Haare nach hinten bläst und man sich einfach nur über einen solch fantastischen Tauchtag freuen kann. 100 von 100 Punkten. Placencia, ich habe keine Ahnung, warum du bisher so unter dem Radar fliegst, aber in meinem Logbuch gibt es ein dickes Ausrufezeichen für dich. Vor allem weil die anderen Tauchplätze, die ich in den darauffolgenden Tagen noch besuche, ebenso aufregend sind! Beispielsweise am Glovers Reef, das dritte Atoll von Belize, welches so unberührt ist, dass ich schon alleine nur mit den Korallen genügend Spaß hätte. Haie, Rochen und Schildkröten gibt es fast wie selbstverständlich dort bei eigentlich jedem Tauchgang. Stark ist auch noch Gladden Spit and Silk Cayes Marine Reserve, ein Schutzgebiet, das den östlichsten Punkt dieser Region darstellt und wo man im Zeitraum Mai und Juni Walhaie sehen kann. Die Mittagspause auf der gleichnamigen, winzigen Insel ist dann wieder etwas fürs Fotoalbum. Bei einem Social Media-Post wäre der Hashtag #nofilterneeded genau die richtige Wahl. Lächerlich blau ist das Wasser und der weiße Strand darunter wirkt wirklich übertrieben kitschig. Alles in allem ist Placencia ein Volltreffer, über und unter Wasser. Hier will ich wieder hin und zwar so schnell wie möglich. Danke Placencia für diese Erlebnisse…
Die Abreise fällt mir schwer. Sehr schwer. Ich sitze mit Barbara, der Hotelinhaberin, nach dem Frühstück noch gemütlich zum Quatschen zusammen, als uns auffällt, dass wir völlig die Zeit vergessen haben. Nicht komplett, aber zu spät sind wir allemal. Mein Flug wartet ja nicht. Sollte man meinen. Barbara klingelt kurz beim Airport durch und sagt, dass wir gleich kommen werden. Problem gelöst. Das war einfach. Der Airport ist aber, das muss man dazu sagen, winzig. Ein besserer Eingangsbereich für einen richtigen Flughafen. Sehr klein und sehr übersichtlich. Die drei Mitarbeiter hantieren mit allerhand Papier, weil der Computer aussieht wie mein Kindheitscomputer Amiga 500. Alles läuft händisch. Entsprechend ist meine Bordkarte auch ein Stück Pappe. Als mein Flug dann an der Reihe ist, nickt mir der Mitarbeiter lediglich zu, eine Durchsage gibt es nicht. Irgendwie putzig. Als ich auf dem Rollfeld Richtung Flugzeug marschiere, kommt derselbe Mitarbeiter noch einmal zu mir und fragt: „do you wanna copilot?“ Ob ich Co-Pilot sein möchte… ?! Mmmh, interessante Frage, ich meine, außer dumm schauen kann ich ja schließlich nichts im Flugzeug tun. „Das reicht“, meint er und zack, schon sitze ich in der sprichwörtlich ersten Reihe. Ich versuche ein wenig Smalltalk mit dem Piloten zu führen, aber ich vermute der Flughafenmitarbeiter hat meine neue Position nicht mit ihm abgestimmt, denn er kann meine Euphorie ganz offensichtlich nicht im geringsten nachvollziehen. So gelangweilt wie beim Zähneputzen drückt er seine Knöpfe und lässt den kleinen Hüpfer starten, als ob es so einfach wäre, wie aus dem Bus zu winken. Als wir nach wenigen Minuten unsere Flughöhe erreicht haben, verschickt er erstmal ein paar WhatsApp-Nachrichten. Easy. Nicht mal als wir frontal in eine massige Wolke hineinfliegen, zuckt er wirklich. Gäbe es einen Film über irre lässige Flugkapitäne, er würde die Hauptrolle darin spielen. Fehlt nur noch, dass er den Ellbogen aus dem Fenster schiebt. Aber was soll ich sagen, der Flug ist spitze und wir landen – nach wiederum einigen Zwischenstopps – ganz safe in Belize City. Wieder eine neue Erfahrung! Ich hatte definitiv meinen Spaß…
Preisbeispiel Placencia:
- Flug ab Deutschland über die USA mit Zwischenübernachtung,
- 10 Nächte Hotel Belizean Nirvana in einer Standard-Suite mit Doppelbelegung, Frühstück, Inlandsflüge und Transfers ab € 1.539,– pro Person zzgl. ca. € 460,– Flugsteuern
- 5 Tauchtage mit 10 Tauchgängen inklusive einer Tagesfahrt zum South Water Marine Reserve (2 Tauchgänge) und einer Tagesfahrt zum Glovers Reef (2 Tauchgänge) € 928,–
Zu diesem Zeitpunkt heißt es auch Abschied nehmen von Timo, der als gefragter Mann schon wieder weiter muss. Irgendwas in Italien steht an. Ich war irre froh, ihn mit dabei zu haben, denn wie schon eingangs erwähnt, wir haben so viele tolle Sachen erlebt, es wäre sehr schade gewesen, wenn ich sie nicht mit einem so coolen Buddy hätte teilen können. Seine Drohne hat er übrigens tatsächlich wieder bekommen, was ihn die ganze Rückreise über ziemlich nervös gemacht hatte. Alles gut gegangen!
