Philippinen 2012 – eine fünfwöchige Tour durch die Visayas
Rückblick: BOOT 2012. Mit dem festen Vorsatz, eine Reise nach Nordsulawesi zu buchen und uns darüber auf der Messe zu informieren, fahren wir bei gefühlten -10 Grad ins winterliche Düsseldorf, um der dortigen BOOT einen Besuch abzustatten.
Nach den ersten paar Informationsgesprächen bleiben wir am bunten Stand von Nautilus Tauchreisen hängen und sprechen dort durch Zufall mit dem Geschäftsführer Jan Thies.
Aus einem lockeren Smalltalk wird schnell ein intensives Gespräch und nach über einer Stunde steht für uns fest: wir werden Ende des Jahres für drei, vier Wochen auf die Philippinen fliegen! Nordsulawesi ist (vorerst!) gecancelled.
Von Jan Thies‘ Enthusiasmus für den südostasiatischen Inselstaat angsteckt, fahren wir nach Hause und planen die nächsten zwei Wochen intensiv unsere Reise. Schnell steht fest, dass drei Wochen, wie zuerst geplant, nicht ausreichen werden. Wir entscheiden uns, nahezu den gesamten Jahresurlaub in die Philippinen zu stecken und erweitern unsere Reisezeit prompt auf 5 Wochen. Die Feiertage im Oktober liegen halt so gut … :-)
Da wir seit Jahren gerne individuell mit dem Rucksack unterwegs sind und alle unsere Reisen selber zusammenstellen und buchen, sind die Flüge schnell recherchiert und gebucht. Auch die von Jan Thies vorgestellten Unterkünfte sind genau das, was wir suchen. Leider haben wir nun aber ein „kleines Problem“: durch die superfreundliche Informationsstunde von Jan auf der BOOT und darauf folgende informative und nette Emails fühlen wir uns irgendwie gezwungen, das auch zu honorieren. Wir können ja nicht die ganzen Infos abgreifen und dann selber buchen… Irgendwie paßt nur dieses „All-In-Buchen“ bei einem Reiseveranstalter nicht ganz zu unserer Reisephilosophie, die sich gerne auch mal Freiheiten bei der Planung offen hält und nicht alles bis ins letzte Detail plant. Außerdem lassen wir uns nicht gerne irgendwas zusammenstellen, sondern haben Spaß daran, genau DAS selber zu machen.
Wenn ihr, liebe Leser dieses Berichtes, das genauso seht, dann macht euch keinen Kopf! Bei Nautilus werden eure Ideen komplett aufgenommen und umgesetzt. Wir hatten anfangs auch Bedenken, dass das nicht der Fall sein könnte, aber nachdem wir nun bereits ein halbes Jahr wieder zurück von der Reise sind, und diese genauso wieder machen würden, kann ich das wirklich nur empfehlen.
Ein kleiner Seitenexkurs: wir haben uns spaßeshalber die Mühe gemacht, bei unserer ersten Reise über einen Veranstalter mal alle Kosten auf dieser Tour, die über Nautilus gebucht wurden, mit den Preisen vor Ort zu vergleichen. Bei fünf Wochen und vielen Ortswechseln, Tauchpaketen, Transfers usw. kein leichtes Unterfangen, was nach der Rückkehr nach Deutschland schon so einige Stunden in Anspruch genommen hat. Umso überraschter war ich, als ich feststellte, dass ich bei Buchung vor Ort nahezu plus/minus Null auf denselben Wert gekommen wäre. So aber alle Vorteile einer Vorabbuchung wahrnehmen konnte. Es war wirklich JEDER Transfer auf die Minute pünktlich, man wurde von unglaublich freundlichen Menschen schon erwartet und alles lief einfach nur reibungslos ab. Nicht vergessen: die Philippinen sind nicht Deutschland. Da sind wir aus vielen Südostasienreisen ganz anderes gewohnt :-)
Wer also meint, auf den Philippinen individuell deutlich billiger unterwegs zu sein irrt wirklich. Glaubt mir, ich hätte es nämlich auch nicht für möglich gehalten!
Ein besonders positiver Nebenaspekt, den wir auf dieser Tour auch mehrfach für uns festgestellt haben, ist der, dass bei einer Vorabbuchung der Erholungseffekt deutlich größer ist, als wenn man sich selber um alles kümmern muß. Wenn man schon ein paar Tausend Euro für die schönsten Wochen im Jahr hinlegt, sollte man daran nicht sparen. Und wie gesagt, es war ja noch nicht mal teurer…
Nun aber zu unserer Reise:
Wie schon geschrieben, hatten wir uns entschieden, fünf Wochen zu fliegen. Unsere Reiseroute sieht vor, die Visayas, eine Gruppe von Inseln in der ungefähren geologischen Mitte der Philippinen von West nach Ost zu durchreisen.
