Liebe Tauchfreunde,
ich war mal wieder auf Reisen und konnte dabei einige der besten und mir noch nicht bekannte Tauchplätze bestaunen. Es ging nach längerer Pause endlich erneut nach Ägypten, und auch wenn ich schon ca. 15-mal dort war, so fehlten mir immer doch noch immer die vielleicht „größten“ Tauchspots des Landes. Ich konnte nämlich bisher weder die Brother Islands, noch das Daedalus Reef in mein Logbuch eintragen! Beides natürlich absolute Top-Spots weltweit und dementsprechend musste ich das unbedingt ändern …
ROTES MEER / ÄGYPTEN
Eigentlich bin ich bei meinen Reisen ja eher ein „über UND unter Wasser“-Typ, sprich idealerweise gibt es überall etwas zu sehen und zu erleben. Ägypten bildet eine Ausnahme, denn die Tauchplätze sind einfach SO gut, dass ich hier die Aktivitäten drumherum auch gerne mal weiter hintenanstelle.
ABER, was wenn es sich quasi nur um das Tauchen dreht und man dadurch die Qualität der Tauchplätze nochmal weiter erhöhen kann? Dann landet man zwangsläufig bei einer Tauchsafari. Tatsächlich habe ich bisher in Ägypten nur eine Tauchsafari absolviert und diese ging eher in den Norden. Der Schwerpunkt damals: Wracks. Die Tour war fantastisch, was vor allem an den Gästen an Bord, dem Schiff selbst und den Tauchplätzen lag. Der Vorteil bei Wracks ist, dass sie immer da sind und man nicht auf sein Karma angewiesen ist. Was mir sehr entgegenkommt…
Dieses Mal wollte ich nun aber endlich dieses nagende, unvollständige Gefühl beseitigen und die beiden Top-Tauchplätze Brother Islands und Daedalus auch einmal betauchen. Erfreulicherweise bot sich hier schnell eine Safari-Tour auf einem fantastischen Schiff an: Der Spirit of Omneia.
ANREISE
Geflogen bin ich mit der Condor und das auch noch extrem früh. Abflug 6.10 Uhr! Wir empfehlen unseren Kunden bei einem Charterflug ja immer ca. drei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein und diesem Rat wollte ich nun auch gerne folgen. Problem, so früh gehen für mich keine passenden, öffentlichen Verkehrsmittel. Also habe ich etwas gemacht, was ich vorher noch nie gemacht habe, und es war eine überragende Entscheidung. Ich habe mir nämlich ein Flughafen-Hotel in München gebucht! So konnte ich meine Reise quasi indirekt um einen Tag verlängern und bin extrem entspannt bereits am Tag vorher nachmittags angereist. Kein Stress, kein zeitlicher Druck – ein großartiges Gefühl. Und um es sogar noch ein stückweit lockerer zu gestalten, habe ich mich sogar für den Vorabend-Check-In entschieden – ebenfalls eine Premiere für mich.
Der Flughafen in München bietet in Sachen Gastronomie tatsächlich einige sehr ansprechende Möglichkeiten und so konnte ich zum einen noch wunderbar am Abend essen und zum anderen endlich mal sehen, wo die Sport1-Sendung „Doppelpass“ produziert wird.
Der Flug selbst war ganz ok, wobei die Beinfreiheit für mich bei einer Körpergröße von 1,90m immer ein Thema sein wird. Speziell auf Charter-Flügen. Nach der Landung folgte das obligatorische Klatschen aller Fluggäste und schließlich ging es raus aus dem Flieger, hinein in die trockene Hitze. Herrlich.
OMNEIA / SPIRIT OF OMNEIA
Den Transfer vom Airport Hurghada egal wohin finde ich ja generell spannend, denn zu sehen, wie sich die Stadt weiterentwickelt, ist doch immer sehr interessant. In diesem Fall biegen wir an einer Promenade ab, passieren zwei Hotels und landen schließlich bei einem eher unspektakulären Dock. Was aber vollkommen egal ist, denn als ich die Spirit of Omneia das erste Mal live zu Gesicht bekomme, bin ich sprachlos. Auch wenn ich bislang nur eine Tauchsafari absolviert habe, so habe ich doch schon viele Tauchsafari-Schiffe gesehen und inspiziert, aber das hier ist nochmal eine Kategorie darüber. Klar, die Schiffe haben sich generell weiterentwickelt, sind offener und moderner geworden und trotzdem bin ich überwältigt. Als ich vor einigen Jahren die ersten, stolzen Bilder von der Inhaberin Moni Hofbauer geschickt bekomme habe, war ich damals schon komplett begeistert und habe ihr das auch direkt mitgeteilt. Aber jetzt, wo ich direkt vor dem Schiff stehe, kann ich es kaum erwarten, mich hier für eine Woche heimisch einzurichten.
Noch bevor ich meinen ersten Schritt auf die Spirit of Omneia setzen kann, strahlt mir bereits ein sensationelles Grinsen entgegen. Mamdouh, einer der Guides an Bord, heißt mich willkommen und es kommt mir vor, als ob wir uns schon Jahre kennen. Wir quatschen direkt darauf los, lachen und mir ist sofort klar, dass wir uns bestens verstehen werden. Genau solche Menschen machen bei einer Tauchsafari den Unterschied!
Auf dem Weg zu meiner Kabine, fällt mir natürlich der großzügige Tauchbereich auf. Viele Tanks mit Omneia-Aufkleber sind an den Bänken festgebunden, darunter sieht man die Boxen mit Namensschildern und es gibt jede Menge Ablagefläche. Im Innenbereich kommt dann nochmal MEHR Ablagefläche hinzu, nämlich in Form eines „Auflade-Regals“. Die unzähligen Steckdosen sollten alle Fotografen und Filmer zufrieden stellen, so viel ist sicher. In meiner Kabine angekommen, bin ich auch sofort happy, denn sowohl der Schlafbereich, als auch das Badezimmer sind sehr geräumig und bieten ausreichend Platz. Vor allem das Badezimmer wirkt gar nicht wie ein Bad auf einem Schiff, sondern eher wie in einem (kleinen) Hotel. Zudem finde ich die indirekte Beleuchtung klasse, denn sie sorgt in der ganzen Kabine für eine sehr angenehme Atmosphäre.
Vielleicht ist es (mittlerweile) normal, aber ich finde es extrem praktisch, dass man seinen Koffer nach dem Auspacken abgeben kann und dieser sicher auf dem Schiff verstaut wird. Somit ist man den größten Platzräuber auch schon direkt wieder los.
Bei der ersten Erkundung der Spirit of Omneia muss ich aufpassen, dass ich mich nicht verlaufe. Zum einen gibt es ein Deck mehr, als ich es gewohnt bin und zum anderen taucht man in jedem Stockwerk in eine andere Welt ein. Dieses Gefühl entsteht vor allem durch die Wendeltreppe, die einen fast durch das ganze Schiff von oben nach unten führt.
