Nein, keiner hat mehr Lust einzukaufen und zu kochen oder auf einen längeren Restaurantausflug – wir bleiben unserer Waterfront-Terrace treu: Die Karte ist zwar übersichtlich, aber für zwei Abende auf jeden Fall ausreichend. Und ich habe schon wieder mein neues Lieblingsparfum – das Antibrumm – vergessen: Wie viele Mückenstiche können einen Menschen töten?
Beim Essen ist Holger irgendwie heiß (jedenfalls temperaturtechnisch) und macht einen ziemlich fertigen Eindruck: Ich schieb es mal auf den Jetlag und den anstrengenden Tag, zumal mein Liebster heute ganz schön viele Flaschen geschleppt hat. Als ich ihn auf dem Heimweg jedoch fast stützen muss, werde ich langsam unruhig …
Es wird eine heiße Nacht – so heiß, dass ich ziemlich panisch werde. Auf Holgers Kopf kann man locker Spiegeleier braten und auch ohne Fieberthermometer weiß ich, dass es hektisch wird. Ich krame in unserer Reiseapotheke und flöße dem Mann zwei Grippetabletten ein, bevor ich mit Wadenwickeln beginne – an Schlaf ist nicht mehr zu denken.
Ich bin ganz kurz davor, unsere Vermieterin zu wecken und/oder einen Krankenwagen zu rufen, entscheide mich schließlich aber doch, den Morgen abzuwarten.
Dritter Tag: So ein Mist!
Kurz vor acht Uhr begebe ich mich dann zum Sunreef, um zu vermelden, dass der heutige Tauchtag ohne uns stattfinden wird, und mir von der lieben Heike ein Fieberthermometer zu leihen. Nach einem kurzen Frühstück kehre ich zurück und bin erleichtert, weil Holgers Temperatur erkennbar gesunken und er wieder einigermaßen ansprechbar ist. Das Thermometer sagt dennoch: 39,8 – oh oh …
Ich gebe Holger erstmal Aspirin, bin aber ziemlich ratlos und rufe meine Arztfreundin, die liebe Marianne an: Wadenwickel, Aspirin, Ruhe – und ggf. zum Arzt. Wir beschließen, bis zum Nachmittag abzuwarten und ich gehe ein halbes Stündchen schnorcheln, während Holger die Liege auf unserem Balkon belegt.
Und das Schnorcheln befreit wirklich den Kopf. Ich habe mir zu dem Zweck im Vorfeld einen Neopren-Badeanzug zugelegt – für Friermenschen eine wirklich gute Investition! Und selbst das Schnorcheln ist hier ein echtes Erlebnis. Alleine traue ich mich zwar nicht allzu weit raus, weil die Strömung heute nicht ganz ohne ist, aber auch im flachen Bereich entdecke ich zwei kleine Muränen, eine davon freischwimmend, einen kleineren Tarpun (sowas hatte ich vorher noch nie gesehen) und zahlreiche Perlenkofferfische. Dazu gibt es einige richtig große Papageienfische unterschiedlicher Färbung, verschiedene Falterfische und einen der hier zahlreich vorkommenden französischen Kaiserfische. Zwar kein Tauchgang, aber immerhin …
Als Holgers Temperatur am Nachmittag wieder auf fast 40 Grad steigt, beschließe ich, unsere Vermieterin nach einem Arzt zu fragen – und die liebe Tine ruft direkt an. Ich packe Holger ins Auto und wir finden die Arztpraxis glücklicherweise sofort. Ohne groß zu warten, werden wir ins Sprechzimmer gebeten und Holger grob untersucht. Ich bin erleichtert, als die Ärztin „nur“ eine Halsentzündung diagnostiziert und u.a. ein Antibiotikum verschreibt, hatte ich doch schon fast eine Corona-Befürchtung und uns in einer 14-tägigen Quarantäne gesehen.
Nachdem ich Holger wieder ans Bett gefesselt habe, begebe ich mich zum Sunreef, um den Hausleguan zu besuchen und unsere Tauchkumpels zu ihrem heutigen Ausflug zu befragen. Aus Rücksicht auf Holgers Ausfall waren sie nicht – wie wir ursprünglich geplant hatten – zu den Highlights Playa Kalki (Alice in Wonderland) und Playa Grandi/Playa Piskadó gefahren, sondern hatten zunächst „Harry`s Hole“ und „Airplane Wreck“ betaucht. Dem Vernehmen nach waren es zwei richtig schöne Tauchgänge, auch wenn Rüdiger das Flugzeugwrack als großen Einkaufswagen beschreibt, der immerhin einen ordentlichen Fischschwarm beherbergt haben soll. Außerdem gab es wohl hübsche Garnelen, Muränen und für Nicole mal wieder Schildkröten – will auch!
Ich fühle mich dann doch etwas wehmütig ob des verlorenen Tauchtages, aber wichtiger ist, dass es Holger bald besser geht. Am Abend hole ich zwei Tapas-Teller aus unserem Stammrestaurant, während der Rest der Bande zur nur ein paar Kilometer entfernten Piscadera-Bay fährt, um einen Restaurant-Tipp von Nautilus zu testen. Und das Pirate-Bay Restaurant ist wirklich zu empfehlen, wie ich einige Tage später selbst feststellen werde: Sehr cooles Ambiente auf Sandboden direkt am Meer mit echtem Piratenflair und leckerem Essen – klasse!
Während Holger versucht, sich gesund zu schlafen, sitze ich noch lange mit einem großen Glas Rum auf unserem Balkon und schaue aufs Meer und den davor gelegenen Parkplatz. Irgendwie sieht man hier allerlei interessante, aber auch schräge Gestalten – tagsüber vorwiegend Taucher, abends viele Einheimische, die den kleinen Strand für ein Feierabendbad nutzen, und am späten Abend das ein oder andere Liebespaar, das nach etwa zehn Strandminuten den Parkplatz in etwas zerstaustem Zustand wieder verlässt – und mich zum Schmunzeln bringt.