HOPKINS
Anmerken möchte ich an der Stelle noch, dass ich außerdem den Ort Hopkins besucht habe, der ca. auf 2/3-Strecke zwischen Belize City und Placencia liegt. Und Hopkins war fantastisch! Ein kleiner, vollkommen ursprünglicher Ort, in den sich nur ca. acht Hotels außerhalb des Zentrums an einen schönen Strandabschnitt verirrt haben. Nachdem es mir Straßen dieses Mal irgendwie angetan haben, möchte ich auch diese kurz beschreiben, und zwar sieht sie aus wie ein Schotterweg in Afrika. Lehmig, rötlich und mit tiefen Spurrinnen. Wie gesagt, der Ort ist noch sehr untouristisch und hat genau deshalb sicherlich seinen Reiz. Besonders die Bar Loggerheads hat mich umgehauen, denn zum einen waren die Burger absolute Spitzenklasse (und damit meine ich: absolute Weltklasse) und zum anderen ist die Bar einfach urig. Zweistöckig, zu drei Seiten hin offen, alte Holzmöbel und Live-Musik. Der verplante Service gehört dann auch einfach dazu. Wer nicht früh da ist, bekommt keinen Platz mehr, ich denke das sagt schon alles. Touristen und Einheimische essen, trinken und feiern hier in einer großartigen Atmosphäre. Dazu gibt es einige weitere kleinere Restaurants, die ebenfalls alle überzeugen konnten. Auch das Hotel war ein Treffer: die Parrot Cove Lodge ist ein gemütliches, kleines Hotel mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, schönem Beach-Restaurant und traumhaftem Sandstrand direkt vor der Haustür. Bis hierhin ein fantastisches Produkt, das ich liebend gerne mit ins Programm aufgenommen hätte. Einzig die Tauchoperation passt noch nicht. Das Splash Dive Center aus Placencia bietet zum Beispiel auch Tauchausfahrten ab Hopkins an, allerdings nur mit einer Mindestteilnehmerzahl von vier Personen. In dem Fall kommen die Tauchboote von Placencia und holen die Gäste ab. Die Tauchgebiete sind fast die gleichen wie von Placencia aus, das South Water Caye Marine Reserve ist sogar beispielsweise deutlich näher. Aber ich möchte aktuell kein Hotel verkaufen, bei dem ich nicht garantiert weiß, dass auch zwei Gäste sicher tauchen können. Kleingruppen wären also perfekt für Hopkins! Ich kann diesen Ort nur wärmstens empfehlen, aber so lange das Tauchen nicht ganz sicher funktioniert, ist das bisher leider nur eine Option und keine Festbuchung für mich. Dies einfach mal als Information, damit auch klar wird, dass ich nicht alles direkt für gut befinde, sondern mich durchaus kritisch mit den verschiedenen Gebieten und Angeboten auseinandersetze. Ich habe mir beispielsweise auf Ambergris Caye bestimmt 15 Hotels angesehen, wobei ich nur drei davon mit ins Programm aufgenommen habe. In Placencia habe ich ebenfalls ungefähr zehn Hotels besichtigt, aktuell haben es vier in unser Angebot geschafft. Ich versuche also gut auszusieben und eine persönliche Auswahl zu treffen.
RUNDREISE
Nach so viel Action unter Wasser, kommt nun Abwechslung über Wasser. Belize hat nämlich neben den vielen Inseln und den offensichtlichen Tauchabenteuern an Land ebenfalls eine ganze Menge zu bieten. Leider reicht die Zeit für mich dieses Mal nicht aus, um eine richtige Rundreise zu machen, sondern ich bekomme ein Art Kurz-Programm zum Kennenlernen. Aber, es sei nochmal gesagt, das Schöne in Belize ist, dass es sich um kurze Strecken handelt. Es ist nicht unbedingt so, dass weiter weg auch besser ist, nein. Sehr schöne Tempelanlagen sind teilweise in kurzen Transfers zu erreichen. Zwei der kulturellen Highlights liegen beispielsweise in praktischer Nähe von Belize City, und zwar Altun Ha und Lamanai, beides beeindruckende Tempelanlagen, die definitiv einen Besuch wert sind. Klar, viele werden sagen, dass es sich ja nur um alte Steine handelt, aber ich persönlich liebe solche Mayastätten. Unsere Agentur vor Ort warnt mich nur direkt vor, dass wir eine Zeit abpassen sollten, die uns einen Besuch außerhalb der Kreuzfahrtgäste sichert. Das ist wiederum der Haken an der guten Erreichbarkeit. Viele Tagesgäste könnten die gleiche Idee haben wie ich. Zum Glück bin ich flexibel und wir vereinbaren eine Besichtigung am Nachmittag. Mein Guide Victor ist sensationell: freundlich, auskunftsfreudig und ganz offensichtlich sind die Tempel und das Land Belize generell seine Passion. Sofort und völlig unkompliziert ergibt sich ein Gespräch, bei dem er mir viele spannende Dinge erzählt. Über die Herkunft des Namens Belize gibt es viele Geschichten, die alle unterschiedlich ausführlich sind, aber eigentlich alle das gleiche Ergebnis haben, nämlich, dass sich Belize von dem Maya-Wort Belikin ableitet, welches „schlammiges, trübes Wasser“ bedeutet. Vermutlich kommt dieser Ausdruck vom Fluss Belize River, aber er lässt sich auch auf viele Gegenden von Belize übertragen, denn es gibt zahlreiche Mangroven, Urwälder und überhaupt sehr feuchte Gebiete.