- Das Erdgeschoss, wenn man das so sagen kann, ist das Tauchdeck. Hier ist es nach dem Tauchen nass und logischerweise etwas dunkler, weil die Decks darüber natürlich etwas Licht rauben. Plus, hier ist es auch durchaus mal etwas lauter, vor allem wenn sich alle vorbereiten oder auch nach dem Tauchgang von ihren Erlebnissen erzählen.
- Eine Etage weiter oben, gelangt man zum Outdoor-Essensdeck und hier wird es schnell deutlich heller. Der große Esstisch, die Sonnensegel und die Ruhe sind ein großer Kontrast zu dem eher quirligen Taucherdeck.
- Nochmal ein Stockwerk höher ist man dann in der Chill-Area. Ein weiter Bereich voller Sitzinseln, kleiner Tische und Liegemöglichkeiten, inklusive flätziger Beanbags, lässt einen schnell entspannen. Genau dieser Bereich ist für mich immer das Herz und die Seele eines Safarischiffes, schließlich hält man sich hier am häufigsten auf. Grobe Tische oder wenig Platz, wie ich es auch schon gesehen habe, wären für mich ein atmosphärischer Killer. Hier ist aber alles offen, luftig, farbig und einladend.
- Und wenn man noch eins weiter hoch „klettert“, befindet man sich schließlich auf dem Sonnendeck, welches ebenfalls viel Platz und Liegeflächen bietet. Vor allem für die Sonnenuntergangsstimmung mag ich diesen Bereich immer sehr.
Alles in allem ein überragendes Schiff. Ohne Übertreibung. Aber ich denke mal die Bilder sprechen ohnehin für sich…
ERSTE TAUCHGÄNGE AM PANORAMA REEF
Unsere Tour ist ein Klassiker und nennt sich Brothers – Daedalus – Elphinstone (abgekürzt B-D-E). Irgendwie ist dieser Titel alleine schon ein Statement. Egal welches Buch oder Magazin man durchblättert, irgendetwas findet man immer zu diesen Top-Tauchspots. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich sogar schon so viel darüber gelesen, dass ich gefühlt bereits mehrfach vor Ort war. Einzig die beiden Türme auf den beiden Inseln beim Daedalus Reef und den Brothers verwechsle ich auf Bildern jedes Mal und dementsprechend entlarvt mich das leider auch als OrtsUNkundigen. Das soll sich nun ändern! Ich kann es kaum erwarten endlich unter Wasser zu kommen und meine eigenen Eindrücke zu sammeln und Erfahrungen zu machen. Let’s Go!
Erste Station ist das Panorama Reef, welches an sich ja auch schon ein recht bekannter Tauchspot und sicherlich einer der besten Tauchplätze der Region vor Safaga ist. Ich freue mich maximal auf die ersten Minuten unter Wasser, schließlich spricht es ganz klar für die Tour, wenn dieses großartige Riff quasi zum Eintauchen verwendet wird. Die zwei Tauchgänge vergehen wie im Flug, so groß war mein „Tauchdurst“! Endlich mal wieder mit Regler und Maske im kühlen Nass… Es gab extrem viele Blaupunktrochen zu sehen, dazu einige Fischschwärme und ein dramatisch peinlichen Bojen-Fail von mir. Ich muss dazu sagen, dass ich mir die Boje gerade erst neu gekauft hatte und offensichtlich noch etwas Übung in Sachen Handhabung brauche (prima Ausrede). Trotzdem ist es selbstredend extrem unangenehm, wenn man sich vor versammelter Truppe in seinem Seil verheddert, die Boje an der Oberfläche hängt wie eine halbvolle Luftmatratze und am Ende jemand anderes eine zweite Boje nachschießen muss… Unsere Tauchguidin (sagt man das so?) Esther, ein Traum von einem Tauchbuddy, hilft mir aber gekonnt und sehr galant aus dieser Situation heraus – lieben Dank nochmal an der Stelle.
Abends auf der Fahrt zum nächsten, ersten richtig dicken Highlight wird gemeinsam die Route für die kommenden Tage besprochen. Anscheinend wissen die Schiffe untereinander, (grob) welche Schiffe wann wohin fahren. Und genau hier setzt unsere Crew an und empfiehlt uns den folgenden Ablauf: einen Tag Elphinstone, zwei Tage Daedalus, sowie einen Tag Brother Islands. Meistens plant man es wohl eher anders, aber wie sich später zeigen sollte, war dieser Move exakt der richtige. Dazu später mehr.
NÄCHSTER STOPP ELPHINSTONE-RIFF
Einer der für mich faszinierendsten Aspekte bei einer Tauchsafari ist ja, dass man an einem Ort schlafen geht und (früh) morgens an einem ganz anderen wieder aufwacht. Von Land aus bedarf es teilweise langer Ausfahrten mit viel Gerödel. Hier nicht. Das ganze Tauchequipment ist bereits fertig montiert an seinem Platz, der Weg zur Tauchbox dauert handgestoppte 27 Sekunden und wenn man möchte, ist man nur wenige Minuten später bereits im Wasser.
In diesem Fall liegt unser Tauchschiff fest verankert an dem weltbekannten Elphinstone-Riff und der Anblick ist einfach großartig. Die Struktur des Riffes hebt sich wunderbar von dem tiefen Blau des Roten Meeres ab. Plus, wir sind ganz alleine! Kein anderes Schiff macht uns den besten Platz an der Spitze streitig.
Das Briefing auf der Spirit of Omneia ist die ganze Woche immer herausragend. Anhand mehrerer Bilder und Profilkarten wird der Tauchplatz detailliert erklärt, plus es werden die Gruppen und Abläufe genau besprochen. Teilweise sogar in gemeinsamer Abstimmung. In diesem Fall kommt nun auch (endlich) das beliebte Hai-Signal als Ankündigung in der Vorbereitung vor und es wird entsprechend auf eine potenzielle Begegnung mit diversen Haiarten hingewiesen. Auch wenn an Bord fast ausschließlich erfahrene Taucher sind, so ist eine solch konkrete Einweisung definitiv hilfreich und sinnvoll. Speziell, wenn man wirklich einmal einem Longimanus (Weißspitzen-Hochseehai) begegnen sollte, bei dem man ja doch ein paar Dinge beachten sollte. Selbstverständlich wird so auch eine gewisse, zusätzliche Aufregung entfacht und die Vorfreude füllt schnell den Raum! Die erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber dem Panorama Reef ist in jedem Fall deutlich spürbar…
Das Elphinstone-Riff ist eben auch durch Großfischsichtungen bekannt und beliebt geworden. Zudem kann man diesen Spot sogar per Tagesausfahrt von Land aus erreichen. Umso besser, dass wir früh vor Ort sind, um so die besten Chancen auf tolle Begegnungen zu haben. Die ersten beiden Tauchgänge sind gut und fein, aber ganz ehrlich keine echten Knaller. Vielleicht sind die Erwartungen zu hoch (vermutlich), aber die Schildkröten, Rochen und Muränen sind jetzt nicht direkt die ganz großen Stars in meinem Logbuch. Wohlgemerkt in Anbetracht dessen, wo wir uns gerade befinden! In den Gesprächen nach den Tauchgängen ist schnell klar, auf dieser Tour stellt sich nur eine Frage: Hai oder nicht Hai?