Vierter Tag: Pelikane an der Snake Bay
Am Morgen geht es Holger zwar schon wieder leicht besser, aber mit Tauchen wird noch nichts. Weil ich ihn noch nicht lange allein lassen will, verabreden wir mit dem Rest der Bande, dass diese zunächst einen Tauchgang am Daaibooibaai macht und nachmittags zur Snake Bay, also dem Tauchplatz vor Holgers und meiner Haustür, kommt, damit ich endlich mal wieder unter Wasser komme. Dafür mache ich mich erstmal nützlich und fahre zu unserem Supermarkt – Frühstück- und Biernachschub besorgen. Mittags muss ich dann unbedingt mal wieder schnorcheln und es wird ein sagenhaftes Erlebnis: Nein – nicht wegen der kleinen Muräne und den zahlreichen Papageien- und niedlichen Kofferfischen. Als ich zwischendurch meinen Kopf hebe und zum Strand blicke, stürzt sich ein riesiger Brocken von Pelikan unmittelbar neben mir ins Wasser und schnappt sich einen kleinen Fisch – krass!
Kaum bin ich aus dem Wasser, kommt auch schon unsere Truppe und ich ziehe mich fix an – jaaa, tauchen! Fröhlich paddeln wir bis zur Riffkante. Als ich gerade abtauchen will, tippt mir irgendetwas auf den Kopf: Rüdiger! Ich habe nicht wenig Spaß, als er mir zerknirscht gesteht, dass das mit dem Abtauchen für ihn gerade schwierig ist – so ganz ohne Blei … Während der Mann zurück zum Strand schwimmt, versuche ich, die bereits auf fünf Metern befindliche Truppe per Zeichensprache zu informieren – und es dauert eine gefühlte halbe Stunde, bis der Nachzügler uns wieder erreicht hat und es endlich los geht – da kann ich Rüdiger wieder lange mit aufziehen!
Und ja, unser (also Holgers und mein) Hausriff kann sich ebenfalls sehen lassen. Wir bewundern einen abwechslungsreichen Bewuchs und es wimmelt von verschiedenartigsten Rifffischen, die wir jede Minute unseres Tauchgang genießen – armer Holger!
Da dessen Fieber mal wieder gestiegen ist, kommt ein abendlicher Restaurantbesuch für Holger und mich heute noch nicht in Betracht – gut, dass ich im Supermarkt vorgesorgt habe. Die anderen treibt es ein weiteres Mal ins Pirate Bay …
Fünfter Tag: Zwei echte Highlights
Am nächsten Tag fahren wir schließlich doch ohne Holger zu den schon erwähnten Top-Tauchplätzen: Zunächst geht es zum Playa Kalki (oder auch Alice in Wonderland) ganz in den Norden in die Nähe von Westpunt. Wir tauchen durch eine faszinierende Unterwasserlandschaft mit riesigen pilzförmigen Hartkorallen und einem wunderschönen Weichkorallenmix. Als wir eine unglaublich große grüne Muräne entdecken, muss ich an Holger denken – schon sehr schade, aber ich traue mich nicht, sie einzupacken und mitzunehmen. Besonders schön ist darüber hinaus ein großer Fischschwarm, der von zahlreichen jagenden Makrelen attackiert wird. Ich bin restlos begeistert, als wir nach etwa einer Stunde aus dem Wasser steigen.
Wir beschließen, die Tauchanzüge auf dem Weg zu unserem zweiten Tauchplatz, dem unweit gelegenen Playa Grandi einfach anzulassen … wir hoffen auf Schildkröten. Als ich auf dem Parkplatz einen „Nippesstand“ mit ziemlich üblen Souvenirs entdecke (nein, ich bringe Holger nicht die aparten Rosa-Flamingo-Strandshorts mit), fällt mir die große Auswahl an Kühlschrankmagneten auf und ich kaufe spontan je einen für Heike, für Nicole (natürlich mit Kröte) und für Holger – mmh Kitsch!
Am Strand ist einiges los und wir gehen neben der Bootsrampe ins Wasser. Wie in unserem Tauchreiseführer beschrieben, treffen wir bei ca. 8 m auf Neptun, eine nette Skulptur, die dann auf dem Rückweg auch bei der Orientierung hilft. Es wird wiederum ein erstklassiger Tauchgang mit wunderschönen Korallenformationen und super viel Fisch. Das Highlight kommt jedoch zum Schluss: Beim Austauchen über Sand sind sie da: nicht eine oder zwei, sondern tatsächlich vier kleine Schildkröten! Ich hocke mich in den Sand und weiß gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll, als mich eines der faszinierenden Urviecher fast über den Haufen schwimmt – Schildkröten machen wirklich glücklich. Grinsend waten wir an Land – ein wunderschöner Tauchtag, von dem ich gar nicht weiß, wie ich das Holger beibringen soll. Wir alle verabreden zwar, ihm von zwei super schäbigen Tauchgängen zu berichten, aber ich weiß jetzt schon, dass ich das nicht durchhalten kann.