Außerdem erfahre ich, dass eine meiner Lieblingsnüsse, nämlich die Cashew-Nuss sehr aufwendig aufbereitet werden muss, bis sie endlich essbar und lecker ist. Eigentlich handelt es sich nämlich um einen Cashew-Apfel, und die rohen Cashewkerne sind leicht giftig. Erst nachdem sie geröstet werden, sind sie eine Leckerei. Aus dem Grund sind sie aber leider auch recht teuer.
Victor entdeckt irgendwie immer etwas am Straßenrand, über das er mir eine Geschichte erzählen kann. Mir gefällt das sehr, denn die Art und Weise wie er erzählt ist anschaulich und verständlich.
Angekommen in Altun Ha, können wir auf dem Parkplatz schon erkennen, dass wir viel Platz haben werden. Nur fünf weitere Autos und keinerlei Busse lassen den riesigen Ankunftsbereich verwaist wirken. Was das angeht haben wir also alles richtig gemacht. An der Kasse fragt Victor, ob heute bereits Kreuzfahrer hier gewesen wären und die verzogenen Mundwinkel kombiniert mit einem langsamen Nicken verraten uns, dass es vermutlich einige waren. Egal, ich sehe erst mal niemanden weit und breit – es könnte kaum besser sein. Ich war schon bei so vielen Tempeln, in so vielen Kirchen und bin schon durch so viele historische Stätten gekraxelt, dass ich genau weiß, zu detaillierte und tiefgreifende Referate von den besten Führern bringen nichts. Gleiches gilt für dicke Reiseführer. Es bleibt nichts hängen und ich habe die meisten Geschichten bereits nach wenigen Minuten wieder vergessen. Das ist eine unbequeme Wahrheit und höchst bedauerlich, aber so ist es nun einmal. Nicht aber, wenn der Führer spannende Überschriften liefert und dazu eine simple aber prägnante Geschichte erzählt. Am besten kann er direkt dazu etwas Konkretes zeigen. Genauso macht es Victor. Er zeigt mir etwas, erzählt mir eine knackige Hintergrundgeschichte und lässt das Ganze danach auf mich wirken. Tatsächlich kann ich mich jetzt noch genau erinnern, wo in Altun Ha dies oder jenes war. Das ist ein dickes Kompliment, denn die Anlage ist wirklich groß. Wir teilen die ganze Anlage in dem Moment nur mit sechs weiteren Besuchern, was auf die Fläche verteilt gar nichts ist. Auf meinen Bildern sieht man weitestgehend nur die Anlage, keine Neon-Shirts von Touristen und keine Gruppen, die mit Selfie-Sticks herumhantieren. Vermutlich Glück, aber ich hinterfrage es nicht weiter und finde es einfach nur überragend. Ab und zu freue ich mich direkt, wenn einer der anderen Besucher mal umher läuft, damit ich auf den Bildern die Dimensionen zeigen kann. Mir gefällt Altun Ha richtig gut, weil man viel entdecken, erklimmen und bestaunen kann. Vor allem natürlich der Haupttempel mit seinem Aussichtspunkt ist extrem faszinierend.
Unterm Strich kann ich nur jedem empfehlen, Belize nicht lediglich als Tauchparadies wahrzunehmen, was es zweifellos ist, sondern auch das Festland zu berücksichtigen. Die Touren sind nicht unbedingt günstig, aber in meinen Augen eine tolle Chance, eine Kultur kennen zu lernen, die definitiv mehr als interessant und reizvoll ist. Im Übrigen können wir sogar Touren nach Tikal in Guatemela anbieten, welches ja als einer der schönsten Maya-Tempel überhaupt gilt.
LIGHTHOUSE REEF – HURICAN DIVING
Zum Abschluss meiner Reise wartet nochmal ein ganz großes Finale auf mich. Schade, dass ich nun in der Einzahl schreiben muss, denn Timo hätte bei diesem Teil der Reise sicherlich auch noch seinen Spaß gehabt.