Anhand der diversen Bilder von Journalisten weiß ich allerdings, DASS es hier Haie gibt, von daher bleibe ich optimistisch – ein dritter Tauchgang kommt ja noch. Und so kommt es, wie wir es uns alle gewünscht haben. Als wir den dritten Tauchgang starten, raschelt Esther relativ früh mit ihrem Shaker. Und zwar hektisch. Inklusive zuckend zeigender Armbewegung. Gefolgt von schnellen Flossenschlägen. Ich habe zufällig eine gute Ausgangsposition, weil ich gerade relativ nah bei Esther bin. Also pfeile ich ihr hinterher. Und ich werde tatsächlich belohnt. Wenn auch nur kurz. Ein Hammerhai verschwindet zügig im hellen Blau, aber er war gut und klar zu erkennen und ist somit ein erstes dickes Ausrufezeichen dieser Tour. So kann es weitergehen. Und ich nehme es vorweg: Es sollte der Auftakt einer regelrechten Großfisch-Traumtour werden…
DAS ESSEN AUF DER SPIRIT OF OMNEIA
An der Stelle komme ich mal zu einem für mich immer wieder erstaunlichen Phänomen. Denn das Essen auf Tauchsafaris wird ja immer sehr gelobt. Und das, obwohl ich das Essen in den meisten ägyptischen Hotels eher nicht so toll finde (es gibt ein paar Ausnahmen – einfach gerne nachfragen)…? Auf den Tauchsafaris in Ägypten zelebrieren die Köche aber oftmals die sensationellsten Gerichte und tatsächlich kann ich das nur bestätigen. Was die Jungs hier in der Küche der Spirit of Omneia veranstalten, verdient ein dickes Extra-Lob. Der Appetit ist nach dem Tauchen ja schon ein besonderer und irgendwie schafft es jede Mahlzeit, genau den richtigen Punkt zu treffen. Das Abendessen steht jedes Mal unter einem speziellen Motto, was auch eine feine Idee ist, denn so herrscht immer eine gewisse Vorfreude und Spannung, was denn wohl als nächstes aufgetischt wird. Von Steak-Night, über arabische Küche, Grillabend oder Fisch & Meeresfrüchte ist alles dabei. Und zwar reichlich. Hungrig räumt hier niemand seinen Platz. Mein persönlicher Favorit ist aber ein kleiner Geheimtipp von Mamdouh, denn er ist simpel, für mich aber vollkommen neu, nachkochbar und ein kleines Highlight jeden Morgen: Rührei mit Knoblauch! Wichtig hierbei, kein Pulver als Geschmacksverstärker, sondern ein schönes Öl, plus frischer Knoblauch. Ein Gedicht! Nach und nach wurde aus dem Geheimtipp ein Klassiker und gefühlt jeder Gast wollte sein „Mamdouh-Rührei“… Für mich war das eine Art kleines Souvenir, welches ich mit nach Hause nehmen konnte und mich immer an diese Tour erinnern wird.
DAS DAEDALUS-RIFF – EIN HAMMERHAI-PARADIES
Eine weitere Nacht und ein weiterer Morgen später sind wir schließlich bei einem DER Tauchspots angelangt. Dem Daedalus-Riff. Eigentlich bin ich ja eher der karibische Typ, sprich, ich schlafe länger und stehe in Etappen auf, aber auf Tauchsafaris gehen die Uhren ja bekanntlich etwas anders. Und speziell an diesem Tag, bin ich kaum zu halten. 5 Uhr morgens? Völlig egal. Heute ist diese Uhrzeit nur eine Zahlenkombination. Endlich sind wir da! Und außer uns noch elf andere Schiffe, aber wer zählt schon.
Das Briefing gab es bereits am Vorabend, damit wir NOCH schneller loslegen können. DENN, hier gilt: je früher, desto besser. Zum einen, weil man eventuell als Erster dort ist, wo alle hinwollen, und zum anderen, weil die Hammerhaie am ehesten im Morgengrauen gesichtet werden. Je wärmer und heller, desto weniger Haie, heißt es. Das bedeutet laut Mamdouh „keine Hektik, aber ZackZack“.
Die Daedalus-Riff-Insel ist ein längliches Rund und die Hammerhaie findet man an der Nord-Ost-Spitze. Alle Schiffe liegen allerdings an der Südseite, so dass man per Speedboot zum eigentlich Tauchplatz gebracht wird. Ich erzähle das, weil man selbstverständlich die Betriebsamkeit auf den anderen Schiffen beobachtet und so – bewusst oder unbewusst – ein kleines Wettrennen entsteht, auch zwischen den Crews der verschiedenen Schiffe. Jeder möchte die Gewinnergruppe sein und so idealerweise die Chance auf die Hammerhaie erhöhen. Wir verlieren knapp und kippen schlussendlich als vierte Gruppe ins Wasser.
Gut zu wissen ist hierbei, dass der vermeintliche Hammerhai-Spot sich nicht schön entspannt direkt am Riff befindet, sondern etwas weiter abseits im Blauwasser. In 35 bis 40 Metern Tiefe! Das ist definitiv gleich ein ganz anderes Tauchen. Als wir die Riffwand nach und nach aus den Augen verlieren, absinken und ins üppige Blau hinausschwimmen, geht das große Warten und Beobachten los. Hierbei gilt:
Punkt 1: Man muss auf jeden Fall dreidimensional suchen, denn es könnte ja überall etwas sein.
Punkt 2: Den Tauchcomputer darf man hierbei nie außer Acht lassen, denn bei 40+ Metern klingelt es bei so manchem Kollegen am Handgelenk.
Die Zeit tickert allerdings zackig weg, das Blauwasser wird immer blauer und immer wieder fällt man einer Illusion zum Opfer. Ist das ein Hai, sein Schatten oder nur ein Knick in meiner Optik? Letzteres. Man hofft immer auf die Erlösung, ein Quieken von einem Buddy, ein Tankklopfer, irgendwas. Aber es kommt nichts. Ich bekomme beim Suchen fast einen Drehwurm, hoffe aber weiter auf diesen einen Moment – die „taucherische Erlösung“.