Dafür geht es meinem Liebsten bei unserer Rückkehr merklich besser, so dass der eigentlich schon viel früher geplante Ausflug nach Willemstad endlich stattfinden kann. Glücklicherweise erreichen wir die Stadt noch bei Tageslicht, denn die wunderschönen Häuserfassaden – zu Recht Unesco-Weltkulturerbe – müssen einfach fotografiert werden. Willemstad hat auch sonst ein tolles Flair und begeistert uns total. Tauchen macht allerdings verdammt hungrig und wir sind erstmal ein bisschen enttäuscht, dass das hinreißende, direkt am Meer gelegene Scuba Lodge Restaurant & Bar, das uns Tine empfohlen hat, durch eine Hochzeitsgesellschaft belegt ist – kann ich sogar verstehen. Wir entschließen uns schließlich, einfach am Hafen entlang zu schlendern, um sodann ein überaus lauschiges Lokal direkt am Wasser zu entdecken: das Perla Del Mar – uneingeschränkt empfehlenswert! Zum Schluss gönnen wir – also die Mädels – uns einen widerlich aussehenden Cocktail: Aber ohne ein bisschen Blue Curacao können wir die Insel nicht verlassen. Zumindest mit dem Alkohol sind sie hier nicht sparsam … oh oh. Danach finde ich es eigentlich schade, dass wir nicht mehr fit genug sind für eine ausgedehnte Kneipentour, denn das könnte ich mir in dieser tollen Stadt extrem nett vorstellen … beim nächsten Mal unbedingt!
Sechster Tag: Holgi taucht wieder
Am folgenden Morgen beschließt der mittlerweile fieberfreie Holger, den Tauchsport wieder aufzunehmen – ich freu mich und bete für grüne Muränen! Zunächst machen wir uns mit drei Autos auf zum Tauchplatz Director‘s Bay ganz in den Südosten der Insel. Leider bin ich anhand der Wegbeschreibung offenbar zu dusselig, den richtigen Abzweig zu finden, so dass wir deshalb zunächst den eigentlich im Anschluss in Aussicht genommenen Tauchplatz Tugboat anlaufen. Das Ambiente mutet zunächst sehr schräg an: Direkt vor Ort liegt ein riesiges rostiges Arbeitsschiff, das stark an den Kahn des Bösewichts in dem Film Waterworld erinnert. Da der Tauchplatz aber wirklich klasse sein soll, ignorieren wir das schäbige Schiff und latschen ins Wasser. Wir werden nicht enttäuscht: Im flachen Bereich gibt es das Tugboat und schließlich eine sehr schöne Steilwand, die herrlich mit Korallen bewachsen ist. Gleich zu Beginn begegnen uns zwei Kalmare und dann tobt Holger seine Fotokünste an den vielen großen französischen Kaiserfischen und einer Spinnenkrabbe aus – toller Tauchgang (selbst ohne grüne Muräne).
Im Anschluss gibt es Erfrischungen in der Strandbar – sehr witziges, künstlerisch anmutendes Ambiente – und eine Wegbeschreibung vom Chef zum Director`s Bay mit der Maßgabe, dass wir dort keinesfalls irgendetwas Stehlenswertes in den Autos lassen und am besten eine Wache aufstellen sollen. Das ist dieses Mal kein Problem, weil der noch angeschlagene Holger doch lieber auf einen zweiten Tauchgang verzichtet. Auch dieser Tauchplatz ist wieder unbedingt empfehlenswert: Wir sind sowas von begeistert von dem herrlichen Bewuchs und der Steilwand – und (kein Scheiß) von einer wirklich riesiggroßen grünen Muräne! Ach Holger …
Während einige danach am Hausriff noch einen Dämmerungstauchgang machen (Felix will in diesem Urlaub unbedingt seine 100 Tauchgänge vollmachen), spülen wir schon mal grob unsere Sachen und hängen sie zum Trocknen raus. Packen ist ja eigentlich immer eine depressive Angelegenheit, aber mit einer weiteren Woche Karibik in Aussicht kann da keine wirklich schlechte Laune aufkommen. Und abends lernen Holger und ich auch endlich die Piratenbar an der Piscadobay kennen – sehr lauschig!
Als wir schließlich „nach Hause“ zu unserer Waterside Terrace kommen, staunen wir nicht schlecht: Offenbar veranstalten die Einheimischen hier sonntags Strandparkplatz-Partys. Wir setzen uns mit einem Gläschen Rum auf unseren Balkon und beobachten das wilde Treiben: Aus dicken Boxen schallt karibische Musik, Mädels in figurbetonten Klamotten tanzen, Jungs spielen Karten und am Alkohol wird offensichtlich nicht gespart – gefällt mir! Wir genießen unseren letzten Abend und setzen uns schließlich noch für einen letzten Schlürschluck an den Strand – nein, das dortige Liebespärchen lässt sich durch uns nicht stören…
Am nächsten Morgen heißt es chillen: Lukas haut die letzten Eier in die Pfanne (nochmal danke Lukas) und wir versuchen, die vorhandenen Vorräte zu vertilgen – geht doch! Danach beschäftigen wir uns noch ein bisschen mit unserem Hausleguan – hatte ich den überhaupt schon erwähnt? Wir stellen fest, dass er ganz gerne Tomaten, aber noch viel lieber Banane frisst … und Kiwi hat er schließlich so lieb, dass er ihr prompt auf die Schulter klettert – sehr mutig (von beiden).
