Zurück an Bord gibt es eine ausführliche Einweisung von Jürgen Janning über das Boot, den Ablauf und die Kabineneinteilung. Alles läuft hier unkompliziert und entspannt ab. Getränke nimmt man sich beispielsweise aus einer Kühlbox und notiert dieses in einer entsprechenden Liste. Als wir abends das erste Mal verköstigt werden, ist schon mal die Gewissheit da, dass die Crew hier einen fantastischen Job macht, denn es schmeckt richtig lecker und die Hilfsbereitschaft und Aufmerksamkeit ist bemerkenswert. Als die Müdigkeit dann doch alle einholt, holen die ersten ihr Schlafzeug an Deck und suchen sich ein schönes Schlafplätzchen unter freiem Himmel. Das Sternenzelt sieht aus wie gemalt, die warme Sommerluft, dazu die nächtliche Kulisse von der Stadt Marmaris – wir wollen fast nicht einschlafen, so sehr genießen wir alle diese Atmosphäre.
Am nächsten Morgen klingelt es einmal fürs Frühstück und wir sind schon ein ordentliches Stück weg vom Ufer. Hier kommt der türkische Partner von Jürgen ins Spiel, der nämlich das erste Tauchbriefing übernimmt. Ahmet ist nicht nur Geschäftspartner von Jürgen, sondern die beiden verbindet eine innige Freundschaft – und das merkt man. Ahmet ist genauso spaßig und sympathisch, das Briefing ist sehr umfassend, so dass keine Fragen offen bleiben. Mit den Worten „ab in die Pelle“ beschließt Ahmet seine Erklärungen und alle freuen sich auf den ersten Tauchgang. Für mich ist es nach langer Zeit endlich mal wieder die Möglichkeit im Mittelmeer zu tauchen und in der Türkei habe ich tatsächlich mit 15 Jahren meinen allerersten Tauchgang absolviert. Ein doppelt freudiges Ereignis also!
Wir werden in zwei Gruppen eingeteilt und los geht es! Als ich mich unter Wasser sortiert habe, bin ich zunächst leicht überrascht. Die Unterwasserlandschaft sieht doch recht karg aus, der Korallenbewuchs ist eher spärlich und von Fisch bin ich auch nicht gerade umzingelt. Aber warten wir mal ab. Wir treiben an einem nicht enden wollenden Amphorenfeld vorbei, was ich so vorher noch nie gesehen habe. Und dann kommen sie, die Highlights des Mittelmeeres: Schnecken, die man mit gutem Auge entdecken muss, zwei Bärenkrebse, die tatsächlich einzigartig aussehen, ein Barrakuda begleitet und beobachtet uns und an einer schönen Steilwand, die wie ein Schweizer Käse von Löchern durchsetzt ist, forschen wir in den Verstecken und entdecken Oktopusse und noch mehr Schnecken, Seespinnen und Krabben. Meine anfängliche Skepsis weicht dem puren Spaß und ich freue mich über alle meine Entdeckungen – es muss nicht immer groß und viel sein, ganz und gar nicht. Wieder an Bord sind wir alle einer Meinung: mehr davon!
Der Ablauf an Bord ist so gestaltet, dass Entspannung und Erholung an erster Stelle stehen. Die Kombination aus dem Leben an Bord und dem Tauchen werden nie stressig, im Gegenteil. Gerade wenn man schön gegessen, ein bisschen gelesen oder geschlafen hat und sich denkt, jetzt könnte wieder was passieren, klingelt die Glocke fürs Tauchbriefing. Wunderbar!
Außerdem muss ich lobend die Aufteilung des Bootes erwähnen, denn obwohl der Platz logischerweise begrenzt ist, kommt man sich quasi nie in die Quere – selbst beim Tauchzeug aufrödeln nicht. Jeder hat seinen eigenen Korb, U-förmig um das Sonnendeck herum, und die Tauchflaschen können in ihrer Halterung direkt vom Kompressor wieder befüllt werden. Wenn es dann zum Tauchen geht, kann jeder der Reihe nach entspannt zu seiner Flasche und dann ins Wasser. Kein Drängeln, wenn man den Ablauf 1-2 mitgemacht hat, kaum ein Warten und der Einstieg ist ebenfalls wunderbar einfach.
Die Kabinen sind zwar recht klein, dafür ist die Dusche angenehm groß. Da man aber ohnehin die meiste Zeit an Deck ist, fällt das nicht groß ins Gewicht.