Und dann geht es los! Ich denke, ich bin der erste, der den Hammerhai sieht, in Wirklichkeit wedelt schon jemand anderes aus unserer Gruppe wild umher!!! Da draußen. Da ist einer. Nein, da sind zwei. Und dann ist es wie im Wilden Westen. Aus jeder Richtung schießt ein Highlight. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Hammerhaie überall. Sieben Stück an der Zahl. Sie sind neugierig, umkreisen uns, kommen und gehen. Und sie sind so schön! Diese Aura. Ich schätze, so hat sich Caesar gefühlt, als er Kleopatra zum ersten Mal gesehen hat. Es ist ein Feuerwerk. Jubelnde Gesten überall. Was für ein Erfolg! Was für ein Adrenalin! Was für unfassbare Momente! Meine GoPro filmt um ihr Leben und ich versuche dabei meine Hände ruhig zu halten. Volltreffer. Ein magischer Tauchgang…
Wer möchte, ich habe hier Video von meinen Tauchgängen am Daedalus-Riff zusammengeschnitten und natürlich sind die Begegnungen mit den Hammerhaien die absoluten Aushängeschilder dieser fünf Minuten…
KANN MAN NOCH MEHR GLÜCK HABEN?
Nach einem solchen Knaller muss der anschließende Tauchgang ja eine kleine Enttäuschung sein. Oder? Oder vielleicht auch nicht…?
Völlig glückstrunken von dieser unglaublichen Erfahrung des ersten Tauchgangs fahren wir auch für den zweiten Tauchgang nochmal an die Nord-Ost-Seite, eigentlich wohlwissend, dass die beste Tageszeit bereits deutlich vorüber ist. Erstaunlicherweise haben aber auch einige andere Tauchschiffe den gleichen Gedanken und es tummeln sich wieder einige Zodiacs auf einem Haufen. Das Prozedere ist das exakt gleiche und ich halte mich bewusst am Rand unserer Gruppe, damit ich direkt in der ersten Reihe tauche. Die Zeit vergeht und ich stelle für mich selbst fest, dass ich dann doch nochmal bereit für einen weiteren Hammerhai wäre. Dummerweise weiß der Hammerhai das nicht, und wir machen nach erfolgloser Suche kehrt. Keine Überraschung, wenn man mal ehrlich ist. Eigentlich wussten wir alle, dass man nicht zweimal ein solches Glück haben kann.
Zurück am Riff begeistern mich Fischschwärme, die sonst niemanden zu interessieren scheinen. Ich bin ja tatsächlich auch schon mit Schwärmen von Fahnenbarschen zufrieden. In lila und orange. Männlich und weiblich. Sie wechseln nämlich das Geschlecht. Wie ein Vorhang stehen sie zwischen Riff und Blauwasser. Es müssen Millionen sein. Ich liebe das. So wird auch dieser Tauchgang für mich ein Erfolg. Als wir alle denken, der Tauchgang läuft ganz ruhig aus, passiert es. Vergesst, was ich bisher in meinen vielen Berichten vorher über mein schlechtes Karma erzählt habe. Taucht mit mir – ich bringe Glück!!! Ganz offiziell… Esther deutet wieder in die Ferne. Erst leicht unsicher, dann ganz klar mit Überzeugung. Ein Hammerhai! Wahnsinn. Er kommt näher und posiert perfekt für meine Kamera. Als ich mich strahlend umdrehe und denke, dass das schon DER Volltreffer war, kommt ein Manta auf mich zu. Schnell und nah. Einfach so. Aus dem Nichts. Er dreht sich, schlägt Purzelbäume und ist alles andere als scheu. Ich kann es nicht fassen. Was ist denn hier los? Aus meinem Augenwinkel nehme ich wieder den Hammerhai wahr. Auch er möchte gerne etwas Aufmerksamkeit. Manta – Hammerhai – Manta… Was für ein Durcheinander…!? Mittlerweile haben auch andere Gruppen mitbekommen, was sich hier abspielt und gestikulieren hektisch umher. Plötzlich wird es dem Manta wohl doch zu bunt und er schießt nach oben, wie ich es noch bei einem Manta gesehen habe. An sich ein perfektes Video, denn ich bin immer noch in der Pole Position, nur dummerweise ruiniert mir ein dicker Bubble-Curtain (Luftblasen-Vorhang) der Taucher unter mir die Aufnahme… Egal, das Erlebnis war schon wieder einzigartig. Ich kann mich nur wiederholen: Was war das denn bitte schön?
Auch diese Begegnung ist Teil meines Videos, das ich oben verlinkt habe.
Zusammenfassung in Sachen Großfische:
Insgesamt verbringen wir die besprochenen zwei Tage am Daedalus Riff und haben bei drei der sechs Tauchgänge entweder Hammerhaie oder Mantas oder beides gesehen. Zwei Tauchgänge absolvieren wir allerdings im Süden und auf der Westseite, wo man eigentlich keine realistische Chance auf Großfische hat. Nur einmal auf der Nord-Ostseite hatten wir Pech und „mussten“ uns dafür mit dem fantastisch bewachsenen Riff zufriedengeben.
Alles in allem eine überragende Ausbeute, die ich so vor der Reise zu 100% unterschrieben hätte. Am zweiten, und damit letzten, Abend kommen wir allerdings sogar noch in das Vergnügen einen Manta direkt an der Wasseroberfläche zu entdecken. Vielleicht will er sich ja von uns verabschieden? Wer weiß…
DIE LEUCHTTURM-INSEL
Zwischen den Tauchgängen kann ich mich dann endlich auch mal der Insel, dem Leuchtturm und dem Steg widmen, schließlich möchte ich nie wieder in die Verlegenheit kommen, die Brother Islands mit dem Daedalus Riff zu vertauschen. Nach etwas Verhandeln mit der Küstenwache, gibt es schließlich das Angebot, den Leuchtturm zu besichtigen und die Hälfte der Gäste hat Interesse daran. Sprich wir könnten am Steg anlegen, „an Land“ gehen und die Station samt Turm besuchen. Dummerweise kommt es anders, denn als wir auf dem Zodiac mit unseren Kameras bewaffnet zum Anlegebereich tuckern, bekommen wir das Signal, dass das Angebot wohl zurückgezogen wurde. Warum auch immer. Schade, ich hätte mir die Insel gerne mal aus der Nähe angesehen, aber es ist wie es ist. Immerhin kommt wenig später jemand von der Militärcrew auf unser Boot und bietet Daedalus-Riff-T-Shirts zum Verkauf an. Bei € 10 das Stück schlage ich natürlich zu und packe gleichzeitig zwei Souvenirs für meine Nachbarn ein – als Dankeschön fürs Blumen gießen während meiner Abwesenheit.
BROTHER ISLANDS
Weiter geht die wilde Fahrt. Next Stopp: Brother Islands. Es ist wirklich außergewöhnlich spannend an dem einen Tag noch am Daedalus Reef zu sein und dann am darauffolgenden Tag bei den Brother Islands zu tauchen. Die Dichte an Qualitätstauchplätzen auf einer solchen Tauchsafari ist sensationell.