Ansonsten genießen wir heute das Nichtstun – nur um Lukas, den es nun mit einer recht üblen Erkältung erwischt hat, machen wir uns Sorgen und hoffen, dass da nicht bald der nächste beim Tauchen ausfällt…
Bonaire
Diver‘s Paradise
Am Abend geht schließlich unser Flug nach Bonaire – der Flieger hat kaum an Höhe gewonnen, als er auch schon wieder zum Landeanflug ansetzt. Für den Katzensprung waren 40 Dollar für das Tauchgepäck schon ganz schön happig, aber Schwamm drüber … immerhin haben sie Holgers 16-kg-Handgepäck ohne Murren geschluckt. Als wir den ganz in Rosa gehaltenen Flamingo-Airport in Bonaire erspähen, reift ein Plan: Wir alle hielten es für eine gute Idee, wenn Holger sich in Heikes rosafarbenen Tauchanzug hüllen und sich hier auf einem Bein stehend fotografieren lassen würde – mal sehen …
Und nach zehn Minuten Transfer kommen wir zu unserem neuen Domizil, dem Captain Don‘s Habitat – eine andere Größenordnung als die kleinen Unterkünfte auf Curacao, nämlich ein echt durchorganisierter Tauchbetrieb, der uns auf den ersten Blick ein wenig überfordert, zumal wir gleichzeitig mit zahlreichen anderen Gästen an der Rezeption ankommen. Aber unsere Unterkünfte sind wirklich klasse: Holger und ich bewohnen mit Nicole und Lukas sowie Frieder und Felix die „Villa 1“ – sehr chic – und vor allem wieder mit eigenem Leguan und vielen Eidechsen mit Leuchtschwanz! Auch Rudi und Romana mit Marvin und Magnus, die einen Bungalow bewohnen, sowie Kiwi und Rüdiger bzw. Heike mit ihren De-Luxe-Zimmern sind mehr als zufrieden. Außerdem werden wir es genießen, mal direkt im angeschlossenen Restaurant essen zu können, auch wenn wir unser gemeinsames selbstgezaubertes Frühstück sicher vermissen werden. Apropos Essen … wir schaffen es kurz vor 22 Uhr ins Restaurant und bekommen dort kurz vor Ladenschluss immerhin noch Pizza – puh, gerettet! Im Anschluss genehmigen wir uns an der unmittelbar benachbarten Cocktailbar unseren Begrüßungscocktail – einen Rum-Punsch – und stellen fest, dass das Lokal seinen Namen – Rum Runners Restaurant & Cocktailbar – zu Recht trägt: In dem durchaus alkoholhaltigen Gesöff könnte ich baden! Lecker gesättigt und leicht angesäuselt genießen wir die schöne Abendstimmung mit Blick auf das Wasser – und können es kaum glauben: Im Licht entdecken wir einen verdammt großen silbrig glänzenden Fisch … und noch einen … und noch zwei … Tarpune, teilweise sicher eineinhalb Meter groß!
Mann, freu ich mich hier auf einen Nachttauchgang!
Erster Tag: Tarpune en masse
Am nächsten Vormittag sind wir alle irgendwie ein bisschen überfordert – alles ganz schön kompliziert hier. Erstmal im Restaurant ein separates Kreditkartenkonto eröffnen, dann das Tauchbriefing und schließlich ein etwas anstrengendes Automietprozedere, bei dem erstmal mehrere Leute zur Autovermietung mitfahren müssen, um das ganze später noch einmal zu wiederholen, damit wirklich jeder auch mal fahren darf – komische Organisation. Kompliziert wird es schließlich mit den Marine-Park-Gebühren: Eine Bescheinigung gibt es ausschließlich online, wobei die Anmeldung mit den meisten Kreditkarten nicht funktioniert und natürlich auch niemand einen Drucker dabei hat, um die Scheine wie vorgeschrieben an den Tauchplätzen vorzeigen zu können. Natürlich hätte man das Ganze vor Urlaubsbeginn zu Hause machen können, aber wer weiß das schon? Nautilus können wir hier keinen Vorwurf machen, da das Prozedere offensichtlich ziemlich neu ist und nach Angaben des Angestellten der Tauchbasis jedenfalls derzeit nicht wirklich funktioniert. Bevor wir anfangen, uns zu ärgern, beschließen, den ersten Tag „schwarz“ zu tauchen – am Hausriff „La Machaca“ kann man ja wohl kaum kontrolliert werden. Bevor wir tauchen gehen, müssen wir allerdings erstmal einen Supermarkt im nahegelegenen Kralendijk aufsuchen – ohne ein abendliches Deko-Bierchen auf der Terrasse geht schließlich nichts.
Ich kann es wirklich kaum erwarten, am frühen Nachmittag dann endlich ins Wasser zu gehen – schön bequem über einen breiten Steg, von dem man in die sandige Lagune hüpfen kann – gefällt mir. Nur Lukas muss wegen seiner Erkältung leider die befürchtete Tauchpause einlegen. Wir paddeln nur ein kleines Stückchen raus und halten den Atem an: Die Tarpune vom gestrigen Abend … eins, zwei, drei, ganz viele … oh Mann, die sind groß! Irgendwie fällt mir gerade ein, dass ich vergessen habe, Holger zu fragen, ob die bissig sind – jetzt ist es zu spät. Jedenfalls sind sie durchaus neugierig und kommen ziemlich nah heran – die Faszination ist größer als die anfängliche Unsicherheit und ich genieße jede Sekunde. Dann tauchen wir weiter nach rechts, wobei uns während des gesamten Tauchgangs immer mal wieder ein Tarpun begegnet. Auch das Riff ist toll – vor allem die Schwämme in allen Formen und Farben begeistern mich. Und schließlich begegnen wir unter Wasser dem Tauchbasis-Menschen, der uns heute morgen gebrieft hat und der uns bedeutet, ihm kurz zu folgen. Als er in einen Spalt zeigt, kann ich zunächst irgendwie nichts erkennen, aber bald schwant mir, dass das kleine grüne Etwas, das wie ein Stück Knetgummi aussieht, wohl einen Anglerfisch darstellen soll – echt schwer zu erkennen und ein bisschen schade, dass Holger sein Weitwinkelobjektiv gewählt hat. Ein toller Tauchgang!
Weil unser Hausriff so schön ist, schieben wir eine Stunde später noch einen weiteren nach, gehen dieses Mal links herum. Und wieder begegnen uns mehrere glitzernde Tarpune und neben zahlreichem bunten Flossengetier entdecken wir noch eine riesige Languste.
