Reisebericht Adrasan und Kas Oktober 2013-11-10
Türkische Ägais im Herbst! Ich liebe diese Zeit für einen Tauchurlaub an dieser Küste.
Schon letztes Jahr war ich im Oktober in Kas bei den Kas Divers (Leiter: Levent Aydogmus) und restlos begeistert. Die Tauchbasis des Jahres 2012 (Wahl der Zeitschrift Tauchen ) bietet professionell gestalteten Tauchbetrieb zu den wirklich wunderschönen spots entlang der geschichtsträchtigen lykischen Küste. Es gibt dort viele Relikte aus der Antike, Amphorenfelder, Anker gesunkener Schiffe und Teile deren Ladung ebenso wie ein Flugzeugwrack auf 15 Meter, Barrakudaschwärme, Zackies und wunderschöne Canyons. Kas selber ist ein kleiner bezaubernder Ort etwas abseits der üblichen Touristenströme, die Tauchgäste überwiegend Wiederholungstäter. 2 Tauchausfahrten täglich mit super gepflegtem, geräumigem Boot, nettes Deko Bier hinterher auf der Terrasse über der Basis vor dem Spaziergang in die Stadt zum Abendessen in einem der vielen gemütlichen Lokale ein paar schritte von der Basis entfernt. Schöner kann der Türkeiurlaub nicht aussehen- oder doch???
Genau ein Jahr später besuchte ich den kleinen türkischen Ort Adrasan. Die türkische Herbstsonne, das immer noch warme Wasser mit 24 Grad, die einzigartige Landschaft der lykischen Küste haben es mir angetan. Adrasan liegt auf halber Strecke zwischen Antalya und Kas – die Anfahrt vom Flughafen beträgt nur etwa 2 Stunden, nach Kas sind es 4. Adrasan liegt unmittelbar am Nationalpark Olympos, einem mystischen Ort mit Ruinen aus der griechischen Antike, wo diese Küste eine reiche Vergangenheit mit Schifffahrt, Handel und Kultur vorweisen kann. Der Nationalpark lädt zu ausgedehnten oder weniger ausgedehnte Wanderungen durch Kiefernwälder ein, aus denen ein die Duftnuancen alle paar Meter ihren Charakter wechseln: von zitroniger Minze der jungen Kiefernnadeln, über süßlichen Akazienduft, wilder Salbei und Lorbeer, Rosmarin und Eicheln. Und immer den Blick auf das glitzernde Meer unter uns. Auch für die Nichttauchende Begleitung ein Traum zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden.
Doch nun zu dem weshalb wir da sind: Nachdem wir das Zimmer im Hotel Atici bezogen haben gehen wir 2 Schritte zur Tauchbasis von Holger und seiner Frau Mediha. Holger ist seit 15 Jahren hier und hat es sich gemütlich eingerichtet. Die Ausrüstung ist perfekt, es gibt Nitrox für 3 Euro/TG extra. Der Umgang ist locker, familiär. Es gibt noch mehr Wiederholungstäter als in Kas – man kennt sich. Genau so unkompliziert läuft es beim Tauchen. Wir ziehen uns an der Basis an, die Flaschen und die Kameras werden mit dem Karren zum Strand gebracht (ca. 100 m) und an Bord gebracht. Holger selber ist begeisterter UW Fotograf und versteht die taucherischen Gewohnheiten seiner fotografierenden Gäste deshalb perfekt. Diese gehen geguidet oder nicht geguidet los um sich mit der Mittelmeerfauna und -flora fotografisch in RUHE auseinanderzusetzen.
Das geht und jeder genießt es. Die Ausbeute ist reichlich: Am besten ist das Gebiet der Fledermaushöhle, wo wir Barrakuda und Sepiaschwärme gesehen haben, kleine und große Drachenköpfe, Krebse und Nacktschnecken aller Couleur, Zackies und Höhlen!!
Dagegen verblassen die Amphoren und Anker antiker Zeiten fast – man fühlt sich nicht im Mittelmeer. Das Wasser ist zudem mit 24° C warm – ein 5-7 mm Anzug verleiht wohlige Wärme auch noch nach einer Stunde unter Wasser, bevor man an Bord bei der Rückfahrt seinen obligatorischen warmen Chai in der Sonne genießt, Eindrücke austauscht und neue Freundschaften schließt. Ja, die meisten kommen auch hier wieder… Und die meisten haben schon viel gesehen, bevor sie dem Zauber der lykischen Küste verfallen sind. Davon zeugen die Erzählungen am Abend in einem der gemütlichen Lokale am nahegelegenen Fluss, wo man fast mit asiatischem Flair türkische Gerichte genießen kann.
Ausflüge sollte man sofern die Zeit es erlaub zur versunkenen Stadt Finike, Myra und Olympos unternehmen. In Chimära erleuchten in der Abenddämmerung die brennenden Quellen des alten Vulkans den Himmel und wurden in der Antike als natürliches Leuchtfeuer benutzt. Ein mystisches Erlebnis, welches man keinesfalls missen sollte.
Es müssen nicht immer exotische Tuchziele sein, welches das Herz höher schlagen lassen! In Adrasan fügen sich karibische, asiatische und mediterrane Eindrücke zu einem runden bezaubernden Gesamtbild und lassen uns freudestrahlend geniessen.
Walter Cimpoca