Das Aufwachen ist von den Emotionen sehr ähnlich wie beim Daedalus Reef, aber irgendwie ist doch alles anders. Auf dem Tauchdeck erleben wir einen traumhaften Sonnenaufgang und komplett flaches Wasser. Plus: keine Boote!!!!!???? Beziehungsweise Einzahl, nicht mal ein Boot!!!! Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Nicht, dass ich enttäuscht wäre, aber es wirkt unwirklich. Sind wir hier richtig? Ich hatte eine Armada von anderen Tauchsafaribooten erwartet, aber es sind tatsächlich nur wir. Und genau hier hat sich die ganz am Anfang angesprochene Planung bezahlt gemacht, denn anscheinend hatten die meisten anderen Schiffe ihre Route andersherum geplant, so dass wir quasi antizyklisch gefahren sind. Sehr clever. Und an der Stelle nochmal ein Kompliment an die gesamte Crew der Spirit of Omneia!
Ab ins Wasser. Wir sind gierig. Wir alle wollen nochmal solch besondere Tauchgänge. Und eines ist klar, die Brother Islands sind quasi ein Versprechen für tolles Tauchen. Let’s do it!
Ich könnte hier jetzt versuchen Spannung oder Dramatik aufzubauen, aber ich lasse es einfach, denn um ehrlich zu sein – es könnte nicht besser laufen! Wir tauchen ab, justieren uns, ich schaue einmal links, einmal runter, einmal rechts: Ein Hammerhai. Nah und deutlich und ganz ruhig. Es ist keine lange Begegnung, aber sie reicht, um diesen Tauchgang nach handgestoppten 2 Minuten sehr weit nach oben in meiner internen Hitliste zu setzen.
Keine zwei Minuten später, ein Quieken. Von vorne. Esther, unser Tauchguide. Mal wieder. Ich sehe, wie sie mit dem Finger nach vorne zeigt. Ein untrüglich vielversprechendes Zeichen. Direkt daneben Dennis aus unserer Gruppe, er macht DIE Flattergeste. Ein Manta. Und dann sehe ich ihn. Ruhig und in voller Anmut schält er sich aus dem Blau. Ganz gemächliche Bewegungen. Von Scheu keine Spur. Mir wurde mal gesagt, lass die Mantas kommen, jage sie nicht. Und genau das mache ich in diesem Moment. Ich mache keine aktive Bewegung nach vorne. Was nicht ganz leicht ist. Die Versuchung ist da. Aber ich werde belohnt. Der Manta kommt. Der Moment ist an Perfektion nicht zu überbieten. Der Manta ist ganz nah. Unfassbar nah. Ich genieße es. Und es scheint, als ob der Manta es auch genießt. Das Flattern ist so elegant. Er gleitet dahin, mit einer Schönheit, die mir fast die Tränen aus den Augen rollen lässt. Das ist die schönste Begegnung, die ich je erlebt habe. Ohne Übertreibung. Ich kann die Ruhe fast hören. Nur ich, der Manta und pures Blau. Keine Bubbles, keine Taucher, kein wildes Klopfen. Es ist reine Magie. Unterm Strich kommt und geht der Manta immer wieder, begleitet uns aber eigentlich den ganzen Tauchgang und dadurch besteht dieser Tauchgang auch gefühlt nur aus diesem Manta. Ein Weißspitzenriffhai fällt quasi komplett hinten runter und findet nur beiläufig Aufmerksamkeit. Und eine wirklich ansehnliche Muräne wird verdeckt von lächerlich vielen Fahnenbarschen. Es gibt fantastische Weichkorallen wie Brokkoli.
Aber all das zählt nicht, denn wir haben einen neuen Buddy. Und wir lieben es…
Wieder an der Oberfläche ist die Freude nicht nur spür-, sondern vor allem auch hörbar. Alle jubeln. Pures Glück. Alle strahlen wie die Sonne. Auf dem Boot gibt es ein Gruppenkuscheln und eine lange Umarmung. Plus High Fives. Ohne Ende. Direkt danach ziehe ich mich kurz zurück, um die Gefühle dieses außergewöhnlichen Tauchgangs sacken zu lassen. Ich will unbedingt die besonderen Emotionen dieses Moments abspeichern. Es war so unbegreiflich, dass ich zwingend kurz alleine sein möchte. Unfassbar, was da gerade passiert ist.
Schlussendlich sind alle drei Tauchgänge an den beiden Inseln der Brother Islands (Big Brother und Little Brother) überwältigend. Auch beim zweiten Tauchgang treffen wir auf „unseren“ Manta und werden erneut mit einer wunderbaren Interaktion verwöhnt. Es ist einfach sagenhaft. Eine der anderen Gruppen sieht sogar auch noch einen Fuchshai und das Wrack der Numidia ist ebenfalls ein absoluter Knaller, aber all das sind für mich nur Nebengeräusche. Die Manta-Begegnung wird für mich immer über allem stehen. Das Schöne ist, ich habe insgesamt ca. 30 Minuten Videomaterial von dem Manta, aber es hätten auch knapp 60 Minuten sein können. Bei beiden Tauchgängen habe ich irgendwann die Kamera abgeschaltet und einfach nur genossen. Vielleicht ist auch dadurch dieses besondere Gefühl entstanden.
Auch hier habe ich ein fünfminütiges Video zusammengestellt, auf dem alle die oben beschriebenen, wunderschönen Momente zu sehen sind…
FAZIT
Zusammengefasst kann ich mit ehrlicher Überzeugung sagen, dass es taucherisch absolute Weltklasse war. Auf allen Ebenen. Unter und über Wasser. Die Tauchplätze waren – und ich hoffe, das ist aus meinen Erzählungen angekommen – überwältigend. Absolut sagenhaft. So etwas wird einem normalerweise nur erzählt. Wir haben es alle auf dieser Tour live erlebt. Magie ist möglich. Und das ist ein gutes Gefühl.
Die Spirit of Omneia ist ein herausragendes Schiff, denn es bietet Platz in der Sonne und im Schatten und man kann an vielen schönen Plätzen chillen, schlafen, lesen, sitzen und auch quatschen. Die Kabinen, die Aufteilung, das Tauchdeck, die verschiedenen Kleinigkeiten (wie Ablageflächen und Stauraum), die Küche und die Crew waren fantastisch. Ohne Wenn und Aber. Ich bin einfach nur dankbar, dass ich das alles so erleben und genießen durfte.
Dementsprechend dauert die Verabschiedung auch ewig, so lange, dass Mamdouh irgendwann winkt und ruft. „Wir müssen los!“ Aber er lacht dabei, von daher weiß er, welches Wellenbad der Gefühle ich gerade durchschwimme. Wenn ich beim Abschied im Bus sitze, dreimal tief durchatme und die „Sonnenbrille aufsetzen“ muss, dann ist das ein sehr gutes Zeichen. Was für eine Woche – genau das habe ich übrigens auch ins Gästebuch der Spirit of Omeia geschrieben. Vielen herzlichen Dank für diese Erfahrung…
SOUL OF OMNEIA
An der Stelle möchte ich noch erwähnen, dass das Schwesterschiff der Spirit of Omneia quasi zeitgleich mit uns wieder zurückgekommen ist und ich so die Gelegenheit nutzen konnte, um mir auch dieses Safariboot einmal anzusehen. Und was soll ich sagen, auch dieses Schiff ist ein Meisterwerk. Hier konnte Moni, die Inhaberin von Omneia, wohl voll und ganz ihre Wünsche, Ideen und Erfahrungen umsetzen, denn die Soul of Omneia ist atmosphärisch das schönste Schiff, das ich je gesehen habe. Gefühlt hat es ein paar Aufenthaltsräume weniger, aber der Platz wurde absolut optimiert. Essen und Relaxen sind zum Beispiel auf einem Deck, aber so weitläufig, dass nichts eng oder störend wirkt. Im Gegenteil. Die Möbel sind so stimmig ausgewählt, dass man sich eher in einem Hotel wähnt. Und die Zimmer sind unschlagbar. Aber ich denke, die Bilder, die ich unten anhängen werde, sprechen für sich selbst. Sie sind nicht von mir (denn es waren ja noch Gäste an Bord), sondern wurden ca. 2 Monate vorher von Tobias Friedrich aufgenommen. Da kommt man von einem Nonplus-Ultra-Schiff runter und entdeckt direkt danach ein vielleicht nochmal schickeres Boot. Unfassbar.