Abends erkunden wir zu Fuß die Gegend auf der Suche nach einem Restaurant und werden schnell fündig: Eddy‘s Bar & Restaurant macht einen hervorragenden Eindruck – seehr cooles Ambiente und sogar mit Pool. Leider zuckt der witzige Kellner nur mit den Schultern, als er unsere Meute betrachtet: Kein Tisch mehr frei. Schade, aber wir nutzen die Gelegenheit, für morgen zu reservieren, zumal es dann offenbar Life-Musik gibt – wir haben unser gesellschaftliches Abendleben irgendwie viel zu lange vernachlässigt! Für heute tut es auch unser Haus-Restaurant, wo Holger und ich wirklich leckere Burger verspeisen, weil Tauchen ja bekanntlich ohne Ende Kalorien verbraucht. Deshalb müssen wir auf unserer Terrasse auch noch einen kleinen Schlummertrunk genießen, bevor wir schlafen wie die Steinfische…
Zweiter Tag: Karpata und Ezels
Am nächsten Morgen geht es nach reichhaltigem Frühstück zu unserem ersten Auswärtstauchgang nach Karpata. Holger freut sich schon wie Bolle, weil er dort vor sage und schreibe 31 Jahren den tiefsten Tauchgang seiner langen Tauchkarriere absolviert hat. Lockere 78 Meter (mit normaler Pressluft) – soviel Leichtsinn ist ihm jetzt ziemlich peinlich, aber mit 21 Lenzen hält man sich offenbar noch für unsterblich. Wir werden jedenfalls etwa 40 Meter flacher bleiben. Mit dem Einstieg habe ich allerdings ein bisschen zu kämpfen: Es geht über ziemlich schlüpfrige Steine, wobei die Brandung nicht ganz ohne ist. Nur gut, dass man sich ein wenig an einer Beton-Plattform festhalten kann. Froh, unbeschadet im Wasser zu sein, gelingt es mir immerhin noch, Holgers Kamera unfallfrei anzunehmen – auf den Ausstieg bin ich jedenfalls gespannt …
Karpata ist toll, uns erwartet ein wunderschön bewachsenes Steilriff mit Gorgonien und unzähligen unterschiedlichen Korallen – einfach klasse! Da gerät eine große Languste fast in den Hintergrund, nicht aber zwei kleine hübsche Schildkröten, die nicht nur Nicole glücklich machen. Karpata – jederzeit wieder! Während die Jungs den Ausstieg natürlich locker meistern, macht er den meisten von uns Mädels doch ein bisschen zu schaffen – und als Heike dann ziemlich böse ausrutscht, gelingt es Holger glücklicherweise recht rasch, sie wieder hochzuziehen, so dass der Tauchgang ohne schlimmere Blessuren zu Ende geht.
Auf unserem Heimweg wird es eselig: Holger fährt selig grinsend über die schmalen Landstraßen, als Rüdiger, Kirsten und ich direkt am Straßenrand einen Esel entdecken: „Vorsicht, Eeeeesel!“, schreien wir unisono und Holger geht erstmal voll in die Bremsen – gut, dass unsere Mitstreiter in den Wagen dahinter schnell reagieren … aber schließlich wird man auf „overstekende ezels“, die es hier reichlich gibt, ja auch eindringlich hingewiesen. … Auf der Weiterfahrt begegnet uns dann noch einiges andere Getier – insbesondere überqueren zahlreiche Leguane und Eidechsen die Straße. Wir vereinbaren irgendwie stillschweigend, dass fortan der lautstarke Ruf „Eeesel!“ Fahrer Holger dazu auffordern wird, auf die Bremse zu treten – sei es für einen Leguan oder einfach für ein gutes Foto – bekloppt, aber sehr spaßig.
Nach einer angenehmen Chill- und Futterpause in unserem Resort geht es wieder zu Alice in Wonderland – nur dieses Mal halt auf Bonaire. Mit dem Pendent auf Curacao kann der Tauchplatz vielleicht nicht ganz mithalten, aber trotzdem entdecken wir ein wunderschönes Doppelriff mit tollen Schnapper- und Grunzerschwärmen und einem niedlichen gepunkteten Schlangenaal – sehr schön!
Nach einer angenehmen Chill- und Futterpause in unserem Resort geht es wieder zu Alice in Wonderland – nur dieses Mal halt auf Bonaire. Mit dem Pendent auf Curacao kann der Tauchplatz vielleicht nicht ganz mithalten, aber trotzdem entdecken wir ein wunderschönes Doppelriff mit tollen Schnapper- und Grunzerschwärmen und einem niedlichen gepunkteten Schlangenaal – sehr schön!
Danach lassen wir es mit einem Deko-Bier locker angehen bis zu unserer Verabredung mit „Eddy“ – das Restaurant ist wirklich etwas Besonderes. Die Live-Musik ist zwar weniger karibisch als vielmehr reiner Country-Sound (wohl für das hier vorwiegend US-amerikanische Publikum), aber die Kneipe hat einfach was. Die Essensportionen sind für mich jedenfalls unbezwingbar! Das gilt allerdings nicht für den anschließenden Cocktail – Frieder lässt sich nicht lumpen, auf seinen zurückliegenden 100. Tauchgang einen auszutun …
Fröhlich kehren wir zu unserem Zuhause zurück und sind ratzfatz im Bett verschwunden, denn Holger hatte die schräge Idee von einem Early-Morning-Dive … Treffen um 6.15 Uhr an der Tauchbasis – na toll.
Dritter Tag: Mega-Tauchgang am Salt Pier
Immerhin bringt er mir am nächsten Morgen einen Kaffee ans Bett und ich schaffe es danach tatsächlich, meinen Luxuskörper pünktlich – und schließlich in Tauchklamotten – zu dem Steg unseres Hausriffs zu bewegen. Und wenn man dann im Wasser ist, ist alles gut! Ich genieße die üblichen – überbunten – Fische, vor allem die dreieckigen Kofferfische und die Igelfische haben es mir immer wieder angetan, und Holger zeigt mir irgendwann eine etwas größere „Fluse“ – mit meinen schlechten Augen kann ich da nun wirklich nichts anderes erkennen. Wie sich – dank Holgers Makro – für mich im Nachhinein herausstellt, handelte es sich allerdings um einen furchtbar niedlichen Minifisch, der eines meiner Lieblingsfotos wird.