Frage, was ist noch besser als das Blue Hole von Ambergris Caye aus zu betauchen? Richtig, das Blue Hole als Hausriff zu haben! Wobei das ganz leicht übertrieben ist, aber 10 Minuten Anfahrt gilt in einigen Hotels ja immer noch als Hausriff. Es geht für mich in die Huracan Diving Lodge, welche sich auf der Insel Long Caye direkt im Lighthouse Reef befindet. Nur zur Erinnerung, das Lighthouse Reef ist das Atoll, in dem das Blue Hole liegt. Ich habe am Anfang über meinen großartigen Tauchgang am Tauchplatz Aquarium berichtet und DAS ist der direkt dem Anlegesteg der Huracan Diving Lodge vorgelagerte Tauchplatz, quasi ein Hausrifftauchplatz. Zu der Insel Halfmoon Caye, das war der Tauchplatz mit den vielen Haien, sind es per Boot drei Minuten. Was ich sagen will ist, dass all diese fantastischen Tauchplätze direkt vor der Haustür der Huracan Diving Lodge liegen. Und neben diesen drei Tauchplätzen gibt es noch viele weitere Tauchplätze dieser Qualität, denn das Lighthouse Reef in Belize ist eine der besten Tauchregionen der gesamten Karibik. Aufgrund der exponierten Lage kommen bloß ab und zu ein paar Tagesausflugsboote hierher und entsprechend sichtbar ist das auch an den komplett intakten und gesunden Riffen. Die Huracan Diving Lodge ist eines von nur zwei Hotels auf der Insel Long Caye und dabei das einzige Taucherhotel im gesamten Lighthouse Reef. Eine unglaubliche Perle für jeden Taucher und ich bin froh, dass ich sie gefunden habe…
Der etwas ungewöhnliche Name, rührt übrigens daher, dass es sich bei der Anlage um eine ehemalige Hurricane Warnstation handelt. Insgesamt verfügt die Anlage nur über fünf Zimmer, was ebenfalls ein dickes Plus ist. Vor allem geht es hier wunderbar familiär zu, denn alle Gäste sind nur wegen einer Sache hier, und zwar um zu tauchen.
Die Insel Long Caye ist ursprünglich, und das ist kein schönes Werbewort, sondern damit ist wirklich gemeint, dass die Insel fast überall so aussieht, wie die Natur sie haben wollte. Echte Natur kennt die jüngere Generation ja meist nur noch von Instagram-Posts oder aus der Jack Wolfskin-Werbung, aber hier gibt es sie tatsächlich. Als ich den Steg der Insel entlang gehe und auf das Ufer blicke, verstehe ich sofort was mir Christian, der deutsche Inhaber der Huracan Diving Lodge, mit der Info über die Natur sagen wollte. Wilde Palmen, die kreuz und quer wachsen, Seegras schwappt hier und da an den Sandstrand und abseits der Wege findet man nichts als dichtes Gestrüpp. Das mit dem Seegras ist anscheinend ein saisonales Ding, wobei man nicht sagen kann, wann genau dies passiert. Ein gelbes Holzschild der Huracan Diving Lodge verrät mir, dass ich richtig bin und weist mir den Weg durch den Dschungel zum Hotel. Eigentlich ist das recht smart, denn während man so den kleinen Pfad entlang geht, fängt man direkt an zu verstehen, wie diese Insel tickt. Ruhig ist es hier. Bis es auf einmal hinter mir ziemlich blechig zu scheppern beginnt. Als ich mich umdrehe, sehe ich meine Tauchtasche, die von der Crew per Quad abtransportiert wird. Deshalb sind die Wege wohl so breit, das macht Sinn… In dem kleinen Gästehaus angekommen, fühle ich mich ganz schnell wohl, aber es wird einem auch einfach gemacht. Der Essbereich, der quasi den Kopf des Hauses bildet, ist klein und gemütlich, zu drei Seiten hin offen, allerdings per Fliegengitter geschützt, und am Rande findet man Spiele, ein Schachbrett, Tauchbücher und Infos über die Insel. Eine kanadische Taucherin blickt von ihrem Buch auf und heißt mich aufs herzlichste willkommen. Von diesem Bereich führt ein langer und kolonial gestalteter Gang mit vielen Türen links und rechts bis zum Ende des Hauses. Hier befinden sich die Zimmer, die Küche und der Tauchequipmentraum. Mitten im Gang baumelt eine Hängematte und eine fläzige Couch steht daneben. Der Boden knarzt und der ganze Raum strahlt wohlfühlige Wärme aus. Mein Zimmer ist schön, sehr geräumig, mit Moskitoschutz über dem Bett, zwei Ventilatoren und einem überraschend großen Badezimmer. Klimaanlagen gibt es in der Huracan Diving Lodge nicht, die Fenster bestehen nur aus Gittern und abends zieht die Luft angenehm durch das ganze Haus. Traumschön, ein echtes Tauchresort.