HOTELTOUR
Und wo ich schon dabei bin… Bereits vor der Tauchsafari haben nämlich einige Team-Mitglieder und ich eine spannende Infotour zu vielen unserer angebotenen Hotels unternommen, damit wir auf diesem Sektor auch mal wieder auf dem Laufenden sind. DENN natürlich ist Ägypten nach wie vor eines unserer wichtigsten Zielgebiete!
Sehr gerne möchte ich also noch von den verschiedenen Hotels berichten…
PREMIUM-TRANSFER
An der Stelle eine Frage, und zwar womit fängt eine Reise im Zielgebiet an? Mit der Begrüßung am Flughafen durch einen Reiseleiter und dem anschließenden Transfer… Und genau hier lohnt es sicherlich zu erwähnen, welche Möglichkeiten wir anbieten können.
Und zwar gibt es zum einen den Standardtransfer, sei es von einem Hotel, einer Tauchbasis oder auch von einem größeren Lokalanbieter.
Zum anderen haben wir aber noch ein Ass im Ärmel, denn wir können auch Individualtransfers über unseren Partner Fouad anbieten. Er holt unsere Gäste direkt im Flughafen ab, hilft beim Visum, kümmert sich im Fall der Fälle auch bei Gepäckproblemen und organisiert individuelle Transfers für uns. Das Paket ist sicherlich deutlich angenehmer als jede Alternative.
Fouad ist dazu ein klasse Typ und ich habe mich sehr gefreut, ihn endlich einmal persönlich kennen zu lernen.
Sollte außerdem jemand Besichtigungs- oder Ausflugstouren wünschen, so kann Fouad ebenfalls helfen.
Alles in allem ist das eine prima Sache – sollten Sie daran Interesse haben, fragen Sie einfach gerne beim nächsten Mal für diesen Extra-Service an. So startet man auf jeden Fall deutlich entspannter in den Urlaub.
SOMA BAY / THE BREAKERS
Das erste Hotel auf unserer Tour ist das sehr beliebte Hotel „The Breakers“ in der Soma Bay. Ich weiß noch genau, als ich das erste Mal hier war und mir direkt dachte: „Wow, dieses Hotel ist anders als die meisten Hotels in Ägypten“. Auch wenn das Hotelgebäude architektonisch jetzt nicht komplett außergewöhnlich ist, so ist das Flair in der ganzen Anlage doch besonders und speziell vorne am Strand nach meinem Empfinden einzigartig in Ägypten. Auf Ibiza würde man bei solch einer Beachbar einen Eintritt von € 50 pro Person bezahlen. Die vielen Sitzgelegenheit, die Bar, die Hängematten, die Sitzsäcke im Sand, dazu abends die Musik… Ich würde mal sagen, genau so sollte man einen Urlaubstag angemessen ausklingen lassen.
Bei unserem Besuch vor Ort spielt an einem Abend ein DJ chilligen Sound und ein Gitarrist klampft dazu. Der Mond samt Sternenhimmel spendet warmes Licht. Ein toller Moment. Gefühlt ist hier jeden Abend Sommernacht…
Der Inhaber und Manager Stefan Reichl hat im The Breakers einen Spielplatz für Erwachsene geschaffen. Das Fitnessstudio hat 24h auf, auf dem Dach der Tauchbasis wird jeden Donnerstagabend ein Kinofilm angeboten und es gibt jede Menge weitere abwechslungsreiche Freizeitaktivitäten im Hotel. Hin und wieder gibt es außerdem Spezialabende im Restaurant. Wir haben großes Glück und erwischen eine orientalische Nacht, bei der sogar alle Gäste traditionelle Kleidung aufs Zimmer gelegt bekommen und sich so entsprechend anziehen können. Natürlich nur wer mag, aber so gut wie alle Gäste nehmen dieses lustige Angebot gerne an. Am Restaurant wird sogar extra ein fantastisch riechender Gewürzstand aufgebaut, so dass man durchaus auch ein paar stilvolle Souvenirs mit nach Hause nehmen kann. Der Grill qualmt, der Ofen heizt und die verschiedenen Töpfe duften. Jedes einzelne der vielen unterschiedlichen Gerichte schmeckt köstlich und alle Gäste haben ganz offensichtlich großen Spaß an diesem Themenabend…
Beim Abendessen sitzt Stefan neben mir und erzählt mir, wie er dieses Hotel konzipiert hat. Man spürt sofort, wie sehr er für seine Arbeit und sein Hotel brennt. Sein Ansatz war, wie ein Gast zu denken, und das merkt man. So gibt es zum Beispiel extra lange Decken, sowie unterschiedliche Kissengrößen. Er denkt auch einen Schritt weiter und setzt auf Nachhaltigkeit. So bekommt jeder Gast eine Metallflasche, die man immer wieder mit Wasser auffüllen kann. Seit März 2023 gibt es neue Zimmer und auch hier hat er einen, wie ich finde, bemerkenswerten Weg gewählt. Er selbst kommt aus einer Schreinerfamilie und konnte so beim Design der Möbel und Zimmerausstattung entscheidend mitwirken. Am Ende hat er zwei unterschiedliche „Testzimmer“ fertig gestellt und seine Stammgäste diese Zimmer besuchen bzw. besichtigen lassen. Anhand des Feedbacks konnte er anschließend eine fundierte Entscheidung für die künftige Zimmergestaltung treffen. Klasse, wie ich finde!
Ein echter Trumpf des The Breakers ist natürlich auch die direkt ins Hotel integrierte ORCA-Tauchbasis. Was mir hier gefallen hat, ist, dass das Frühstück auf den Tauchablauf abgestimmt ist und deshalb bereits um 6.30 Uhr startet. So hat jeder genügend Zeit, entspannt den Morgen zu beginnen.