Danach wird erstmal gefrühstückt – und ab geht es zur Hilma Hooker, einem 1984 gesunkenen Schiffswrack, in dem zuvor ca. 10 Tonnen Marihuana gefunden worden sein sollen. Ich persönlich brauche menschlichen Müll unter Wasser eigentlich überhaupt nicht, hoffe aber darauf, dass es mittlerweile schön bewachsen ist. Naja, für Wrack-Fans ist es sicherlich ein Muss – ich erfreue mich derweil einiger großer Tarpune, die das Wrack offensichtlich bewachen.
Am Nachmittag gibt es dann ein Mega-Highlight – Salt Pier! Die Anfahrt ganz in den Südwesten führt uns vorbei an rosa Salzseen direkt zu den weißen Salzbergen und dem Pier mit seinen Förderbändern – eine irgendwie unwirkliche Atmosphäre. Wir haben Glück, dass kein Schiff am Pier liegt, so dass einem Tauchgang nichts im Wege steht. Vorsichtig balancieren wir über die etwas rutschigen Steine, wobei der Einstieg insgesamt jedoch wesentlich leichter ist als bei Karpata. Als wir abtauchen, ist klar, dass wir hier einen ganz besonderen Tauchgang erleben werden: Zwischen den zahlreichen Pfeilern des Piers gibt es hier einfach alles – große Tarpune, einige wirklich riesige Barracudas, verschiedene Schwärme im Überfluss und Fisch ohne Ende – sogar Schildkröten.
Wir können uns kaum sattsehen und Holgers Kamera leistet Überstunden – den überall herumliegenden Bauschutt, der die Atmosphäre insgesamt dann doch irgendwie unheimlich wirken lässt, übersehe ich geflissentlich. Nach immerhin 78 Minuten tauchen wir fast widerwillig auf – alle sind restlos begeistert … dieser Tauchplatz ist ein unbedingtes Muss!
Nach drei Tauchgängen mit entsprechender Rödelei sind wir dann aber platt wie ne Flunder – da reicht es abends nur noch für einen leckeren Burger im hauseigenen Restaurant und einen kleinen Rum-Punsch …
Vierter Tag: Schön, aber aua
Am nächsten Tag heißt es wieder Ausschlafen – wenn man davon bei einer üblichen Frühstückszeit von 8 Uhr sprechen kann. Leider hat die grassierende Erkältung jetzt die arme Heike erwischt – ihre fette Bronchitis hört sich gar nicht gut an, so dass für sie Tauchen heute und morgen flach fällt. Für uns anderen geht es nach dem Frühstück zu neuen Ufern – dem Tauchplatz Tolo (oder auch Ol‘ Blue), den ich nicht in sonderlich guter Erinnerung behalten werde. Ich persönlich finde den Einstieg über ekelig glitschige Steine mit nicht ganz wenig Brandung ziemlich wackelig, komme aber noch sicher ins Wasser. Und der Tauchgang wird wieder außerordentlich schön – ein tolles Riff mit wundervollen Schwämmen und Korallen in allen Farben und Formen und eine Menge jagender Großaugenstachelmakrelen. Und am Ende des Tauchgangs entdecken wir alle eine wunderschöne Schildkröte. Alle? Oh nein – wir verschlucken beinahe unseren Lungenautomaten, weil Kiwi echt gar nichts mitbekommt, bis sie plötzlich zusammenzuckt, weil die Kröte sie beinahe rammt – witziger Anblick! Glücklich tauche ich auf und mache mich an den Ausstieg – bis hierhin noch alles gut. Ich stehe schon in fast knietiefem Wasser, um dann richtig prima wegzurutschen und mit allem Gerödel auf die Knie zu plumpsen – puh, der Schmerz! Verzweifelt versuche ich mich aufzurichten, aber die Brandung haut mich immer wieder runter – erwähnte ich bereits, dass ich mein Fitnessstudio besser nutzen muss? Schließlich zieht mich Holger irgendwie auf die Beine und ich humpele – stinksauer auf mich selbst – zu unserem Pick-Up. Glücklicherweise bleiben nur einige Tage leichte Kniebeschwerden und ein schöner blauer Fleck zurück.
Den zweiten Tauchgang machen wir an unserem Hausriff – nur ein lockerer Sprung vom Steg, wie schön. Und auch hier gibt es wieder reichlich zu gucken, zum Beispiel unsere riesige Languste, die wieder brav an ihrem Stammplatz anzutreffen ist, und einen meiner geliebten Igelfische.
Am Abend fahren Holger und ich mit Nicole, Lukas, Kiwi und Rüdiger die paar Kilometer nach Kralendijk, um ein bisschen Stadtluft zu schnuppern und mal was anderes auf die Gabel zu kriegen. Wir spazieren ein bisschen durch die Gegend und entdecken schließlich ein kubanisches Restaurant mit ziemlich viel „Che-Guevara-Ambiente“, in dem wir auch mit sechs Personen noch einen Tisch bekommen, weil gerade glücklicherweise keines der reichlichen schäbigen Kreuzfahrtschiffe anlegt – die „Cuba Compagnie“ kann man jedenfalls gut machen!