Nach Ankunft in Manila und einer ersten Nacht im dortigen Bayview Park Hotel, nutzten wir den ersten Tag zur Akklimatisierung und machten eine ordentliche Shoppingtour durch sämtliche Shoppingmalls Manilas (Mall of Asia, Glorietta, Greenbelt, …).
Am nächsten Tag nahmen wir einen frühen Flug von Manila nach Bacolod auf der Insel Negros. Die westlichste Insel der Visayas. Direkt vor der Tür wartete schon der nette Fahrer, der uns die nächsten dreieinhalb Stunden von Bacolod im Norden nach Sipalay im Südwesten der Insel Negros bringen sollte. Dort angekommen wechselten wir auf ein bereits wartendes Auslegerboot, welches uns noch gut zehn Minuten zur Takatuka Lodge am White Beach brachte. Der Strand ist nur auf dem Wasserweg oder über einen Trampelpfad durch den „Dschungel“ zu erreichen und liegt daher wunderbar abgelegen. Die Takatuka Lodge kann man eigentlich nicht wirklich gut beschreiben. Sie wird von einem deutsch-schweizerischen Pärchen geführt, die ihren Lebenstraum dort verwirklicht und einen Traum von Resort im Stil von Pipi Langstrumpf aufgebaut haben. Alles mit viel Phantasie und EXTREM viel Liebe zum Detail. Dazu alles SUPER sauber und gepflegt. Wir hatten dort ein wenig Pech mit dem Wetter, da uns ein Taifun streifte. Daher konnten wir von den gebuchten 10 Tauchgängen nur 2 wahrnehmen. Übrigens bekamen wir von Nautilus total reibungslos und kulanterweise von der Takatuka Lodge die Kosten für die ausgefallenen Tauchgänge zurücküberwiesen. Das ist auch nicht unbedingt normal und wir möchten uns an dieser Stelle dafür noch mal ausdrücklich bei Kalle und Cathy, den Besitzern der Takatuka Lodge bedanken!
Wir befürchteten schon, dass es nun ziemlich langweilig werden könnte. Es regnete und stürmte den ganzen Tag (5 Tage lang!!) und aufgrund der exponierten Lage war nicht wirklich was zu erkunden. Aber weit gefehlt. Wir hatten das Glück, das zeitgleich mit uns ein nettes italienisches und ein israelisches Pärchen in der Lodge waren, mit denen wir uns tagelange Billiard-Duelle am neuen Billiardtisch lieferten. Und außerdem, Freunde guten Essens aufgepaßt, das Essen, was dort serviert wird gehört mit Abstand zum Besten, was wir je in einer asiatischen Unterkunft außerhalb von 5-Sterne-Hotels aufgetischt bekommen haben. Vor allem, wenn man bedenkt, WO die Takatuka Lodge liegt. Es muss ja wirklich ALLES hierhin transportiert werden. Cathy, die Eigentümerin, ist gleichzeitig Köchin und zaubert mit Ihrer Crew TRAUMHAFTES Essen auf die Tische. Jedes Gericht wird auf anderen Tellern mit eigenem Design offeriert. Suppen aus Kokosnussschalen, Vulkane aus Reis mit leckeren Fleischgerichten, … könnte stundenlang weiterschreiben!!! Wer das beste Essen der Philippinen an das Ende seiner Reise packen will, sollte DRINGEND die Takatuka Lodge als Abschlußhotel buchen!! Noch ein Wort zu dem Tauchteam: wir waren ja nicht viel tauchen, aber die beiden Tauchlehrer und Diveguides Veronika und Ronny (ein schweizerisch-deutsches Pärchen) führt die Tauchbasis sehr gewissenhaft und gründlich und sind beide supernett. Sie haben übrigens ebenfalls an den Billiardduellen teilgenommen und waren genauso heiß drauf, wieder tauchen gehen zu können, nachdem uns der Wettergott tagelang ans Resort fesselte :-)
Die zweite Woche führte uns nach Moalboal, ein Ort an der südlichen Westküste Cebus, der größten Insel der Visayas. Von Sipalay waren wir per Autotransport vier Stunden wieder nach Bacolod gebracht worden, dann per Flugzeug eine knappe Stunde nach Cebu und nochmal 2-3 Stunden per Auto nach Moalboal. Dort kamen wir im „Ravenala-Resort“ unter. Ein total schönes und grandios angelegtes Resort, direkt am weißen Traumstrand. Die Bungalows sind um einen tropischen Traumgarten herum angelegt. Zentral ist eine Art Pavillon, in dem man morgens frühstückt und mittags und/oder abends kleinere Gerichte bestellen kann. Das Resort gehört Eddy, ein Holländer, der sich supernett um ALLES kümmert und einem wenn gewünscht immer zur Hilfe bereit steht. Hier hatten wir ebenfalls ein 10-Tauchgänge-Paket gebucht. Der Taifun war inzwischen weg und wir hatten die ganze Zeit traumhaftes Wetter. Im Resort war außer uns nur noch ein zweites Pärchen. Wir waren jedoch die einzigen Taucher und hatten daher unseren Tauchguide Sammy und das Tauchboot komplett für uns; und so wurde jeder Tauchgang komplett individuell geführt. Das Tauchgebiet um Moalboal ist total schön. Highlight ist sicherlich Pescador Island, eine kleine Insel in Sichtweite von Moalboal mitten im Kanal zwischen Cebu und Negros. Sie ist unterwasser besiedelt von unendlich vielen Fischschwärmen. Dazu eine Top-Sicht! Und das in gut 20 Minuten per Speedboat zu erreichen. Super!!! Die Woche verging wie im Flug und nach gut 6 Tagen mußten wir leider schon Abschied von einem sehr persönlichen Resort mit unglaublich nettem Personal nehmen. Kleiner Tipp noch nebenher: kauft euch in Moalboal am dortigen Fischmarkt frischen Fisch und laßt ihn euch von der Küchencrew zubereiten und Abends direkt am Strand servieren: ein Traum!!!