Zum Hausriff gelangt man über einen sichelmondförmigen Steg, wobei sogar Shuttlefahrten zum Einstieg angeboten werden. Alles wirkt top organisiert und die Ausstattung der Basis ist exzellent. Neben dem Hausriff werden natürlich auch noch Bootstauchgänge angeboten, und zwar zu den Top-Spots der Region, wie zum Beispiel das oben bei der Tauchsafari bereits erwähnte Panorama Reef.
Unterm Strich überzeugt mich das Paket, denn hier wird gutes Tauchen mit einem sehr guten Hotel kombiniert.
PREISBEISPIEL THE BREAKERS
- Flug ab Deutschland mit Eurowings nach Hurghada
- Transfer ab / bis Flughafen
- 7 Nächte Doppelzimmer
- Halbpension
- ab € 600 pro Person
EL QUSIER / SILVER BEACH RESORT
Weiter geht es Richtung Süden, und zwar nach El Qusier. Unser Ziel ist das Silver Beach Resort, welches wir speziell aufgrund des außerordentlich guten Preis-Leistungs-Verhältnisses sehr gerne verkaufen.
WICHTIG! Hier gibt es zwei verschiedene Hotelbereiche, nämlich einen am Strand und einen auf der anderen Seite der Straße. Diese Zimmer verfügen „nur“ über Garten- und Poolblick und werden von uns eigentlich nicht verkauft. Wir konzentrieren uns auf die Zimmer am Strandbereich, denn dieser Bereich der Anlage ist nicht nur schöner, sondern liegt auch viel näher an der Diving.de-Tauchbasis.
Die Basisleiterin Pezi ist ein absoluter Sonnenschein und kümmert sich bereits seit vielen Jahren um die gemütliche Tauchbasis. Das merkt man auch, denn hier hat in Sachen Organisation alles Hand und Fuß. Die Tauchbasis wurde sehr durchdacht angelegt, so dass alle Abläufe tadellos funktionieren.
Bei unserer Besichtigung begleitet uns der deutsche Manager durchs Hotel und man spürt richtig, dass er sich sehr freut, dass wir seine Anlage besuchen, was ich ausgesprochen sympathisch finde.
Wer preisbewusst sehr gutes Tauchen in El Qusier erleben möchte, ist im Silver Beach Resort genau richtig. Wir buchen das Hotel oft und gerne und das prima Feedback der Kunden ist sicherlich die bestmögliche Visitenkarte…
PREISBEISPIEL SILVER BEACH RESORT
- Flug ab Deutschland mit Eurowings nach Hurghada
- Transfer ab / bis Flughafen
- 7 Nächte Doppelzimmer Meerblick
- All-Inclusive
- ab € 615 pro Person
EL QUSIER / MÖVENPICK RESORT
Anschließend reisen wir weiter in eines der beliebtesten Hotels in Ägypten, und zwar geht es ins Mövenpick Resort – ebenfalls in El Qusier.
Die Tatsache, dass sich diese Anlage über außerordentlich viele Stammgäste freuen kann, liegt sicherlich zum einen an dem hervorragenden Hausriff und zum anderen an dem sehr stilvollen und ansprechenden Hotel, das ohne Glitzer in seiner urbanen Schönheit besticht. Ich meine, wir reden hier von der absoluten Spitzenklasse – auf allen Ebenen. Die Zimmer sind großartig, die Küche ist auf jeden Fall mit die beste in ganz Ägypten und das Hausriff ist fast schon legendär. Das Besondere: Die Anzahl an Tauchern ist limitiert! Es gibt jeden Tag bestimmte Zeitslots und für diese muss man sich auch entsprechend eintragen. Ist die Liste voll, geht in diesem Zeitfenster nichts mehr. Auf diesem Wege ist das Hausriff nie überfüllt und das kommt allen zugute. Ich kenne das Hausriff erfreulicherweise bereits von einigen vorigen Besuchen und muss sagen, dass es extrem vielfältig und voller Leben ist. Erfreulicherweise hatten wir jetzt auf dieser Reise auch nochmal die Möglichkeit „kurz reinzuspringen“ und es hat sich gelohnt, denn so viele Blaupunktrochen auf einem Fleck habe ich ganz sicher noch nie gesehen! Das Riff ist nach wie vor voll intakt, artenreich, bunt und extrem abwechslungsreich.
Als wir uns an der Tauchbasis noch zu einem gemütlichen Drink hinsetzen wollen, kommt ein Pärchen, gerade frisch vom Tauchen zurück, mit den Worten „Ich kenne dich“ auf mich zu. Anfangs bin ich leicht irritiert, aber natürlich gespannt, woher die beiden mich (vermeintlich) kennen. Nach einem lustigen Hin und Her, fällt der Groschen! Sie haben unsere Bubble-Talks, also unsere Online-Talks mit verschiedenen Tauchbasen, ganz treu verfolgt und deshalb mein Gesicht wiedererkannt. Was für ein schönes Kompliment und Feedback!
Die Extra Divers-Tauchbasis hier im Mövenpick läuft wie eine geölte Maschine. Es gibt ausreichend Platz zum Umziehen und fürs Equipment, das Angebot der Tauchausfahrten ist großartig und das Restaurant direkt am Meer ist der perfekte Ort, um nach den Tauchgängen noch ein bisschen zu quatschen und dabei eine Kleinigkeit zu essen.
Wir haben Kunden, die bereits zehnmal im Mövenpick Resort waren und jedes Mal wieder happy waren. Sie meinten zum Beispiel, dass sich die Köche und die Crew immer wieder an ihre Namen erinnern konnten, was ich tatsächlich auch bemerkenswert finde. Man spürt hier sofort eine sehr angenehme, fast familiäre, aber nie aufdringliche Atmosphäre
Alles in allem ist das Mövenpick ganz sicher eines der besten Hotels in ganz Ägypten. Ja, es gibt moderne Anlagen, zum Beispiel in El Gouna oder in der Soma Bay, aber wenn man alles zusammennimmt, also das Hotel, das Restaurant, die Tauchbasis und die Tauchplätze, dann sprechen wir hier von den Top 3 in Ägypten. Mindestens. Meiner Meinung nach.
PREISBEISPIEL MÖVENPICK RESORT
- Flug ab Deutschland mit Eurowings nach Hurghada
- Transfer ab / bis Flughafen
- 7 Nächte Doppelzimmer Superior
- Halbpension
- ab € 705 pro Person
EL QUSIER / MANGROVE BAY
Nach solch überschwänglichen Worten ist es natürlich immer etwas undankbar, für das folgende Hotel bzw. es ist für mich etwas schwierig, hier nun glaubhaft anzuschließen. Aber das Schöne ist, das Mangrove Bay Resort will sich gar nicht mit dem Mövenpick Resort messen. Die Philosophie und die Ausrichtung sind komplett unterschiedlich.