Fünfter Tag: Grüne Muränen für Holgi
Am Folgetag lassen wir es erst einmal ruhig angehen und fahren nach dem Frühstück in Ruhe Richtung Süden zum Tauchplatz Red Slave, wo das Riff so wunderschön sein soll. Am Strand schauen wir uns erst einmal die Sklavenhütten an – winzige gelbe Behausungen, die einst die Sklaven beherbergten – unvorstellbar und beklemmend. Als ich mir sodann den Einstieg ins Wasser anschaue und an den gestrigen Reinfall denke, weiß ich eines ganz bestimmt: Hier tauche ich garantiert nicht – eindeutig zu viele schlüpfrige Steine in der Brandung. Nicole pflichtet mir bei und wir fahren schließlich weiter zum Tauchplatz Vista Blue – mmmh, guter sandiger Einstieg! Und dieser Platz war mal wieder eine exzellente Wahl: Nach dem Abtauchen befinden wir uns sofort in einer Art Unterwasserwald aus unzähligen Seefedern, Seepeitschen, Gorgonien etc. – unglaublich faszinierend und wieder ganz anders als die anderen Tauchplätze, einfach nur schön! Und endlich ist auch das geschafft: Holger sprintet wie verrückt einer freischwimmenden grünen Muräne hinterher, die er noch anständig auf‘s Foto bekommt – geht doch! Mit anschließender, fast obligatorischer Schildkröte ein echter Tauchgang de Luxe!
Der Muränen-Bann scheint im Übrigen endgültig gebrochen, denn auch bei dem nächsten Tauchgang – wir fahren noch einmal zum Superhighlight „Salt Pier“ – darf Holger in der ganzen Fischsuppe noch einmal eine grüne Muräne bewundern.
Im Anschluss haben wir seehr großen Hunger und wollen unbedingt einmal einen der legendären Foodtrucks ausprobieren. Beim weltberühmten „King Kong Burger“ an der „Bachelor‘s Beach“ haben wir nun bereits zum zweiten Mal Pech: alles ausverkauft. Schließlich finden wir aber eine mindestens ebenbürtige Alternative: den Stoked Foodtruck an der Te Amo Beach in der Nähe des Flughafens – gut, dass die Wege auf Bonaire verdammt kurz sind! Der Foodtruck ist genauer gesagt ein umgebauter Doppeldeckerbus: Bestellt wird unten, gegessen auf dem Oberdeck an der frischen Luft mit unglaublich schönem Meerblick. Und die nette Bedienung serviert uns den köstlichsten Burger, den ich jemals gegessen habe – einen frisch zubereiteten spicy Mangoburger (und der ist wirklich ordentlich, aber genau passend scharf und saulecker!).
Frisch gestärkt sind wir jetzt wieder fit für den am Hausriff geplanten Nachttauchgang, auf den ich mich schon tagelang freue. Und es wird sooo spooky: Kaum sind wir im Wasser und schalten die Lampen ein, kommen die Tarpune, um im Lichtschein zu jagen. Und erst zuckt man schon ganz schön zusammen, wenn die verdammt großen silbrigen Viecher, die noch dazu immer ziemlich grimmig aussehen, zentimeterknapp gern auch von hinten oder zwischen den Beinen, vorbeischießen. Ein unvergleichliches Erlebnis – da tritt die schöne gefleckte Muräne und sonstiges Getier schon in den Hintergrund.
Völlig fasziniert beschließen wir diesen superschönen Tauchtag mit karibischen Tapas und einem leckeren Rumpunsch in unserem Hausrestaurant.
Sechster Tag: Flamingos zum Schluss
An unserem letzten Tauchtag treffen wir uns schon um halb acht an der Basis zu einem Vorfrühstückstauchgang – ich werde langsam wehmütig! Holger hat sein Makro-Objektiv gewählt und wir suchen akribisch die Korallen und Schwämme nach Kleinkram ab. Und weil auch ein blindes Huhn mal was findet, entdecke ich den zauberhaftesten und entzückendsten aller kleinen niedlichen Schleimfische, der freundlicherweise auch noch sein winziges Mündlein für Holger aufreißt – allerliebst.
Nach dem Frühstück beginnt dann leider unser letzter Tauchgang – ebenfalls am Hausriff: Wir gehen zur Abwechslung mal ein bisschen tiefer auf 40 Meter, wo Holger noch eine schicke Garnele vor die Linse bekommt. Danach sauge ich noch einmal alles auf, was Bonaire zu bieten hat: Noch einmal sehen wir Tarpune, einen Schlangenaal sowie eine gefleckte Muräne und natürlich – wie bei fast jedem Tauchgang – Igelfische, Kugelfische, verschiedene bunte Kaiserfische, Vieraugenfalterfische, Perlenkofferfische, riesige Papageienfische und und und … hier will ich bleiben!
Meine kurze Deko-Zeit bummele ich locker in Begleitung eines Tarpuns auf der Sandfläche ab, bis ich dann doch irgendwann auftauchen muss.
Nach dem Frühstück beginnt dann leider unser letzter Tauchgang – ebenfalls am Hausriff: Wir gehen zur Abwechslung mal ein bisschen tiefer auf 40 Meter, wo Holger noch eine schicke Garnele vor die Linse bekommt. Danach sauge ich noch einmal alles auf, was Bonaire zu bieten hat: Noch einmal sehen wir Tarpune, einen Schlangenaal sowie eine gefleckte Muräne und natürlich – wie bei fast jedem Tauchgang – Igelfische, Kugelfische, verschiedene bunte Kaiserfische, Vieraugenfalterfische, Perlenkofferfische, riesige Papageienfische und und und … hier will ich bleiben!
Meine kurze Deko-Zeit bummele ich locker in Begleitung eines Tarpuns auf der Sandfläche ab, bis ich dann doch irgendwann auftauchen muss.