Und das Tauchen könnte besser kaum sein! Ich komme tatsächlich in den Genuss das Blue Hole ein zweites Mal zu betauchen, dieses Mal darf ich allerdings deutlich länger schlafen und wir sind trotzdem noch weit vor dem ersten anderen Tauchboot am Blue Hole. Dieses Mal mache sogar auch ich ein Foto, weil man in dieser Ruhe gefühlt den Ring dieses blauen Lochs besser sehr kann. Vermutlich bilde ich es mir nur ein. Egal, es macht Spaß und unsere ganze Gruppe beschließt ein Gruppenbild zu machen. Wir und das Blue Hole… Natürlich ist der Ablauf ein völlig anderer, wenn man wie hier das Briefing ganz in Ruhe am Vorabend nach dem Abendessen macht und nur vier weitere Taucher mit dabei sind. Die anderen drei Taucher haben ebenfalls bereits einen Tauchgang am Blue Hole absolviert, weshalb dieses Mal „genießen“ die Devise ist. Das wäre etwas für Timo gewesen… Und tatsächlich kann ich ganz in Ruhe die beeindruckende Peripherie dieses außergewöhnlichen Tauchplatzes aufsaugen und mir vor allem die Stalaktiten etwas genauer anschauen. Auch die Ringkante wirkt noch etwas beeindruckender, wenn weniger Luftblasen umherschwirren. Als sich noch ein Riffhai ganz kurz blicken lässt, ist das Glück perfekt. Unfassbar, welche Aura diesen Tauchspot umgibt…
Die Pause zwischen erstem und zweiten Tauchgang verbringen wir ebenfalls wieder auf der Insel Half Moon Caye. Allerdings wirkt auch sie deutlich anders, wenn man als kleine Gruppe unterwegs ist. Irgendwie aus dem Nichts bietet uns einer der Tauchguides frische Kokosnüsse an und ich weiß gar nicht woher diese so schnell gekommen sind?! Lecker, aber wie hat er das gemacht?! Und dann kommt die Erklärung: wie ein junges Kapuzineräffchen springt er die Palme hoch, als ob es ein Spaziergang wäre, erntet oben ein paar Kokosnüsse ab und hangelt sich genauso galant wieder nach unten. Ich habe das ganze Schauspiel auf Video und es dauert schlappe 31 Sekunden. Mühsam schiebe ich meine Kinnlade wieder hoch. Was für eine Leistung! Ich fühle mich irgendwie angespornt und möchte das auch gerne mal versuchen. Zum Glück gibt es davon kein Video, denn ich bleibe wie ein herzkranker Orang-Utan nach ca. einem Meter am Palmenstamm hängen. Ein peinlicher und desillusionierender Auftritt. Trotzdem, ich lerne immerhin, dass Kokosnüsse die Lebensversicherung eines jeden Schiffbrüchigen sind. Sie sind gefüllt mit Wasser und Nahrung und umhüllt von Zunder. Nur sollte man aufpassen, denn es werden mehr Leute von herunterfallenden Kokosnüssen verletzt und sogar getötet als man meinen sollte.
Die weiteren Tauchplätze rund um die Insel Long Caye sind genauso gut, wie die anderen es bereits vermuten lassen. Buntes und pralles Korallenleben, bewachsene Steilwände wie in Bildbänden, ein Fischreichtum wie in einem Aquarium (!) und natürlich das, was alle sehen wollen: Haie und Rochen! Auffällig ist, dass speziell die Rochen wirklich keine Scheu haben. Ähnlich wie in Placencia, kommen die Rochen sehr nahe, drehen dann vielleicht ganz in Ruhe ab, nur um wenig später wieder zu kommen. Wer UW-Bilder macht, wird hier seine Freude haben, denn die Motive springen einem förmlich ins Gesicht. Und so ein schönes Rochenbild ist ja auch nicht zu verachten. Ich war vor dieser Reise bereits in Adlerrochen verliebt, aber jetzt in Belize ist es echte Liebe geworden. Bei einem Tauchgang bin ich so sehr mit einem kleinen Kofferfisch beschäftigt, dass ich verpasse wie ein Adlerrochen an mir vorbeizieht. Erst als die gesamte Gruppe vor mir völlig ausflippt, erkenne ich dieses wunderschöne Exemplar von hinten. Als ob er mich nicht enttäuschen wollte, dreht er um, kommt direkt auf mich zu, macht unmittelbar vor mir eine Schleife und flattert seelenruhig weiter. Ich kann die Musterung perfekt bewundern und spüre das Kribbeln in meinem Bauch. Besser hätte es nicht sein können. Ein anderes Mal erwischt uns ein schneidiger Riffhai auf einer Sandbank und die Bilder bieten den idealen Kontrast. Weißer Sandboden, tiefblaues Wasser und ein massiger Hai dazwischen. Ein Tauchertraum. Begegnungen dieser Art gibt es am Lighthouse Reef bei nahezu jedem Tauchgang. Ich erlebe in meinen Tagen vor Ort nicht einen einzigen mittelmäßigen Tauchgang. Nicht einen! Alle sind absolute Spitzenklasse und es gibt immer etwas zu sehen. Karibisches Riffleben auf höchstem Niveau. Ich will ehrlich sein, damit hatte ich nicht gerechnet. Belize hat es auf Anhieb auf einen meiner persönlichen Top-Plätze geschafft und die Huracan Diving Lodge ist so etwas wie der Schlüssel zum perfekten Tauchurlaub.