Unser Fahrer fuhr uns über Cebu City ganz in den Norden Cebu’s, wo wir im Hafen eines kleinen Ortes ein bereits wartendes Auslegerboot bestiegen. Dieses brachte uns zu unserem nächsten Ziel, der Insel Malapascua, rund 10 km nördlich von Cebu. Hier kamen wir im „Malapascua Exotic Dive and Beach Resort“ unter. Wer Postkartenidyll und einen fast schon kitschig schönen Strand mit kristallklarem und wunderschön türkisem Wasser mit Hängematten zwischen Palmen und einem Cocktail in der Hand sucht… bitteschön, hier ist er!!
Apropos Cocktails in der Hand, … mit einem solchen wurden wir tatsächlich beim Betreten der Insel vom Hotelpersonal empfangen, kleine Geste mit großer Wirkung. Hier fühlt man sich wirklich ab der ersten Sekunde und rund um die Uhr willkommen!
Im Gegensatz zum „Ravenala Resort“ in der Woche zuvor, ist das Exotic ein etwas größeres Resort. Auch die Tauchbasis hatten wir hier natürlich nicht für uns alleine :-) Die Basis ist für rund 100 Taucher ausgelegt. Das wußten wir natürlich vorher, aber wenn man dort ankommt und eine solche individuelle Woche im Vorfeld hatte, ist man erst mal ein wenig erschrocken, auch wenn man ja sich ja informiert hatte und „vorgewarnt“ war. Aber keine Angst! Die Exotic Divers haben so viele Tauchboote und eine derart gute Organisation mit zeitlich unterschiedlichen Abfahrten bei gut zusammengestellten Tauchgruppen, dass kein Massenabfertigungsgefühl aufkommt. Im Gegenteil! Die Diveguides sind spitze und wir hatten nie mehr als 10 Taucher auf wirklich großen Booten. Echter Luxus mit Platz ohne Ende! Malapascua ist berühmt für seine Fuchshaie, die an einem Riff (Monad Shoal) rund eine Stunde Fahrtzeit entfernt im Osten der Insel heimisch und fast jeden Morgen zu sehen sind. Wirklich ein „Hai-light“!!! Mit einem kleinen Makel jedoch versehen, … man muß schon vor 5 Uhr morgens aufstehen, weil es noch vor Sonnenaufgang losgeht. Ein Makel, der aber absolut vernachlässigbar ist :-)
Die Tauchplätze rund um Malapascua sind sehr abwechslungsreich. Größere, interessante Wracks, Höhlen, Kanäle, steile Abbruchkanten, Strömung mit Großfisch, Korallen im Überfluß und eine für die Philippinen typische Makrowelt, die Ihresgleichen sucht. Einfach für jeden was dabei und dazu mit den Exotic Divers ein total entspanntes und tiptop organisiertes Tauchen!
Die vierte Woche verbrachten wir auf eigenen Wunsch auf eigene Faust auf der Insel Bohol. Hier hatten wir uns am Alona Beach eine kleine Unterkunft namens „Alona Swiss Resort“ ausgesucht, welches nicht bei Nautilus im Programm buchbar ist. Der Alona Beach selber, also die Wasserfront ist ordentlich überlaufen und im Stile von Key West auf den Florida Keys mit Touri-Geschäften übersäht. Genau aus dem Grund hatten wir uns für eine kleinere Unterkunft abseits des Trubels entschieden. Bohol hat unglaublich viel auch abseits des Tauchens zu bieten. Ein absolutes Muss ist es, sich ein Auto und/oder einen Fahrer zu mieten und den Chocolate Hills auf der Mitte der Insel einen Besuch abzustatten. Eine Formation von nahezu korrekt geometrisch kegelförmigen Hügeln, die in der Trockenzeit durch das trockene Gras wie Schokoladenhügel aussehen. Sehr skurril und unwirklich der Anblick!