Für mich ist das Mangrove Bay Resort immer so ein bisschen wie das Hotel Maria la Gorda in Cuba. In Sachen Ausstattung und Komfort gibt es ganz sicher bessere Hotels, aber die Herzlichkeit des Teams, die Atmosphäre eines echten Taucherhotels, dazu die fantastische Ducks Diving-Tauchbasis und das überragende Hausriff machen dieses Hotel zu einem waschechten Klassiker. Für kein Hotel in Ägypten haben wir derart viele Wiederkommer, denn hier sind Taucher unter sich. Die Tauchbasis steht unter der Leitung von Karim und Essam Hassan und was soll ich sagen, die beiden sind einfach unfassbar lieb. Essams Lachen ist immer wieder die pure Freude und Karims Euphorie ist in der Tat ansteckend.
Das Aushängeschild des Mangrove Bay Resorts ist definitiv das Hausriff, welches so – neben dem Mövenpick Resort und damit messen sich die beiden Hotels dann doch irgendwie – sicherlich mit das beste in ganz Ägypten ist. In meinen Augen ist es sogar das beste Hausriff. Nicht wenige Gäste vertauchen ihr ganzes Paket nur hier vor der Haustür!
Wer mag, ich habe hier sogar ein extra Video nur über das Mangrove Bay Hausriff zusammengeschnitten.
Karim freut sich sehr, dass wir auf unserer terminlich recht engen Reise auch noch Zeit für einen Tauchgang bei ihnen eingeplant haben, denn er möchte uns gerne zeigen, welche schönen Spots dieses Hausriff zu bieten hat.
Wir starten früh morgens, zuerst auf einen Kaffee an der Basis und treffen uns dann alle an dem breiten Hausriffsteg. Jede Menge Tauchflaschen werden dort bereitgestellt, was ja auch schon zeigt, wie beliebt dieser Tauchplatz ist.
Direkt zu Beginn wartet am Steg ein riesiger Fischschwarm auf uns. Kreisende Bewegungen in einer fleckigen Wolke. Viele Flötenfische mischen sich in den dichten Pulk. Ich liebe ja Schwärme, von daher könnte der Start für mich nicht besser sein. Danach wartet hinter jedem Riffblock eine neue Überraschung auf uns. Auch hier sind viele Blaupunktrochen zu Hause und lassen sich bereitwillig filmen. So geht es 60 Minuten lang weiter, denn hinter jedem Riffblock wartet ein kleines Highlight. Ich habe hier ein kleines Video zusammengestellt, welches aus Videos von diesem einen Tauchgang plus sechs Videos von Karim besteht. So bekommt man sicherlich einen guten Eindruck von diesem beeindruckenden Tauchgebiet.
Beim Abschied kommt etwas Wehmut auf – zumindest bei mir. Aber so ist das wohl bei Plätzen, die man irgendwie ins Herz geschlossen hat. Siehe Maria la Gorda.
PREISBEISPIEL MANGROVE BAY RESORT
- Flug ab Deutschland mit Eurowings nach Hurghada
- Transfer ab / bis Flughafen
- 7 Nächte Doppelzimmer
- Halbpension
- ab € 518 pro Person
MARSA ALAM / THE OASIS
Den Abschluss unserer Tour bildet ein weiteres sehr bekanntes Taucherhotel, nämlich das The Oasis in Marsa Alam. Demzufolge geht es noch einen Zacken weiter Richtung Süden.
Die Gründer-Kombination – bestehend aus Werner Lau und den Sinai Divers – hat mit dem The Oasis ein Hotel genau nach den Bedürfnissen der Taucher geschaffen. Es ist völlig klar, dass hier das Tauchen im Vordergrund steht, kein Trubel drumherum, kein Schnick-Schnack, sondern ideale Tauchbedingungen, angenehmes Relaxen (dazu zählt WLAN NUR an der Lobby) und ein ansprechendes Restaurant. Eine Taucher-Oase quasi. Aber bitte nicht irreführen lassen, auf eine künstliche Begrünung wird bewusst verzichtet, was definitiv absolut sinnvoll ist.
Die Anlage macht optisch dennoch etwas her, denn der nubische Baustil passt perfekt in die ägyptische Landschaft. Zudem sind die Zimmer stilvoll gestaltet und verfügen über schöne Terrassen bzw. Balkone. Dazu ist der Infinity-Pool mit Blickrichtung Meer natürlich ein echtes Highlight.
Die Tauchbasis bildet das Herz der Anlage, hier gibt es einen großen Equipment- und Lagerraum, von welchem aus alles zu den Tauchplätze transportiert wird. Das Angebot für die Ausfahrten ist extrem groß und vielfältig, wodurch die Tafel für die verschiedenen Ausflüge manchmal so etwas wie die Qual der Wahl darstellt. Viel Spaß bei der richtigen Auswahl…
Lustigerweise haben wir gerade letzte Woche wieder eine Kundenbewertung nach dem entsprechenden Aufenthalt erhalten und tatsächlich hat der Kunde alle Kategorien mit „sehr gut“ beantwortet und nur eine mit „gut“. Ein blitzsauberes Zeugnis!
PREISBEISPIEL THE OASIS
- Flug ab Deutschland mit Eurowings nach Marsa Alam
- Transfer ab / bis Flughafen
- 7 Nächte Doppelzimmer Meerblick
- Halbpension
- ab € 681 pro Person
RÜCKREISE
Ich möchte an der Stelle erwähnen, dass wir uns noch weitere Hotels angesehen, die ich hier jetzt nicht mehr detailliert erklären möchte. Es handelt sich um die folgenden Resorts:
Soma Bay – Viva Blue Resort
Safaga – Coral Garden, Shams Safaga, Shams Lodge & Orca Village
Marsa Alam – Shoni Bay, Steigenberger Coraya, Three Corners Equinox, Shoni Bay & Marsa Shagra
Das Marsa Shagra hat mir durchaus imponiert.
Im Steigenberger Coraya fand ich die Tauchbasis Weltklasse, ebenfalls super organisiert und trotz der Größe mit einer sehr angenehmen Atmosphäre.
Alles in allem eine sehr sehr gute, erfolgreiche und informative Reise. Ich habe viel gesehen, viel Neues erfahren und auch viel gelernt. Hier eine kleine Geschichte:
Vielleicht hat sich der eine oder andere auch schon gewundert, warum in Ägypten so viele „Ruinen“ herumstehen. Also Häuser oder Hotels, die vermeintlich nicht fertig gebaut werden. Der Grund ist der, dass man, wenn man ein Grundstück kauft, auch bauen muss. Baut man nicht, wird einem das Grundstück wieder weggenommen. Die ersten Bauaktivitäten verschaffen dem Käufer also Zeit. Eine interessante Information, wie ich finde, denn diese vielen halbfertigen Gebäude wirken durchaus immer irgendwie etwas irritierend.
Wer Fragen rund um die Hotels in Ägypten oder die Tauchsafari hat, kann sich jederzeit gerne bei mir melden. Ich freue mich immer über jede Art von Feedback, Hinweisen oder Schilderungen von eigenen Erfahrungen.
Ich wünsche allen noch einen angenehmen Sommer und melde mich dann im Frühherbst wieder mit einem weiteren Reisebericht.
Bis dahin, alles Gute,
herzliche Grüße
Ihr / Euer
Jan Thies