Highlight in der Anlage ist jeden Abend das Menu des Chefkoches, bei dem er immer drei fabelhafte Gänge zaubert. Überhaupt ist das Essen hier klasse, morgens gibt es ein leckeres Buffet und man kann sich diverse Speisen, wie Rührei oder ähnliches, frisch zubereiten lassen. Mittags, nach den ersten beiden Tauchgängen, gibt es eher ein kleineres Gericht, dafür gibt es nachmittags nach dem dritten Tauchgang nochmal einen kleinen Snack. Zwischen dem Tauchen ist Entspannen angesagt und das kann man hier problemlos zelebrieren. Der ganze Tagesablauf ist hier ohnehin anders, denn man steht generell etwas zeitiger auf, geht dafür aber auch früher ins Bett. Nachts ist es als ob man eine Geräuschmaschine mit Amazonas-Klängen neben sich stehen hat. Nur, dass es sich hier eben um die Originalgeräusche handelt. Es zirpt, raschelt und knackt, dass es nur so eine Freude ist. Ich schlafe himmlisch und vor allem so tief wie selten. Ich liebe diese Kulisse…
Die Huracan Diving Lodge ist wirklich ein mehr als würdiger Abschluss dieser insgesamt überragenden Reise. Das Tauchen hier ist einfach weltklasse und auch das ganze Konzept ist stimmig. Ganz günstig ist es in der Lodge nicht, aber man muss eben auch berücksichtigen, dass man auf einer einsamen Insel mitten in einem fantastischen Tauchgebiet ist. Dadurch, dass man immer direkt bei den besten Tauchplätzen ist, fühlt sich ein Urlaub hier ein bisschen wie eine Tauchsafari an, nur eben an Land. Ich bin riesig froh, dass wir dieses Highlight ab jetzt NEU im Programm haben…
Preisbeispiel Lighthouse Reef:
- Flug ab Deutschland über die USA mit Zwischenübernachtung,
- 7 Nächte Hotel Hurican Diving Lodge in einem Standardzimmer mit Doppelbelegung, Vollpension, Tauchen und alle Transfers ab € 2.299,– pro Person zzgl. ca. € 460,– Flugsteuern
- Im Reisepreis sind bereits 15 Tauchgänge inklusive Blue Hole inbegriffen!!!
Belize ist insgesamt eine echte Bereicherung für unser Programm, denn es handelt sich um ein vielseitiges und in jeder Hinsicht spannendes Zielgebiet. Sowohl an Land als auch im Wasser kann man unheimlich viel erleben und nimmt sicherlich unzählige besondere Erfahrungen mit nach Hause. Ich fände eine Kombination aus Placencia und dem Lighthouse Reef ideal, wobei das auch eine Preisfrage ist. Die günstigere Variante wäre anstelle des Lighthouse Reefs Ambergris Caye, denn das Blue Hole gehört natürlich zu einem vernünftigen Belize-Urlaub mit dazu. Wer noch etwas mehr Zeit hat, sollte Caye Caulker oder sogar eine Rundreise einplanen. Aber egal wie man sich seinen Urlaub zusammenbaut, ich bin mir ganz sicher, dass wir sehr viele, sehr zufriedene Gäste haben werden. Wie gesagt, Belize ist kein günstiges Zielgebiet, das sollte man durchaus beachten, aber wenn man sich einmal dafür entschieden hat, kann man sich auf einen einzigartigen Tauchurlaub freuen.
Preisbeispiel Kombination aus dem Lighthouse Reef & Placencia:
- Flug ab Deutschland über die USA mit Zwischenübernachtung,
- 7 Nächte Hotel Hurican Diving Lodge in einem Standardzimmer mit Doppelbelegung, Vollpension, Tauchen (Im Reisepreis sind bereits 15 Tauchgänge inklusive Blue Hole inbegriffen!!!) und alle Transfers
- 7 Nächte Hotel Belizean Nirvana in einer Standard-Suite mit Doppelbelegung, Frühstück, Inlandsflüge und Transfers
- ab € 3.199,– pro Person zzgl. ca. € 460,– Flugsteuern
- Tauchen in Placencia: 3 Tauchtage mit 6 Tauchgängen inklusive einer Tagesfahrt zum South Water Marine Reserve (2 Tauchgänge) und einer Tagesfahrt zum Glovers Reef (2 Tauchgänge) € 553,–
GRUPPENREISEN
Abschließend möchte ich noch auf zwei besondere Gruppenreisen im Jahr 2019 hinweisen, eine davon geht auf die Philippinen, ans weltbekannte Tubbataha-Riff, und die andere geht nach Cuba und beinhaltet quasi ein Best-Of-Cuba.
1) PHILIPPINEN – PALAWAN / TUBBATAHA RIFF
Als eine Gruppenreise der besonderen Art, haben wir uns eine Philippinen-Tauchsafari überlegt. Unser langjähriges Partner-Resort Cooper’s Beach, bietet seit letztem Jahr mit dem Tubbataha-Riff einen echten Kracher an. Wir hatten schon einige Kunden vor Ort und wurden immer mit tollen Reiseberichten beschenkt. Einen davon können Sie gerne noch einmal hier nachlesen. Die Reise wird aber nicht nur aus der Tauchsafari bestehen. Im Vorfeld ist man erst eine Woche im Cooper’s Beach Resort und kann sich akklimatisieren und die wahnsinnig schönen Riffe vor Palawan erkunden. Danach geht es ab auf das Safarischiff und raus aufs Meer.