Danach geht es leider an die üblichen Spül- und Trocknungsaktionen, aber noch hält sich unser Kummer in Grenzen, weil wir nun bis zum nächsten Nachmittag Zeit haben, die Insel genauer zu erkunden. Wir fahren zunächst Richtung Norden und schauen uns von oben den Tauchplatz „1000 Steps“ an – die Tage hatten wir zwei deutsche Taucherinnen getroffen, die für diesen Landtauchgang im Vorfeld extra trainiert, sich aber dann schlauerweise doch für einen entsprechenden Bootstauchgang entschieden hatten – wer schafft schon 72 unebene Stufen mit vollem Tauchornat …
Danach geht es weiter Richtung Süden zum Gotomeer – wir wollen Flamingos finden! Und wir entdecken tatsächlich zahlreiche der rosafarbenen Vögel, die bei uns dank Rüdiger (Du weißt, warum) ab jetzt nur noch Pinguine heißen. Im Übrigen rufen wir gefühlt alle drei Meter lautstark „Eeeesel“, um Holger zum Anhalten zu bewegen, weil es immer irgendetwas zum Fotografieren gibt – und sei es eine der hier offenbar sehr beliebten Kaktushecken, die uns als Schutz vor unliebsamen Nachbarn sehr faszinieren. Leider aus verschiedenen Gründen nichts zum Mitnehmen …
Auf dem Rückweg schauen wir uns die Nordküste an – der Wahnsinn. Über scharfes Vulkangestein klettern wir bis an die Kante und genießen die Aussicht auf extrem hohe Wellen, die sich mit unglaublicher Kraft und hoch aufschießender Gischt an den Felsen brechen – raue Schönheit, wenn auch nicht zum Tauchen geeignet.
Am Abend treffen wir uns schließlich mit allen unseren Tauchfreunden in Kralendijk bei „unserem Kubaner“ und genießen den letzten Abend mit hervorragendem Abschiedsessen – und (fast) alle grinsen artig für‘s Gruppen-foto …
Am letzten Tag fahren wir dann aber doch noch einmal durch die Gegend: Wir brauchen unbedingt noch einige schöne Fotos, weil wir Fotoapparate und Handys bei unseren Tauchausflügen wegen Diebstahlsgefahr zumeist in unserem Resort gelassen haben. Es geht noch einmal Richtung Süden, wobei wir kaum vorankommen, weil irgendjemand garantiert wieder „Eeeesel“ ruft: Wir fotografieren wie die Verrückten die Salzseen am Saltpier, die Sklavenhütten, gelbe Tauchplatzsteine, Eidechsen, Leguane, Hauswände etc. – und natürlich Esel.
Schließlich erreichen wir eine kleine Bucht, die Lac Bay, die – mit unvergleichlich türkisfarbenem Wasser – eigentlich wunderschön gewesen wäre. Wir beschließen, hier vor der Rückkehr zu unserem Resort ein Bierchen zu trinken – grober Fehler! Die Anlage hat ungefähr das Flair einer Bar am Ballermann auf Mallorca – die Inhalte der alkohollastigen Gespräche an den Nebentischen (wir haben ja auch schon fast Mittag) hätte man lieber nicht mitbekommen. Schnell machen wir uns fort, um die letzten Stunden unseres Aufenthaltes auf Bonaire lieber mit einem Blick auf‘s Meer im Captain Don‘s zu verbringen.
Bevor wir zum Flughafen gebracht werden erkundige ich mich bei Heike, ob sie ihren rosa Tauchanzug – wie geplant – griffbereit verstaut hat: Wir haben noch etwas vor! Und bevor wir das Flughafengebäude schließlich betreten, reicht Heike dem armen Holger das gute Stück. Ein bisschen geniert er sich schon, aber er tut es … und dank eines älteren Passanten, der mein Handy vor Lachen kaum stillhalten kann, gibt es zum Abschied dieses hervorragende Gruppenfoto …
Das Fazit:
Es war – mit Ausnahme der grippalen Infekte – ein wunderschöner Tauchurlaub. Die Reihenfolge – erst Curacao, dann Bonaire – war gut gewählt: Mir persönlich hat das karibische Flair in Curacao ein wenig besser gefallen als in Bonaire, das etwas US-amerikanischer daherkam. Dafür waren die Tauchplätze in Bonaire – und vor allem die kurzen Wege zu den Plätzen – unbedingt noch eine Steigerung zu der schon beeindruckenden Unterwasserwelt von Curacao. Und das Klima auf den ABC-Inseln ist einfach ein Traum!
Die Möglichkeit auf beiden Inseln, zu jeder Zeit an fast jedem beliebigen Ort tauchen zu können, hat uns allen ein tolles Gefühl von Freiheit vermittelt, auch wenn das Tauchen dadurch manchmal etwas anstrengender wird. Hervorzuheben ist auch der Fischreichtum auf beiden Inseln – man gewinnt den Eindruck, die Meeresbewohner sind hier alle etwas größer und bunter als woanders. Wir haben über und unter Wasser so viele beeindruckende und witzige Momente erlebt, dass wir diese Reise sicher nie vergessen werden – trotz der vielen Reiseziele in unseren Köpfen sind Holger und ich fest entschlossen, noch einmal wiederzukommen.
Unser Dank gilt zunächst einmal Tine von der Waterside Terrace in Curacao, die sich rührend um Holgers Wohlergehen gekümmert hat (den belebten Parkplatz haben wir schon sehr vermisst) und der lieben Heike, die Holger ihre halbe Reiseapotheke überlassen hat.
Und natürlich unbedingt allen anderen mitreisenden Tauchfreunden: Kiwi (auch für Fotos) und Rüdiger, Nicole und Lukas, Frieder und Felix (Glückwunsch zum 100.), Romana und Rudi nebst Marvin und Magnus – Ihr habt die Reise für uns zu dem gemacht, was sie war: Einfach superschön!
Carola Jakobs (UW-Fotos: Holger Pollmann)