Wir nutzten die Woche, um mit einem Tauchlehrer, den ich vor Jahren in der Dom. Republik kennengelernt hatte, Tauchen zu gehen. Auch hier ging die Woche viel zu schnell rum. Alona Beach ist sicherlich nicht so ruhig wie unsere anderen Destinationen, aber die Insel Bohol ist ABSOLUT einen Besuch wert! Bei vier Wochen Ruhe und Abgeschiedenheit ist eine Woche Trubel ja auch nicht verkehrt :-) Zumal das Wohnen in zweiter oder dritter Reihe abseits vom direkten Alona Beach auch total entspannt und ruhig ist!
Von Alona sind wir am Abreisetag mit einem Auto nach Jagna gefahren, von wo aus eine Fähre uns zu unserer letzten Destination, Camiguin Island, brachte.
Diese Insel ist einfach ein Traum!!! Untergebracht waren wir im Action Geckos Resort im Norden der Insel. Ein ganz kleines aber richtig feines Resort!! Geführt von Michelle und Uli, die das Resort vor ein paar Jahren übernommen haben und mit viel Liebe führen. Wer hier her kommt, sucht totale Entspannung und individuelles Tauchen. Partyliebhaber: meidet Camiguin und fliegt lieber nach Boracay!
Die Einwohner Camiguins sind absolut liebenswert und auffallend freundlich und hilfsbereit! Hier sollte man lieber ein paar Tage mehr einplanen. Wir hatten hier schon ein, zwei Nächte länger, als an den anderen Orten eingeplant, hätten aber noch länger bleiben können. Es macht total viel Spaß, sich ein Moped zu mieten, einfach ziellos über die Insel zu cruisen und anzuhalten, wo man gerade Lust hat. Die Seele baumeln lassen, das kann man auf dieser Insel wörtlich nehmen, und wir waren bisher an wenigen Orten, wo man genau das Gefühl so stark wahrnimmt.
Das Action Geckos ist bis ins Letzte total individuell geführt. Persönliche Grüße vom Personal, die auf die jeweiligen Tagesaktivitäten eingehen. „How was your day? Did you enjoy your motorbike-trip?“… mit kleinen Ästen und Blättern als Buchstaben auf das Bett gelegt. Netter geht es nicht!!!
Als Taucher muß man unbedingt Mantigue Island gesehen haben. Eine kleine vorgelagerte Insel im Südosten Camiguins. Dort gibt es WUNDERSCHÖNE Steilwände und Fischschwärme ohne Ende. Außerdem ist die Insel selber sehr maledivenähnlich: palmenbewachsen, weißer Pulverstrand, eine seichte Lagune und ein umsäumendes Riff. Besser geht es für Taucher nicht!
In den 7 Tagen im Action Geckos sind die Hotelangestellten und das Diveteam wirklich zu Freunden geworden. So fiel es uns hier besonders schwer abzureisen, zumal dies unser letztes Ziel auf den Philippinen war und wir zwei Tage später wieder in den Flieger nach Deutschland einsteigen würden. Als dann auch noch „Time to say goodbye“ beim Verlassen des Resorts gespielt wurde, mußte man schon ein paar Tränchen verdrücken… Individueller, persönlicher und netter geht es wirklich nicht und wenn wir (wahrscheinlich recht bald) wieder auf die Visayas kommen werden, wird das Action Geckos Resort und die Insel Camiguin SICHER auf unserer Route liegen.
Ich weiß ja nicht, ob sich einer von euch die Mühe gemacht hat, bis hierhin den inzwischen viel zu langen Bericht zu lesen, aber als ich einmal angefangen hatte, mußten die obigen Zeilen einfach sein. Weglassen kann man davon fast nichts und es gäbe noch sooooo viel mehr zu berichten…
Unsere Konklusionen:
1. Die Philippinen und vor allem die oben genannten Locations sind ein Traum!
2. Reisen mit einem Reiseveranstalter wie Nautilus Reisen von und mit Jan Thies sind kein Nachteil betreffend der Individualität, sondern ein Zugewinn an Erholung bei gleichem Preis. Für uns erstaunlich und sehr erfreulich!
3. Wir werden bald wieder auf die Philippinen fliegen!
4. Wir buchen sicher wieder mit Nautilus!!
Euch Lesern und Interessierten viel Spaß bei einer ähnlichen Reise und vielen Dank an Jan Thies und sein Team für Ihren guten Job,
Svenja und Fabian im Februar 2013