Reiseablauf
19.05.19 Flug ab Deutschland via Singapur nach Manila, Ankunft am 20.05.19
20.05.19 Flug ab Manila nach Puerto Princesa
20.05.19 Transfer Flughafen Puerto Princesa – Hotel Coopers Beach Resort
20.05. – 27.05.19 Palawan / Hotel Coopers Beach Resort inkl. Halbpension / 10 Bootstauchgänge
27.05.19 Transfer Hotel Coopers Beach Resort – Hafen
27.05. – 02.06.19 Tubbataha / Schiff MY Narayana inkl. Vollpension / inkl. Tauchprogramm
02.06.19 Transfer Hafen – Hotel Coopers Beach Resort
02.06. – 03.06.19 Palawan / Hotel Coopers Beach Resort inkl. Halbpension
03.06.19 Transfer Hotel Coopers Beach Resort – Flughafen Puerto Princesa
03.06.19 Flug nach Manila und Rückflug nach Deutschland
04.06.19 Ankunft in Deutschland
Details der Reise
19.05.2019 Flug von Deutschland nach Manila. Ankunft 20.05.19. Es geht direkt weiter nach Palawan.
20.05. – 27.05.2019 Im Cooper’s Beach Resort (HP) können wir das erste Mal tauchen gehen und die philippinischen Riffe erkunden. Es ist quasi ein „Eintauchen“ und Vorbereitung auf die Safari. Am Ende der sieben Tage geht es dann an den Hafen und auf das Schiff „MY Narayana“.
27.05. – 02.06.2019 Auf dem Schiff (VP) können sich alle Teilnehmer wunderbar zwischen den Tauchgängen erholen und sich auf alle atemberaubenden Tauchgänge vorbereiten. Beim Essen werden dann hoffentlich Geschichten über Walhaie, allerlei Haiarten und andere tolle Begegnungen erzählt.
02.06. – 03.06.2019 Am Ende haben wir noch einmal einen Abend in dem familiären Resort auf Palawan (HP) und können die sicherlich aufregenden Tage gemeinsam Revue passieren lassen.
03.06.2019 Die Heimreise beginnt mit der Fahrt zum Flughafen und dem Inlandsflug nach Manila. Von hier aus geht es weiter nach Deutschland.
04.06.2019 Ankunft Deutschland
Preis
Doppelzimmer / Kabine ab Euro 3.349,- p. P.
Eingeschlossene Reiseleistungen
- Flüge mit Singapore Airlines ab Frankfurt, München oder Düsseldorf – Economy Class inkl. 30 kg Freigepäck pro Person
- Flüge mit Cebu Pacific ab Manila – Economy Class inkl. 30 kg Freigepäck pro Person
- sämtliche Transfers
- 8 Übernachtungen im Hotel Coopers Beach / Palawan inkl. Halbpension
- 6 Übernachtungen auf dem Schiff MY Narayana / Tubbataha inkl. Vollpension
- 10 Bootstauchgänge im Coopers Beach Resort & Tauchprogramm auf der Safari inklusive
- Reiseleitung
Zusätzliche Gebühren
zzgl. Flugsteuern ab € 120,– p. P.
zzgl. Rail & Fly ab € 30,– p. P.
Auf Wunsch & gegen Aufpreis buchen wir Sie gerne in die Premium Economy Class bei der Singapore Airlines ein.
Sonstiges
- Bei dieser Reise weichen die Storno- und Zahlungsbedingungen von unseren AGBs ab.
- Wir empfehlen Ihnen mindestens den Abschluss einer Reiserücktrittskostenversicherung.
2) CUBA – VINALES / MARIA LA GORDA / HAVANNA / JARDINES DE LA REINA
Cuba ist das Herz und die Seele von Nautilus und entsprechend wollen wir auch jetzt wieder eine Reise in dieses wunderschöne und vor allem besondere Land anbieten. Alle Gruppenreisen nach Cuba waren bisher ausgebucht, weshalb wir dieses Jahr mal ins oberste Regal greifen möchten und das vermutlich beste Tauchgebiet der Karibik – die Jardines de la Reina – mit ins Programm aufgenommen haben. Das schlägt sich zwar im Preis nieder, aber das Tauchen dort ins einfach phänomenal: Stichwort Haigarantie. Dazu hat man die Möglichkeit mit Havanna und dem Tal von Vinales zwei der schönsten Spots Cubas kennenzulernen und Maria la Gorda ist neben den Jardines de la Reina sicherlich das schönste Tauchgebiet vom Festland aus. Das Programm ist klasse, ich habe quasi die gleiche Reise im August 2016 gemacht und war danach mehr als begeistert. Und das obwohl ich davor schon 19 x in Cuba war. Wer möchte, kann den Bericht meiner Reise hier noch einmal nachlesen. Wir haben hier wirklich alles eingebaut, was Cuba in dem Zeitrahmen zu bieten hat! In den Jardines de la Reina haben wir das aktuell beste Schiff der Flotte ausgewählt, ganz einfach deshalb, weil hier einen so großen Preisvorteil gegenüber dem Normalpreis bekommen haben, dass es sich wirklich lohnt. Ein Top-Schiff, ohne Zweifel! Und das rundet diese außergewöhnliche Reise dann auch wunderbar ab…
Reiseablauf
15.03.19 Flug ab Deutschland nach Havanna und Transfer nach Vinales
15.03. – 16.03.19 Vinales / Hotel La Ermita
16.03.19 Rundfahrt durch das Vinales-Tal mit Mittagessen und anschließend Weiterfahrt nach Maria la Gorda
16.03. – 21.03.19 Maria la Gorda / Hotel Maria la Gorda / 8 Tauchgänge
21.03.19 Transfer Maria la Gorda – Havanna
21.03. – 23.03.19 Havanna / Hotel NH Capri
22.03.19 Stadtrundfahrt mit Mittagessen
23.03.19 Transfer Havanna – Jardines de la Reina
23.03. – 30.03.19 Jardines de la Reina / Safarischiff Avalon II / bis zu 4 Tauchgänge täglich
30.03.19 Transfer Jardines de la Reina – Havanna
30.03. – 31.03.19 Havanna / Hotel NH Capri
31.03.19 Transfer zum Flughafen und Rückflug nach Deutschland
01.04.19 Ankunft in Deutschland
Details der Reise
15.03.2019 Flug von Deutschland nach Havanna. Direkt vom Flughafen fahren wir in das imposante Tal von Vinales, das von der UNESCO mit dem Titel „Kulturlandschaft der Menschheit“ versehen wurde.