Schön ist es, wenn man einfach mal nur an Deck liegt, sitzt oder steht und die vorbeiziehende Landschaft beobachtet. Ein herrliches Gefühl so an der Reling eines Segelbootes, die warme Luft und das Geräusch des verdrängten Wasser… Am Ufer sieht man Ziegen, die sich den scheinbar unmöglichen Steigungen der Berge stellen, Meeresengen, alte zerfallene Kirchen, kleinere Dörfer oder aber wunderschöne Buchten. Einmal erklärt uns Jürgen, dass wir gerade links Griechenland und rechts die Türkei haben. Und tatsächlich man kann es sehen, denn auf der griechischen Seite erkennt man die typisch weißblauen Häuser. Es wird Abend, die Sonne geht unter, ein neuer Tag kommt – ein Traum…
Zum Ende der Tour fragt uns Jürgen, ob wir Lust auf ein frisch und selbst bereitetes Wildschwein hätten!? Mmmh, klingt fein, aber…? Nun, wir müssten selber Holz suchen, Feuer machen und das Wildschwein braten! Alle schauen sich an, obwohl die Entscheidung schon längst gefallen ist.
Klar machen wir das! Am nächsten Tag planen wir extra einen Early-Morning-Dive und einen frühen zweiten Tauchgang, um so den ganzen Nachmittag für „unser Abendessen“ frei zu haben. Wir sammeln am Ufer des zweiten Tauchplatzes Feuerholz und alleine das hatte schon was von Abenteuer, so banal es auch klingen mag. Schließlich legen wir bei der „neuen Ruine“ einer ehemaligen Edel-Disko an und bereiten alles vor: Das Holz muss gesägt und gehakt, die Feuerstelle hergerichtet und das Wildschwein gebraten werden. Der Haken dabei: bis die „Sau mal durch ist“ vergeht ordentlich Zeit, was bedeutet, dass jeder einmal eine halbe Stunde drehen muss. Aber ganz ehrlich, das war ein Riesenspaß, jeder Dreher wurde immer mit Getränken versorgt, es wurden Sprüche über die Technik gemacht und das eine oder andere lustige Foto ist auch entstanden. Klar, dass es dann alle kaum abwarten konnten und sich sehr auf das Ergebnis von wirklich beeindruckendem Teamwork gefreut haben.
Um es klar zu sagen, ich bin normalerweise kein Fan von Wild, aber DAS war wirklich vorzüglich! Was für ein Spaß… Egal ob älter oder jünger, alle hatten Gefallen an dieser Pfadfinder-Aktion! Abends sitzen wir noch rund um das Feuer, erzählen uns Geschichten und zu späterer Stunde zieht tatsächlich noch jemand seine Gitarre raus und spielt Marius Müller-Westernhagen…
Als die Woche sich tatsächlich dem Ende entgegen neigt, kann ich es kaum fassen, dass „erst“ eine Woche rum ist, denn gefühlt waren das mindestens 2 Wochen. Ich muss wirklich sagen, das war eine überragende Woche, denn es hat alles gepasst: die Crew ist unschlagbar, das Essen war fantastisch, die Gäste an Bord waren unglaublich nett und herzlich, Jürgen und Ahmet sind eine Wucht und das Tauchen hat mich ebenfalls überzeugt. Hier gilt es klar zu sagen, man muss wissen, was einen erwartet. Das ist nicht das Rote Meer, aber es gibt viel zu sehen und zu entdecken.
Die Unterwasserlandschaft, die Höhlen, der Bewuchs, die unendliche Sicht, das „Kleine“… Wenn man sich erst mal rein gefunden hat, hat man hier unter Wasser definitiv genauso viel Spaß wie über Wasser!
Preislich liegt eine Woche inklusive Vollpension, Tauchen und Transfers zwischen € 725,– und € 870,–, was, wenn man den Erholungs- und Erlebniswert mit einrechnet, ein wirklich toller Preis ist.
Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Jürgen und seinem Team, denn hier werden wir sehr viele zufriedene Gäste haben…
Damit möchte ich diesen Newsletter auch beschließen, denn einen besseren Ausklang gibt es hierfür ja eigentlich nicht. Ich wünsche Ihnen einen schönen Start in die Vorweihnachtszeit und freue mich, wenn wir uns vor der Messe boot wieder „sprechen“. Dann auch wieder mit einem schönen Reisebricht aus der Sonne…
Herzliche Grüße
Ihr/Euer
Jan Thies
Geschäftsführer