15.03. – 16.03.2019 Nach einer geruhsamen Nacht im Hotel LA ERMITA (F) findet eine Rundfahrt durch die unvergessliche Landschaft von Vinales mit seinen Mogotes (Karstkegeln) statt. Weiterfahrt nach Maria la Gorda
16.03. – 21.03.2019 Im Hotel MARIA LA GORDA (HP) können wir das erste Mal tauchen gehen, und zwar in einem der interessantesten Tauchgebiete der Karibik. Maria la Gorda ist seit Jahren der Bestseller aus unserem Programm. Weiterfahrt nach Havanna
21.03. – 23.03.2019 In Havanna übernachten wir im zentral gelegenen Hotel NH CAPRI (F). Bei einer Stadtrundfahrt am 22.03.2019 erleben wir in Havannas Altstadt den cubanischen Charme und lassen uns von der einmaligen Atmosphäre treiben. Es gibt viel zu sehen und zu entdecken! Weiterfahrt zu den Jardines de la Reina.
23.03. – 30.03.2019 Mit dem Tauchsafarischiff Avalon II (VP) betauchen wir das beste Tauchgebiet auf Cuba. Mit der Avalon II steht Ihnen ein komfortables, für Taucher bestens ausgestattetes, Safariboot zur Verfügung. Rückfahrt nach Havanna
30.03. – 31.03.2019 Die letzte Nacht werden wir erneut im Hotel NH CAPRI (F) in Havanna verbringen. Nochmals haben Sie die Gelegenheit, das cubanische Nachtleben in vollen Zügen zu genießen, bevor wir am nächsten Tag unsere Heimreise antreten.
31.03.2019 Rückflug von Havanna nach Deutschland
01.04.2019 Ankunft Deutschland
Preis
Doppelzimmer / Kabine ab Euro 5.099,- p. P.
Einzelzimmer / ½-Doppelkabine ab Euro 5.539,-
Eingeschlossene Reiseleistungen
- Flüge mit der Air France ab Deutschland • sämtliche Transfers
- 1 Übernachtung im Hotel La Ermita / Vinales mit Frühstück mit Rundfahrt durch das Vinales-Tal
- 5 Übernachtungen im Hotel Maria la Gorda mit Halbpension + 8 Bootstauchgänge
- 3 Übernachtungen im Hotel NH Capri / Havanna mit Frühstück
- 1 Stadtrundfahrt mit Mittagessen Havanna
- 7 Übernachtungen auf dem Safarischiff Avalon II / Jardines de la Reina mit Vollpension + bis zu 4 Tauchgänge täglich
- Reiseleitung
Zusätzliche Gebühren
- Einreisevisum Euro 23,- p. P.
- Flugsteuern Euro 360,- p. P.
- Einschreibegebühr Euro 180,- p. P.
- Nationalparkgebühr Euro 90,- p. P.
- Nitrox auf der Avalon II nach Wunsch Euro 100,- p. P.
- Empfohlenes Trinkgeld / Avalon II Euro 250,- p. P. (vor Ort)
Sonstiges
- Mindest-Teilnehmerzahl 15
- Bei dieser Reise weichen die Storno- und Zahlungsbedingungen von unseren AGBs ab.
Und damit wäre ich auch „bereits wieder“ am Ende meines Reiseberichts! Vielen herzlichen Dank fürs Lesen und Ihr Interesse, wenn Sie es bisher geschafft haben – meinen tiefen Respekt für Ihre Ausdauer… J Das ist der bisher längste Reisebericht überhaupt, aber Belize war für mich mehr als eine Traumreise und entsprechend hatte ich auch einfach viel zu erzählen. Wenn ich Ihnen jetzt mitteile, dass ich noch ein paar Geschichten mehr auf Lager gehabt hätte, schütteln die meisten vermutlich nur mit dem Kopf. Ich war insgesamt drei Wochen vor Ort und habe unheimlich viel erlebt. Außergewöhnlich viel. Als ich jetzt den Reisebericht geschrieben habe, konnte ich all die schönen Erlebnisse noch einmal nachfühlen und alleine das war es schon wert. Sollten Sie Fragen zu Belize haben, melden Sie sich – wie immer – bitte sehr sehr sehr gerne bei mir. Ich freue mich für jeden, der nach Belize reisen möchte oder vielleicht erstmal darüber nachdenkt, denn Sie werden sicherlich unvergessliche Tage vor Ort verbringen…
Ich wünsche Ihnen allen einen angenehmen Start in den Spätsommer und sende ganz herzliche Grüße
Ihr / Euer
Jan Thies
Geschäftsführer